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Wandern in der Toskana

Bericht vom 4. – 8. Oktober 2018 | Bus Nummer 15                              

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Wandern in der Toskana

Die Dämmerung im Herbst erfolgt etwas später und daher starten wir noch im Dunkeln in Basel mit unserem Zerzuben-Bus. Das Jahr 2018 hat uns bereits den ganzen Sommer und den Herbstanfang mit einem Prachtwetter verwöhnt. Mit dem Tageslicht reiht sich ein weiterer Sonnentag ein und so können wir die Farbenpracht der Landschaften bereits durch die Reise in der Schweiz geniessen. Nach einer Pause in Sargans geht unsere Reise weiter und führt uns vorbei am „Obstgarten Graubündens“ dem Domleschg, der Viamala, dem Naturpark Beverin und Splügen, über den San Bernardino-Pass ins Misox. Wie schön doch unsere Schweiz schon ist. Weiter geht es vorbei an Bellinzona nach Italien. Die vielen Eindrücke machen hungrig und so stärken wir uns bei unserem Mittagshalt in der Region von Mailand. Unser Fahrer Stephan mit seinem Walliser Charme gemischt mit ¼ italienischem Blut hat uns nicht nur sicher bis hier her gebracht sondern auch mit seinem Humor unterhalten. Er hat uns auf der Fahrt auch zu den modernen Bussen von Zerzuben informiert welche neben einem guten Komfort auch grosse Sicherheitsvorrichtungen besitzen. Dazu informierte er auch zu den Bestimmungen bezüglich Pausenregeln für die Fahrer welche auch unserer Sicherheit dient. Darum müssen wir uns von Ihm verabschieden in der Raststätte Villaresi. Seine Kollegin Romy übernimmt ab hier. Sie fährt schon über 20 Jahre und ihre Erfahrung und Ruhe lässt die Gäste schon bald in den Mittagsschlaf fallen. Unsere Reise geht weiter durch die Po-Ebene, Parma und Richtung der Küste in der Region La Spezia und gegen Abend erreichen wir unser Hotel in der Thermenstadt Montecatini Terme. Beim Anblick kann man sich gut vorstellen wie dieser Ort bei den Berühmtheiten aus den 50iger Jahren sich hier erholt hatten in den vielen Bädern und traditionellen Hotels. Es ist noch immer ein schöner Ort der viel bietet mit einem schönen Park und den vielen, Restaurant, Bars und Geschäften. Mit einer Seilbahn kann man auch in wenigen Minuten nach Montecatini Alto hochfahren und einen schönen Ausblick auf die Region geniessen. Wir beziehen das Hotel Reale und lernen uns am Abendessen an 8er Tischen noch etwas besser kennen. Die Stimmung ist bereits schon sehr entspannt und familiär und wir freuen uns auf die nächsten ereignisreichen Tage.

