Zauberhafte Insel Elba mit Isabella Raimann
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Isabella Raimann
Zauberhafte Insel Elba
Was für ein Reisetitel, der viel verspricht und grosse Erwartungen an unsere Tage auf Elba weckt, eine Insel grad etwa so gross wie der Kanton Zug.
Eine bunte Mischung von Gästen aus verschiedenen Orten der Schweiz fahren an einem ruhigen Sonntag über den San Bernardino via Mailand, Parma in die Toskana nach Piombino. Wir geniessen die Fahrt bei gutem Wetter und es gab ein paar Informationen von mir als Reiseleiterin zu den Regionen, welche wir bis hierher passierten. Wir hatten eine Reservation für eine Fährenüberfahrt nach Portoferraio, einem der schönsten Naturhafen im Mittelmeer. Da wir jedoch etwas früher in Piombino angekommen sind, versuchen wir vor Ort ein „Go“ für die frühere Fähre zu bekommen. Toni hat es zunächst bei einer jungen Frau versucht, doch ohne Erfolg. Sie blieb strickt und meinte, er soll sich in der Warteschlange einordnen. Doch Toni kennt dieses Spiel hier und versuchte es nochmals mit grosser Hartnäckigkeit bei ein paar anderen Einweisern am Hafen. Plötzlich kommt Bewegung in die Sache und wir sind auf der früheren Fähre. Neben guten Argumenten von Toni hat sein mitgebrachtes Schweizer Bier den Ausschlag gegeben und so können wir bei tollem Abendlicht die schöne Überfahrt geniessen.
Am nächsten Morgen begrüsst uns Marica beim Bus. Sie ist unsere lokale Reiseleiterin für eine Ganztagesführung auf Elba mit dem westlichen Teil. Das Wetter ist perfekt. Bei guter und klarer Sicht ist das Festland sowie die Inseln des Toskanischen Archipels gut zu sehen, inklusive der geschichtsträchtigen Insel Montecristo aus Dumas‘ Erzählung „Der Graf von Montechristo“. Später können wir auch die Insel Korsika in 60 km Entfernung gut erkennen. Trotz der grossen Trockenheit des Sommers ist die Insel erstaunlich grün. Marica erklärte uns auch warum. Das milde Klima hier verbunden mit der Macchia-Vegetation, eine Mischung von Pflanzen die das Wasser gut speichern können, ist ein wichtiger Grund dabei. Es gibt bis auf die Kastanienbäume auf Elba fast nur Pflanzen, welche das ganze Jahr grün sind.
Viele Orte wie Poggio oder Capoliveri liegen abseits der Küste und die Häuser sind wie Bauklötzchen nebeneinander gebaut. Dies sind meistens ältere Dörfer der Insel. Diese wurden aus Sicherheitsgründen nicht direkt an der Küsten gebaut, so dass die Orte von Hügellandschaft umgeben und geschützt waren. Gefahren waren nicht nur das Wetter, sondern oft auch Seefahrer, welche nicht mit guten Absichten nach Elba kamen. Auf unserer Tour waren viele Kurven, Hügel und enge Strassen zu passieren. Toni konnte hier wirklich seine Fahrkunst präsentieren. Nur gerade zwei Lichtsignale gibt es auf der Insel, wie Toni bemerkte. Der höchste Punkt der Insel ist der Monte Capanne mit etwas über 1000 Metern. Marica erzählt uns auch etliches über den Mineralien- und Eisenreichtum auf Elba. Dies war lange ein wichtiger Wirtschaftszweig der Insel. Daher war die Landwirtschaft zunächst auf Elba nicht im Vordergrund, obwohl Olivenbäume schon immer zur Toskana und auch Elba gehörten.
Der sanfte Tourismus ist in Elba gerade im Herbst zu sehen. Velo- und Wanderferien, die Insel ist ideal dazu. Kleine Hotels und Gasthäuser, Agritourismus und viel Bio-Landwirtschaft ist auf der ganzen Insel zu sehen. Viel Land wurde über 50 Jahre nicht bewirtschaftet. So waren die Böden nicht durch Chemie belastet und ideal um direkt mit Bio-Landwirtschaft zu beginnen.
