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Auf den Spuren des Jakobswegs mit Isabella Raimann

Bericht vom 11. – 18. Mai 2023| Bus Nummer 1

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Auf den Spuren des Jakobswegs

In Zürich am Abflugsgate nach Madrid treffen 24 Gäste zusammen und jeder hat so seine eigene Vorstellung und Erwartung an die Reise und den Jakobsweg. Wie immer sie aussehen mögen, jeder scheint sich zu freuen. Der Flug nach Madrid verläuft ruhig und beim Anflug auf den Flughafen wirkt die Landschaft um die Hauptstadt eher trocken, die Erde schimmert in Rot- und Brauntönen. Dies überrascht nicht, haben wir doch von langer Trockenheit und dazu den Hitzerekorden im April gehört. Das Umsteigen am selben Terminal ist für alle einfach und als wir dann wieder nach einem kurzen Weiterflug in Bilbao ankommen, sind diesmal viele ganz erstaunt, wie saftig und grün es hier überall aussieht. Der Norden Spaniens gilt als die grünste Region auf dem Festland. Während der nächsten Tage können wir uns noch mehr davon überzeugen. Wir treffen am Flughafen unseren lokalen Wanderführer Marcial, der uns auf der ganzen Reise begleiten wird. Er kommt ursprünglich aus Kuba lebt aber schon über 20 Jahre in Spanien. Schon bei den ersten Sätzen zu uns ist sein Humor sowie die Begeisterung für die kommende Rundreise zu spüren, was unsere Vorfreude noch mehr steigert.

Es gibt unzählige Wege von verschiedenen Regionen in Europa, welche viele Pilger für ihre ganz persönliche Route wählen. Der Anfang ist vor der Haustüre, daher gibt es nicht den einen Pilgerweg. Aber alle haben ein gemeinsames Ziel das Grab des Apostels Jakobus in der Kathedrale in Santiago de Compostela, Oft werden aber auch einfach Etappen gewandert. Die einen ausserhalb Spaniens, andere wandern wirklich von der Haustüre weg bis Santiago oder reisen nach Frankreich oder Spanien und nehmen von dort die Pilgerreise in Angriff.

Wir sind keine Pilger, möchten aber ein paar schöne Etappen wandern und verschiedene schöne und bekannte Pilgerorte mit den Kathedralen und Ihren Geschichten kennenlernen. Wege mit unterschiedlichen Routen und Namen gibt es in Spanien, ein grosser Teil unserer Reise führt uns aber an dem am meisten begangenen und gut ausgebauten Camino Francés entlang, durch Burgos, Léon, Ponferrada und über Melide nach Santiago de Compostela.

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Am ersten Tag zeigt uns der Stadtführer Peter sein geliebtes Pamplona. Er scheint ähnlich fasziniert von der Stadt zu sein wie einst Ernest Hemingway, der in der Stadt weilte während des San Femines Festes. An den Festtagen rennen wagemutige vor den Stieren durch die Stadt und die engen Gassen. Wer hinfällt oder sonst Fehler begeht kann böse Verletzungen davon tragen. Die grossen und schweren Stiere mit Ihren Hörnern sind in der Menge einfach gefährlich. Peter führt uns durch seine Stadt und erzählt uns viele Geschichten. Vor der Stierarena und einem Denkmal von Hemingway liest er uns auch ein paar Zeilen aus dessen Buch vor wie dieser das Stierrennen erlebte. Mit diesen Zeilen machte Hemingway dieses weltberühmt. Auch heute noch schaffen es jedes Jahr Bilder von den Rennen in die Zeitungen aller Länder. Peter meint dazu, dass es viele erstaunt wenn er erwähnt, dass es seit 1924 erst 17 Todesfälle gab während dem „Engierro San Femin“, wie das Rennen genau heisst. Neben den Stierrennen sind aber auch das Tomatenwerfen, das jährlich stattfindet, in unsere Zeitungen, oder auch die Menschen-Pyramiden. Peter könnte Theater Darsteller sein, seine Sprache und Gestik ist so lebendig, dass es trotz dem Regen sehr kurzweilig und spannend ist, wie er uns durch die Stadt führt und immer wieder zeigt, wo es Schlüsselstellen der Stierrennen gibt. Die grosse Bronzeskulptur veranschaulicht das Spektakel ebenfalls gut. Ebenfalls ist der Flamenco sehr beliebt in der Stadt, kommt doch einer der bekannteste Flamenco Gitarristen, Sabicas, aus Pamplona. Die alte Stadtmauer, die schönen Häuser und Gassen gefallen uns allen gut und wir verstehen immer besser, warum Peter, der einst aus Deutschland stammte hier leben wollte. Bei der Kathedrale holen sich einige einen Pilgerpass in welchem sie während der Woche Stempel der Etappen sammeln können und damit ein persönliches Souvenir der Reise mit heim nehmen können. Der erste Stempel in Pamplona ist geschafft! Ein Besuch im Café Iruna darf aber zum Abschluss nicht fehlen. Dieses schöne Grand Café bietet tolle Pintxos, wie die Tapas auf Spiessen hier genannt werden. Selbst Ernest Hemingway lehnt hier in Form einer Bronzefigur noch heute an die Bar. Der Regen ist zu Ende und es sollte der einzige auf dieser Reise bleiben, das Wetter wurde für den Rest der Reise besser als vorausgesagt!

