Vom Thunersee zum Jungfraujoch mit Pedro Lipp
Es berichtet für Sie unser Reiseleiter
Pedro Lipp
Der Weg ist das Ziel
Wie wurdest Du Reiseleiter?
Ich habe an einer höheren Fachschule Tourismus studiert. Ich wollte schon immer die weite Welt entdecken. Nun bin ich seit 1986 im Tourismus auf allen Kontinenten tätig, teilweise auch stationär. So war ich z.B. auch Clubchef für einen Sportreiseveranstalter.
Welche Eigenschaften braucht es, um diesen Beruf professionell auszuüben?
Für mich sind das wichtigste die vier grossen M: Man Muss Menschen Mögen. Dazu sind Organisationstalent, Troubleshooting in allen Situationen und Kommunikationsfähigkeiten sehr wichtig.
Was sind Deine liebsten Reiseziele als Reiseleiter?
Eigentlich mag ich die ganze Welt. Ich freue mich auf jede Reise. Wenn ich aber etwas hervorheben muss, sind es die exotischen noch zu entdeckenden Reiseziele und der hohe Norden.
Was macht eine car-tours-Reise aus?
car-tours Reisen sind sehr gut organisierte Reisen mit super Cars – bequem ab der Schweiz nach ganz Europa bis hoch zum Nordkap. Wir Reiseleiter sind immer darauf aus, dem Gast noch mehr zu geben, als ihm versprochen wurde.
Verreist Du auch in den eigenen Ferien? Wenn Ja, wohin?
Sehr gerne bleibe ich zu Hause in den Bergen. Ich bin aus Graubünden und wohne im Glarnerland. Aber wenn ich verreise, dann tue ich das mit meinem 15jährigen Sohn. Wir machen gerne sehr sportliche Ferien in einem Clubhotel, wo die Sonne scheint.
Vom Thunersee zum Jungfraujoch, 8. – 10.10.2020
Ein Reisebericht von Pedro Lipp
Eine schöne Herbstreise im Berner Oberland war angesagt. Wieder mal was zusammen erleben. In Thun war die Gruppe komplett und wir besuchten bei Sonnenschein die elftgrösste Stadt der Schweiz. Vorbei am Thuner- und Brienzersee ging es weiter zur Aareschlucht. 1400 Meter lang und an der engsten Stelle nur einen Meter breit, präsentierte sich der Spaziergang durch die Schlucht, die vom Schmelzwasser des eiszeitlichen Aargletschers in den Kalk-Felsriegel eingekerbt wurde. Alle meisterten die kleine Wanderung auch mit Gesichtsmaske bravourös. Den Tatzelwurm aus der örtlichen Legende sah aber keiner. Zur Belohnung gab es am anderen Ende einen Drink an der Sonne mit Blick auf Innertkirchen wo die Abzweigung zum Grimsel- und Sustenpass ist.
Im touristisch unbekannten idyllischen Leissigen am Thunersee, gegenüber den Beatushöhlen, quartierten wir uns ein. Die Familie Gosteli führt das Hotel Kreuz bereits in dritter Generation. Ausgeschlafen ging es am nächsten Tag zum unbestrittenen Höhepunkt der Reise: Das Jungfraujoch, auch genannt „Top of Europe“, weil es mit 3454 Meter über Meer der höchstgelegene Bahnhof Europas ist. Die Zahnradbahn wurde bereits 1912 eröffnet. Ich freute mich über die Faszination unserer Gäste beim majestätischen Anblick des berühmten Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau. Für die meisten war der Besuch des Jungfraujochs das erste Mal in ihrem Leben. Vorbei ging es an den Schlüsselstellen der Lauberhorn Abfahrt: Hundschopf und Minschkante. Postkartensujet schon auf der Kleinen Scheidegg beim Umsteigen: Eigernordwand, Schneeberge, blauer Himmel, grüne Wiese. Oben angekommen erwartete uns Sonnenbrillenwetter und Null Grad. Ideal um rauszugehen, auf den Schnee und zum beliebten Fotosujet, der Schweizer Fahne. Da stehen in normalen Jahren 30 Meter lange Warteschlangen mit internationalen Touristen aus aller Welt. Das Jungfraujoch gilt als die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Schweiz mit 1 Million Besucher pro Jahr. Vom Observatorium „Sphinx“ hatten wir ein fantastisches Panorama. Auf der einen Seite das Schweizer Mittelland, auf der anderen Seite der Aletschgletscher, der flächenmässig grösste und mit 22 Km längste Gletscher der Alpen. Unsere Gäste standen im Fotografieren den sonst zahlreich anwesenden Asiaten in nichts nach.
Zurück im Hotel waren dann einige Gäste ziemlich überrascht, dass meine Ankündigung der frischen Felchen aus dem Thunersee zum Abendessen durchaus ernst gemeint war. Der flexible Wirt konnte in letzter Minute auch die Nicht-Fisch-Esser mit einem Braten begeistern. Nach dem Abendessen kam die Überraschung der Reise: Der Busfahrer Peter Jauk, Sympathiebrocken und auch Profimusiker, spielte mit seiner Steirischen Harmonika und Gesang auf. Er brachte unsere Gruppe zum Schunkeln und seine Sprüche erheiterten jedes Gesicht.
Am dritten und letzten Tag war’s dann vorbei mit Wetterglück. Regen auf der trotzdem gemütlichen Schifffahrt auf dem Brienzersee. Der Temperatursturz über Nacht zauberte Herbstfarben auf die Wälder. Mittagspause war im weltberühmten Interlaken angesagt, das sich aber dieses Jahr sehr ruhig präsentiert. Auf jeden Fall war unser Bus auf dem grossen Busparkplatz schnell gefunden. Es war der Einzige. Es hiess Abschied nehmen von neuen Freunden. Die schöne Herbstreise im Berner Oberland war schon wieder vorbei.