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Yacht-Kreuzfahrt / Dalmatiens Inselperlen

Samstag, 4. Juli

Es ist soweit, unsere Reise nach Dalmatien kann losgehen. Habe ich alles gepackt? Bikini, Sommerkleidchen, Sonnencreme, Masken, Schnorchel, Tauchmaske. Moment mal: Doppelmaske? Nein, wir sind in Zeiten von Corona – da war ja was…

Reisen in Zeiten von Corona – ist es anders? Ja, definitiv. Die Flughäfen sind leer, keine Warteschlangen an der Sicherheitskontrolle, die meisten Restaurants im Flugterminal geschlossen (aber nicht alle!), Desinfektionsmittel überall und die Masken. Erstaunlicherweise waren die Flüge gut besetzt, aber ausser dass man mit den Augen lernt zu lächeln, alles ganz normal und entspannt. Und dies in der Hochsaison – wohlgemerkt. Getränkeservice im Flugzeug ist reduziert, es gibt eine Flasche Wasser. Aber das reicht allemal, unser Flug dauert ja nicht lange.

Unsere Reisegruppe umfasst 15 Personen, wir sind ein überschaubares Grüppchen und wir sind noch im Prozess des gegenseitigen „Beäugens“. Unserer Ankunft in Dubrovnik sieht jeder Teilnehmer gespannt entgegen und auch hier kommen wir schnell durch die Zollkontrolle. Wir erhaschen auf dem kurzen Weg zum neuen Hafen den ersten Blick auf die Altstadt von Dubrovnik, bevor unser Transferbus uns vor unserer stolzen Yacht, der MY Solaris, absetzt. Ein schönes Schiff – die Kabinen sind modern eingerichtet, das Bad mit WC und Dusche komfortabel. Die Verstauungsmöglichkeiten für Kleider sind von Kabine zu Kabine unterschiedlich, aber das stört niemanden wirklich. So viel hat man ja gar nicht dabei! Einige wenige Kabinen sind mit einem Doppelbett ausgestattet, in den meisten Kabinen kann die Crew die Betten nach Wunsch auseinander oder zusammen stellen. Die „Lower Deck“ Kabinen sind erstaunlich grosszügig, fast grösser als die „Main Deck“ Kabinen. Es gibt daher keine schlechte Wahl auf der Yacht. Und die Schiffsbesatzung ist jung und sehr freundlich. Auch sie freuen sich sichtlich auf Gäste!

Der Anreisetag war etwas bewölkt und trüb gewesen, doch das dramatische Abendrot verspricht Besserung. Nach dem Abendessen nutzen die meisten die Gelegenheit eines Verdauungsspaziergangs rund um das Hafenbecken.

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Sonntag, 5. Juli – Dubrovnik Altstadt

Wir fahren in die Altstadt, wo uns Anja, unsere lokale Reiseleiterin, für die Stadtführung erwartet. Wir stehen am Pile, vor dem imposanten Stadttor Dubrovniks und merken erneut, dass es eine besondere Zeit ist zu reisen. Wir haben die Stadt nicht ganz für uns alleine, aber doch so, wie sie den Einwohnern aus den Wintermonaten bekannt ist. Wir schreiten durch das Stadttor und tauchen direkt ins Mittelalter ein, in die Stadt, die so vieles erlebt hat im Laufe der Geschichte und für etliche Filmszenen als Drehort gewählt wurde – erst vor kurzem wieder, für den neuesten Star Wars Film VIII und für die Serie Game of Thrones.

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Der blankpolierte Kalkstein der Stradun (Hauptstrasse) glänzt im Sonnenschein und wir bestaunen die Gebäude und Gassen. Wir hören vom Krieg und wie Dubrovnik wieder aufgebaut wurde und sind froh, dass diese Perle in der Adria so schön restauriert werden konnte. Die freie Zeit geniesst jeder nach seinem Gusto. Die meisten laufen die Stadtmauer ab, von wo man einen unglaublich schönen Blick auf die Altstadt hat. Die anderen fahren mit der (schweizer) Seilbahn auf den Srd, den Hausberg Dubrovniks, von wo man noch eine schönere Sicht auf die ganze Umgebung hat. Aber auch sonst gibt es vieles zu entdecken, innerhalb wie ausserhalb der Stadtmauern. Ein Vorteil dieser Reise ist, dass wir Abends die Möglichkeit haben, an Land jeweils die lokalen Restaurants zu besuchen und kulinarische Geheimtipps auszuprobieren. Wir fanden eine versteckte Taverne in einer Sackgasse der Altstadt. Herrlich frischer Fisch und Wein aus Korčula haben uns überzeugt und die Lebensfreude der Besitzerin Ivana war ansteckend.

