Mit dem “Hausboot” zur Floriade
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Susanna Giovanoli
Mit dem «Hausboot» zur Floriade
DAS LEBEN IST SCHÖN
Wer an die Niederlande denkt, denkt automatisch an Tulpen, Windmühlen, Holzschuhe, an Wasserstrassen und Grachten, an Velofahren, Anne Frank und Cannabis – und dieses Jahr denkt man natürlich auch an die Floriade. Nach einer langen Anfahrt von der Schweiz über Frankreich, Luxemburg und Belgien erreichen wir am späteren Nachmittag Lelystad, nahe Amsterdam in den Niederlanden. Am Bataviahaven erwartet uns unsere Unterkunft für die kommenden drei Nächte: die MS Olympia.Unser schwimmendes Zuhause ist grosszügig ausgestattet und besticht durch den ausgezeichneten Service und den guten Komfort. Das Design der Innenräume verleiht dem Schiff eine besondere Atmosphäre.Die exquisite Küche ist eines der weiteren Highlights an Bord: das Frühstücks-Buffet und das mehrgängige Dinner abends – jede Mahlzeit ist eine wahre Gaumenfreude! Und der Barkeeper zaubert uns zu jeder Zeit die ausgefallensten Drinks zu.Abends unterstützt der Bordmusiker mit seinem grossen Repertoire an Musik unsere gute Laune, und ein paar von uns lassen es sich nicht nehmen und schwingen das Tanzbein.
Unser erster Tag in den Niederlanden führt uns in die Hauptstadt Amsterdam. Die Bus-Stadtrundfahrt gibt uns die Gelegenheit einige der berühmtesten Museen und Bauwerken mit deren unwiderstehlichen Charme zu entdecken. Dank unseren zwei charmanten lokalen Reiseleiterinnen Jacqueline und Marianne erfahren wir viel Wissenswertes über die Stadt. So wissen wir nun, dass im Zentrum von Amsterdam rund 7‘000 Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Neben den grossen Prachtbauten gibt es allerdings auch ehemalige Arbeiterviertel mit hübschen schmalen Strassen und kleinen Häuschen. Vielfach wurden diese Häuser von der Stadt aufgekauft, modernisiert und nun an Sozialschwache vermietet. Ebenso werden wir daran erinnert, dass in den 60er Jahren Amsterdam eine der Hochburgen der Hippie-Bewegung war und viele Aussteiger und Hausbesetzer anzog. Auch heute noch wird die Stadt gerade von jungen Menschen aufgrund ihrer grossen Toleranz geschätzt. Wo sonst kann man frei Cannabis erwerben, und das, ohne sich vor der Polizei fürchten zu müssen. Amsterdam ist eine junge und multikulturelle Stadt, etwa die Hälfte der Einwohner ist unter 35 Jahre alt und fast 40 % der Einwohner sind keine gebürtigen Niederländer.
Und was wäre Amsterdam ohne seine über 100 Km langen Grachten? Die Frage ist völlig legitim, symbolisieren die Grachten doch perfekt den Charme der Stadt und tragen zu ihrem Reiz bei. Amsterdam wird ausserdem nicht umsonst Venedig des Nordens genannt. Diese unzähligen Kanäle, werden von ungefähr 1’500 Brücken überquert und sind für uns der perfekte Vorwand für eine gemütliche Schifffahrt, die uns auf brillante Weise eine Zusammenfassung der wunderschönen Architektur und Kultur näherbringt.
Falls nun jemand denkt, eine Bootstour sei zu touristisch, dann verpassen dieser, die Stadt der Grachten so zu sehen, wie man sie sehen sollte. Jedes Haus hat einen anderen Ziergiebel. Die schönsten und grössten Häuser stehen an der Herengracht. Oft sind aber die 4 oder 5-stöckigen Ziegelhäuser an den kleineren Grachten architektonisch interessanter. Die Fassaden und viele der typischen Bogenbrücken werden abends angestrahlt – deren Licht sich dann im Wasser spiegelt.
