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Apulien – im Land der Trulli mit Cornelia Scalenghe

Bericht vom 17. bis 24. Mai 2024 | Bus Nr. 1

   

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Apulien – im Land der Trulli

„Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“ Gustave Flaubert:

Vorfreude und Stau begleiten unser erstes Kennenlernen, doch nach einer etwas anstrengenden Anfahrt geht unser erster Tag Richtung Apulien zu Ende. Wir werden im tollen 4-Sterne-Hotel Miramare, direkt am Meer von Bellaria Igea Marina, mit einem feinen Abendessen verwöhnt, und der lange Tag im Bus ist vergessen, spätestens als wir das Meer sehen.

Fahrt Richtung Süden

Bei wunderschönem Sonnenschein beginnen wir unseren heutigen Tag. Ausgeruht und gut gelaunt geht es weiter Richtung Süden. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Fahrt durch mehrere italienische Regionen. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Wallfahrtskirche Loreto und genießen die interessante Fahrt. Nach der Mittagspause begleitet uns leider der Regen bis nach Apulien, doch das scheint die Stimmung der Gäste nicht zu trüben. Im Hotel angekommen, leider bei strömendem Regen, ruhen wir uns ein wenig aus, um uns später wieder zum Abendessen zu treffen.

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Erkundung von Matera

Heute früh zeigt sich Apulien dann wieder bei gewohntem Sonnenschein, und wir werden von Madia, einer waschechten Bernerin, begrüßt, die uns die nächsten Tage durch Apulien führt. Heute lernen wir aber zuerst Matera in der Basilikata kennen. Erstaunlich, dass eine Bernerin so viel und so schnell reden kann. Mit unglaublich viel Engagement erzählt sie uns von ihrer Heimat, denn sie ist in Monopoli geboren und aufgewachsen; die Schweiz kennt sie eigentlich nur von ihren Sommerjobs bei Migros und Coop.

Wir lernen viel über die Spezialitäten der Region, sodass wir anfangen, obwohl wir gerade vom Frühstück kommen, von Mozzarella, Burrata und Stracciatella zu träumen. Die zwei Stunden Fahrt nach Matera vergehen wie im Flug, und unser Spaziergang durch diese UNESCO-Weltkulturstadt beginnt. Unglaublich, wie die Menschen hier ihre Häuser in die Felsen gebaut haben und zum Teil in ärmsten Verhältnissen lebten. Einfach ein einmaliges Erlebnis, und Madia weiß unglaublich viel und gestikuliert so lebhaft, dass wir uns tatsächlich in diese Zeit zurückversetzt fühlen. Der Magen knurrt, und es ist Zeit, sich in einem der vielen netten Lokale hinzusetzen und einheimische Spezialitäten zu probieren.

Nach etwas Freizeit fahren wir los, um noch einen kleinen Besuch in Monopoli zu machen, der wunderschönen weißen Stadt. Wir schaffen es knapp, sie trockenen Fußes zu erkunden. Leider ist das italienische Wetter außerordentlich pünktlich, und genau um 17.00 Uhr gibt es ein kurzes Gewitter. Doch wir sitzen wieder gemütlich im Bus und fahren zurück ins Hotel nach Savelletri. Hier, in diesem kleinen Fischerdörfchen, wird Mitte Juni tatsächlich das jährliche Gipfeltreffen der sieben größten Weltwirtschaften stattfinden, genauer gesagt werden die G7 im Luxusresort Borgo Egnazia ihre Tage verbringen. Es werden mehrere Helikopterplätze fertiggestellt, die Straßen neu geteert und alles so gut wie es geht auf Vordermann gebracht. Ob das alles in drei Wochen fertig sein wird, steht wohl noch in den Sternen.

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Trani und Castel del Monte

Am nächsten Morgen geht es früh los nach Trani, dem hübschen Fischerort in der Provinz Bat. Wir erfahren von Madia, wie viele Völker hier geherrscht haben. Wir machen zusammen einen gemütlichen Spaziergang und besichtigen die Basilika San Pellegrino, wo heute eine Hochzeit stattfindet, denn es ist Pfingstmontag. Die Kirche ist wunderschön mit Blumen geschmückt, aber die Braut ist leider nirgends zu sehen. Danach geht es zum Aperitif oder in die Gelatipause, oder man flaniert noch ein bisschen durch die hübschen Gassen.

Später treffen wir uns zur Weiterfahrt zum Castel del Monte. Wer aber Prunk und Reichtum erwartet, wird enttäuscht. Die Geschichte schreibt hier ihr eigenes Kapitel. Die achteckige Form des Gebäudes und der Türme spiegelt möglicherweise die Faszination Friedrichs II. für Mathematik, Astronomie und Geometrie wider. Das Schloss hat viele Spekulationen über seinen Zweck hervorgerufen. Es wird als Jagdschloss, Verwaltungszentrum oder als Ausdruck der Macht und des Wissens Friedrichs II. gesehen. Die genaue Funktion bleibt jedoch bis heute unklar.