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Montag, 6. Juli – Nationalpark Mljet

Heute heisst es nun tatsächlich Leinen Los! Unser erster Tag auf See beginnt vor dem Frühstück. Alle Mann an Deck – Gäste auch, wir wollen das schliesslich miterleben. Wir verlassen Dubrovnik in Richtung Pomena. Kurz vor dem Mittag erreichen wir die Südspitze der Insel Mljet und unser Kapitän Ante führt uns zu einer schönen Badebucht, wo wir unseren ersten Badestopp einlegen. Und nun heisst es: alle Mann über Bord! Keiner lässt sich das entgehen, das türkisblaue Wasser hat eine besondere Anziehungskraft.

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Nach dem Mittagessen fahren wir weiter und erreichen nach einer kurzen Fahrt Pomena, wo wir am Hafen anlegen. Die ersten Taverne werden schon beim Einfahren unter die Lupe genommen. Zumindest werden wir Abends eine schöne Auswahl haben.

Kurz danach spazieren wir vom Hafen in den Nationalpark, denn es gilt nun die Salzseen dieser Insel zu erkunden. Ein Ausflugsboot bringt uns zuerst zur Insel der Heiligen Maria um die Kapelle zu besichtigen und danach machen wir eine kleine Rundfahrt auf dem grösseren der Salzseen, wo die Farbenpracht des Wassers und das dicht  bewaldete Ufer in Kontrast stehen – herrlich! Am Ende der Tour kann jeder seinen weiteren Nachmittag nach Wunsch verbringen: bleibt man und badet in den Salzseen oder begibt man sich zurück zum Hafen und entspannt an Deck der MY Solaris oder mietet man sich sogar noch ein Velo und fährt ein wenig tiefer in den Nationalpark. Jeder wie er will. Sicher ist eines: abends sieht man sich wieder, alle enden nämlich in der einen oder anderen Taverne am Hafen und lassen sich die lokalen Köstlichkeiten schmecken. Die Sonne neigt sich vor uns dem Horizont entgegen und verabschiedet sich gebührend.

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Dienstag, 7. Juli – Mljet – Hvar

Heute – ja heute hat es Wind! Er weckt mich früh, zum Sonnenaufgang. Der bekannte und berüchtigte Bura, der auch Orkanstärke erreichen kann, fegt über die Adria. Er baut sich nicht auf – nein, der ist plötzlich da. Der Nordwind, eher ein kalter Wind, sei ein gesunder Wind, sagen uns die Lokalen – ein guter Wind. Den können wir gebrauchen! Im Gegensatz zum Südostwind – dem Jugo – den mögen sie nicht – dann spinnen alle, sagen die Einheimischen. Wir verschieben unsere Abreise von Pomena ein wenig, weil es heisst, gegen Mittag lasse er vielleicht etwas nach und entscheiden uns spontan nochmals die Insel zu erkunden, wir sind schliesslich im Nationalpark. Ein kurzer Rundgang durch den Wald zu den Salzseen beantwortet auch die Frage, woher die Kroaten alle Steine für die Herstellung der Häuser und Mauern haben. Um 11 Uhr legen wir aber doch los und spätestens ab jetzt steht für alle fest: unser Kapitän Ante versteht sein Metier, dies wird mir auch von unserem erfahrenen Segler Beat bestätigt. Angesichts des Wetters ist uns allen klar, den Badestopp würden wir heute wohl nicht zum baden nutzen, aber für das Mittagessen steuerten wir auf eine schöne, windgeschützte Bucht zu, wo wir bei ruhiger See das feine Essen zu uns nahmen. Sogar etwas Regen brachte uns der Wind am Mittag. Gleich danach aber zog der Bura von dannen und wir konnten Nachmittags auf der Weiterreise die Sonnenliegen an Deck geniessen.

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Die Wahl der ruhigen Bucht am Mittag hat jedoch eine kleine Programmänderung zur Konsequenz. Wir sind der windabgewandten Seite der Insel Hvar entlang gefahren und übernachten demzufolge nicht in Jelsa sondern im Hauptort Hvar. Zu „normalen“ Zeiten in den letzten Jahren eher zur Partymeile der Reichen und Schönen verkommen, empfängt uns Hvar in ihrer vollen Pracht. Blitzblank saubere Gässchen laden zum flanieren ein und einige unserer Gruppe spazieren zum hochgelagerten Fort, um Hvar in der Abendsonne zu bestaunen.

Mittwoch, 8. Juli – Hvar – Jelsa – Split

Wir hätten heute eigentlich nur eine kurze Überfahrt von Jelsa zum bekannten Strand Zlatni Rat gehabt, aber da wir ja in Hvar übernachtet haben, fahren wir nun halt etwas früher los. Wir statten Jelsa einen kurzen Besuch ab und dürfen also trotzdem auch dieses schöne Städtchen kennen lernen. Doch, doch – hier hätte es uns auch gefallen, es gibt genug Konobas (kroatische Tavernen) um es sich abends auch gut gehen lassen.