Nach dem Frühstück gehen wir ein paar Schritte bis zum Bus, da dieser nicht direkt vor dem Hotel parken kann. So treffe ich vor dem Hotel auf einen einzelreisenden Gast und erinnere ihn an den Parkplatz des Buses wo er schon einsteigen könnte. Seine Antwort darauf wird zu einem Sinnbild dieser Reise: Aus Fremden werden Freunde, denn er wollte auf seine Tischkolleginnen „seinen Frauen“ warten! Romy erwartet uns gut erholt und fröhlich beim Bus und fährt uns sicher nach Florenz. Am Stadtrand von Florenz, auf dem kaiserlichen Hügel und der ehemaligen Medici-Villa Poggio treffen wir unsere 2 lokalen Wanderführer und können so in 2 Gruppen die Stadt erkunden. Bei einer leichten Wanderung gehen wir durch einen Garten, wo Studenten der Universität die Diversität der Pflanzenwelt verfolgen und praktische Erfahrung sammeln. Der Herbst zeigt hier viel Ertrag bei Gemüse, Obst, Kräuter und auch die Blumen, Sträucher gedeihen prächtig. Was für eine Freude hier im Herbst sein zu dürfen. Bei warmen Temperaturen gehen wir an verschiedenen Villen und Gärten vorbei über die Serpentinenstrasse San Leonardo bis zur Residenz des russischen Komponisten Tschaikowsky. Aus diesem Leben und dessen Beziehung zu Italien wusste Otto viel spannendes zu erzählen Weiter geht es an der Festung Forte Belvedere aus dem 16 Jahrhundert bis zum Tor Porta San Miniato. Dieses Tor in der Stadtmauer von Florenz ist ein Teil der alten Festungsmauer im Oltrarno Viertel. Ein paar Gäste erwähnten, dass Sie schon in Florenz waren, doch von dieser Seite die Stadt noch nie gesehen haben. Beim Aufstieg über die steile Treppe kommen wir etwas mehr ins Schwitzen und so geniessen wir den Duft des Rosengartens mit den zahlreichen Rosensorten beim Verweilen. Es gibt noch einen kleinen japanischen Garten es zu bewundern. Von hier geht es weiter zu dem berühmten Aussichtspunkt von Florenz, dem Michelangelo Platz. Hier liegt einem die Stadt „zu Füssen“ und wir orientieren uns hier für die Freizeit nach dem Mittagessen, wo wir dem Fluss Arno entlang spazieren können, die Brücke Ponte Vecchio und den Dom besichtigen. Doch vor der Mittagspause geht es noch über eine Serpentinenstrasse zur Basilika San Miniato al Monte, sie gilt als eine der schönsten Kirche Italiens. Am Fuss des Arno verabschieden wir uns von den lokalen Führern und gehen individuell diese wunderbare Stadt erkunden und verpflegen uns mit italienischen Genüssen. Am Nachmittag treffen wir uns wieder und erzählen auf der Rückfahrt von unseren Eindrücken und Erlebnissen. Meine Frage schien fast überflüssig zu sein, ob es allen gefallen hat doch das überschwängliche und fröhliche Ja kam einstimmig wie nach einer Chorprobe rüber. So fuhren wir alle zufrieden nach Montecantini Terme ins Hotel Reale zurück. Nach dem tollen Essen vom ersten Abend sind wir schon gespannt, mit was für einem Essen wir heute verwöhnt werden. Unser Hotel ist sauber und gepflegt und doch schon etwas in die Jahre gekommen, aber das ganze Hotelteam ist so hervorragend in der Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, Service und das Essen macht uns alle zu glücklichen Gästen. Das Abendessen hat uns auch heute überzeugt. Nach so vielen Eindrücken und gutem Abendessen lässt sich der Abend an der Bar ausklingen, die einen gehen auf einen Bummel durch die Stadt und dann fallen wir müde und zufrieden in unsere Betten.

