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Havila, die neuen norwegischen Postschiffe mit Irène Wernli

Bericht vom 23. Juni – 4. Juli 2024

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Havila, die neuen norwegischen Postschiffe

Beim Vorabend Check-In lerne ich fast die Hälfte meiner Gäste kennen. Somit finde ich am nächsten Morgen schnell meine anderen Gäste am Gate. Eine überschaubare kleine Gruppe wartet geduldig auf den Abflug mit Endziel Bergen. Der Flug verläuft reibungslos und schon bald sitzen wir im Bus begleitet von der netten, lokalen Reiseleiterin, die uns ihre Stadt zeigt. Mit 291’000 Einwohnern ist Bergen die zweitgrösste Stadt nach Oslo. Besonders sehenswert ist das Hanseviertel Bryggen mit seinen bunten alten Häusern, UNESCO-Weltkulturerbe.

Nach der Stadtbesichtigung können wir bereits unsere Kabinen auf der modernen Havila Capella beziehen. Bald legt das Schiff ab Richtung Norden. Beim ersten Essen auf Deck 6 machen wir uns mit dem kulinarischen Angebot vertraut. Die Menükarte ist gewöhnungsbedürftig und verlangt eine Einführung durch das Personal. Das Essen ist hervorragend gekocht, auf die nordischen Gepflogenheiten ausgerichtet und angepasst.

Havila, die neuen norwegischen Postschiffe mit Irène Wernli 3

Am nächsten Tag erwartet uns mit dem Geiranger Fjord der erste Höhepunkt unserer Reise. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir in den Fjord hinein und geniessen die steil abfallenden Berge und die zahlreichen Wasserfälle. Am Ende des Fjords beim kleinen Dorf Geiranger angekommen dreht sich das Schiff um die eigene Achse um wieder zurückzufahren.

Tags darauf treffen wir in Trondheim ein, der drittgrössten Stadt Norwegens. Der Höhepunkt ist zweifellos der Nidarosdom, wo die Könige gekrönt werden. Bewundernswert sind auch die bunten Speicherhäuser mit der danebenstehenden wunderbaren alten Gamle Bybro Brücke. Bei der gesagt wird, dass die Überquerung der Brücke Glück bring und ein Kuss unter der Brücke ewige Liebe verspricht.

Wir geniessen weiterhin die eindrückliche norwegische Küstenlandschaft, die einzigartig auf der Welt ist. Schon bald nach Verlassen von Trondheim passieren wir Backbord einen einsamen roten Leuchtturm, der unter Denkmalschutz steht, den Kjeungskjär Fyr.

Beim Abendessen informiere ich meine Gäste, die Teilnahme des Wettbewerbes nicht zu verpassen. Die Frage ist: um welche Zeit wird die Havila Capella den Polarkeis oder Artic Circle genannt überqueren? Dem Gast, der am nächsten ist mit der Zeit, gewinnt einen Preis.

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Die Überquerung des Arctic Circle und der Gewinner des Wettbewerbs wird mit einer Zeremonie gefeiert. Die Freude ist gross, als zwei meiner Gäste, die vom Kapitän signierte Havila Flagge überreicht wird. Anschliessend zelebriert man die Überquerung des Polarkreises – eine eisige Überraschung!

Als nächstes fahren wir Tromsø an. Die Hauptstadt der Arktis mit 80’000 Einwohnern und wird auch das Tor zum Eismeer genannt. Es ist das wichtigste kulturelle und wirtschaftliche Zentrum nördlich des Polarkreises mit der eindrücklichen Eismeerkathedrale. Sehenswert ist der nördlichste gelegene reformierte Dom der Alpen, eine Kirche aus Holz.

Ein weiteres Highlight ist ganz gewiss die Fahrt durch den Trollfjord mit seinen steilen Felswänden. Aufgrund der Enge des Fjords können keine Kreuzfahrtschiffe dieses Juwel besuchen. Ein Besuch ist nur in den Sommermonaten möglich. Da die Fahrt in den Trollfjord erst kurz vor Mitternacht geschieht, heisst es wach bleiben und das erste Mal auf dieser Reise die Mitternachtssonne geniessen.

