Destination: Apulien
Historische Schmuckstücke und Farben wie in der Karibik
Eine reiche Kultur, historisch interessante Orte, Strände und türkisfarbenes Meer wie in der Karibik, hervorragendes Essen, sympathische und herzliche Gastgeber – Apulien ist der heimliche Star unter den Reiseregionen Italiens.
Schon von weitem sichtbar thront die imposante Steinkrone Apuliens auf einem Hügel – majestätisch überragt sie die Ebene bis zum Meer. Ein Lustschloss? Ein Versteck für den heiligen Gral oder ein kultisches Labyrinth? Das Castel del Monte beflügelt die Fantasie einer ganzen Historikergeneration. Nähert man sich dem Bau, wird seine seltsame Konstruktion ersichtlich: Ein Oktagon, errichtet vom Stauferkönig Friedrich dem II.
Von Aachen und Jerusalem inspiriert
Der römisch deutsche Kaiser liess eine der schönsten Burgen des Mittelalters errichten. Alles am Prachtsbau ist achteckig: Der Grundriss mit seinen acht Türmen, die wiederum acht Ecken haben. In jeder Etage gibt es acht labyrinthartig verbundene Säle. Acht Aussenfenster lassen Licht herein. Das Oktagon soll den Übergang zwischen irdischer und himmlischer Welt symbolisieren. Über den Zweck des imposanten Steinkolosses streiten sich Wissenschafter bis heute. Es scheint, als hätte sich Friedrich der II. von zwei Bauwerken inspirieren lassen, die mit bedeutsamen Meilensteinen seines eigenen Lebens verbunden waren. In der achteckigen Pfalzkapelle zu Aachen wurde Friedrich der II. 1212 zum römisch deutschen König gekrönt. Und auf seinem Kreuzzug 1225 nach Jerusalem hatte ihn der achteckige Felsendom tief beeindruckt. Gleichzeitig wurde ihm in der Geburtsstadt von drei Weltreligionen der Königstitel von Jerusalem verliehen.
Deutsche Könige in Italien
Castel del Monte zeugt denn auch von der Macht des schwäbischen Geschlechts der Staufer, welche zwischen dem 11. und 13 Jahrhundert Könige und Kaiser des heiligen römischen Reiches stellten und ihren Einfluss bis tief in den Süden und den Osten ausdehnen konnten. Die Bedeutung Italiens für die damaligen Regenten zeigte sich allein darin, dass Friedrich der II. von seinen 39 Regierungsjahren als römisch deutscher Herrscher allein 28 in Italien verbrachte. Der Besuch des Castel del Monte bietet Besuchern eine einmalige Gelegenheit, in die Geschichte des mittelalterlichen Europas einzutauchen. Vor allem am Abend, wenn die Krone Apuliens in einem warmen Licht leuchtet, wird man sich ihrer Faszination nicht entziehen können.
Castel del Monte
Von der Krone ins Herz Apuliens
Genauso spannend wie der Besuch des Castels del Monte ist der Ausflug zu den weltbekannten Trulli in Alberobello, ins Herz Apuliens. Ganze Stadtteile bestehen aus kunstvoll gemauerten Rundhäusern, deren Dächer an in Stein gemeisselte Zipfelmützen erinnern. Kein Wunder also zählt dieses Schmuckstück mit den rund 1000 historischen Landhäuschen ebenfalls zum Weltkulturerbe. Alberobello ist eines der beliebtesten Ziele Apuliens, der süditalienischen Region, die auch dank ihrer kilometerlangen Sandstrände und ihrem türkisfarbenen Meer immer mehr Fans gewinnt. Am besten beginnt man eine Apulien-Reise im Sporn des italienischen Stiefels. Vieste beispielsweise bietet mit seiner malerischen Altstadt und den beeindruckenden Ausblicken auf die Steilküste gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Ebenfalls nicht verpassen darf man die «Foresta Umbra», eine grossartige Waldlandschaft mit riesigen Buchen, Eichen, Ulmen und Ahornbäumen. Was gibt es Schöneres als diese herrliche Naturidylle bei einer kleinen Wanderung zu geniessen. Nicht weniger beeindruckend ist der Küstenort Trani. Seine direkt am Meer gelegene «Königin der Kathedralen» ist allein schon der Besuch wert. Ihre prachtvollste Seite zeigt sie zum Wasser hin, damit die Seefahrer, die von hier aus auf grosse Fahrt gingen, einen letzten schönen und wehmütigen Blick geniessen konnten.
Lecce, die Perle des Barocks, auch Florenz des Südens genannt, ist ein weiterer Höhepunkt jeder Apulienreise. Fantasievolle üppig verschnörkelte Fassaden und die Basilika zählen zu den Sehenswürdigkeiten dieser eindrucksvollen Stadt. Fast wie auf einer Insel liegt die reizvolle Altstadt Galipollis. Ein griechischer Brunnen öffnet den Eingang zu der nach Basilikum und Tomaten duftenden Stadt mit verschlungenen Gässchen und orientalischem Flair. Otranto dagegen ist eine der schönsten Hafenstädte Italiens. Schon die Türken waren von den Terrassengärten im Ort begeistert. Auch seine beeindruckende Kathedrale mit ihren berühmten Farbmosaiken zeugt von einem reichen kulturellen Erbe.
Kirche Santa Croce in Lecce