Auf der Fahrt nach Eunate halten wir an einem Ort, wo sich viele Pilger treffen. Hier am „Hügel der Vergebung“ befindet sich eine schöne Eisendarstellung von Pilger und Esel als Silhouetten. Hier machen auch wir ein Gruppenfoto und helfen gerne als „Fotografen“ für einige Pilger aus. Viele erzählen uns von ihren Erfahrungen und Reiseplänen, Sie haben schon einige Etappen geschafft und doch geht es von hier noch einige Wochen bis zum Ziel in Santiago. Beeindruckend ist es schon, wie Menschen mit unterschiedlicher Fitness und Lebensgeschichten sich hier auf den langen Weg machen.

Wir fahren weiter nach Eunate und wandern von hier bis nach Puente la Reina. Es ist eine einfache Wanderung von 4 km durch schöne Landschaften mit Weizenfeldern, vielen Mohnblumen sowie weissen und gelben Ginster-Büschen. Wieder dürfen natürlich die Begegnungen mit anderen Pilgern nicht fehlen. Die schönen Wolken am Himmel passen zu gut in die Landschaft und müssen einfach fotografiert werden. Es gefällt uns allen sehr, hier zu wandern. Jeder geht sein Tempo, die einen alleine oder aber auch immer wieder in wechselnder Gesellschaft. So langsam lernen wir uns so besser kennen.

Natürlich ist auch das Symbol der Jakobsmuschel auf den Wegweisern oder in anderer Form am Weg zu finden, der Jakobsweg kann nicht verfehlt werden. Ab und zu gibt es Bibelsätze mit passenden Bildern an Häuserfassaden. Wir sehen schöne Dörfer mit einer gemütlichen und beschaulichen Ruhe, welche zum Verweilen einladen. Am Ziel der heutigen Wanderung gehen einige von uns barfuss über die Brücke in Puenta la Reina, da dies Glück verspricht und wer möchte nicht eine Extra Portion davon!

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Wir fahren weiter durch das Rjoja-Gebiet mit seinen Tempranillo-Reben nach Santo Domingo de la Calzada mit seiner schönen Kirche. Tempranillo heisst übersetzt der Frühreife und erklärt damit auch den Reifeprozess. Marcial erklärt, dass Rjoja aus dem Namen des Fluss Oja und dem Wort Rio, das für Fluss steht, entstanden ist. Unsere Etappe heute endet in Burgos, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz der autonomen spanischen Gemeinschaft Kastillien und Léon.