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Dann geht es weiter zum „Goldene Horn“, dem bekannten Sandstrand, dessen Form sich der Strömung des Meeres anpasst. Das alleine hätte uns schon etwas aufhorchen lassen sollen, nicht wahr? Erst als die ersten im Wasser sind, bemerken wir, dass die Strömung nicht nur den Strand nach ihrem Willen formt. Man darf die Strömung hier nicht unterschätzen! Nach etwas Aufregung hatten wir dann aber alle Schäfchen (oder spricht man hier von Fischlein?) wieder an Bord und konnten die Reise in Richtung Split fortsetzen.

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Split erreichen wir am späteren Nachmittag, rechtzeitig zur Stadtführung. Gespannt lauschen wir unserer lokalen Reiseleiterin Dijana, während sie uns die Geschichte des Kaisers Diokletian in seinem Palast, gekonnt und mit Anekdoten gespickt, erzählt. Der Kaiserpalast macht den grössten Teil der Altstadt von Split aus, so dass man schon einen guten Einblick hat und sich nach der Führung einfach zurecht findet für weitere individuelle Erkundungen. Ein kurzer Spaziergang auf den Marijan, der kleine Hausberg Splits, erlaubt einen schönen Blick auf die zweitgrösste Stadt Kroatiens.

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Donnerstag, 9. Juli – Split – Korčula

Wir verlassen morgens Split auf einem spiegelglatten Meer. Und schon kurz nach der Ausfahrt erblicken wir zwei Delfine. Aus der Ferne erspähen wir dann sogar eine ganze Schule Delfine, die gemeinsam auf Nahrungssuche sind und die sich momentan sehr nah an die Küste Splits wagen. Gibt es etwas schöneres?

Und schon bald hält unser Kapitän Ante an einer traumhaften Bucht, wo wir uns wieder im kristallklaren Wasser abkühlen dürfen. Nach dem Mittagessen führt uns unsere Reise zu einer weiteren Badebucht, wo wir erneut die Farben des Meeres ungläubig bestaunen und es kaum erwarten können, wieder ins erfrischende Nass einzutauchen.

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Abends erreichen wir Korčula, das liebevoll „Klein-Dubrovnik“ genannt wird. Schon vom Meer aus erblicken wir diese schöne Perle im Meer mit den Wachtürmen und der Stadtmauer. Ist es nicht herrlich, direkt vor der Altstadt anzudocken und sogleich im Geschehen zu sein? Genauso erleben wir es auf dieser Reise. Nur wenige Schritte trennen uns von der Altstadt. Schnell sind alle an Land und begeben sich, auch diese alte Mauern zu entdecken. Gross ist Korčula tatsächlich nicht. Wir brauchen nicht lange, um die engen Gässchen zu durchlaufen. Bald findet jeder ein lauschiges Plätzchen, wo wir den ersten Apéro und die Stimmung geniessen.

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Abends empfängt uns der Kapitän auf dem Schiff zum Captain’s Dinner. Da wir so ein kleines Grüppchen sind, haben alle die Möglichkeit, viele Fragen an den Kapitän zu stellen und erfahren einiges über die Geschichte der Seefahrer-Familie Vuković und des Lebens an der Küste.

Freitag, 10. Juli – Elafiten Inseln – Slano

Unser letzter Tag wird gekrönt durch einen unerwarteten und äusserst seltenen Gast in der Adria: gerade als wir beim Frühstück sitzen, schwimmt nur wenige Meter weit entfernt, ein Wal an uns vorbei. Einfach so! Was für ein Erlebnis! Mit grosser wahrscheinlich ein Finnwal, so ganz genau werden wir es wohl nicht wissen, viel zu kurz war die Begegnung! Aber es ist uns egal – wir können alle unser Glück kaum fassen. Die gesamte Reise ist überwältigend!

Wir erreichen die Elafiten-Inseln, wo wir eine ausgiebige Badepause einlegen. Der Kapitän hat uns nicht zu wenig versprochen, die Bucht ist ein wahrer Traum und wir freuen uns, den ganzen Nachmittag in diesem wunderschönen Gewässer zu ankern. Das Wasser ist kühler als erwartet und doch lassen wir uns nicht davon abhalten immer wieder hinein zu springen. Man wird fast süchtig!

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Mit Wehmut verlassen wir unsere Badebucht und setzen unsere Reise in Richtung Slano fort. Ein ruhiger Hafen in der Nähe von Dubrovnik, wo wir nochmals die Gelegenheit haben, in einem der wenigen Restaurants die lokalen Spezialitäten zu bestellen. Eine tolle Gelegenheit, gemeinsam auf das Erlebte anzustossen und unsere Bekanntschaft zu vertiefen. Wir sind als Reisegruppe in dieser Woche zusammen gewachsen, wir haben viel gelacht und sehr schöne Momente erlebt. Am liebsten würden wir auf unserer Yacht bleiben und weiter der Kroatischen Küste entlang ziehen! Und wir fragen uns, ob die Kvarner Bucht auch noch eine Reise wert wäre, auf einer Yacht? Bestimmt! Kroatien – wir kommen wieder!

Juli 2020 / Verena Bücheler

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