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Dresden mit der Semperoper im Advent

Bericht vom 28. November – 1. Dezember 2019 | Bus Nummer 1                             

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Dresden mit der Semperoper im Advent 3

Roswitha Gassmann

«Was suchen wir andere Länder unter anderer Sonne? Entkommt, wer sein Land hinter sich lässt, sich selber?» von Horaz

Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Ich war als Gast unterwegs in einer Gruppe. Als der Reiseleiter entdeckte, dass ich mich in mehreren Sprachen mit Leichtigkeit unterhielt, sagte er mir: «Wir brauchen ganz dringend Leute wie Sie». Da ich gerade an einem beruflichen und privaten Scheideweg stand, nahm ich die Aufforderung an und bewarb mich – mit Erfolg.

Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?

Die Neugierde für neue Länder, Geschichten, Kultur, aber auch die Freude an den Menschen, die ich betreue.

Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?

Die Gäste sitzen im Bus, können hinausschauen, schlafen, lesen, und an den Zieldestinationen ist alles organisiert. Die Gäste können sich entspannen und gehen lassen. Oft entstehen anlässlich solcher Gruppenreisen Freundschaften auf ewig.

Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?

Den Gästen zu einem unvergesslichen Erlebnis zu verhelfen. Die meisten sind sehr, sehr dankbar dafür.

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Ein Kollege hat mir einmal gesagt: «Touristen reisen nur an schöne, spannende Orte, deshalb ist jede Destination reizvoll». Seither muss ich immer an ihn denken, wenn mir diese Frage gestellt wird. Mir gefällt es überall – am besten vielleicht dort, wo das Essen gut!

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Gute Gesundheit, Humor und die Zahnbürste

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Hier hätte ich ein paar Geschichten auf Lager, allerdings stammen sie alle aus meiner Kuoni-Zeit. Ich kann jederzeit gerne nachliefern. Hier mal ein Beispiel:

Lang ist’s her: In Gran Canaria flogen jeden Sonntag zwei Schweizer Chartergesellschaften ein. Sata um 11.00 Uhr morgens, Balair um 13.00 Uhr nachmittags. Eines Tages kam Sata mit Verspätung und die Balair verfrüht an. Beide landeten um 12.00 Uhr. Mein Kollege von der Konkurrenz hatte auf beiden Maschinen Ankünfte und musste daher mit seinen verschiedenen Listen hantieren. Also fragte er alle Leute: „sind Sie mit der Sata oder mit der Balair gekommen?“ um gleich zu wissen, welche Liste er zur Hand nehmen musste. Da kam ein mittelalterlicher Herr, schaute Dominik auf seine Frage hin entsetzt an und sagte: „Ich?? Ich bin mit meiner Mutter gekommen“!!

 Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Kürzlich: Es gab zwei Höhepunkte auf dieser Reise: die Oper Nabucco und Sie.

Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?

Auf meiner letzten Reise, als 47 Gäste in einer Weinverkostungskantine «joyeux anniversaire» für mich sangen. Dabei hatte ich es geheim behalten wollen.

Ich mache gerne Ayurveda-Kuren in Sri Lanka, auch bin ich gerne zu Fuss auf dem Jakobsweg unterwegs.

Dresden mit Nabucco in der Semperoper

Die Adventsreise nach Dresden ist sozusagen ausgebucht. Ich bin nicht erstaunt. Welche Musikfreunde bzw. Architektur- oder Kulturinteressierte hegen nicht insgeheim den Wunsch, wenigstens einmal im Leben nicht nur Dresden, sondern auch die Semperoper mit eigenen Augen zu sehen?

Die Fahrt

Vor lauter Vorfreude macht es uns auch nichts aus, den Wecker auf etwas früher als gewöhnlich zu stellen. Ich sehe vorwiegend leuchtende Augen auf der Fahrt durch Deutschland. Ein bisschen dösen die Gäste, ein wenig plaudern sie, andere wiederum lesen in ihrem Kindle oder sie verweilen sich mit ihrem iPad. Sogar den Stau – verursacht durch zwei Unfälle – nehmen alle locker. Immerhin betreffen uns die Unfälle nicht persönlich und mit Thomas Maurer, dem sympathischen, grauhaarigen Zerzubenchauffeur fühlen wir uns sowieso in Sicherheit: Er fährt ruhig, unaufgeregt und sicher. Und nett ist er auch.