Die intakte mittelalterliche Stadt zeigt sich am nächsten Tag in bestem Licht. Bei Sonnenschein und dekoriert mit unzähligen schönen Blumen und Pflanzen anlässlich des heutigen Blumenfestes, zeigt uns die lokale Führerin das schöne Burgos. In dieser Stadt steht eine eindrückliche gotische Kathedrale die der Heiligen Maria gewidmet ist. Die verzierten Türme und Portale sind wunderschön und im Inneren sind viele Kunstfiguren und Bilder zu finden. Viele Besucher zieht es zum Grab des El Cid, dem militärischen Anführer aus dem 11. Jahrhundert. Seine Figur kommt auch in Filmen vor und ein Denkmal in der Stadt erinnert an ihn. In Léon, wo wir später auch noch Station machen werden, wohnte El Cid und so wurde dort ein Platz nach ihm benannt. In der Kathedrale, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde, gibt es an der Decke noch ein witziges Detail mit der Figur des Papamoscal. Dieser Fliegenfänger macht zur jeden vollen Stunde sein Maul auf und zu und schlägt die Anzahl Stunden an eine Glocke. Sowas haben wir alle noch nie in einer Kirche gesehen und finden es amüsant. Die freie Zeit in der Stadt vergeht viel zu schnell, aber wir freuen uns auch auf die anschliessende Wanderung von Rabe de las Calzadas nach Hornillos. Diesmal auf einen Weg von ca. 8 km. Die Region ist auch bekannt durch die Täler der Flüsse Duero und Arlanza und damit den bekannten Weinen und der Küche der Region. Wieder begeistern uns diese schöne Landschaften und die Weite. Die Wege schlängeln sich durch die Landschaft und regen zum Plaudern oder in sich gehen an. Es begegnen uns auch 2 Radfahrer aus Deutschland die von Faro in Portugal gestartet sind und es ohne Elektromotor bis hierher geschafft haben. Eine tolle sportliche Leistung. Das Pilgern mit Fahrrad scheint generell immer populärer zu werden.

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In der Ferne sind einige Windräder zu sehen und bilden mit den Wolken einen schönen Kontrast zum blauen Himmel. Am Ziel gibt es einen Pilgershop, der neben Erfrischungen, Snacks auch Jakobsmuscheln an einer Schnur zum Anhängen am Rucksack anbietet. Für den einen oder anderen Pilger gibt es die oft sehr nützlichen Blasenpflaster zu kaufen. Wir geniessen die Rast und einige belohnen sich mit einem Glas Wein und einem Pintxos-Stick als Snack. Mit unserem Busfahrer Rafael haben wir viel Glück. Er fährt nicht nur ruhig und sicher, er hat auch immer ein Lächeln im Gesicht und so ist das Wiedersehen mit ihm immer eine grosse Freude. Unterwegs im Bus fahren wir nach Léon und stoppen noch in Fromista mit der Kirche St. Martin.

Marcial erzählt uns, wie er immer wieder gefragt wird, welche Kathedrale den schöner sei, die in Burgos oder die in Léon. Er selber tut sich schwer, denn in Burgos begeistern ihn die Türme und in Léon die schönen und vielseitigen Fenster. Schon am nächsten Tag sollten wir selber entscheiden und werden von Marian, einer lokalen Führerin zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Kathedrale geführt. Wir verstehen die Begeisterung von Marcial für diese Kathedrale, die Fenster sind wirklich sehr schön. In dieser Kirche erklärt uns Marcial auch den Ausdruck „Halt die Klappe“. Der kommt nämlich daher, dass wenn die Mönche und Priester ihre Holz-Sitzflächen in der Kirche hoch- und runterklappen diese gehalten werden müssen, denn sonst sind sie zu laut. Wir finden diese Erklärung sehr unterhaltsam, ob es wohl wirklich so ist?

In der Stadt gibt es auch ein schönes Gebäude vom Architekten Gaudi und gleich daneben sitzt er als Bronzefigur auf einer Bank wie er zeichnend einen Zeichnungsblock hält. Heute stehen noch zwei Wanderungen an, die eine ist recht kurz und führt uns von Foncebadòn zum Cruz de Hierro, einem der meistfotografierten Pilgerplätze. Hier gibt es ein Eisenkreuz auf einem hohen Pfahl und dieser steht auf einem Steinhaufen, der stetig wächst. Die Pilger legen hier einen Stein ab, der symbolisch für das Abgeben von Belastendem steht und befreien soll. Viele von uns haben auch einen Stein dabei, den sie da lassen.

