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Wanderträume auf Rügen

Bericht vom 2. – 8. Oktober 2018 | Bus Nummer 8                              

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Wanderträume auf Rügen 3

Steffy Wunderlich

Die grösste Sehenswürdigkeit ist die Welt—sie sie dir an!!

Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Durch meine Kollegin Gisela Jähn. Sie arbeitet schon einige Zeit bei Cartours.

Was zeichnet dich als Reiseleiter aus?

Meine gute Laune und grosse Einsatzbereitschaft-immer das beste für die Kunden „rauszuholen“.

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Zur Zeit Venedig. Ich bin einfach jedesmal überwältigt von dieser geheimnissvollen Stadt mit ihren hunderten Gassen. Man kann bei jedem Besuch etwas neues entdecken und kann nie sagen, man kennt schon alles.

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Gute Laune, gute Vorbereitung, gute Zusammenarbeit mit Chauffeur.

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Bei einem Aufenthalt in Venedig liessen sich ein paar Gäste von einem Cartoon-Maler malen. Aber ich musste es als Erste auf den Stuhl des Künstlers. Es wurden Tränen gelacht. Später wurden die Kunstwerke im Bus herumgezeigt. Ein Gaudi. Das Bild hängt als schöne Erinnerung in meiner Wohnung.

Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Es gibt immer wieder schöne Komplimente von den Gästen. Das schönste ist jedoch am Ende eines jeden Tages ein Lächeln auf den Gesichtern unserer Gäste.

Wanderträume auf Rügen

Wandern auf Rügen – eine Reise durch den schönen Herbst im Norden von Deutschland

Wanderschuhe sind eingepackt und alle sind fröhlich gestimmt. So beginnt unsere Reise in der Schweiz und es geht von Thun über Bern, Zürich, St.Gallen in Richtung Dresden. Das ist unser erstes Ziel auf der 7-tägigen Wanderreise. Die Fahrt ist lang aber es wird gelacht und gescherzt. Wir sind eine kleine Truppe, Familienausflug, wie Rolf unser Chauffeur von Zerzuben sagt.

Gegen Abend erreichen wir Dresden, die Stadt mit einer bewegenden Geschichte. Doch bevor wir mehr über diese wunderschöne Stadt erfahren, erwartet uns unser Hotel Amedia direkt an der Elbe gelegen mit dem Nachtessen. Draußen ist es stürmisch, herbstlich ebend.

Dresden- das bringen viele mit der berühmten Frauenkirche in Verbindung. 1736 wurde diese mit Spenden als bekanntester protestantischer Kuppelbau errichtet. Im 1945 nach den Bombennächsten ausgebrannt und zu einem Steinhaufen zusammengefallen. 1994 bis 2005 mit Spenden aus aller Welt als Symbol der Versöhnung wurde sie wieder aufgebaut. Ob Gottesdienste, musikalische Erlebnisse, geführte Besichtigungen oder ein Besuch der Aussichtsplattform-die Frauenkirche ist wirklich eine offene Kirche und begeistert jeden der sie betritt.

Mit Heidi starten wir unsere Stadtrundfahrt mit anschließendem Stadtrundgang. Heidi ist lokale Reiseleitung in Dresden und zeigt uns Ihre Stadt. Es gibt so viel zu sehen, das man eigentlich ein paar Tage bleiben müsste. Soviel Zeit haben wir leider nicht.

Wir erleben unser „ blaues Wunder“ (die Brücke), sie wurde 1893 als 5 Dresdner Elbbrücke fertiggestellt. 1945 wurde die Brücke von einigen Bürgern vor der Sprengung der Wehrmacht gerettet.

Auch der Fürstenzug aus rund 23.000 Fliesen aus Meissner Porzellan sorgte für Eindruck. Das 102 Meter lange, größte Porzellanwandbild der Welt zeigt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin. Nach einer kurzen Freizeit geht die Reise in Richtung Insel Rügen. Gegen Abend verlassen wir das Festland bei Stralsund über die Rügenbrücke, die im Jahre 2007 eröffnet wurde. Für mich heisst es: zu Hause angekommen auf meiner Geburtsinsel. Bin ich doch in Bergen auf Rügen geboren und freue mich immer wieder, wenn ich unseren Gästen meine Insel zeigen kann. Unser Hotel in Wiek auf der Halbinsel Wittow erwartet uns bereits mit dem Nachtessen. Morgen beginnen unsere Wanderungen auf der Insel Rügen.

Der Tag beginnt mit typischen Inselwetter. Nebel, Wind ( es gibt 360 Tage Wind und 5 Tage Sturm auf Rügen) und etwas Regen.

