Adventszauber & Dampfzug-Romantik
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Christine Albrecht
Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz. (Hermann Löns)
Wie bist du Reiseleiterin geworden?
Ich war vor ein paar Jahren sehr lange zu Fuss, nur mit meinem Rucksack, unterwegs und habe dabei erfahren, dass ich meine bisherige Tätigkeit ändern möchte. Anfangs wusste ich noch nicht genau was dies beinhalten sollte. Fest stand nur, dass es eine Arbeit sein sollte, die mich vermehrt in Kontakt mit Menschen bringt. Schritt für Schritt wurde ich Reiseleiterin.
Was gefällt dir an dieser Tätigkeit besonders?
Die Nähe zum Menschen gefällt mir besonders gut. Ich kann 1:1 spüren, wie es den Gästen geht und allenfalls etwas dazu tun, damit auch alle zufrieden sind. Die Arbeit hat auch eine gewisse kreative Seite. Das gefällt mir gut. Zudem kann ich selbständig handeln. Als sehr schön empfinde ich auch immer die tollen und lieben Worte am Schluss einer Reise.
Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?
Mir wurde letzthin gesagt, ich sei „die Reiseleiterin mit Herz“. Ich denke, dass dies eines meiner Merkmale ist, welches mich auszeichnet. Ich bin voll mit dem Herzen dabei. Dieses Aussage hat mich sehr gefreut.
Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?
Einerseits darin, dass man ohne grosse Vorbereitung und Verantwortung auf Reisen gehen kann. Es wird gut zu einem geschaut und bei Problemen hat man gleich eine Ansprechperson vor Ort. Andererseits gibt es auch immer wieder die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und nette Bekanntschaften zu machen.
Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiterin bei Car Tours am besten?
Ich persönlich finde es schön, den Leuten Freude zu schenken und Ihnen ein gutes Gefühl auf den Weg zu geben.
Was unterscheidet Car Tours Reisen von anderen Reisegesellschaften?
Von Vorteil ist sicherlich, dass jede Reise von einem Schweizer Reiseleiter/in begleitet wird. So kann sich der Fahrer auf die Fahrt konzentrieren, was im heutigen Verkehrsaufkommen sehr wichtig ist und die Reiseleiter/in kann sich vollumfänglich den Gästen widmen.
Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?
Ich liebe Italien, weil ich die Leute mag, das Essen super finde und diese ungezwungene „Italianità“ schätze.
Auf welchen Reiseleiter-Einsatz freust du dich jetzt schon?
Ich freue mich sehr, das Polarlicht zu sehen. In dieser Zeit liegt einfach ein Zauber inne.
Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?
Die Fröhlichkeit muss unbedingt an Bord sein. Auch das seriöse Vorbereiten und das liebevolle Führen der Gruppe. Habe ich diese drei Dinge „dabei“, kann nichts mehr schief gehen.
Wer ist dein Held in der Geschichte des Reisens?
Der Norweger Fridtjof Nansen, der 1888 als Erster Grönland durchquert hatte. Er versuchte bei seiner Fram-Expedition (1893–1896) den Nordpol zu erreichen. Dabei liess er sich mit seinem Schiff Fram vom Packeis einschließen, um die natürliche Eisdrift des Arktischen Ozeans zu nutzen.
Verrate uns deinen unerfüllten Reisetraum?
Ich hatte leider noch nie die Chance nach Peru zu fliegen. Dort möchte ich gerne den Inka-Trail zu Fuss gehen und auf dem Machu-Picchu steigen.
Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?
Ich hatte eine unglaublich lustige Gruppe im Tirol. Dabei sind wir abends noch in der Bar gesessen und haben uns die Bäuche vor Lachen gehalten.
Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?
Du bist die Reiseleiterin mit Herz.
Wohin reist du privat?“
Ich mache gerne Ayurveda-Kuren in Sri Lanka, auch bin ich gerne zu Fuss auf dem Jakobsweg unterwegs.
Mit dem Märchenzug durch den Winter
Nostalgie in der Adventszeit, was mehr kann das Herzen berühren. Sich inmitten dieser oft hektischen Zeit eine Auszeit nehmen, – was für ein Geschenk! Sich hinsetzen, sich vom Lichte und den Sternen verzaubern lassen, einfach Zeit haben, durch den Adventsmarkt schlendern, einen guten Glühwein trinken, schmackhaftes Gebäck essen und sich auch noch von einer alten Dampflok durch das wunderbare Salzkammergut ziehen lassen. Abends mit netten Leuten am Tische sitzen und gemeinsam den Tag beenden. Das sind die Klänge unserer Reise: «mit dem Märchenzug durch den Winter».