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Wir fahren von hier zum nächsten Ausgangsort einer etwas längeren Wanderung. Es sind viele Bäume wie Akazien zu sehen und immer wieder begegnet uns viel gelber Ginster. Angekommen in El Acebo zeigt uns Rafael seine Fahrkunst. Dieses kleine Dorf erinnert an ein Bergdorf, dass unseren kleinen Dörfer in den Alpen ähnelt und liegt auf 1450 Meter. Die einzige Strasse durch das Dorf ist sehr schmal und Rafael muss ganz eng vorbei an Häuser mit Balkonen fahren, wo es nur ganz wenige Zentimeter Abstand zum Bus gibt. Die Menschen auf den Balkonen schauen erschreckt, Kinder stossen mit den Füssen das Fahrzeug von den Balkonen weg, es ist ein Spektakel. Den grossen Applaus von uns allen hat er hier verdient, ohne eine einzige Schramme sind wir durchgekommen. Am Ende des Ortes steigen wir aus. Nach einer Verpflegungspause geht die Wanderung los. Wer auf die Wanderung verzichtet, fährt mit Rafa, wie unser Fahrer inzwischen von uns allen genannt wird, direkt weiter nach Molinaseca, wo wir uns dann alle wieder sehen.

Ein „buen camino“ ist der gemeinsame Gruss von allen auf den Pilgerwegen und begleitet uns auch hier. Schön wie Menschen aller Nationen und Länder sich damit begrüssen und sich gegenseitig gute Pilger-Wanderungen wünschen! Diese Wanderung ist nun etwas anspruchsvoller aber für alle mit einer durchschnittlichen Kondition machbar. Es geht immer wieder auf- und ab, die Wege sind abwechslungsreich und die Büsche des Ginster werden immer grösser. Es gibt grosse Flächen von strahlend blühendem Lavendel, viele Hügel und Täler, ab und zu ein schönes Haus und am Ziel geht es über eine schöne Brücke und den Fluss ins hübsche Molinaseca. Hier bleibt noch Zeit für eine Erfrischung und alle erfreuen sich an diesem schönen und beschaulichen Dorf. Viele sind erstaunt wie schön und vor allem sauber alle Orte auf unserer Reise sind.

Wir fahren zufrieden und etwas müde zu unserem nächsten Hotel in Ponferrada, wo wir uns vor den Essen einen Apéro genehmigen. Das kleine Hotel überrascht uns beim Abendessen mit schönen gedeckten Tischen, mit weissen Stofftischtüchern und frischen Blumen. Der Abend endet wunderbar und viele schlafen sehr gut.

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Das gute Frühstück stärkt uns zusätzlich und so nehmen wir einen weiteren Tag in Angriff. Ein Stopp in Villafranca del Bierzo mit seiner Kirche Santiago. Hier kreuzen sich zwei Pilgerwege und so verwundert es nicht, dass uns später auch immer mehr Pilger begegnen, denn wir befinden uns immer näher am grossen Ziel aller Pilger, Santiago de Compostela. Bei der Kirche hier gibt es ein „Tor der Vergebung“. Wie uns Marcial erklärt, ist dies nur offen in dem Jahr, an dem der 25. Juli auf einen Sonntag fällt und damit das Heilige Jahr startet. In solchen Jahren sind mehr Pilger unterwegs. Beim Durchgehen durch das Tor erhält ein Jakobspilger, der den Weg nicht mehr bis nach Santiago de Compostela schafft, hier bereits den Ablass.

Wir fahren weiter nach Melide und haben dort Zeit zum Mittagessen, das uns für eine letzte Wanderung stärken sollte. Da diese Wanderung durch Eukalyptus Wälder geht, erhält jeder zum Start ein lokales Eukalyptus-Bonbon, damit alle Sinne geweckt werden. Der Duft der Bäume und die vielen hohen Stämme begleiten uns auf diesem eher einfacheren Weg. So sind wieder alle dabei, jeder will diese Wanderung mitmachen. Einige sind froh, dass wir Wanderstöcke für die Gäste bereithalten. Es gibt auf diesem Weg auch wieder verschiedene Herbergen. An manchen kann man auch einen Stempel für das Pilgerheft bekommen. Ein schöner Stand mit selbstgemachten Keksen, abgepackten Nüssen und anderen Snacks sowie einem Erdbeer-Likör bietet sich ebenfalls als Stempel-Stelle an. Viele von uns haben sich als richtige Stempel-Sammler gezeigt!