Rolf fährt uns nach Binz. Dort treffen wir Margit unsere Wanderleiterin. Die rüstige ältere Dame empfängt uns mit einem Lachen und man sieht ihr an, das sie sehr fröhlich ist. Wir fahren nach Sellin und dort starten wir unsere erste Wanderung nach Binz. Sie führt uns durch das Waldgebiet „Granitz“ mit wunderschönen Aussichten auf das Meer. Das Wetter ist zwar trüb inselhaft aber es regnet nicht mehr. Margit erklärt uns viel über die Entstehung der grössten deutschen Insel. Auf einer Fläche von 926 km2 leben ca. 80.000 Einwohner. Rügen ist ein sehr beliebtes Ziel bei den Touristen. Über 6 Millionen Übernachtungen verzeichnet die Insel jedes Jahr, Tendenz steigend.

Wir machen einen kurzen Stopp beim „ Schwarzen See“ der seinen Namen zurecht trägt. Er ist wirklich schwarz. Unterwegs kommt uns ein Herr mit einem Korb entgegen. Es ist Pilz-Saison. Natürlich hielten wir ihn an und wollten sehen, was er gefunden hat. Nur ein Pilz war im Korb-ein riesengroßer Steinpilz. Der hätte für die ganze Gruppe gereicht als Beilage zum Nachtessen.

Im Gespräch stellte sich heraus das der Herr Geburtstag hatte und wir sangen ihm doch ein Ständchen mitten auf einem Waldweg in der Granitz. Natürlich gab es auch ein Gruppenfoto mit uns allen und dem Pilz. Eine lustige Begegnung im Wald.

Es ging weiter und bald erreichten wir das Seebad Binz, das grösste auf der Insel Rügen. Das Seebad ist für seine Bäderarchitektur ( weisse Häuser) und für seinen feinen Sandstrand bekannt. Nach einem kurzen Rundgang der leider im Regen endete entliess uns Margit in die Freizeit.

Unsere erste Wanderung auf Rügen geht dem Ende entgegen: 16 km zählt unser Kilometerzähler heute. Alle sind müde von dem Wind, der uns den ganzen Tag um die Nase wehte. Und wir freuen uns auf morgen, denn da soll das Wetter besser werden.

Am nächsten Morgen steht Margit schon parat und erwartet uns zur 2. Wanderung. 17 km lang, mal 3 km mal auch nur 250 m breit und über 2000 Sonnenstunden pro Jahr….

Das ist Hiddensee. Noch hängt der typische Nebel am Himmel, aber das soll sich bald ändern. Wir fahren mit unserem Zerzuben Bus nach Schaprode zur Fähre. In 45 min setzen wir über auf die Insel Hiddensee die aus der Luft wie ein Seepferdchen aussieht. Die Sonne lacht, der Wind von gestern hat sich beruhigt und es kann in die 2.Runde gehen. Wir werden von Vitte nach Kloster laufen. Auf dem Weg überholen uns die Pferdekutschen. Auf Hiddensee dürfen nur Elektroautos fahren. Drum viele Kutschen und noch mehr Velos. Wir sind zu Fuß unterwegs und haben Kloster bald erreicht für die Mittagspause. Die Wanderung geht noch weiter. Zum Wahrzeichen von Hiddensee: dem Leuchtturm Dornbusch. Man findet ihn auf jedem Prospekt von Hiddensee. Den wollen wir uns aus der Nähe anschauen. 1888 wurde der Leuchtturm in Betrieb genommen. Das Licht des 28m hohen Leuchtturmes strahlt 45 km weit hinaus auf die offene Ostsee und bietet der Küstenschifffahrt eine wichtige Orientierung. Er ist wirklich eine Schönheit. Und dieser blaue Himmel mit den grünen Wiesen sorgt für viele richtig tolle Fotos. Wir treten den Rückweg nach Kloster an. Unsere Fähre wartet und wir setzen wieder über nach Schaprode, wo Rolf schon auf uns wartet.

Heute muss ich noch eines bemerken: die Freundlichkeit aller Einheimischen auf der Insel Hiddensee ist gewaltig. Es kamen sehr interessante Gespräche zustande, auch ein wichtiger Bestandteil einer jeden Reise.

Alle konnten trotz der 15 km die wir heute wanderten viel lachen und schöne Eindrücke mitnehmen.

Hiddensee ist einfach eine Inselperle. Und auch am nächsten und letzten Wandertag wartet unsere Perle Margit auf uns beim Hotel. Die heutige Etappe führt uns von Juliusruh nach Kap Arkona mit Endziel Putgarten. Es wird die längste Etappe auf unserer Wanderreise. Der Himmel ist schon am Morgen blau und der Wetterbreicht verspricht über 20 Grad. Auf geht’s. Rolf fährt uns die 7 km vom Hotel nach Juliusruh. Dort angekommen sind viele Marathonläufer unterwegs. Sie laufen zum Kap Arkona und zurück-unsere Wanderstrecke-ein Halbmarathon? Ja dann los….