Nach der 75 Minuten dauernden Schifffahrt, und dies bei strahlendem Sonnenschein und interessanten Erklärungen, bleibt uns noch genügend Zeit für eigene Entdeckungen. So spazieren die einten von uns entlang den Kanälen, andere erkunden das Museumsviertel, wiederum andere schlendern auf dem Markt und entdecken «schräge» Läden und wiederum andere schlemmern ein traditionelles Papekoeken mit Erdbeeren, Puderzucker, Schokoladenstreussel und Zuckersirup…. Amsterdams Atmosphäre deckt unsere Erwartungen – denn ein jeder von uns steigt mit einem lachenden Gesicht zurück in den Bus. Zurück auf der MS Olympia erwartet uns während unserem Dinner eine Kreuzfahrt durch das Markermeer – ein grossartiges Erlebnis.
Der zweite Tag in den Niederlanden führt uns nach Almere an die Floriade. Wir alle sind gespannt auf die grösste Gartenbaushow der Welt – denn diese findet nur alle 10 Jahre statt. Das erste Mal fand die internationale Gartenschau 1960 statt. Die legendäre Welt-Gartenausstellung in der jungen Stadt Almere erstreckt sich auf einem eindrucksvollen 60 Hektar grossen Gelände und bietet Attraktionen, die nicht nur Hobbygärtner begeistern. Der Bus fährt uns bis zum Eingang der Floriade – danach laufen wir uns stundenlang die Füsse platt und sehen kreativ gestaltete Pavillons aus der ganzen Welt, entdecken grüne Oasen, farbenfrohe Blumenkunst und futuristische Bauwerke, die mit unserer Natur verschmelzen.
Wir staunen über die vielen Bäume, Sträucher, Stauden und Blumenzwiebeln, die Züchter aus den ganzen Niederlanden eingesandt haben. Sie alle wurden Teil der Bepflanzung des Arboretums. Wir geniessen den Duft und die Farben von Blumen und Pflanzen, Gemüse und Früchte und staunen über viele Innovations- und Lösungsvorschläge aus den Niederlanden und aus 40 anderen Ländern der Welt. Dies alles soll unsere Städte gesunder, lebenswerter, schöner und nachhaltiger machen.
Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit der Seilbahn, wo wir das Spektakel aus der Vogelperspektive betrachten können. Die 850 Meter lange Seilbahn sorgt für eine schnelle Verbindung zwischen dem südlichen und dem nördlichen Teil des Floriade Parks. Die Attraktion bietet uns nicht nur eine erstaunliche Aussicht, sondern auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Nachhaltigkeitspotenzial städtischer Seilbahnen zu untersuchen. Ein wichtiger dauerhafter Bestandteil der Floriade Expo 2022 sind die natürlich die Gebäude und Brücken, die nach der Floriade Teil des neuen grünen Stadtviertel Hortus werden sollen.
Trotz diesem kurzen Aufenthalt in den Niederlanden haben wir erfahren, wie «Wasser» das ganze Land prägt. Nahezu ein Drittel des Landes liegt unter dem Meeresspiegel. Die Niederländer sind ständig daran, ihr Land einzudeichen. «Deichen oder weichen», wurde schon früh zum Überlebensprinzip der Niederländer. Und ohne diese Deiche, hätte Kapitän Theo von der MS Olympia, uns die zwei unvergesslichen Kreuzfahrten im Markermeer nicht bieten können.
Ein grosses Dankeschön an jeden einzelnen von Euch, liebe Gäste!….dass wir diese tolle Reise zusammen erleben durften, für die gute Laune, das viele Lachen, die Freundlichkeit, das Mitmachen, die Pünktlichkeit….und natürlich auch ein grosses Dankeschön an unsere tollen Busfahrer Zivomir und Aschi, die die vielen Kilometer landauf und landab so souverän und einwandfrei gefahren sind.
Gerne wieder ein andermal – mit Euch allen!
Herzlichst, Eure Reiseleiterin Susanna Giovanoli