Meine Reise beginnt vor 6 Uhr. In Basel treffe ich unseren Busfahrer Beni. Mit ihm werde ich die nächsten 4 Tage auf Reise sein. Wir kennen uns noch nicht und wechseln kurz ein paar Worte. Das Team vorne im Bus soll ja gut funktionieren und harmonieren. Schon bald kommen unsere ersten Gäste. Ist das der Bus nach Österreich? Ja bitte, steigen Sie ein! Auch von anderen, nicht zu uns gehörenden Personen werde ich um Auskunft gebeten. Die Strassen sind heute Morgen vereist und manche Busse kommen deswegen mit Verspätung an. Unser Bus füllt sich langsam, ein schönes Gefühl und bald können wir Richtung Aarau starten. Dort steigen weitere Gäste zu und schon bald rollt unser Bus wieder weiter. In der Ostschweiz angekommen, sehen die Gesichter der Gäste etwas frischer aus – sie haben ja auch das Glück, am Morgen etwas länger schlafen zu dürfen. Wir aus der Gegend Basel sind bereits seit einigen Stunden unterwegs. So manch kurzes Nickerchen habe ich zwar im Rückspiegel gesehen. So soll es auch sein. Ich mag es allen gönnen.
Stunden später und nach einem guten Mittagessen, kommen wir in Salzburg an. Es dunkelt bereits. Dieser Moment ist ideal, denn was Schöneres gibt es, als einen von unzähligen Lichtern und Sternen beleuchteter Adventsmarkt zu sehen? Wir riechen Glühwein und Gebäck, hören Adventsmusik und lassen uns von der schönen Stimmung verzaubern. Die Zeit, die uns bleibt ist nicht sehr lange, doch lange genug, um in den Ferien angekommen zu sein.
Am nächsten Morgen geht es gleich zu einem der Höhepunkte unserer Reise: Die steilste Dampf-Zahnradbahn Österreichs führt uns innert 20 Minuten auf die Dorneralpe, auf 1040 m Höhe. Eine Meisterleistung. Wir geniessen den schönen Ausblick auf das wunderbare Salzkammergut. Eine Region, die von einem Flusssystem mit insgesamt 76 grösseren und kleineren Seen und den umliegenden Bergen geprägt ist. – Es ist empfindlich kalt auf dieser Höhe und so kommt uns der offerierte Punch aus dem Adventswagen gerade richtig. Manche ziehen sich die Mütze auf, andere sind hart im Nehmen. Es nieselt etwas Schnee.
Den restlichen Tag verbringen wir in St. Wolfang und Strobl. Beide, direkt am Wolfgangsee liegende Orte, haben einen besonderen und einzigartigen Adventsmarkt. Wunderschöne, menschengrosse Krippenfiguren sind zu bewundern und Weihnachtsstände, die für einmal andere Ware präsentieren als sonst. Natürlich darf ein Besuch in St. Wolfang im berühmten Hotel «weisses Rössl» nicht fehlen. Berühmt wurde dies Hotel durch ein Singspiel, in Berlin um 1930 aufgeführt und später durch die Verfilmung einer Komödie mit Peter Alexander.
Abends werden wir in unserem Hotel von unserem Wirt Herrn Bernhard Lindner bestens verköstigt. Das Essen schmeckt wunderbar und viele stellen fest, dass auch Österreich ein wunderbares Weinland ist. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Ein schöner Tag geht zu Ende.
Heute erwartet uns eine weitere 30-ig minütige Nostalgie-Fahrt durch das Salzkammergut. Von Ampflwang nach Timelkam. Was für Namen! Die Ampflwang-Bahn diente anfangs als reine Industriebahn für den Bergbau (Kohlebahn) und lief als Schmalspurbahn auf 600 mm. Heute führt uns die auf Normalspur laufende Bahn durch beschauliche Wälder, über Felder und am Ampfelwanger Bach vorbei. Für uns ist es eine Zeit zum Träumen, für manche sicher eine sehnsuchtsvolle Hinwendung an vergangene Zeiten. Es ist einfach schön. Gemütlichkeit breitet sich aus – den nostalgischen Holzbänken zum Trotz!
Immer noch verzaubert steigen wir wieder in den Bus ein. Beni fährt uns gut und sicher nach Steyr, wo uns Zeit zur freien Verfügung steht, bevor wir zum letzten Höhepunkt unserer Reise ankommen. Eine Fahrt mit der Steyrtal-Bahn! Die Steyrtal Museumsbahn ist Österreichs älteste Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 mm. Mehr als 125 Jahre bringt sie bereits auf die Schienen und dank der liebevollen Pflege der ÖGEG dampft sie heute noch auf der 17 km langen Strecke zwischen Steyr und Grünburg. Sie wird von Freiwilligen bewirtet und gerade dies macht die Reise so sympathisch. Unser Schaffner Herr Erwin Leitner knipst mit Freude die alten Fahrkarten, hält hier und dort ein netter Schwatz ab und erfreut sich über so viele begeisterte Passagiere. Er winkt selbst zum Abschied dem Bus zu und denkt bestimmt… wie schön ist doch das Leben. Wir stimmen mit ein.
Schon mehrmals habe ich erlebt, dass die Busreisen mit Dampfzug-Kombination etwas ganz Spezielles und Anderes sind. Ist es die Nostalgie, die über der ganzen Reise hängt? Die Romantik? Oder ganz einfach, sind es die speziell gemütlichen Gäste, die uns auf diesen Reisen begleiten? Ich weiss es nicht, ich kann es einfach nur von Herzen empfehlen!