Gestern hat das Wetter gut gehalten doch heute soll es Regen geben. Bei der Abfahrt am Morgen ist es bedeckt aber noch trocken. Wir sind aber mit Regenschutz gerüstet, als „Wandervögel“ wissen wir ja, dass es kein schlechtes Wetter gibt nur die falsche Ausrüstung. Trotzdem hoffen wir, dass der Regen erst später kommt wenn wir unsere Wanderung hinter uns haben. Wir fahren in die Pisaner Berge ins kleine Dorf Santa Maria Giudice. Hier treffen wir unsere lokalen Reiseführerinnen. Sabine ist Schweizerin und lebt schon viele Jahre in der Toskana. Sie kennt diese Region sehr gut und da es letzte Nacht geregnet hat und noch Regen in den Wolken hängt, schlägt sich eine Alternativroute vor. Die vorgesehene Route empfiehlt sie nur Wandern, welche sich trittsicher fühlen und gutes Schuhwerk dabei haben, denn das Kalkstein kann recht rutschig sein wenn es nass ist. Die Alternativroute für die 2. Gruppe hat sie durch die Kastanienwälder am Wasserlauf entlang geplant und damit soll auch die Alternativgruppe diese Region von einer schönen Seite kennenlernen können. Offenbar war der Vorschlag mit den 2 unterschiedlichen Routen gelungen denn einige Gäste sind froh über die Alternative. Sabine macht sich mit diesen Gästen auf den Weg, während die 2. Führerin Emanuela die ursprüngliche Wanderung mit uns in Angriff nimmt. Über ein paar ruhige Strassen in diesem beschaulichen Ort laufen wir vorbei an alten Steinhäusern und teilweise Gärten mit Olivenbäumen oder auch Marronibäume, von welchen wir Früchte am Boden finden. Wir verlassen den Ort und gehen durch Landschaften mit noch weiteren Bäumen wie den wunderschönen Schirmpinien sowie den Pinien, welche als Frucht die Pinienkerne abgeben. Emanuela erzählt uns von dem grossen Aufwand für die Gewinnung dieser Kerne und so erklärt sich auch der hohe Preis für die Pinienkerne. Die Natur beschenkt uns reich im Herbst, nicht nur die vielen Pflanzen welche auf dem Zenit angekommen sind, sondern einigen von uns gefallen die herumliegenden Steine, Pinienzapfen, Marroni und so füllen sich die Rücksäcke und wir gestalten schon in den Köpfen unsere Herbstdekorationen Zuhause. Von einer Höhe aus können wir auch Pisa von weitem sehen sowie in der Ferne das Mittelmeer ausmachen. Ein kurzer Regenguss verdirbt uns nicht die Freude an dieser Gegend und am Aussichtsplatz dem Dante Pass, nach dem berühmten Dichter ernannt, können wir auch noch die Aussicht nach Lucca geniessen. Emanuela erzählt in schöner Sprache und grosser Freunde von dieser Region und der Natur, dadurch geht diese doch anspruchsvollere Wanderung sehr rasch vorbei und wir verabschieden uns herzlich von ihr. Wir treffen hier auf Sabine und Ihre Wanderer und hören, dass die Alternativroute sehr schön war und alle auf die Kosten gekommen sind. Sabine begleitet uns mit dem Bus auf der kurzen Fahrt zur Olivenmühle. Kaum sind wir im Bus, kommt der Regen nun wirklich und diesmal stark. Wir sind sogar froh darüber, denn es ist ein Zeichen für unser Glück. Einerseits war es zum durch den bedeckten Himmel angenehmer als mit der Wärme von gestern und nun bekommt die Natur auch endlich Ihre notwendiges Bewässerung. Zudem dürfen wir im Trockenen eine spannenden Führung durch die Frantoio Sociale del Compitese Società erleben. Es wurde uns der Produktionsprozess des hochwertigen Olivenöls gezeigt und erklärt. Aus der ganzen Region wird hier das Öl gepresst die Oliven werden für dieses Öl von Hand geerntet, was einen Einfluss auf die Qualität des Öl hat. Im oberen Stock dürfen wir an reich gedeckten Tischen Platz nehmen und können verschieden Wurst- Käsespezialitäten verköstigen und dazu erhalten wir verschiedene Olivenölprodukte und auch feinen Landwein zur Degustation. Diese feine Mittagspause wird von allen sehr genossen und die Pisaner Berge haben für den richtigen Appetit gesorgt. Im dazu gehörenden Laden gibt es neben den probierten Produkten noch weitere lokale Getränke und Speisen zu kaufen, welche es nicht in den normalen Geschäften gibt. Die meisten füllen Ihre Rucksäcke und kommen mit Taschen in den Bus zurück. Zum Glück muss man im Bus kein Übergepäck bezahlen! Wir verabschieden uns von Sabine, welche Ihre Begeisterung von dieser Region an uns weiter geben konnte.

Auf der Rückfahrt durfte ich noch etwas über die Weine erzählen, passte es doch wunderbar zum Thema und auch Dante. Er war es auch der neben der Sprache den Wein zu schätzen wusste. Er setze den Chianti den ersten Göttern gleich.

Unser Abendessen war auch an diesem Abend wieder ein krönender Abschluss von diesem wunderbaren Tag in den Pisaner Bergen. Und so endet dieser Tag wiederum mit glücklichen Menschen an Ihren Tischen wo sich alle wohl fühlen in dieser Gemeinschaft.

