Advent im Elsass mit Beatrice Greve
Beatrice Greve
Advent im Elsass
In diesem Jahr begleitete ich ganz unterschiedliche Reisen in alle Himmelsrichtungen. Wir flogen durch die Luft, balancierten auf einer Yacht, benutzten Fähren, Kreuzfahrtschiffe und selbstverständlich auch ganz oft einen Luxuscar von Zerzuben um zu den unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Eines hatten diese Abenteuer alle gemeinsam; die Ziele waren nicht gleich um die Ecke. Der Weg war ganz oft schon beinahe das Ziel!
Und jetzt, diesmal, soll es etwas anders sein. Advent im Elsass, so lautet der Titel dieser dreitägigen Reise. Folgendes Zitat von Goethe passt hier bestens: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“
Und nun geht’s los!
Ab Basel erreichten wir unser erstes Highlight Colmar bereits nach einer Stunde. Christophe, unser Fahrer, erklärte seinen Car (Lieseli in guten Momenten und Lisa in schlechten) so husch wie möglich. Wobei, einige Minuten für ein paar witzige Sprüche durften natürlich nicht fehlen. Kaum erreichten wir Colmar war ich mit meiner Kurzfassung über das Elsass im Allgemeinen zu Ende. Ich musste mich tatsächlich richtig beeilen. Nach einer so kurzen Strecke bereits am ersten Etappenziel anzukommen war doch recht ungewohnt. Aber sehr angenehm!
Wer erfand den Gugelhopf?
Bei strahlendem Sonnenschein marschierten wir zum Place der drei Linden, unserem Treffpunkt für den späteren Stadtrundgang. Erst bestaunte jeder Reiseteilnehmer Colmar à sa façon. Gemütlich stehend an einem Glühweinstand oder sitzend bei einem Flammkuchen oder einem typischen Speck-Käse Gugelhopf, vielleicht noch mit einem Crémant d’Alsass begleitet. So konnten wir das bunte Treiben an den diversen Weihnachtsmarkt – Ständen in Ruhe bestaunen. Auch eine elsässische Spezialität, der „Kougelhopf“, wird in diversen Grössen, süss oder salzig angeboten. Und wer hat ihn nun erfunden, diesen Gugelhopf? Waren es tatsächlich die Elsässer, respektive die heiligen drei Könige oder eben doch die Österreicher? Falls Sie, liebe Leser, bei KI keine Antwort finden, so kommen Sie doch im kommenden Jahr mit uns ins Elsass.
Miguel, unser kosmopolitischer Stadtführer, erwartete uns um 14 Uhr. Er zeigte mit viel Charme und Witz sehr viel Schönes und Interessantes von Colmar. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Miguel hätte wohl noch lange weiter erzählen können. Doch wir wollten ja noch weiter nach Strassburg, wo wir im Hotel unser Kopfkissen nur ganz kurz testen konnten, bevor wir einen kurzen Spaziergang zur Brasserie de la Bourse unternahmen. Hier tafelten wir ausgezeichnet. Einige Gäste flanierten später der Ill entlang zurück zum Hotel und andere unternahmen noch einen Spaziergang Richtung Place de la Cathédrale, um all die weihnachtlichen Lichter-Dekorationen zu bestaunen.
