Cinque Terre – Elba – San Gimignano mit Viola Schärer
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Viola Schärer
Cinque Terre- Elba- San Gimignano
Mit einer aufgestellten und reisefreudigen Gruppe sind wir zusammen mit Romy, unserer Busfahrerin, unterwegs in die Toskana. Eine der schönsten Regionen Italiens- sagt man – und ich kann das nur unterschreiben. Anfänglich ist so mancher Gast etwas erstaunt -hinter dem Steuer sitzt nämlich eine Frau mit Krawatte! Doch Romy hat uns alle schon nach wenigen Kilometern überzeugt- Frau kann! Mit Fingerspitzengefühl und viel Knowhow führt sie uns über den San Bernardino und nach Piazenca über den Cisa- Pass nach La Spezia bis zum Tyrrhenischen Meer an der berühmten Versilia Küste in der Toskana. Den Gästen verspreche ich bei der Begrüssungsrede, dass wir die nächsten Tage mit Sonne verwöhnt werden. Doch just in dem Moment als wir auf dem Apennin Gebirge zu einem kurzen Kaffeestopp anhalten, werden wir von einem Regenguss überrascht. Doch wir nehmen den Regen mit Humor, schliesslich ist dies nicht so aussergewöhnlich auf dem Apennin, einem 1500 km langem Gebirgszug, der durch fast ganz Italien- vom Südrand der Po-Ebene bis runter nach Kalabrien führt. Hauptsache an der Küste erwartet uns die Sonne- und so ist es auch. Schon am ersten Abend nutzen wir noch die Gelegenheit den Sand und das Meer zu erkunden und stossen danach im Hotel vor dem Abendessen mit einem Aperol Spritz auf ein paar sonnige und erlebnisreiche Tage in Bella Italia an. Einige Gäste beziehen schon bald ihre Zimmer oder fahren mit dem Lift in die 7. Etage. Hier oben, von der Dachterrasse, bietet sich ein grandioser 360 Grad Ausblick aufs Meer und im Hinterland das Gebirge. Wow- welch ein spektakulärer Rundum- Blick.
Am nächsten Morgen klingelt schon früh der Wecker. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir los zu unserem Ganztages-Ausflug auf die größte Insel des Toskanischen Archipels – die Insel Elba.
Eine Insel, in der Form eines Fisches, die man per Auto in 1 Stunde der Länge nach durchqueren kann. Hier erwartet uns die Natur pur. Unterwegs gibt es viele unberührte Buchten die zum Schwimmen einladen und auch hübsche kleine Ortschaften, in denen nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische, sich gerne zu einem Schwatz und einem Glas Wein treffen. Hektik gibt es hier keine, alles scheint hier ein bisschen langsamer zu laufen –Stress scheinen die Elbaner nicht zu kennen.
Napoleon Bonaparte war mit Abstand Elbas prominentester Bewohner. 9 Monate hat er hier von 1814-15 in der Verbannung gelebt. Noch heute profitieren die « Elbaner» von seinem unfreiwilligen Besuch. Während seines Aufenthalts baute er die Infrastruktur auf der Insel aus, förderte den Weinbau und gab Elba sogar seine Flagge.
Schon die Anreise mit der Fähre von Piombino nach Portoferreio ist ein Erlebnis. Nachdem wir unsere Plätze auf dem Oberdeck eingenommen haben, die Busse und LKW’s auch verladen sind, heisst es“ Leinen los“. Ca 1 Stunde dauert die Überfahrt nach Elba. Wir geniessen den leichten Wellengang, die morgendliche Sonne und lassen uns die Haare vom Fahrtwind verwehen. Im Hafen erwartet uns Lucia, eine lokale Reisführerin. Geboren ist sie in Sterzing, Südtirol, lebt aber seit ihrer Heirat mit einem temperamentvollen Italiener auf der Insel Elba. Auf die Frage, ob sie manchmal Heimweh hätte, verneinte Lucia nur und lachte dabei herzhaft. So viele Sonnentage im Jahr verbunden mit dem milden, mediterranen Klima würde sie nie im Leben gegen ein Leben im Südtirol tauschen- dort würde sie erfrieren im Winter!