Bevor es zum Kap Arkona geht machen wir Mittagspause in Vitt, einem kleinem Fischerdorf direkt am Meer. Oh wie ist es hier schön und ruhig, weit weg vom stressigen Trubel. Viele Gäste nutzen die Zeit für einen Spaziergang am Strand und es landen viele Steine und Muscheln im Gepäck. Andere probieren den Räucherfisch, der direkt am Hafen zubereitet wird in den Räucheröfen. Das gehört auch zur Tradition an der Ostsee. Schon früh morgens wird der fangfrische Fisch in die Öfen gehängt und über dem Holz geräuchert.

Durch seine Lage in einer Uferschlucht an der Steilküste ist Vitt landseitig nicht sichtbar aus der Ferne. Kommt man jedoch an den Rand der Schlucht, so bekommt man einen Blick auf die Reetdächer des denkmalgeschützten Dorfes.

Wir verlassen diesen zauberhaften kleinen Ort und laufen weiter Richtung Kap Arkona. Die 3 Türme haben wir schon lange im Visier und jetzt wird es Zeit, sie aus der Nähe anzuschauen. Kap Arkona ist eine 43 m hohe, aus Kreide bestehende Steilküste auf der Halbinsel Wittow im Norden von Rügen. Am Kap befinden sich 2 Leuchttürme, ein Peilturm, zwei Militärbunker, die slawische Jaromarsburg und einige Restaurants mit Souvenirläden.

Der kleinere der beiden Leuchttürme wurde 1826/27 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel in Backsteinweise erbaut und 1829 in Betrieb genommen. Am 31.März 1905 wurde er außer Dienst genommen und ist nach dem Travemünder Leuchtturm der zweitälteste an der deutschen Ostseeküste. Der größere Turm wurde 1905 in Betrieb genommen und steht nicht weit vom alten Turm entfernt. Er ist 35 m hoch und ist aus Ziegelsteinen gebaut. Der ehemalige Marinepeilturm wurde 1927 gebaut und diente als Seefunkfeuer.

Alle 3 Türme wurden in den 1990er Jahren saniert und sind für Besucher zur Besichtigung geöffnet. Im altrn Turm befindet sich ein Museum und ein Standesamt. Vor dem Standesamt liegen draußen kleine Tafeln auf dem Boden auf den die geschlossenen Ehen verewigt sind…Auf jedem der 3 Türme befinden sich Aussichtsplattformen. Auch einige von unseren Gästen und ich natürlich auch stiegen die 168 Stufen hinauf und hatten einen tollen Rundblick aufs Meer.

Wie schön doch meine „Geburtsinsel“ im schönen Herbstlicht ist?…

Noch haben wir unser Tagesziel nicht erreicht. Putgarten heißt unser Endpunkt der dritten Wanderung auf Rügen. Auf geht’s zur letzten Etappe. Margit zieht mit uns weiter und schon bald ist Putgarten in Sicht. Traditionell gibt es dort ein Bier für unsere Wanderfreunde. Das haben sich auch alle mehr als verdient. Diese 3 Wanderungen auf Rügen lassen sich in wenigen Worten beschreiben:

Entschleunigend in traumhaft schöner Natur und immer das Meeresrauschen im Ohr und der Blick aufs Wasser. Was gibt es schöneres?

Wir verlassen Rügen über die Rügenbrücke, haben einen morgendlichen Blick auf Stralsund und fahren nach Leipzig. Dort erwartet man uns zur Stadtführung.

Bekannt ist die Stadt in Sachsen durch vielerlei: liegt doch in der Thomankirche Johann Sebastian Bach begraben. Die Nikolaikirche war Treffpunkt für die Montagsdemonstrationen, die im 1989 stattfanden. Leipzig ist auch bekannt als Messe, Medien und Universitätsstadt.

Im Stadtzentrum sind wir auf der Suche nach einer Bäckerei. Wir möchten gerne die Leipziger Lerche, ein feines Gebäck aus Mürbeteig und Marzipanfüllung probieren. Schnell wird auf der Stadtführung klar: Leipzig braucht Zeit-viel Zeit. Also unbedingt nochmal wiederkommen in diese interessante Stadt, die am 9.Oktober das „Lichtfest“ begeht. An diesem Tag im 1989 sammelten sich 70.000 Menschen zum Marsch über den Leipziger Innenstadtring um für Freiheit und Demokratie zu demonstrieren und damit den Weg zum Mauerfall, für die Einheit Deutschlands und Europa zu bereiten. Diese dramatischen Ereignisse im Herbst 1989 bewegen noch heute.

Jede Reise hat ein Ende. Aber die Erinnerung daran ist unvergänglich.

Es war eine tolle Reise durch den Herbst mit wunderschönen Ausblicken auf den Wanderungen. Danke an Margit, unsere Wanderleiterin, für die vielen Erklärungen und das viele Lachen. So soll es sein und wir wünschen uns, das wir dich bald wieder sehen.

Danke an unsere Wander-Gäste. Die 51 km bei 3 Wanderungen waren für Euch kein Problem.

Danke an unseren Chauffeur Rolf für die tolle Fahrt.

Sonnige Grüsse

Steffy

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