Bei San Andrea an der Küste mit vielen schönen Stränden haben wir einen tollen Blick auf das türkisfarbene Meer. Die Böden auf und um Elba sind sehr mineralienreich und die Kristalle davon machen einen hellen Untergrund im Meer. Viele Granitfelsen säumen die Strassen, immer wieder überraschen uns tolle Ausblicke und wir werden immer mehr von dieser Insel verzaubert. So passt die mythologische Entstehungsgeschichte, welche Marcia erzählte, sehr gut zu Elba. Demnach hat die Venus Ihre Perlenkette ins Meer geworfen und aus jeder Perle gab es eine Insel, die schönste Perle ergab Elba.
In Cavoli erblicken wir einen schönen Strand und aus dem Granit von diesem Ort haben die alten Römer Säulen gebaut, unter anderem am Pantheon in Rom. Der Granit findet sich auch in Pisa auf dem Platz im Zentrum der Stadt.
In Marina di Campo haben wir neben vielen schönen Restaurants für die Mittagspause auch den sehr langen und wunderschönen Sandstrand geniessen können. Die Temperaturen erlauben einen Spaziergang mit nackten Füssen im Wasser.
Elba ist weltbekannt aus der Geschichte wegen des Exils Napoleons auf der Insel. Gerade mal 300 Tage war er auf der Insel und hatte dabei seine Zeit in zwei Gebäuden verbracht. Am ersten Tag mit Marica haben wir die „Villa dei Mulini“ besucht. Diese wird auch Palazzina die Mulini genannt, da dieses Gebäude von Napoleon als Staatsresidenz gewählt wurde. Da das Gebäude am höchsten Punkt von Portoferraio steht, wurde es dank der Winde früher als Mühle genutzt, was sich im Namen widerspiegelt. Eindrucksvoll ist dann auch der Besuch hier im Haus von Napoleon mit einer repräsentativen Ausstattung. Da er seine Schwester Paolina sehr liebte, gab es hier auch Räume die sie bewohnte. Marica erzählte uns auch, wie Paolina offenbar nackt im Meer gebadet hat und mit ihrer Schönheit viele Männerherzen erobern konnte.
Am 2. Tag der Inselrundfahrt mit Marica haben wir dann die „Villa die San Martino“ besucht. Sie liegt etwa 5 km ausserhalb der Stadt und war Napoleons Sommerresidenz und Erholungsort. Es bietet sich von dort einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt. Die Villa ist gemütlich, da die Räume nicht hoch, aber dennoch hell sind und man sich vorstellen könnte, auch heute hier zu leben. Umgeben ist das Haus von viel Natur. Hier wurde mit vielen Pflanzen, Bäumen und Palmen aus aller Welt experimentiert, wie diese im Klima auf Elba gedeihen. So stehen heute noch sehr alte einzelne Bäume nebeneinander, welche man aus unterschiedlichen Orten der Welt kennt.
Wir haben oft vom „besoffenen Kuchen“ von Marica gehört, einer Spezialität der Insel. Die Kuchen hier sind ohne Rahm gemacht und sollen wie in der alten Zeit gut und lange haltbar sein. Mit der Tränkung von Wein wird aus diesem Kuchen ein köstlicher Begleiter zu einem feinen Glas Elba-Wein. Wir durften bei einer Verkostung diesen Kuchen und einige Weine probieren. Zudem gab es feine Oliven und kleinen Brothäppchen mit diversen Aufstrichen aus Olivenöl, Oliven und Tomaten. Das Weingut verkauft neben dem Wein viele Produkte auf Biobasis. Einige von uns haben sich dann im kleinen Laden mit ein paar Leckereien eingedeckt, welche sich ideal als Geschenk oder für ein eigenes kulinarisches Souvenir eignen. Die Rundfahrt am 2. Tag führte uns auch in den östlichen Teil der Insel zum wunderschönen Ort Capoliveri. Dieses höher gelegene Dorf hat uns verzaubert. Neben vielen schönen Geschäften gibt es hier viele Einkehrmöglichkeiten seien es Kaffeebar, Pizzeria oder Gelateria.