Nach einer kurvenreichen Fahrt erreichen wir im Norden der Insel Marciana Marina. Am Hafen steht der alte Appiani Turm des Xi Jahrhunderts. Der Turm, gebaut zum Schutz des Dorfes vor den Piratenangriffen, wurde später von den Sarazenen-Piraten kontrolliert und dann von der Familie Medici übernommen. In einem Delikatessengeschäft kosten wir vom “ versoffen Kuchen“, der Schiaccia Briaca.
Er ist für den Alkohol, mit dem er zubereitet wird, berühmt, und wurde von einem Bäcker aus Rio Marina auf Elba erfunden, der zwei einzigartige, toskanische, alkoholische Getränke miteinander kombiniert hat: Aleatico, Elbas eigenen süßen Rotwein, und Alkermes, eine Spezialität aus der breiteren Region der Toskana.
Wir sind verzaubert von dem weissen Kieselstrand und dem, in verschiedenen Blautönen, glitzernden Wasser. Karibik -Feeling! Mit den Zehenspitzen testen wir die Wassertemperatur- ein Bad wäre jetzt verlockend.
Das Wasser glasklar und türkisfarben – so locken hier die Strände auf Elba. Viele schöne Schnorchelgebiete, auch Tauchreviere, oder einfach sonnenbaden – wir sind
uns alle einig: auf Elba liesse es sich mehrere Tage aushalten- ob wir Romy zum Bleiben überreden können? Schon startet aber der Busmotor- also alle wieder einsteigen. Lucia erklärt uns unterwegs viel über die Vegetation, ein Wissen, das sie auch als erfahrene Wanderleiterin ausweist. Auch über die Geschichte der Insel erfahren wir so einiges- doch am Meisten sind wir von der Natur der Insel angetan. Überall grün und noch viele unberührte Gegenden – auch verborgene Buchten. Traumhaft, allerdings ist man als Tourist auf ein Auto angewiesen, möchte man die schönen Plätze und Strände besuchen. In Marina di Campo essen wir eine feine Holzofen Pizza direkt am goldgelben Spiaggia, mit über 1.400 Meter der längste Sandstrand der Insel. Am Nachmittag trinken wir den Caffè Macchiato in Porto Azzuro und entdecken den Duft der lokalen Parfümmarke in einem türkisfarbenen Shop von „Acqua dell’Elba“. Die Parfüms enthalten ausschließlich natürliche Essenzen wie Myrte, Jasmin, Zitrone, Orange oder Rosmarin- die typischen Düfte der Insel. Zurück im Bus tragen fast alle Damen eine türkisfarbene Einkaufstüte- dank Romy- die uns zu diesem Shop geführt hat. Mhhhh, welch ein berauschender Duft auf unserer Rückfahrt ins Hotel!
Am dritten Tag fahren wir zusammen mit unserer lokalen Reiseführerin Gabriella in die Cinque Terre. Geplant ist eine Bahnfahrt von Manarola nach Vernazza- doch was wäre Italien ohne seine « Streiks». Wieder einmal wurde ein Streik der öffentlichen Verkehrsmittel angekündigt, worauf wir unser Programm kurzerhand zu einer Bootsfahrt abändern, sehr zur Freude der Gäste. Das Meer erwartet uns mit einem leichten Wellengang und etwas später als geplant erreichen wir Vernazza. Am Vormittag liebe ich die Cinque Terre, dem geschäftigen Treiben der Einheimischen zuzusehen, einen Cappuccino zu trinken, die morgendliche Frische zu geniessen, alles noch bevor die kleinen Gassen sich gegen Mittag mit den vielen Tagestouristen langsam zu füllen beginnen. Die Mittagspause verbringen wir in Monterosso bevor wir dann wieder ins Boot zurück nach la Spezia steigen. Helle Aufregung plötzlich- 2 Gäste fehlen. Es herrscht ein ziemlicher Trubel- da die Bahn streikt, sind die Boote bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wo bleiben nur meine beiden «verlorenen Gäste»? Per Handy konnte ich sie daraufhin erreichen. Schnell haben wir für sie auf dem Folgeboot 2 Plätze reserviert und sie können mit nur kurzer Verspätung nachkommen. In Portovenere können wir noch ein feines Gelati essen und danach geht’s zurück mit dem Boot nach La Spezia wo unser Bus und Romy auf uns wartet. Gabriella begleitet unsere Gruppe, während ich auf meine «verlorenen Schäfchen» warte und mit ihnen zusammen zurückfahre. Keiner glaubt es, aber ich bin tatsächlich noch vor unserer Gruppe zurück im Hafen – wie auch immer der Kapitän das gemacht hat, bleibt ein Rätsel. Ende gut – alles gut! Dank der Bootsfahrt können wir die eindrücklichen Bilder der Dörfer der Cinque Terre fotografisch festhalten. Farbige, an den Felswänden, wie angeklebte, Häuser-wie in einem Bilderbuch! Doch ob wir so abgeschieden leben könnten, fragt sich ein Gast?
