Yacht Kreuzfahrt Sommer in Kroatien mit Daniele Degiorgi
Daniele Degiorgi
Yacht Kreuzfahrt – Sommer in Kroatien
Unsere ersten Passagiere steigen in den Busund nach der Grenze ändert sich das Wetter plötzlich zum Besseren – die Sonne scheint, und Ferienstimmung kommt auf. Am frühen Nachmittag erreichen wir bei sommerlichen Temperaturen Opatija. Unsere Yacht wartet bereits am Steg, und Jakov, unser Begleiter auf dem Schiff, empfängt uns mit einem breiten, sympathischen Lächeln. Wir steigen ein und beziehen unsere Kabinen. Die Koffer sind schon da – purer Luxus! Die Kabinen sind komfortabel. Der Speisesaal mit vier riesigen Tischen, einer Bar und einem großen Bildschirm ist großzügig gestaltet. Das Deck mit einem Pool und einem Jacuzzi wirkt sehr einladend.
Beim Welcome-Drink stellt sich die junge Besatzung vor: Tomo, der Kapitän, Josip und Srecko, die zwei Matrosen, die Küchenchefs Ivica und Marko, die zwei Kellner Savo und Nikola sowie das Zimmermädchen Maša. Das Abendessen zeigt uns, was Marko und Ivica uns die ganze Woche über bieten werden – stets nur Exzellenz.
Unsere lokale Reiseleiterin Barbara holt uns am Morgen ab. Bei einem Rundgang durch Opatija zeigt sie uns diese wunderbare Stadt. Wunderschöne Paläste aus dem 19. und 20. Jahrhundert, als die Wiener Aristokraten hier sowohl im Sommer als auch im Winter ihre Ferien und Kuraufenthalte verbrachten. Die Stadt strahlt noch immer diese adelige Atmosphäre aus.
Wir fahren weiter und genießen ein feines Mittagessen an Bord. Nach einem kurzen Halt in einer ruhigen Bucht für unseren ersten Sprung ins Meer sind wir schon in Krk. Marijana holt uns am Steg ab, und wir entdecken mit ihr diese wunderbare kleine Stadt. Das Schloss der Familie Frankopan, die die Insel 300 Jahre lang beherrschte, beeindruckt uns. Wir durchqueren die engen Gassen mit ihren unzähligen Restaurants, Boutiquen, Kirchen und Palästen.
Marijana führt uns in ein kleines Marinemuseum, wo Željko Skomeršić seine lebenslang gesammelten Objekte und Dokumente ausstellt. Er selbst führt uns durch die Ausstellung und erzählt uns Geschichten zu jedem einzelnen Stück. Besonders stolz zeigt er uns die Schiffsmodelle, die er nach gründlicher Recherche originalgetreu selbst gebaut hat. Er könnte uns eine ganze Woche lang seine Anekdoten erzählen.
Am Abend bummeln wir gemütlich durch die kleine Stadt, genießen einen Aperitif und ein Abendessen in einem der charmanten kleinen Restaurants – einfach das Leben genießen. Um 23 Uhr sind es immer noch 30 °C, und wir ziehen uns in unsere angenehm gekühlten Kabinen zurück.
Heute steht uns ein echter Badetag bevor. Nach nur zwei Stunden Fahrt halten wir in einer hübschen Bucht. Einige Boote liegen bereits vor Anker – die Bucht scheint sehr beliebt zu sein. Der Kapitän wirft den Anker, und die Matrosen bereiten alle Sicherheitsvorkehrungen für uns vor, sodass wir endlich wieder ins Wasser springen können. Wir bleiben hier bis 16 Uhr! Schwimmen, entspannen, Mittagessen, Siesta, noch einmal baden – was für ein herrliches Leben!
