Die grosse Griechenland-Rundreise mit Gisela Jähn
Gisela Jähn
Die grosse Griechenland-Rundreise
„Kalimera“, „Kalispera“, „Kalinichta“ (guten Morgen, guten Abend, gute Nacht) – eventuell kannte der eine oder andere Reiseteilnehmer diese wenigen Worte noch von einem früheren Griechenland-Aufenthalt am Meer.
Unsere Reise sollte aber kein gemütlicher Badeaufenthalt werden – nein – Kultur war angesagt. Start zu dieser äusserst interessanten Tour war Basel, weiter sammelten wir Gäste aus Luzern, Bern und Thun ein, bevor wir unser Abenteuer mit 36 Gästen Richtung Süden antraten. Mit unserem Chauffeur Reini hatten wir einen kompetenten und versierten Fahrer an Bord. Via Gotthard, den wir problem- und staulos durchfahren konnten, Mailand, Bologna und Parma erreichten wir am Abend Rimini, unser Ziel für die erste Übernachtung.
Da unsere Fähre am nächsten Tag erst um 19 Uhr ablegen sollte, schoben wir noch einen spontanen Besuch in San Marino ein. Dieser eigenständige Staat, nur gerade knappe 60km2 gross, liegt nur 20 Kilometer von Rimini entfernt. Nach einer gemütlichen Fahrt entlang der adriatischen Küste erreichten wir am späten Nachmittag die Hafenstadt Ancona, wo uns die Fähre „Hellenic Spirit“ der griechischen Fährgesellschaft „ANEK“ erwartete. Mit einer massiven Verspätung legte das Schiff gegen 21.30 Uhr ab und erreichte nach einer ruhigen Überfahrt gegen 15 Uhr des Folgetags die griechische Stadt Igoumenitsa, ca. 480 km von Athen entfernt gelegen. Dort legen täglich Fähren von Bari, Brindisi, Venedig, Ancona und vom Inland aus Patras an. Der Hafen stellt zudem die Verbindung zu den Inseln Korfu, Paxos und Andipaxos her. Nach dem Ausschiffen erwarte uns der lokale Reiseleiter Makis, der uns während den kommenden sechs Tagen seine schöne Heimat zeigen würde. Über das Epirus Massiv erreichten wir am frühen Abend die Stadt Kalambaka, unser erstes Übernachtungsziel in Griechenland. Korrekterweise sollte man das Land eigentlich in seiner Landessprache benennen, nämlich Hellas oder hellenische Republik, die Einwohner entsprechend die Hellenen.
Der nächste Tag begann mit dem Besuch von zwei beeindruckenden Meteora-Klöstern, rund um Kalambaka gelegen. Meteora bedeutet „zwischen Himmel und Erde“ und da befinden sie sich auch, hoch oben auf bizarren Felsformationen thronen die imposanten Bauwerke wie Schwalbennester. Die gesamte Anlage besteht aus 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn Klöster sind entweder zu schwer zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen. Die beiden besuchten Klöster, ein Frauen- und ein Männerkloster sind noch komplett in Betrieb und was wir da an kirchlichem Schmuck und Dekor zu sehen bekamen, war schlichtweg phantastisch.
Und dann war er da, der Tag, auf den sich viele Gäste am meisten gefreut haben – der Besuch von Athen, der 4-Millionen-Hauptstadt Griechenlands. Unser Hauptaugenmerk galt selbstverständlich der Attraktion dieser Stadt – der Akropolis. Akropolis wird nicht nur der berühmte Tempel, der Parthenon, den die meisten von Bildern her kennen, genannt, sondern die gesamte Anlage mit zahlreichen antiken Kostbarkeiten, wie z.B. der Tempel der Nike, das Erechtheion oder den Tempel des Zeus Der Parthenon, altgriechisches Wort für „Jungfrauengemach“, ist der Göttin Pallas Athena geweiht, ihres Zeichens Göttin der Weisheit. In der „Plaka“, dem quirligen Zentrum der Stadt durften wir ein typisch griechisches Mittagessen geniessen mit Tsaziki, Souvlaki, Dolmades, Moussaka und weiteren herrlichen Speisen. Die griechische Küche geniesst einen weltweiten Ruf als äussert schmackhaft und abwechslungsreich. Vor allem die Süssspeisen haben es in sich – von Baklava bis Kataifi, viel Zucker, viel Honig, viele Gewürze – ein Schlemmerparadies, in dem man das Kalorienzählen am besten weglässt !
Beim Kanal von Korinth, der engen Wasserstrasse, die die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland trennt gab es einen kurzen Photostop. Je nach Route kann er einem Schiff die Umfahrung des Peloponnes ersparen und somit eine Reise um bis zu 325 Kilometer verkürzen. Die Durchfahrt durch den rund 6 km langen und 84 Meter tiefen Kanal bedingt allerdings einiges nautisches Geschick, ist er durchschnittlich nur etwa 25 Meter breit.
Zum Abschluss dieses Tages stand noch eine kurze Besichtigung einer weiteren Ausgrabungsstätte an, Mykene. Das tolle Licht am frühen Abend gab der Anlage, die ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, einen mystischen Anstrich
Mykene war in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands, nach ihr wurde die mykenische Kultur benannt, die auf ca. 1700 Jahre vor Christus datiert ist und die erste bekannte Hochkultur des europäischen Festlands darstellte. Besonders sehenswert ist das Grab des Agamemnon, in der griechischen Mythologie der Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg und Herrscher von Mykene.
Und weiter ging’s mit dem Besuch des Epidaurus Theaters, einer gut erhaltenen Stätte, die noch heute für kulturelle Anlässe genutzt wird. Dass die alten Griechen schon etwas von guter Akustik verstanden, bewies uns unser Reiseleiter Mikos, der im Mittelpunkt der Arena in normaler Lautstärke gesprochen hat und dies noch weit oben in den Rängen gut verstanden wurde. Nach einer Weinverkostung vom berühmten griechischen Wein durften wir das malerische Städtchen Olympia zum Sonnenuntergang bei einem Bummel durch die zahlreichen Gassen oder einem feinen Apéro geniessen.
Der Besuch der heiligen Ausgrabungsstätte Olympia stand als letzter Punkt unserer Reise auf dem Programm. Dort, wo sportlich alles seinen Anfang genommen hat, sind noch heute das Stadion, das Trainingscamp oder die Ruinen des Zeustempels zu bewundern. Noch in heutiger Zeit wird traditionell beim Tempel der Hera mithilfe von Hohlspiegeln das olympische Feuer entzündet und von dort in vielen Etappen bis zum Austragungsort der jeweiligen Olympiade weitergetragen.
Am Abend hiess es Abschied nehmen von Hellas, unsere Fähre erwartete uns in Patras für die Überfahrt zurück nach Italien. Nach einer anfangs etwas unruhigen Überfahrt erreichten wir nach knappen 20 Stunden wieder unseren Startpunkt, die Hafenstadt Ancona. Nach einer letzten Zwischenübernachtung, wieder in Rimini, ging’s am Folgemorgen Richtung Heimat. Die kurz davor niedergegangen massiven Regenfälle in der Region Emilia Romagna machten unsere Fahrt nicht eben einfach aber nach viel Geduld in stundelangen Staus erreichten auch wir schliesslich die Schweiz.
Wir bedanken uns bei allen Reiseteilnehmern – es war wunderbar mit Euch
Auf irgendwann und irgendwo wieder
Αντίο (griechisch für auf Wiedersehen)
Herzlichst
Gisela und Reini