Zwischen den beiden Tagestouren haben wir einen Tag ohne lokale Führung verbracht. Der Höhepunkt war die Schifffahrt ab Porto Azzuro. Im Hafen stehen einige Segelboote und schöne Yachten, aber für uns war das urchige Boot von Kapitän Franco ideal und viel schöner, um an diesem Tag das ruhige Meer zu befahren. Wir sind in die Richtung unseres Hotels gestartet, an diesem Küstenabschnitt nisten im Frühling viele Möwen und es gibt schöne Landschaften, tolle Häuser und eine Villa soll sogar Milosevic gehört haben. Unser Hotel liegt inmitten eines hügeligen Küstenabschnitts mit steinigem Strand, aber dafür glasklarem Wasser. Es ist zu erkennen, dass Wanderwege an der Küste entlang führen, vielleicht eine Idee für den letzten Tag, den wir alle nach eigenen Bedürfnissen gestalten können.
Gleich um die Ecke zu unserem Hotel ankert ein Boot an einem schönen Platz und daneben will Franco, unser Kapitän, eine Fahrpause einlegen. Er legt Musik auf und feuert zum Tanz an. Davor gab es aber für uns alle ein Glas feinen Moscato, der wohl die Hemmungen abbauen sollte. Gelacht wird viel, aber da sonst niemand tanzen will, hat er es bei mir etwas hartnäckiger versucht und so gab es eine kurze Vorführung meiner bescheidenen Tanzkunst.
Wieder zurück in unserem Hotel bietet wie jeden Abend eine Alleinunterhalterin mit sehr guter Stimme und einem breiten Gesangsrepertoire ein tolles Ambiente. Die italienischen Gäste animiert sie täglich zum Tanzen und siehe da, heute liessen sich auch ein paar unserer Gruppe von der Leichtigkeit anstecken und haben nach dem Abendessen das Tanzbein geschwungen.
Der letzte Tag naht, einige geniessen ein späteres Frühstück und nach diesem haben einige Gäste das nächste Dorf Rio Marina mit Taxi oder Bus besucht. Ein paar Gäste sind mit mir auf dem „Sentiero dell‘ Amore“ dorthin gewandert. Dieser Küstenwanderweg ist mit einigen Liebensbotschaften verziert, lohnt schon allein wegen der Aussicht. Nach knapp einer Stunde haben auch wir das Dorf erreicht und alle finden, dass der Besuch dieses kleinen Ortes lohnenswert ist. Am Nachmittag wollen dann viele von uns nochmals richtig Sonne tanken. Wir hatten die ganze Zeit schönes Wetter und so war auch der letzte Tag schön warm und perfekt, um den Strand und das Meer zu geniessen.
Die Rückreise mit dem Bus verläuft reibungslos. Wir haben uns in Bellinzona von unserem Fahrer Toni verabschiedet. Er war in diesen 6 Tagen so sicher unterwegs gewesen auf den Strassen, dass viele Gäste entspannt auch mal ein Nickerchen machen konnten und auch ich mich beim Service im Bus sicher gefühlt habe. In Bellinzona wird Toni von Daniel abgelöst, einem stolzen Emmentaler Chauffeur von Hello Travel. Er schien frisch und munter und hat uns noch bestens mit vielen Erzählungen von seinen Erlebnissen, seinem Wissen und seinem Emmentaler Heimatstolz unterhalten.
Mit vielen schönen Eindrücken der zauberhaften Insel Elba ist eine vollends gelungene Reise zu Ende gegangen. Eine Reise, bei welcher viele schöne Begegnungen stattgefunden haben und neue Freundschaften entstanden sind. Es war eine wirklich super tolle Gruppe, alle Gäste waren sehr freundlich, positiv, zugänglich und immer pünktlich. Eine Reise die perfekter fast nicht sein konnte, auch dank dem Wetter. Zufrieden und gesund heim zu kommen mit einem gut gefüllten „Erinnerungsrucksack“ macht doch immer wieder Freude. Ich bin froh, dass ich diese Reise mit euch machen durfte. Vielen Dank euch lieben Gästen und danke auch an Toni und den weiteren Chauffeuren. Ich würde mich freuen, wenn wir uns vielleicht auf einer anderen Reise wieder begegnen.
Herzliche Grüsse Eure Isabella