Die Mittagspause verbringen wir auf einem Autohof. Die Raststätten sind in der Regel klein und das Personal ist mit einer grossen Gruppe rasch überfordert. Das Menü haben wir vorbestellt, die Gäste konnten sich ihr Essen bereits am Vormittag aussuchen und so geht alles blitzschnell. Innert einer Stunde sind wir bedient, haben gegessen, bezahlt und weiter geht es an den endlosen Wäldern Deutschlands vorbei. Das Land ist mehr als acht Mal so gross wie die Schweiz, ein Drittel ist bewaldet. Immer wieder sehen wir jedoch auch grosse Lichtungen, kleine Teiche und zahlreiche Jagdhochsitze, ein paar Mal entzücken uns grasende Rehe. Grosse, geschichtsträchtige Städte wie Stuttgart, Nürnberg, Chemnitz sehen wir nur aus der Ferne.

Wir sind müde und hungrig, als wir im Wyndham Garden Hotel ankommen. Das im Grünen gelegene Haus befindet sich in einem gepflegten Wohnviertel. Die Zimmerverteilung erfolgt rasch. Wir deponieren unsere Koffer und schon ergötzen wir uns am Buffet, das sich als ausgezeichnet erweist.

Die Stadtrundfahrt – Besuch der wiederaufgebauten Stadt

Anderntags dürfen wir ausschlafen. Wir geniessen das reichhaltige Frühstücksbuffet und treffen uns danach um 09.30 Uhr zur Abfahrt in die Innenstadt. Am Zwingerteich wartet Simone auf uns. Die Dresdnerin – dick eingepackt in mehrere Schichten – erweist sich als kompetente Stadtführerin.

Zuerst geht es durch riesige Parks. Dresden ist eine sehr grüne Stadt. Neugierig macht uns das Hygiene-Museum – seltsamer Name – an dem wir vorbeifahren. Dieses 1912 gegründete Museum ist ein Unikat unter Europas Museen. Der Dresdner Unternehmer und Odol-Fabrikant Karl August Lingner gründete es nach der 1. Internationalen Hygiene-Ausstellung als «Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege». Sein Ziel war, den Gesundheitszustand auch ärmerer Bevölkerungsteile durch zahlreiche (öffentliche) Sanitäreinrichtungen und Schulhausneubauten zu verbessern. Heute versteht sich das Museum als ein öffentliches Forum für Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Der jetzige Bau wurde 1930 eröffnet und nach schwerer Zerstörung durch Bomben im Februar 1945 zur DDR-Zeit wiederaufgebaut und dann von 2001 bis 2005 grundlegend saniert und umgebaut. Als populärer Ausstellungs- und Veranstaltungsort gehört das Haus mit jährlich rund 280.000 Besuchern zu den bestbesuchten Museen in Dresden.

Der Gründer des Museums war übrigens zwischen 1900 und 1916 Besitzer des Schlosses Tarasp im Unterengadin. Es ist eine der imposantesten Burgen Graubündens. Lingner liess den Bau, beaufsichtigt und organisiert durch den Kunsthistoriker Kuno Ferdinand Graf von Hardenberg, vom Burgenfachmann Johann Rudolf Rahn im Stil des Historismus renovieren, in der Waffenkammer eine Konzertorgel einbauen und auf dem Schlosshügel eine Parkanlage errichten. Erst im Jahre 2016 ging das Schloss zurück in Schweizer Besitz.

Kurz darauf fahren wir vorbei an Volkswagens gläserner Manufaktur. Die Firma lädt zu Führungen ein. Man kann zusehen, wie das Elektroauto von VW hergestellt wird, man sieht also den Produktionsprozess der Elektrofahrzeuge und erfährt nebenbei von Experten auf diesem Gebiet mehr über die Zukunft der Mobilität.

Weiter geht es durch mehrere Villenviertel aus der Gründerzeit und der kurzlebigen Epoche des Jugendstils. Simone erzählt uns, dass viele dieser Häuser während der sozialistischen Epoche schwer vernachlässigt wurden. Zum Teil wurden sie gar abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt. Die Bevölkerung war sich jedoch des bedeutenden architektonischen Erbes durchaus bewusst und setzte sich sofort nach der Wende dafür ein, dass diese Mehrfamilienhäuser und Villen saniert wurden. Heute sind es stattliche Wohnviertel, die eine gutverdienende Bevölkerungsschicht angezogen haben.

Dresden ist ausgesprochen weitläufig, das wird uns hier bewusst, denn wir fahren während eineinhalb Stunden durch Parks, entlang der Elbe, durch bezaubernde Wohnquartiere – und haben noch längst nicht alles gesehen. Zusammen mit Leipzig ist Dresden die am schnellsten wachsende Stadt Deutschlands. Die beiden Städte sind nicht nur attraktiv, sondern sie bieten auch genügend Arbeitsplätze an.

