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Dolce Vita & Co. mit Cornelia Scalenghe

Bericht vom 19. – 24. Mai 2022 | Bus Nummer 6                              

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Dolce Vita & Co.

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“. 

Aurelius

Unglaublich früh, und zwar um 4.30 startet meine heutige Reise.

Etwas Gutes hat das frühe Aufstehen aber trotzdem, es hat keinen Verkehr und so beginnen wir unsere Reise ins „DOLCE VITA“ sorgenlos und ohne Verspätung. Nicht mal Zürich ist heute Stau und so fahren wir gemütlich mit 43 Gästen Richtung Süden.

Um uns schon auf das italienische Essen einzustimmen, machen wir unseren Mittagshalt kurz vor Mailand.

Am Nachmittag sind wir in der Schinkenfabrik“ La Perla“, in Langhirano, in der Nähe von Parma eingeladen, der Ort des weltberühmten Parmaschinkens.

Nur etwa 150 Produzenten aus der Region dürfen diesen herrlichen Schinken produzieren, aus Tieren der Region, die einer strengen Qualitätskontrolle unterstehen.

Als erstes werden wir mit Schürze und Kopfhaube ausgestattet und dann dürfen wir in die heiligen Hallen des Schinkens. Die Signora erklärt uns, wie die etwa 15 kg schweren Schweinskeulen vorbereitet und massiert werden, um das Fleisch für den Salzmeister vorzubereiten. Es wird nur feinstes Meersalz sparsam verwendet, so dass der Parmaschinken seinen milden Geschmack erhält. Nach mindestens 12 Monate Reifezeit darf er dann verkauft werden.

Natürlich dürfen wir den feinen Parmaschinken auf liebevoll angerichteten Platten probieren, dazu gibt es Gläschen Wein.

Auch wenn wir die Zeit schnell vergessen, müssen wir aufbrechen, denn Rimini liegt noch in weiter Ferne. Unser Chauffeur Beni fährt ruhig und gelassen und zum Glück kommen wir ohne Stau genau zum Abendessen in Rimini an. Ein sehr langer Tag für meine Gäste und bald legen wir uns schlafen, denn am nächsten Morgen geht’s gleich weiter.

Wir fahren auf der Küstenstrasse entlang Richtung Ravenna, der Stadt des Mosaiks.

Unser Stadtführer Giovanni erwartet uns schon und zu Fuß erkundigen wir das kleine Städtchen.

Obwohl Giovanni etwas der italienische Charme fehlt, erzählt er uns sehr viele interessante Informationen zu Dante Alighieri, Kirchen und die vielen schönen Mosaikarbeiten. Wir spazieren über die piazza del Popolo, entlang der Einkaufsstraße via Cavour zu Dantes Grabstätte.

Die Hitze macht uns etwas zu schaffen und nach einem etwa 2-stuendigen Rundgang dürfen meine Gäste ihre Mittagszeit genießen. Einige nutzen die Zeit, die berühmten Mosaike in der Kirche San Vitale zu bewundern, andere genießen einfache ihre Freizeit und das „dolce vita“.

Später treffen wir uns dann für die Fahrt zur Ölfabrik Paganelli, einen Familienbetrieb bei Santarcangelo.

Wir werden vom Chef persönlich empfangen und herumgeführt und er erklärt uns mit so viel Enthusiasmus und Liebe für seine Arbeit vieles über die Produktion und Herstellung des Olivenöles.

Wir versuchen das Extra Vergine Öl, also das ganz klassische Olivenöl und mehr als 12 aromatisierte Öle zb. Mit Knoblauch, Rosmarin, Zitronenessenzen, Chilisschoten..

Stolz erzählt uns Sig. Paganelli, dass er im letzten Jahr mit 2 seiner Öle einen Preis gewonnen hat und die sizilianischen Mitstreiter alle ausgestochen hat.

Zu guter Letzt werden wir noch mit einer Hand-  und Körpercreme aus Öl und Zitronenessenzen verwöhnt. Ob das wirklich 10 Jahre jünger macht? Wir wollen es mal glauben…

Viele nutzen die Gelegenheit, ein kleines Mitbringsel für Freunde, Familie oder Nachbarn die vielleicht während der Abwesenheit die Blumen gießen.

Die Heimfahrt ist von hier aus nicht mehr weit, sodass wir zu einer angenehmen Uhrzeit im Hotel ankommen und sich zum ersten Mal auch in Rimini umsehen kann, denn unser Hotel Kennedy liegt mitten im Zentrum.