Mit dem Bus geht es dann weiter zum „Monte de Gozo“ oder „Berg der Freude“ wie er auf Deutsch heisst. Hier gibt es für die Pilger einen ersten Blick auf die Türme der Kathedrale von Santiago de Compostela. Ein übergrosses Denkmal, welches an die Pilgerfahrt von Papst Johannes Paul II im Jahr 1993 erinnert, ist ein weiteres viel fotografiertes Objekt auf einer Pilgerreise. Jeder, der die letzten 100 km vor Santiago gelaufen ist und dies belegen kann, erhält ein Pilgerdiplom. Egal, welche Etappen er vorher gemacht oder ausgelassen hat. Am Schluss zählt aber für jeden selbst, welches Ziel er sich gesteckt hat. Viele möchten sich besinnen und über das wesentliche im Leben nachdenken, für andere ist die Pilgerreise einfach eine sportliche Leistung.

In Santiago de Compostela angekommen, stehen nun auch wir vor dieser eindrücklichen Kathedrale und man spürt die Euphorie von vielen. Andere wiederum sind aber auch demütig, viele liegen oder sitzen vor der Kathedrale und warten auf die Messe am Abend. Dort wird ein übergrosses Weihrauch-Fass von der Decke hängend geschwenkt. Der Botafumeiro, wie er lokal heisst, ist 1,60 m und 54 kg schwer und gehört zu den Hauptattraktionen der Kathedrale von Santiago de Compostela. Manuel, unser Führer hier vor Ort erklärt uns, dass es hat damit zu tun, dass früher die Pilger in der Kathedrale geschlafen hätten und der Weihrauch helfen sollte, die Luftqualität zu verbessern. Manuel erzählt uns viel Spannendes zur Stadt und der Kathedrale. Bereits im Mittelalter war Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem ein weiterer wichtiger Wallfahrtsort. Compostela bedeutet Sternenfeld. Es kommt vom lateinischen „campus stellae“ und basiert auf den Sternen der Milchstraße, die der Legende nach seit dem Mittelalter vom Apostel Jakobus umrissen und von Pilgern gefolgt wurden, um sein Grab zu erreichen. Im Museum, welches zur Kathedrale gehört, gibt es viele Schätze zu sehen. In der Stadt Santiago reihen sich viele Geschäfte in einer der Strasse aneinander, wo hingegen in anderen Strassen sich fast ausschliesslich Restaurants befinden. Die unzähligen Tapas-Bars sind hier sehr einladend.

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Am nächsten Tag starten wir zu einem anderen Teil der Reise, die Wanderschuhe werden verpackt. Wir fahren während 2 Tagen mit mehreren Etappenstopps zurück nach Bilbao. Der erste Tag bringt uns ins Fürstentum Asturien, welches für seine Landwirtschaft und den Käse bekannt ist. Endlos schöne Weiden gibt es hier, die bis ans Meer grenzen, wo es dann je nach Ebbe und Flut eindrückliche Felsenwände zu sehen gibt. Wir halten zur Mittagszeit in Gijon. Marcial erzählt von der Tradition des Cidres hier, wo das Einschenken geübt sein muss, da der Cidre mit über den Kopf ausgestreckten Arm in das Glas gegossen werden muss, welches der Kellner mit dem anderen Arm nach unten streckt. Obwohl dies vor der Türe gemacht wird, riecht es stark in den Lokalen nach Cidre. Viele Fässer und leere Holzkisten mit Flaschen dienen als Dekoration in diesen traditionellen Lokalen. Oft wird hier ein Fabada, ein typischer Bohneneintopf gegessen. Viel Brauchtum konnte in der Region Asturiens erhalten bleiben, welcher keltischen Ursprung hat.

Von Gijon fahren wir weiter nach Oviedo, wo es ein Wiedersehen mit Marian gibt. Sie hat uns am ersten Tag in Léon erzählt, dass Sie aus dieser Gegend kommt und zeigt uns die Stadt mit grosser Begeisterung. Es hat eine schöne Altstadt und auch eine alte römische Kirche, welche zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Ein Denkmal des Königs Alfonso erinnert an das Königsreich. Da Oviedo auch auf einem Camino liegt, dem Camino del Norte gibt es auch hier einen weiteren Stempel für unsere Sammler zu ergattern.

