Karibik der Schweiz mit Sibylle Bally
Sibylle Bally
Karibik der Schweiz
Juhui! Wir «fahren» in die Karibik!
Um 8 Uhr wartet in Basel schon Romy, Zerzubens langjährige Chauffeurin, mit ihrem grossen blauen Bus. Ich freue mich mit ihr zu fahren!
Wir fahren bei schönstem Wetter gemütlich in Richtung Bündnerland. Wie oft waren wir Schweizer schon in dieser Gegend, aber fuhren an den wunderschönen Naturschönheiten vorbei und wissen leidere gar nicht viel über die Gegend. Das soll sich auf dieser Reise ändern. Nach einem feinen Mittagessen, begleitet von «Heidis» Gesang im Heidiland, fahren wir weiter nach Laax.
Bei unserem wunderschönen Hotel Laaxerhof angekommen, unternehmen alle bis zum Abendessen ihr eigenes Programm, je nach Lust und Laune.
Die Wandervögel machten sich auf um auf Schusters Rappen zum Laaxersee zu wandern, andere nehmen den Bus vor dem Haus und laufen um den See. Die Gemütlichen benutzen in aller Ruhe, ganz alleine, das Hotelhallenbad. Die ganz Mutigen erkunden den längsten Baumwipfelpfad der Welt, welcher gleich hinter dem Hotel beginnt. Ganz neue Perspektiven tun sich auf, denn man läuft 1,5 km lang auf einem Holzsteg auf Vogelhöhe (28 m. hoch) durch die schöne Natur oberhalb Laax. Die ganz Mutigen können zum Schluss noch den Turm auf einer Matte runter rutschen. Romy und ich schauten uns das an, aber clever wie wir sind, haben wir Angsthasen das Rutschen ausgelassen und machen vor dem Rutschenausgang aber doch noch ein paar «Actionfötelis»! Was für e Bschiss!
Der Caumasee, die Perle der Alpen
Endlich, heute entdecken wir die Karibik der Schweiz. Dieser wunderschöne See liegt im Herzen des Flimserwaldes. Berühmt ist er wegen seiner türkisgrünen Farbe. Aus der ganzen Welt kommen die Instagrammer um sich vor dieser herllichen Kulisse ablichten zu lassen. Anscheinend lassen sie sich stundenlang fotografieren mit x verschiedenen Outfits um ihre Kurven möglichst perfekt vor diesem unglaublich schönen See zu drapieren.
Lisa, unsere Spaziergangleiterin, führt uns zum Caumasee, anscheinend dem schönsten See der Schweiz und anschliessend erreichen wir mit einem lockeren Spaziergang den Höhepunkt dieses Tages: die Aussichtsplatform : «Il Spir» (rätoromanisch und heisst der Mauersegler. Genau so sind wir uns vorgekommen. Wir segelten über dem «Schweizer crand canyon», der 400 m tiefen Ruinaulta d.h. Rheinschlucht. Ja, leider ist diese Aussicht nur für die schwindelfreien Gäste erhältlich. Aber wenn man die Angst überwunden hat , wird man von einer überwältigenden Sicht auf den Rhein überrascht.
Sebstverständlich muss das belohnt werden mt einem Kaffee und einem feinen Znüni Chueche im naheliegenden Restaurant.
Halbtax und GA’s bitte!
Die Zeit drängt, wir müssen zurück, denn die Rheinschlucht wollen wir heute noch von unten kennenlernen. Nachmittags fahren wir nämlich mit dem roten RhB Schmalspurzügli durch die wildromantische Rheinschlucht. Ah und Oh’s höre ich vom ganzen Abteil und die Fotografen springen von einem Fenster zum anderen um das beste Föteli zu schiessen.
Gemütlich ist es, bis der Billeteur leider der Rheinschlucht die Show stiehlt. «Alle Halbtax und GA’s bitte»! Brav zeigen wir alle unsere Ausweise. «Das kann nicht stimmen»! Nochmals: «wer hat alles ein Halbtax? Wer hat ein GA? Lustig wars, die ersten Witze kamen über unsere Lippen. Wir halten an einer Station an und der uniformiert Herr Schaffner musste rausspringen. So, jetzt haben wir wieder Ruhe und können die Landschaft geniessen. Aber nein, wer kommt wieder in unseres Abteil? Unser RhB Bähnler. Nochmals: «wer hat jetzt definitv ein Halbtax und wer hat ein GA?» Von Neuem wird gezählt. Die Spassfaktor steigt bei uns immer mehr. Irgendwo muss es hier eine versteckte Kamera geben. Nach dem 4. Mal gab er es auf und liess uns ungeschoren ziehen mit 4 verschiedenen Anzahl gezählten Ausweise. Aber unser «running Gag» wird uns noch die ganze Reise begleiten und sorgt immer wieder für heiteres Gelächter.