Die knallbunten Mützen
Miguel holte uns direkt beim Hotel zur Stadtbesichtigung ab. Heute werden wir ihn überall gut erkennen, er trägt eine auffällige grüne fluoreszierende Mütze. Ich, mit meiner knallorangen Kappe, werde auch kaum zu übersehen sein. Unsere Cartours Gäste werden so nicht verlorengehen, wir sind nämlich nicht ganz alleine unterwegs an diesem wunderschönen Tag. Eingebettet zwischen den beiden Armen des Flusses Ill liegt die historische Altstadt auf einer etwa ein Quadratkilometer grossen Insel. Um trockenen Fusses auf die Grande Île zu gelangen, kann zwischen unzähligen Brücken gewählt werden. Wir nehmen die Pont du Corbeau. Seit ihrem Bau im 13. Jahrhundert verbindet die Rabenbrücke das ehemalige Fischer- und Flussschifferviertel. Hier führt uns Miguel voller Stolz in den Renaissance-Hof des Hotels. Selbst wenn wir nicht die Ambition hegen, in der Viersterne-Edelunterkunft zu nächtigen, scheuen wir uns nicht, einen neugierigen Blick in den jederzeit frei zugänglichen romantischen Innenhof zu werfen. Der besondere Charme des historischen Ortes hat uns gleich gefangen genommen, zumal die Idylle abseits des in der Innenstadt herrschenden Touristentrubels eine wahre Wohltat ist. Miguel führte uns noch zu unzähligen „Insider-Highlights“. Er hätte auch hier noch stundenlang weitermachen können. Aber wir wollten dann doch gerne eine Pause zum Aufwärmen einlegen. Um danach den Nachmittag auf dem einen oder anderen Weihnachtsmarkt zu geniessen. Die grosse Vielfalt an Restaurants mit typischen Spezialitäten gab allen die Gelegenheit, am Abend etwas Leckeres zu kosten. Der anschliessende Bummel durch die wunderschön beleuchtete Innenstadt war ein krönender Tagesabschluss.
Auf den Spuren vom Mannele
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Kaum angekommen verlassen wir Strassburg schon wieder Richtung Schweiz. Aber nein, wir fahren nicht einfach heim. Der erste Halt führt uns ins Lebkuchenmuseum in Gertwiller. Dort werden wir freudig erwartet. Das Mannele, das märchenhafte Lebkuchenmännlein (oder ist es ein Weiblein), führt uns auf eine interaktive Reise, die all unsere Sinne anspricht. Wir schnuppern die würzigen Düfte, machen originelle Entdeckungen und sehen auch die kleine Fabrik. Mmmh, das schmöckt aber guet! Wir wandern durch Legenden, Traditionen und fantastische Inszenierungen. Ich erhalte für jeden Gast ein Lebkuchen-Mannele mit Zutaten zum Verzieren und verteile diese im Car. Und als Dankeschön, und vielleicht weil bald Weihnachten ist, erhalten Christoph und ich ein riesiges Lebkuchenherz. Wir veranstalten eine Tombola und verschenken dieses riesige Herz an die Siegerin unserer Gruppe.
Nach einer kurzen Fahrt durch die Weinberge erreichen wir das traditionelle elsässiche Dorf Riquewihr, bekannt für die Schönheit seiner Architektur. Im Dezember übernimmt hier der Zauber der Weihnacht das Zepter! Prächtiger Weihnachtsschmuck ziert die Fachwerkfassaden. Die dekorierten Fenster leuchten im Glanz der Sonne. Ein herrlicher Anblick, der uns in eine Märchenwelt entführt. Rund um die Holzbuden und Verkaufsstände herrscht reges Treiben, wobei heute bereits der letzte Tag dieses Weihnachtsmarktes ist und wir überall gut Platz haben. Wir schlendern durch die Gassen und entdecken die Schätze des lokalen Kunsthandwerks. Überall duftet es herrlich nach weihnächtlichen Leckereien. Da bekommt jeder Appetit! Schön, dass unser Tag so geplant ist, dass wir hier genügend Zeit zum Flanieren, Einkaufen, Degustieren und nochmals richtig typisch elsässisch essen und trinken zu können.
Vergnügt treten wir nun endgültig die Heimfahrt an. Nach meinem, angeblich über dreissig Minütigen Abschiedsplädoyer (Christoph hatte die Zeit gestoppt), sind wir auch schon bald daheim. Hinter uns liegen drei romantische, märchenhafte und interessante Tage. Wir sind gut eingestimmt: Weihnachten kann kommen.
Frohe Festtage!
Beatrice