Auf heissen Kohlen durch Sachsen mit Maria Abegg
Auf heissen Kohlen durch Sachsen
Reisebericht «mit heissen Kohlen durch Sachsen» Als ich höre, dass ich eine Reise nach Dresden begleiten darf, freue ich mich schon im Voraus riesig darauf und werde nicht enttäuscht. Mit einer tollen Reisegruppe und dem sehr guten Chauffeur, Ueli, fahren wir Richtung Dresden, wo wir nach einer langen, doch staulosen Anfahrt früher als gedacht ankommen – gerade rechtzeitig zum Abendessen.
In Dresden fällt uns sofort auf, dass es eine sehr grüne Stadt ist. Dominiert wird die Stadt von der Elbe. Der Wasserstand der Elbe schwankt enorm, manchmal ist sie nur gerade 42 cm tief und dann wieder 9.40 m hoch; daher ist sie für die Lastschifffahrt ungeeignet. Dafür ist das Elbufer grün und unverbaut. Da finden immer wieder Anlässe statt, u.a. auch die «Kaisermania», von Roland Kaiser. Die Sachsen sind sehr freundlich, hilfsbereit und manchmal auch etwas schwierig zu verstehen mit ihrem Dialekt. Auf einer Stadtrundfahrt bringt uns Sigrid die Stadt näher und wir fahren unter anderem an wunderschönen Villen, den Elbschlössern und dem blauen Wunder, der hellblauen Stahlbrücke, vorbei. Wir lernen, dass die Sachsen kluge Köpfe sind, da sie diverse nützliche Erfindungen machten, wie Bierdeckel, Zahnpasta, Teebeutel, Kühlschrank, Schrebergärten und sogar den BH. Der Büstenhalter macht die Unscheinbaren gross, die Grossen klein, die Gefallenen stellt er auf usw. Die detaillierten Ausführungen von Sigrid sorgen im Bus für sehr grosse Erheiterung.
Natürlich erkunden wir die Stadt auch noch zu Fuss. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Dresden fast komplett zerstört. Die meisten der historischen Bauwerke wurden in den Jahrzehnten danach wieder aufgebaut. Deshalb können wir heute die schönen Bauten wie den Zwinger, die Semper-Oper, die Brühlsche-Terrasse und den Fürstenzug bewundern. Ganz besonders beeindruckend ist die Frauenkirche. In sehr aufwändiger Arbeit wurde die Frauenkirche wieder aufgebaut. Beim Aufbau half die heutige Computer-Technik: Mit 3-D- Modellen simulierten sie, wohin die Steine flogen und so konnten die alten Steine wieder ziemlich genau platziert werden. Die alten Steine sind schwarz, weil das Eisen darin bereits oxidiert ist. Sie sind über die ganze Kirche verteilt und gut sichtbar, weil die neuen noch hell aussehen. Nur in der Kuppel haben sie wegen der Statik keine alten Steine eingebaut.
Unser Hotel befindet sich an einer genialen Lage, denn im Nu sind wir mit dem Tram im Stadtzentrum. Da das Abendessen nicht organisiert ist, nutzen viele Gäste das Tram und fahren selbständig in die Stadt. Aber auch das Hotel bietet sehr gutes Essen. Am Abend treffen sich dann einige Gäste wieder zu einem Schlummertrunk an der Bar.
Fast jeden Tag machen wir eine Dampffahrt, entweder mit dem Schiff oder Zug. Angefangen mit dem Raddampfer auf der Elbe, welcher sich aber als modernes Schiff entpuppte. Dafür können wir später in Pirna einen wunderschönen fahrenden Raddampfer bewundern. Mit der Lösnitzgrundbahn, der Weisseritztalbahn und der Fichtelbergbahn (alles Dampfbahnen) fahren wir bei herrlichem Wetter durch traumhafte Gegenden.
Nicht fehlen darf der Besuch des Märchenschlosses Moritzburg, welches wir mit einer Führung erleben. Anschliessend bleibt uns noch etwas Zeit um auszuprobieren, ob unser Fuss in den einzelnen Schuh passt, welchen Aschenbrödel verloren hat. Doch leider passt er niemandem und so fahren wir alle weiter ins Carl-May-Museum. Dort lernen wir viel über Carl May selbst und natürlich auch über die indianische Kultur. Ich persönlich lerne von Carl May wie man zu Geld kommt – einfach behaupten, dass es Falschgeld ist und kurzerhand die falschen Noten konfiszieren.
In der sächsischen Schweiz machen wir eine kleine Rundfahrt mit einem Halt bei einem Aussichtsturm. Bei unserem Wetterglück geniessen wir natürlich auch eine schöne Aussicht und sehen sogar den weitentfernten Fernsehturm von Dresden. Danach geht’s weiter in das Brauhaus in Pirna, wo uns feines Essen erwartet. Das «Schälchen Heesen» mit Kuchen oder die Eierschecke nehmen wir dann im hübschen Städtchen Pirna ein.
Am letzten Tag fahren wir mit Stephan, unserem lokalen Reiseführer, durch das West-Erzgebirge, einer wunderbaren Gegend. Dort legen wir im Dorf Annaberg-Buchholz einen Halt ein und verpflegen uns auf dem Markt. Aus Annaberg-Buchholz stammt eine berühmte Persönlichkeit, nämlich Adam Ries, ein bekannter Rechenmeister. Wer kennt den Ausdruck «nach Adam Riese» nicht?!
Von Cranzahl bis Oberwiesenthal dampfen wir mit der Fichtelbergbahn durch eine üppige Landschaft der deutsch-tschechischen Grenze entlang. Wir fahren in die Höhe, was wir schon bald am Temperaturunterschied bemerken. Obwohl Stephan befürchtet, dass das Wetter kippt, haben wir vom Fichtelberg einen klaren Weitblick. Bei der Rückfahrt hat Ueli, unser Fahrer, einen schweren Stand – überall Umleitungen! Aber dadurch kommen wir noch in den unerwarteten Genuss von einer Fahrt durch Chemnitz.
Nach rund 2’300 km sind wir wieder in Thun zurück, wo die Reise ihren Anfang nahm.
Es war mir eine Freude mit Euch unterwegs zu sein. Ich werde eure Sprüche und euer fröhliches Lachen vermissen.
Ein herzliches Dankeschön geht natürlich auch an Ueli, unseren super zuverlässigen Fahrer!
Hoffentlich sehen wir uns alle auf einer anderen Reise wieder.
Herzlich
Maria