Heute bringt uns Romy mit dem Bus nach Siena mit einem mittelalterlichen Zentrum und grossem Reichtum an Geschichte. Diese Stadt besticht durch 17 Bezirke, den Contrados mit einer langen Tradition, welche noch heute stark gelebt wird. An unserem Besuchstag feiert der Bezirk, welches das Pferderennen, den Palio die Siena, gewonnen hat diesen Sieg. Ein Fest wir im Zentrum des Bezirkes unter freiem Himmel gefeiert mit einem Essen der Bewohnen, welche an langen Tischen sitzen werden. Wir beobachten die Vorbereitungen dazu. Zweimal im Jahr treten die Bezirke auf dem Piazza del Campo gegen einander an. Es ist ein grosses Ereignis und man kann sich gut vorstellen, während wir auf dem grossen Platz stehen, welcher umzingelt ist von den Bezirken, wie hier die Stimmung sein wird wenn die Pferde darüber rennen und die Besucher laut die Reiter anfeuern. Unsere lokalen erzählen uns viel Spannendes und bei der Tour durch die Stadt sehen wir die verschiedenen Fahnen in jedem Contrado. Die lokalen Führer zeigen uns auch die wichtigen Brunnen mit einem einmaligen Wassersystem dieser Stadt und führen uns vorbei an den Mauern der Festung zur Kirsche San Domenico wo die heilige Santa Catherina gegraben ist. Es gibt in dieser Stadt noch sehr viele weitere Kirchen. Als Schweizer sind wir auch beeindruckt über die älteste Bank der Welt, welche hier Zuhause. Nach der Führung sind wir froh noch etwas länger in der Stadt bleiben zu können, sie verzaubert uns alle. Der eine oder andere möchten auf dem individuellen Spaziergang vielleicht die feinen süssen Spezialitäten im Familienbetrieb Nannini mit guten Kaffee geniessen. Mit der Sängerin Gianna Nannini hat er auch ein berühmtes Famillienmitglied. Andere haben Lust auf eine Pizza am Rande der Piazza del Campo oder wollen die tollen Geschäfte besuchen. Die Zeit verging wieder fast zu rasch, doch unser letzter Abend naht und der eine oder andere möchte vor dem Essen noch einen Bummel in Montecatini machen, einen Apéro vor dem Essen geniessen oder sich etwas ausruhen. Das Essen heute Abend hat uns allen wieder sehr gut gemundet. An den Tischen wird viel gelacht und es ist kaum zu glauben, dass wir uns noch vor kurzem erst kennen gelernt haben.

Der neue Tag startet früh da die Rückreise ansteht. Bei schöner Dämmerung fahren wir aus unserem Feriendomizil Richtung Autobahn und Romy fährt und wieder in die Schweiz zurück. Wir fahren diesmal über die Region Genua und dann später wieder dieselbe Strecke über den San Bernardino. Es ist wiederum ein prächtiger Herbsttag bei viel Sonne und Wärme fahren wir durch Landschaften in den schönsten Herbstfarben. In Sargans verlassen uns die ersten Gäste. Nach weiteren Stationen in Pfäffikon SZ, Aarau erreichen wir Basel wieder so, wie wir es vor Tagen verlassen haben; im Dunkeln.

Wer eine Reise tut hat viel zu erzählen. Neben den Eindrücken und neuen Orten und Gegenden lernen wir auch neue Menschen kennen. Sicher teilten wir von Anfang an die Lust auf die Toskana im Herbst und die Bewegung in der Natur miteinander. Trotzdem kommen sich unterschiedliche Menschen für ein paar Tage näher und lernen sich kennen. Bei dieser Reise sind wir aber wirklich zu einer wunderbaren Gruppe gewachsen welche einander gerne bekommen hat. Von Tag zu Tag wurden wir immer mehr zu einer Familie. Dies war in so vielem zu erkennen wie wir auf einander Acht gegeben haben, die Tempos beim Gehen angepasst, gewartet, geholfen haben. Mir bleibt noch immer in den Ohren die Worte von einigen Gästen welche davon sprachen, dass Sie sich vermissen werden, die Umarmungen zum Abschied und wie ein Gast, der nach dem Aussteigen zur mir sagte, ich soll noch alle im Bus von ihm grüssen und er wird uns nachwinken. Er meinte auch, aus Fremden wurden Freunde und Famile. Wie reich hat uns doch diese Reise beschenkt.

Ich hoffe, dass Ihr die wunderbaren Eindrücke und Moment noch lange in Erinnerung behalten könnt und die Farben und Wärme der Natur und zwischen einander noch lange in Euch spüren könnt.

Lieben Dank allen für das tolle Gelingen dieser Reise und herzliche Grüsse

Eure Reiseleiterin Isabella Raimann

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