Abends noch schnell ins Hallenbad hüpfen oder ein Sonnenbad in den Liegestühlen geniessen und schon ist das feine Abendessen wieder für uns bereit.
Chur die älteste Stadt der Schweiz
Wir alle waren schon in Chur. Ich war bestimmt schon über 50 Mal in Chur, aber ich merke, ich kenne die schöne Stadt überhaupt nicht. Wieviele kleine, romantische Gassen und wunder schöne Plätze es hier doch gibt in der autofreien Kantonshauptstadt, wissen wahrscheinlich die meisten Touristen nicht. Unsere lokale Reiseleiterin Judith erzählt uns liebevoll von dieser Stadt, wo Jäger und Sammler schon 13 000 vor Christus lebten. Wir gehen sogar ganz tapfer, bei schon grosser Hitze, hoch zu der dreischiffigen Kathedrale St. Maria Himmelfahrt im Hof des Bischofpalasts aus dem 13. Jahrhunderts.
Beeindruckt hat uns auch das kleine Seelenfenster an einem alten Haus. Damit die Seele bei den Verstorbenen dort rausfliegen kann, sowie die mittelalterliche Pechpfanne in einer Gasse. Bis weit ins 19 Jh. hinein brauchte man diese zur Strassenbeleuchtung.
Noch stundenlang könnten wir in Chur verbringen, aber die nächste RhB Zugreise wartet auf uns. Super, wie alles klappt. Wir haben wieder ein reserviertes Abteil für uns und warten dieses Mal gespannt auf den heutigen Billeteur.
Aber leider leider wird auf der ganzen Fahrt, von Chur bis Arosa und zurück, kein einziges Mal nach unseren Ausweisen gefragt. Wir waren schon fast enttäuscht.
Aber schön ist die 60 minütige Fahrt durch das Schanfigg mit den ursprünglichen Walserdörfern und den süssen Stationsgebäuden. Immer wieder überqueren wir diePlessur mit abenteuerlicher Schienenführung durch das wilde Tal, über die grösste Brücke der RhB, dem Langwieserviadukt, welches schon vor über 100 Jahren gebaut wurde. Die 68 m hohe und 284 m. lange Brücke war die erste betonierte Eisenbahnbrücke der Welt.
Arosa, das schweizer Urlaubsparadies mit viel Humor!
So schnell sind wir nach einer Stunde auf 1800 m Höhe an einem herrlichen See gelandet. Unsere Gäste haben sich vorher schon entschieden, was sie unternehmen wollen in Arosa. Es gibt so viel zu sehen und erleben in diesem schönen Dorf.
Entweder eine Pedalofahrt auf dem Obersee, ein Bad im Untersee, eine Fahrt mit der Gondel hoch zum Bärenland wo gerettete Zirkus und Tanzbären aus schlechten Haltungsbedingungen befreit wurden und jetzt in Freiheit leben dürfen oder einen Spaziergang auf dem Eichörnliweg wo die putzigen Tierchen die Haselnüsse mir aus der Hand essen. Wiederum andere entdecken das Dorf und lassen sich in einem Restaurant am See verwöhnen.
Ende Nachmittag kehren wir voller Eindrücke der schönen Bergwelt wieder nach Laax zurück.
Alter schützt vor Torheit nicht
Heute gibt es zum Abschied ein sehr schönes Buffet mit allem was das Herz begehrt. Vom Lachs, über das Rumpsteak bis zum exquisiten Dessertbuffet, und……soviel wie man essen kann.
Abends sitzt Romy und ich noch bei einem Absacker auf der Terasse. Eines unserer Gästepaare kommt zu uns und fragt uns ob wir die Rutschbahn gemacht hätten. Leider müssen wir verneinen, wir waren «Schisshasen». Worauf uns der rüstige Rentner noch ziemlich aufgebacht erzählt, dass er die Abfahrt soeben erlebt hätte. 73 m lang und mit «Blick ins Jenseits». Er meinte: Alter schütze vor Torheit nicht! Sein Alter zähle doch immerhin schon 82.Lenze. Chapeau!!!!!
Mit vielen Eindrücken, einer sehr fröhlichen Zeit zusammen und neuen Freundschaften, kehren wir wieder in unser trautes Heim zurück um die nächste Reise zu planen.
Schön isch’s gse mit euch die Bündnerreis. Ich hoff euch gli wieder emol ufere Reise z’begegne, «ob mit oder ohni Halbtax!»
Härzlig
Sibylle Bally