Auf der Rückfahrt unterhält uns Madia mit Anekdoten aus ihrer Familie, wie ihr Vater in den 60er Jahren in mehreren Ländern Arbeit suchte und sich dann in Frutigen niederließ, ihre hübsche blonde Mama traf und sich unsterblich in sie verliebte. Die blonde junge Schweizerin verließ ihr Land und zog nach Apulien. Die italienische Schwiegermutter konnte so gar nichts an den farbigen Fingernägeln abgewinnen und hatte natürlich auch bei der Namensgebung der Tochter Madia ein Wörtchen mitzureden. Einfach amüsant!

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Von Lecce nach Gallipoli

Heute früh, direkt nach dem Frühstück, erzählt uns Madia umschweifend, wie die italienischen Familien am Sonntag hier eine bekannte Delikatesse verspeisen, den Seeigel, welcher meist lebendig und roh genossen wird. Nichts für schwache Nerven.

Als wir dann Salento erreichen, erschrecken wir über die vielen toten Olivenbäume. Madia erklärt uns, wieso gerade Salento so stark von diesem Bakterium betroffen ist. Welche schwerwiegenden Fehler gemacht wurden und so über vier Millionen Olivenbäume gestorben sind. Ein trauriges Kapitel der letzten zehn Jahre in Apulien. Wir erreichen Lecce, die wunderschöne Barockstadt, die wir heute erstmal gemeinsam besuchen. Es ist eine sehr interessante Stadt mit einer reichhaltigen und langjährigen Geschichte. Am frühen Nachmittag fahren wir weiter Richtung Gallipoli, wo wir einen gemeinsamen Spaziergang machen. In der Freizeit gehen tatsächlich einige Gäste im Meer schwimmen, andere flanieren gemütlich durch die engen Gassen und durchstöbern die vielen hübschen Geschäfte oder genießen einen Teller mit Meeresfrüchten, Fisch oder sonst etwas, das aus dem Meer kommt. Später fahren wir dann wieder zurück in unser Hotel, direkt am Meer gelegen, und singen unserem Geburtstagskind Beatrice noch ein Ständchen.

Castellana Grotten, Ölmühle, die Trulli in Alberobello und Locorotondo

Heute erwartet uns ein volles Programm mit vielen Highlights. Wir beginnen mit dem Besuch der Castellana Grotten. Mit dem Aufzug oder über etwa 120 Stufen geht es hinunter zu diesem einmaligen Naturspektakel. Die Grotten zählen zu den größten und schönsten Tropfsteinhöhlen Italiens. Das Höhlensystem besteht aus einer Reihe von unterirdischen Kammern und Gängen, die mit Stalaktiten, Stalagmiten und anderen faszinierenden Kalksteinformationen geschmückt sind. Die Beleuchtung innerhalb der Höhlen betont die spektakulären Formen und Farben der Kalksteinformationen, was uns Besuchern ein atemberaubendes visuelles Erlebnis bietet.

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Später fahren wir in die Masserie Priore und werden mit feinen Köstlichkeiten verwöhnt und lernen vieles über die Kunst der Herstellung eines guten und gesunden Olivenöls. Vollbepackt mit vielen gekauften Spezialitäten steigen die Gäste wieder zu Reini in den Bus und wir fahren nach Alberobello, der Stadt der Trulli. Alberobello und seine Trulli bieten einen faszinierenden Einblick in eine einzigartige architektonische Tradition, die bis heute bewahrt und geschätzt wird. Wir genießen einen einzigartigen Blick über etwa 800 Trulli, es ist wie eine Reise in eine andere Zeit, in der die Verbindung zwischen Mensch und Natur besonders deutlich wird.

Nach einer gemütlichen Kaffee- und „Gelati“-Pause fahren wir noch zu unserem letzten Programmpunkt heute, nämlich nach Locorotondo. Wer Lust hat, spaziert gemeinsam mit Madia durch diese malerische Kleinstadt, bekannt für ihre weiß getünchten Häuser und die charmante, kreisförmige Altstadt, die der Stadt ihren Namen gibt („loco rotondo“ bedeutet „runder Ort“ auf Italienisch). Wir genießen beeindruckende Ausblicke auf das Itria-Tal, eine Landschaft geprägt von Olivenhainen, Weinbergen und den charakteristischen Trulli-Häusern, bis wir uns dann auf den Heimweg begeben und Abschied von Madia, unserer tollen Reiseleiterin, und von Apulien nehmen müssen.

Morgen erwarten uns wieder zwei lange Tage zurück in die Toskana und anschließend in die Schweiz.

„Mögen die Erinnerungen an dieses Erlebnis für immer in unseren Herzen bleiben.“

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