Am nächsten Morgen fährt uns Chauffeur Beni nach Bologna. Einige meiner Gäste haben sich für eine Auszeit entschieden und sind in Rimini geblieben, um das traumhafte Wetter, Strand und Meer zu auszukosten.

Zum Glück ist Samstag und es hat wenig Verkehr, sodass wir pünktlich auf unsere Stadtführerin Roberta treffen. Obwohl es erst Mai ist, haben wir sommerliche Temperaturen von über 30 Grad, die einigen etwas zu schaffen macht. Doch mit unseren Hörgeräten ausgestattet, laufen wir gemütlich durch die Stadt, an so vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, besuchen die Basilika San Petronio und erfahren dabei so vieles von dieser schönen Stadt, die mit ihren Sehenswürdigkeiten viel zu bieten hat.

Ausgerechnet zur Mittagszeit spazieren wir durch die kleine Gasse „Le Mercanzie“, wo rechts und links an jeder Ladentheke ein Parmaschinken, Salami , oder ein Stück feinster Mortadella hängt und es überall feine kleine Plätze zum Essen gibt.

Roberta ist aber mit ihrem Rundgang noch nicht fertig und wir hören sie  immer wieder rufen, avanti, avanti…dopo si mangia.

Also muss das Essen noch ein wenig warten, bis wir das Wahrzeichen der Stadt erreicht haben, nämlich die 2 Geschlechtertürme Garisenda und Asinelli. Bologna wird auch „la turrita“ , mit Türmen versehen,  genannt, gerade ihrer vielen Geschlechtertürmen wegens,  von denen die meisten leider  Ende des 19. Jahrhunderts zerstört wurden.

Bologna wird auch „la grassa“, die Fette genannt,  wegen des gehaltvollen Essens, für das die Stadt berühmt ist und genau das machen wir jetzt – Mittagspause. Es gibt heute auch noch einen großen Wochenmarkt im Zentrum und so kann jeder seine Freizeit nutzen, wie er es am liebsten mag.

Wir verlassen die Stadt am Nachmittag um auch etwas früher als die anderen Tage in Rimini anzukommen. So dass heute mal wirklich etwas Zeit für „dolce vita“ bleibt und um Strand, Stadt und Leute zu genießen.

Am Montagmorgen werden wir von Marco, dem lokalen Reiseleiter im Hotel begrüßt und unsere Reise bringt uns in das etwa 170km entfernte Modena, wo wir genauer gesagt in Lasignano, die Käserei „le 4 Madonne“ besuchen.

Obwohl wir die meiste Zeit auf der Autobahn fahren, weiß Marco über jede kleine  Ortschaft etwas zu erzählen, über die italienische Geschichte, Wein Land und Leute und die über 2 Stunden dauernde Busfahrt vergeht wie im Flug. Sein Wissen ist unglaublich vielfältig.

Nach einer kurzen Komfortpause, wie Marco es so schön nennt, kommen wir zum verabredeten Zeitpunkt in der Käserei an. Hier wird 365 Tage gearbeitet, denn Kühe machen bekanntlich keinen Urlaub und so wird jeden Morgen die frische Milch verarbeitet. Wir können zusehen, wie die letzten Arbeiten des heutigen morgens erledigt werden, die schweren Käselaibe in ihre Leintücher eingewickelt werden und in den nächsten Tagen weiter verarbeitet werden.

Die Einzigartigkeit des Parmigiano Reggiano beginnt in den Zuchtbetrieben, in denen die Kühe ausschließlich mit regionalem Futter ernährt und in streng geschützter Umgebung gehalten werden.

Um einen Laib von circa 40 kg Parmersankäse zu produzieren, benötigt man etwa 500 Liter Milch.Nach einer Reifezeit von mindestens 12 Monaten werden die Laibe von fachkundigen Experten kontrolliert und erst dann bekommen sie das begehrte Gütesiegel des echten Parmigiano Reggiano, von denen jedes Jahr rund 4 Millionen in der Region produziert werden.

Unsere Käserei macht gerade mal 2% davon aus. Wenn die Regale alle voll wären, hätten diese einen Wert von 16 Millionen Euro; eine kleine Schweizer Bank. Wir bekommen auch ein ganz kleines Stück zu versuchen und wer mag, kann selbstverständlich auch ein Stück davon kaufen, um zuhause die „pasta“ zu verfeinern.