Zurück im Hotel geniessen wir noch ein bisschen den Strand- Fotos von einem Sonnenuntergang mit Sonnenschirmen wie Zinnsoldaten- alle noch geschlossen.
Die Versilia Küste wird schon bald sonnenhungrige Touristen anlocken, geniessen wir noch die Ruhe vor dem Sturm!
Am vierten Tag holt uns Gabriella um 8.30h wieder im Hotel ab. Heute fahren wir mit Romy ins Hinterland der Toskana. Wir sehen überall Zypressen und eine sattgrüne Hügellandschaft, im Frühjahr sind die Farben der Toskana einfach überwältigend. Unser heutiges Ziel ist San Gimignano, das kleine Manhattan der Toskana.
Dank Hilfsmittel der UNESCO, wurde San Gimignano original getreu restauriert und bietet heute ein unverfälschtes Stadtbild aus der mittelalterlichen Blütezeit. Neben Florenz, Pisa und Siena ist es die meistbesuchte Stadt in der Toskana. Für uns natürlich ein MUSS!
Von weitem erblicken wir die hohen, berühmten Geschlechtertürme. Eine historische, faszinierende Altstadt erwartet uns, die wir bei einer sehr informativen Führung während ca. 1.5 Stunden erkunden. Ein bisschen skeptisch sind wir, einer der Türme bietet nämlich eine Übernachtungsmöglichkeit an, d. h. Treppen steigen bis man nach vielem Stöhnen sein Bett erreicht? Lohnt sich die Aussicht? Nun, wir bleiben am « Boden» und treffen auf dem zentralen Platz, der Piazza della Cisterna, den Besitzer der wohl berühmtesten Eisdiele der Welt – Sergio Dondoli! Dank seiner Leidenschaft und Kreativität bei der Eisherstellung wurde er schon zweimal zum Weltmeister gekürt.
Zu seinen berühmtesten Kreationen gehören Crema di Santa Fina Gelato (Safrancreme und Pinienkerne), Champelmo (pinke Grapefruit und Sekt), Dolceamaro (Rahm mit aromatischen Kräutern) und Vernaccia Sorbet. Mit unserem Gutschein, den wir von Cartours erhalten haben, kosten wir alle ein leckeres Weltklasse- Eis, yummi.
Zeit zum bummeln bleibt uns danach noch genug, eine typische Wildschwein- Salami, ein bisschen Safran, vielleicht eine neue Lederhandtasche? Die vielen Geschäfte locken…
Den Nachmittag rundet ein Besuch in der Fattoria Poggio Alloro ab, nur 5km von San Gimignano entfernt. Hier werden wir zu einer Weinverkostung erwartet, auf einer lauschigen Terrasse unter Bäumen inmitten von über 1500 Olivenbäumen. Poggio Alloro verfügt über mehr als 100 Hektar biologisch angebautes Land, mit 24 Hektar Weinberge, in denen einige Sorten wie Vernaccia di San Gimignano, die einheimische Rebe schlechthin, Sangiovese für den berühmten Chianti, Canaiaolo, Colorino, Malvasia und Trebbiano für den traditionellen Vinsanto produziert werden. Hier verkosten wir 4 verschiedene Weinsorten mit Bruschetta, Brot, Oliven und Pecorino Käse. Die Stimmung ist fröhlich, unsere Gruppe hat sich während der letzten Tage schon untereinander angefreundet- wir stossen alle zusammen an: Auf unsere tolle gemeinsame Zeit in der Toskana!
Vergessen ist längst der Regenschauer zu Beginn unserer Reise. Hier strahlen die Sonne und auch die Gesichter unserer Gäste.
Sicher und ohne Verspätungen fährt uns Romy am nächsten Tag wieder nach Hause in die Schweiz. Ja, unsere Romy- eine Frau, die das Steuer fest im Griff hat- unser Teamwork ist einfach genial- Frauen-Power😊