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Am nächsten und letzten Tag unsere Reise fahren wir entlang der „Costa verde“, die den Namen wirklich verdient, zunächst nach Santander. Das ehemalige königliche Sommerschloss steht hier. Nach dem heutigen König Felipe ist auch der Segelclub benannt. Da das Guggenheim-Museum in Bilbao sehr zum Aufschwung der Stadt beigetragen hat, wollte auch Santander ein schönes Museum und so verwundert uns der schöne und Imposante Bau nicht, welcher seit einigen Jahren auch Kunstfreunde aus aller Welt nach Santander bringt. Weiter fahren wir nach Bilbao, wo wir uns schon auf den grössten Kontrast- und weiteren Höhepunkt der Reise „Auf den Spuren des Jakobswegs“ freuen, das moderne Guggenheim Museum! Architektur die begeistert, was für einen schönen Bau hat hier Frank Gehry entworfen. Das mit Titan verkleidete Gebäude leuchtet fast goldfarben in der Sonne. Jede Titanplatte kostete offenbar ein Vermögen. Im Inneren gibt es zeitgenössische Kunst. Wir dürfen eine Ausstellung des Spaniers Joan Miró sehen, die anderen grossen Ausstellungen zeigen Oskar Kokoschka, der aus Österreich stammte und auch in der Schweiz lebte, sowie Lynette Yiadon-Boakye, einer Künstlerin aus London, deren Bilder durch starke Farben und den erkennbaren Menschen charakterisiert sind. Daneben passen auch die Popart-Kunstwerke von Andy Warhol und Jeff Koons Tulpen gut ins Museum. Schliesslich bewacht dessen „Puppy“ übergross das Museum und wird von den Bewohnern der Stadt sehr geliebt, so dass das Guggenheim-Museum auch „Puppy’s Hundehütte“ genannt wird. Heute ist der Puppy aber eingehüllt, da er wie jedes Jahr neu mit Blumen geschmückt wird.

Seit der Eröffnung des Guggenheim Museums 1997 verwandelte sich Bilbao zu einer trendigen Stadt. Kreuzfahrtenschiffe halten hier oder auch Städtereisen bringen viele Gäste in diese Stadt, die früher mehr wegen ihrer Industrie bekannt war und auch eher als dreckig galt. Die 700-jährige Altstadt und daneben viel moderne Architektur machen die Stadt abwechslungsreich und lebendig. Wir fahren noch mit dem Bus auf einen der zwei „Hausberge“ der Stadt von wo wir einen tollen Blick über die Stadt geniessen können. Sie ist umgeben von grünen Landschaften. Anschliessend fahren wir mit einer Standseilbahn welche 1915 eingeweiht und in der Schweiz gebaut wurde, in die Stadt zurück. Der Bus mit unserem Gepäck fährt direkt zum Hotel. So führt uns dann unser lokaler Guide Marcel direkt von der Talstation ins Hotel und zeigt uns auf dem Weg noch einige Eindrücke, die wir nicht missen sollten.

Ein übergrosses Trikot hängt an einem Gebäude und wirbt für die kommenden Tour de France. In der Nähe gibt es dazu eine grosse digitale Uhr mit einem Plakat. Am Abreisetag von uns sind es genau noch 44 Tage bis zu den 3 Tagen, wo die Tour de France auch im Baskenland seine Etappen hat. Während für uns die Reise mit ein paar Etappen auf den Pilgerwegen des Heiligen Jakobs zu Ende geht, werden bald andere eine strapaziöse Reise starten mit der Tour de France.

Vielleicht werden ja auch Sie, meine lieben Gäste mal am Fernsehen bei der Tour de France reinschauen und in Erinnerungen an die Reise die Bilder der Region verfolgen.

Ich wünsche Ihnen allen „Buen camino“ für die weiteren Wege in Ihrem Leben.

Herzliche Grüsse

Ihre Reiseleiterin Isabella

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