Preiskracher Toskana mit Jacqueline Dähler
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Jacqueline Dähler
Eine Entdeckungsreise besteht nicht darin, nach neuen Landschaften zu suchen, sondern neue Augen zu bekommen. Marcel Proust (1871 – 1922)
Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?
Dass ich mitverantwortlich sein kann, den Gästen unvergessliche Tage zu ermöglichen.
Was unterscheidet Car Tours Reisen von anderen Reisegesellschaften?
Die vielfältigen, spannenden Reisen mit professioneller Betreuung während der ganzen Reise und die sorgfältige Organisation.
Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?
Europa hat enorm viel zu bieten und es gibt traumhaft schöne Orte und Sehenswürdigkeiten. Ich kann mich nicht für „eines“ entscheiden. Eher zieht es mich in die nordische Gegend.
Wer ist dein Held in der Geschichte des Reisens?
Grosse namhafte Entdecker sind sicher Helden, aber ich möchte eine Frau erwähnen.
Alexandra David-Néel war eine französische Orientalistin und Reiseschriftstellerin, die Indien, China und Zentralasien bereiste, als vermutlich erste westliche Frau 1924 die verbotene Stadt Lhasa in Tibet betrat und in der Heimat als „Frau auf dem Dach der Welt“ bekannt wurde. Sie wurde am 24. Oktober 1868 in Saint-Mandé in Frankreich geboren und starb am 8. September 1969 im Alter von 100 Jahren in Digne-les-Bains.
Wohin reist du privat?“
Ich durfte weltweit sehr viele Länder bereisen. Heute verbringe ich am liebsten Ferien in meiner zweiten Heimat Frankreich.
Preiskracher Toskana
In St. Gallen starteten wir mit Chauffeur Reini in einen strahlend blauen Tag: «Azzuro» nennen die Italiener einen solchen Himmel. Italienità sollte unsere ganze Reise bestimmen, denn nichts ist italienischer als die Toskana.
Am Abend wurden die 41 Personen unserer Gruppe im etwas in die Jahre gekommenen, aber sehr geräumigen Hotel County Club in Gragnano bei Lucca vom charmanten Personal freundlichst begrüsst und genossen ein rustikales schmackhaftes 4 Gänge-Menu. Für die ganz Hungrigen gab es sogar Nachschlag!
San Gimignano und ein Agriturismo
Am nächsten Tag begleitete uns Gabriella, der italienische Local-Guide, mit ihrer charmanten und humorvollen Art durch das spektakuläre San Gimignano. Wer kennt nicht das mittelalterliche Manhattan mit den imposanten Geschlechtertürmen? Jeder wollte damals den anderen übertreffen, indem er seinen Turm noch höher in den Himmel baute. Und noch einen Superlativ sollten wir hier erleben: Ein Eis vom besten Gelati-Produzenten der Welt in der Gelateria Dondoli war für alle im Preis inbegriffen und wurde gleich genüsslich geschleckt!
Wenn es jetzt noch einen Platz gäbe, von dem man mit einem Glas Wein in der Hand die Skyline dieser schönen Ortschaft betrachten könnte! Den fanden wir: Der Agriturismo Poggio Alloro bietet einen perfekten Blick auf San Gimignano. Und zum Anstossen mit wurde noch ein «Plättli» mit ausgesuchten toskanischen Köstlichkeiten gereicht, alles fatto in casa und biologisch produziert: Wein, Oliven, Salami und Käse. Die kulinarische Variante der Italianità…
Pisa und Lari
Carlotta und Barbara, unsere italienischen Guides in Pisa, vermittelten uns, dass hier nicht nur ein Turm schief gebaut wurde, sondern auch ein prächtiger Dom und ein Baptisterium mit den Plastiken eines des grössten Bildhauers der Toskana zu besichtigen sind. In der Stadt selber begegneten uns viele junge Leute – das altehrwürdige Pisa ist eine Studentenstadt, in der man auch Werke zeitgenössischer Künstler wie Keith Haring grossflächig an einer Mauer bewundern kann.
Von der Architektur und Kunst wechselten wir wieder ins Kulinarische. Im zauberhaften mittelalterlichen Bergdörfchen Lari produziert die Familie Martelli seit 1926 ihre unvergleichliche Hartweizengriess-Pasta auf höchster Qualitätsstufe. Nach einem kurzen Einblick in die Produktionsweise der Manufaktur im Inneren einer Burg verliessen wir den Ort mit den leuchtend gelben Nudelpackungen, nicht ohne vorher noch genüsslich Kirschlikör in der Bottega delle Specialità und ortstypische Salsicce in einer Macelleria probiert und «gepostet» zu haben…
Florenz und Zitronen
Kein Wunder, dass Florenz 1982 als erste Stadt der Region in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. Es ist die Stadt der Medicis, den Gründern der Galleria degli Uffici, Mäzenen von Künstlern wie Brunelleschi mit der gewaltigen Kuppel des Domes oder Michelangelo mit seinem David auf der Piazza della Signoria (Original in der Galleria dell’ Accademia). Die Kopie auf dem Platz war bei unserem Rundgang in schwarzes Tuch gehüllt – ein Zeichen der Trauer und Solidarität mit der Ukraine als vom brutalen Goliath Russland überfallener David – eine berührende und nachdenklich stimmende Installation.
Am späteren Nachmittag galt unser Besuch der Pflanze, die am meisten die Italien-Sehnsucht der Nord- und Mitteleuropäer symbolisiert: die Zitrone. «Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, dahin möchte ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!», lässt Goethe in seinem berühmten gleichnamigen Gedicht Mignon sagen. Im Hesperidarium Gardino degli Agrumi konnten wir über 400 verschiedene Limonensorten in riesigen Gewächshäusern bewundern und toskanischen Limoncello probieren. Noch mehr Italien geht nicht!
Wieder heimwärts
Von dort waren es nur noch 10 Minuten Autofahrt in unser sympathisches Hotel, wo wir uns inzwischen wie zu Hause fühlten. Es befindet sich in der Nähe von Lodi und somit mitten im Pinocchio-Land. Überall stösst man hierauf den kleinen Holzkerl mit der langen Nase und damit auf eines der verbreitetsten und bekanntesten italienischen Märchen. Am nächsten Tag hiess morgens schon Abschied nehmen. Aber wir behalten die schönsten Erinnerungen aus dem Sehnsuchtsland Italien, in das wir tief haben eintauchen können.
Eine tolle Reise, bei der wir viel Genuss für so wenig Geld bekamen. Vielen Dank an unsere Gäste und unseren zuverlässigen Chauffeur Reini!
Ci vediamo!
Eure Reiseleiterin Jacqueline Dähler