Etwas später steht der Besuch von Modena an, die Geburtsstadt von Enzo Ferrari und Luciano Pavarotti bevor. Es ist eine hübsche Kleinstadt und wir besichtigen mit Marco die Kathedrale San Gimignano, spazieren über die Piazza Grande vorbei am Rathaus, wo unter den vielen Arkaden Kaffee‘s und Restaurant verborgen sind.

Nach der Mittagszeit fahren wir in die etwa 2 Kilometer entfernte Balsamico Produktion „ Giusti“.  Wo wir von Giulia herzlich begrüßt und durch die sehr gepflegte Anlage geführt werden. Dort erfahren wir alles über die Herstellung des Balsamico Essigs, seiner Herstellung, Geschmacks und Verwendung. Wer hätte gedacht, dass dieser Essig mindestens 12 Jahre in edlen Holzfässern heranreifen muss, um überhaupt den strengen Regeln zu genügen. Einige Essigsorten bleiben sogar über 20 Jahre in den Fässern, kein Wunder also, dass dieser feine Essig auch seinen Preis hat.

Wir dürfen verschiedene Sorten probieren und lernen so auch die Unterschiede besser zu erkennen. Eine wirklich interessante Führung und am Ende des Tages haben wir viel über die weltbekannten Produkte der Region Emilia Romagna gelernt.

Ein langer Tag geht zu Ende.

Am nächsten Morgen ist unsere Müdigkeit verflogen, denn die quirlige Antonia plaudert gleich los und ihr italienisches Temperament zieht uns in ihren Bann.

Nach einer kurzen Fahrt treffen wir in das bezaubernde Dörfchen Santarcangelo.

Heute ist Markttag und nach kurzer Zeit melden sich ein paar von der Führung ab. Diese tollen Märkte in Italien sind zu verführerisch…

Wir spazieren gemeinsam durch eines der zauberhaftesten Städtchen der Romagna, bekannt für seine Schönheit und als Geburtsort einer großen Anzahl von Intellektuellen und Künstlern, darunter Dichter und Drehbuchautoren von Weltruhm. Kein anderer Ort der Provinz hat mehr Charme.

Sogar ein Papst ist hier geboren, Papst Clemens XIV und darauf sind die Bewohner sehr stolz, denn überall findet man Inschriften und Andenken aus seiner Zeit.

 

Die wunderschön restaurierte Altstadt, in der man spürt, dass hier besondere Aufmerksamkeit auf den Erhalt der Zeichen der Vergangenheit gelegt wurde, ist von Leben erfüllt und die engen Gassen und sind mit Blumen geschmückt.

Doch dann passiert’s. Ein kleiner Stolperer und schon liegt einer meiner Gäste am Boden und hat sich leider schmerzhaft am Knie verletzt. Sofort kommen aus den Häusern Einheimische zu springen, bringen Eis zum Kühlen, Wasser zum Trinken und ein Regenschirm gegen die pralle Sonne. Doch es hilft nichts. Didi hat sich so schwer am Knie verletzt und ein Krankenwagen muss her.

Zum Glück sind wir heute zu zweit und Antonia kann mit der Gruppe weitergehen und mein Gast und ich verbringen den Tag im Spital in Rimini. Dort wird das Knie untersucht und soweit stabilisiert, dass sie trotzdem am nächsten Tag mit uns heimreisen kann. Die unaufschiebbare Operation kann Didi wenigstens in der Schweiz machen.

Mein Chauffeur Beni und die lokale Reiseleiterin Antonia kommen auch ohne mich aus und fast gleichzeitig treffen wir am Abend im Hotel ein.

Begeistert erzählen mir die Gäste vom Kochkurs, den selbstgemachten „ tagliatelle“, und dem lustigen und interessanten Tag. Auf den Fotos sehe ich auch meine Männer kräftig und konzentriert ihren Teig kneten, auswallen und in zarte Streifen schneiden. Mit einer feinen Ragoutsauce, von der Signora selbst gemacht, darf dann das Ganze auch gegessen werden. Danach sind sie in die kleine Republik San Marino gefahren und unter der kundiger Führung Antonia’s einen interessanten Nachmittag verbracht.

So endete unser letzter Tag noch glimpflich und am nächsten Morgen können wir zum Glück alle zusammen die Heimreise antreten.

Es hat uns wieder einmal gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass alle gesund wieder heimkommen, doch wir hatten Glück im Unglück.

Nach unserer Reise habe ich von Didi erfahren, dass die Operation in der Schweiz soweit gut verlaufen ist. Mit etwas Geduld wird sie in einigen Wochen wieder „herumspringen“ können. Gute Besserung!

 

„Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen“

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