Jemand entdeckt einen Seeigel – was für ein seltsames kleines Tier! Alle wollen ihn anfassen. Um 17 Uhr erreichen wir die Insel Rab. Bobana erwartet uns am heißen Steg, elegant gekleidet mit einem weißen Panamahut. Die ältere Dame ist eine wunderbare Erzählerin und führt uns durch die Geschichte des Dorfes: Die Liburner, ein einheimisches Volk von hier, die Römer, der heilige Marin, der als Christ flüchten musste und später San Marino gründete, die Venezianer, die Franzosen und die Österreicher – sie alle waren hier.
Die Insel war ein sehr strategischer Ort, um die ganze Küste zu beherrschen. Bobana erzählt uns vom Kloster, in dem die jungen Frauen der reichen Familien eingesperrt wurden, und von den vielen Kirchen, die sich in den engen Gassen verstecken. Besonders bekannt sind die vier Türme, das Wahrzeichen der Stadt.
Zum Abschluss besuchen wir eine Confiserie, wo die berühmte Rab-Torte aus Mandelpaste hergestellt wird – eine leckere Spezialität. Einige Mutige versuchen sich sogar selbst als Confiseure.
Am Morgen früh treffen wir auf eine Familie Delphine, sie spielen kurz nah an unserem Schiff, Freude herrscht! Wieder eine wunderbare Bucht gefunden, unser Kapitän kennt dieses Meer wie seine Taschen und überrascht uns jeden Tag mit etwas Neues. Das Wasser steht still wie in eine Badewanne. Die Matrosen haben uns eine höhere Seitentür geöffnet, einige wagen sich daraus ins Wasser zu köpfen, wir freuen uns alle wie kleine Kinder. Wir kommen später zu Mali Losinij, es ist wieder sehr warm Blazenka wartet auf uns mit einem Regenschirm als Sonnenschutz. Wir starten unseren Rundgang die Schatten suchend in den kleinen Gässchen, dann schwitzen wir uns durch eine lange Treppe hin hoch zu der Kathedrale.
Heute wird unsere Fahrt länger sein, Jakov schlägt vor dieser Zeit zu nutzen und einen Vortrag über die Geschichte Kroatien zu halten, die Römische Zeiten, die Weltkriegen und dann der Krieg welchen das damalige Jugoslawien zerrissen hat. Wir folgen alle mit grossem Interesse, wir bekommen somit Hinsicht in die Zusammenhänge zwischen Geschichte und Politik.
Zadar – heute besuchen wir eine große und bedeutende Stadt, die im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde. Durch die Zerstörungen kamen die Überreste einer römischen Stadt zum Vorschein, die heute unter Denkmalschutz stehen. Vladka führt uns durch diese Ruinen. Die Stadt liegt buchstäblich auf den alten römischen Steinen. Sogar die Fundamente der Kathedrale stützen sich auf zerbrochene alte Säulen und Kapitelle.
Ein besonderes Highlight ist die Wasserorgel, eine beeindruckende Installation des Künstlers Nikola Bašić. Er erfand dieses geniale System aus Resonanzkammern, das synkopierte und immer wieder neue Melodien erzeugt. Der gleiche Architekt widmete sich im Jahr 2008 jedoch nicht dem Element Wasser, sondern dem Licht. Der Platz „Gruß an die Sonne“ ist schon tagsüber ein echter Hingucker. Der Platz, mit einem Durchmesser von 22 Metern, erinnert an ein Amphitheater und besteht aus 300 mehrschichtigen Glasplatten, die in den Boden eingelassen sind und die Sonne darstellen. Ringsherum sind acht weitere Platten in korrektem Abstand und Maßstab angeordnet, um die Planeten zu symbolisieren.
In den Glasplatten befinden sich Solarzellen und kleine farbige Leuchten, die tagsüber Solarenergie sammeln, um die Promenade nachts zu beleuchten.
Am nächsten Morgen bin ich um 6:00 Uhr wieder in der Stadt. Auf dem Markt herrscht bereits reges Treiben. Einige Obststände sind schon aufgebaut, und die Fischer kommen gerade mit ihrem Fang an. Ein großer Thunfisch wird bereits aus einem Lieferwagen ausgeladen.