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Bald erreichen wir Honningsvåg, den Hauptort der Insel Magerøya. Von hier aus führt die Strasse auf das Nordkap-Plateau, dem Höhepunkt der Reise. Erneut sind wir von der Sonne verwöhnt und können die bizarre Landschaft vollumfänglich geniessen. Auf den Schneefeldern sehen wir Rentiere beim Sonnenbaden. Sie ruhen sich liegend darauf aus. Offensichtlich geniessen sie diese Kälte, ohne einen zu kalten Po zu bekommen. Am Nordkap angekommen 71° 10′ 21″ und nur 2100 Kilometer südlich des Nordpols, heisst es Fotos knipsen beim Globus Monument, dem Wahrzeichen des Nordkaps.

Die Reise geht weiter Richtung Vardø, der östlichsten Kommune des Landes. Die Insel ist durch den ersten erbauten Unterwassertunnel in Norwegen mit dem Festland verbunden. Vardø liegt auf dem gleichen Längengrad wie Kairo.

Schon bald kommen wir in Kirkenes an, dem Wendepunkt der Postschiffe. Kirkenes ist ein sehr karger Ort und hat auch im Sommer nur zwischen sieben und neun Grad Celsius. Kirkenes liegt nur 10 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Hier bietet sich ein geschichtlich interessanter Ausflug an oder das Fangen der riesigen Königskrabben, die anschliessend als Gourmetspeise frisch zubereitet werden.

Auf dem Rückweg südwärts, kurz vor Hammerfest sehen wir die Insel Melkøya. Durch die hochmoderne Erdgas-Komprimierungsanlage wird Flüssigerdgas verarbeitet, bevor es mit Tankschiffen abtransportiert wird. Durch eine 143 km lange Gaspipeline wird das Gas nach Melkøya befördert.

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Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, die Dank des Golfstroms ganzjährig eisfrei bleibt. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg völlig zerstört und wieder aufgebaut. Die Meridiansäule erinnert an die erste exakte Vermessung der Erdkugel. – Hier sehen wir die letzten Rentiere auf unserer Reise, die sich in die Stadt verirrt haben.

Auf der Rückreise werden die Stopps kürzer. Oft kann man einen Ausflug unternehmen und an einem anderen Hafen wieder zusteigen. Man hat Zeit die wunderbare Landschaft zu geniessen, wie zum Beispiel die grossartige Bergformation der sieben Schwestern (Syv Søstre). Jeder Gipfel ist ca. 1’000 Meter hoch. Andere wiederum entspannen sich auf Deck 9 im Jacuzzi ebenfalls mit herrlicher Aussicht. Zeit zum Lesen, stricken, Gesellschaftsspiele oder Kreuzworträtsel lösen. Dabei lohnt es sich jedoch, ab und zu aufs Meer zu blicken, denn wenn man Glück hat, erhascht man Wale. Auch wir sehen Nise oder Schweinswale auf Deutsch. Da sie nicht sehr gross sind und in Schwärmen schwimmen sehen sie den Delfinen zum Verwechseln ähnlich.

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Eine Busrundfahrt über die Lofoten lohnt sich allemal. Im kleinen Fischerdorf Henningsvær schaffen wir es zwar nicht, zu dem Weltbekannten Fussballplatz zu gehen, der mit einer einmaligen Kulisse, schroffen Umgebung aus Felsen, Meer und Bergen verspricht. Dafür finden wir ein gemütliches Restaurant und geniessen die Pause bei einem Erfrischungsgetränk.

Es ist eine einzigartige Landschaft die begeistert, wo man auch am schönsten Strand von Norwegen vorbeikommt. Abends um 20 Uhr sieht man in der Sonne Badende im eiskalten Wasser!

Nach dem Verlassen der Lofoten können wir um 24 Uhr die Mitternachtssonne in vollen Zügen geniessen. Golden leuchten die Berge im hellen Licht der Sonne, an denen wir vorbeizogen.

Unsere Abende verbringen wir mehrheitlich auf Deck 9 bei einem Aperol Spritz oder Cocktail des Tages, wobei wir gleichzeitig zusammen die Fussball EM verfolgen.

Eine Reise, die allen sicher in beste Erinnerung bleiben wird.

Eure Reiseleiterin

Irène

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