Wir kommen im Hafen von Šibenik an. Thomas, unser tüchtiger Chauffeur, wartet schon auf uns – wir hatten ihn vor drei Tagen in Opatija verlassen. Heute steht der Ausflug zu den Wasserfällen im Krka-Nationalpark an. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir den Park: Überall plätschert Wasser, es gibt viele kleine Gebäude und alte Wassermühlen. Die Natur hier ist faszinierend – alle erdenklichen Grüntöne, kleine Bäche, Teiche und Seen.
Wir sehen viele verschiedene Fischarten, die im klaren Wasser fast unbeweglich gegen den Strom schwimmen. Das ständige Brummen der Zikaden dröhnt laut aus dem Wald – bei diesen Temperaturen wird der Lärm fast unerträglich, monoton und lästig.
Zurück auf unserer Yacht erleben wir eine Überraschung: Plötzlich taucht neben dem Schiffsrumpf eine riesige Schildkröte auf. Sie holt kurz Luft und verschwindet dann wieder in den Tiefen des Hafens.
Am Abend bummeln wir durch die Stadt. Šibenik ist eine echte Perle an der wunderbaren dalmatinischen Küste. Die Altstadt mit ihren engen Gassen liegt an einem Hang, und immer wieder begegnen uns kurze Treppen. Auf verschiedenen Ebenen stoßen wir auf kleine Plätze, Kirchen und prachtvolle Paläste.
Es ist herrlich, abends hier spazieren zu gehen – ein Aperitif, ein leckeres Abendessen. Was für ein schöner Abschluss des Tages!
Auf dem Weg nach Split halten wir noch ein letztes Mal kurz für eine Badepause. Unser Kapitän Tomo ist heute Morgen schon um 6 Uhr losgefahren, um uns diese zusätzliche Stunde schenken zu können – eine herzliche Geste seinerseits. Schon lange vor der Stadt spürt man ihre Macht und Bedeutung. Am Eingang der engen Hafenzufahrt thront eine massive Festung, die jeden potenziellen Angreifer einschüchtern würde.
In der Stadt angekommen, drängt sich der imposante Diokletian-Palast auf, der eigentlich die gesamte Altstadt umschließt. Dieser zum Weltkulturerbe gehörende Komplex beherbergt zwischen den 1700 Jahre alten römischen Mauern Wohnhäuser, Kirchen und Cafés – ein wahres Gesamtkunstwerk. Der riesige Palast wurde Anfang des dritten Jahrhunderts in nur zehn Jahren mit dem Einsatz von mehr als 20.000 Sklaven errichtet.
Der Hafen ist überfüllt, und die Schiffe sind parallel in bis zu vier Reihen geparkt – wir müssen durch die Nachbarschiffe laufen, um an Land zu kommen. Arijana, unsere heutige Reiseleiterin, führt uns zuerst durch den riesigen und angenehm kühlen Keller des Palastes, dann hinauf in die lebendige Stadt. Die Paläste, die römischen Überreste, das alte Kolosseum und die engen Gassen mit ihren Restaurants, Geschäften und Souvenirläden machen die Stadt lebendig.
Dieses Wochenende findet das Ultra Europe 2024 Musik-Festival statt, und überall trifft man auf junge Leute in Feierlaune. Wir genießen diesen letzten Abend in Kroatien. Morgen treten wir unsere Rückreise an. Es war eine wunderbare Reise – jeden Tag ein neues Abenteuer, jeden Tag ein entspannter Tag am Meer. Eine perfekte Kombination.
Die Harmonie, die sich in dieser Gruppe auf dem Schiff entwickelt hat, werden wir nicht vergessen. Danke an euch alle, ihr wart fantastisch!
Euer Reiseleiter,
Daniele