Zurück am Zwingerteich treffen wir Bettina. Die Gruppe wird geteilt und die Kunsthistorikerin wird die zweite Hälfte der Gruppe durch das Herz der Innenstadt führen. Aber zuerst geht es in den Zwinger. Unverzüglich denkt man da an Hunde. Der Zwinger hat aber nichts mit Hunden zu tun, erklärt Bettina. Die Bezeichnung Zwinger geht auf die im Mittelalter übliche Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer zurück, dies, obschon dieser Zwinger bereits bei Baubeginn keine dem Namen entsprechende Funktion mehr erfüllte. Es handelt sich um einen Gebäudekomplex mit Gartenanlagen. Das Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei gehört zu den bedeutenden Bauwerken des Barocks und ist neben der Frauenkirche das bekannteste Baudenkmal Dresdens.

Der Zwinger entstand ab 1709 als Orangerie und Garten sowie als repräsentatives Festareal. Seine reich verzierten Pavillons und die von Balustraden, Figuren und Vasen gesäumten Galerien zeugen von der Prachtentfaltung während der Regentschaft des Kurfürsten Friedrich August I. (auch «August der Starke» genannt) und seines dadurch ausgedrückten Machtanspruchs. In der ursprünglichen Konzeption des Kurfürsten war der Zwinger als Vorhof eines neuen Schlosses vorgesehen, das den Platz bis zur Elbe einnehmen sollte; daher blieb der Zwinger zur Elbseite hin zunächst unbebaut. Die Planungen zu einem Schlossneubau wurden nach dem Tod August des Starken aufgegeben, und mit der Abkehr vom Barock verlor der Zwinger zunächst an Bedeutung. Erst über ein Jahrhundert später schloss ihn der Architekt Gottfried Semper mit der Sempergalerie zur Elbe hin ab.

Die 1855 eröffnete Sempergalerie war eines der wichtigsten deutschen Museumsprojekte des 19.°Jahrhunderts und ermöglichte die Ausweitung der seit dem 18. Jahrhundert gewachsenen Nutzung des Zwingers als Museumskomplex. Die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 trafen den Zwinger schwer und führten zu umfangreichen Zerstörungen. Seit dem Wiederaufbau in den 1950er- und 1960er-Jahren beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie Alte Meister, den Mathematisch-Physikalischen Salon und die Porzellansammlung. Die ursprüngliche Zweckbestimmung als Orangerie, Garten sowie als repräsentatives Festareal ist dabei zwar in den Hintergrund getreten; letztere wird mit der Aufführung von Musik- und Theaterveranstaltungen jedoch weiterhin gepflegt.

Aber nicht nur die Sempergalerie beherbergt grosse Schätze. Auch das Residenzschloss, das gleich nebenan liegt, bietet sich für einen Besuch an.

Das Schloss ist ein Renaissancebau und war der Sitz des Dresdner Hofs und Residenzschloss der sächsischen Kurfürsten (1547–1806) und Könige (1806–1918). Der Gebäudekomplex ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt und baugeschichtlich bedeutsam, da alle Stilrichtungen von Romanik bis Historismus ihre Spuren am Bauwerk hinterlassen haben.

Das seit den 1980er Jahren im Wiederaufbau befindliche Schloss ist heute Heimstatt von fünf Museen: Historisches und Neues Grünes Gewölbe, Münzkabinett, Kupferstichkabinett und Rüstkammer mit Türckischer Cammer. Außerdem ist hier die Kunstbibliothek untergebracht.

Aber nicht nur Zwinger und Schloss lassen uns den Atem stocken. Mit offenem Mund stehen wir vor dem sogenannten Fürstenzug in Dresden, in einer Strasse in unmittelbarer Schlossnähe. Dabei handelt es sich um das überlebensgrosse Bild eines Reiterzuges, aufgetragen auf rund 23.000 Fliesen aus Meissner Porzellan. Das 102 Meter lange, als grösstes Porzellanwandbild der Welt geltende Kunstwerk, stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar.

Wir beschliessen den Rundgang an der Frauenkirche am Neumarkt. Die berühmte Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche des Barocks und der prägende Monumentalbau des Dresdner Neumarkts. Sie gilt als prachtvolles Zeugnis des protestantischen Sakralbaus, besitzt eine der grössten steinernen Kirchenkuppeln nördlich der Alpen und gilt als eine der grössten Sandsteinbauten der Welt.

Erbaut wurde sie von 1726 bis 1743 und wurde zu einem Emblem sowohl des Dresdner Barocks wie auch der berühmten Stadtsilhouette. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie während der Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 durch den in Dresden wütenden Feuersturm schwer beschädigt und stürzte am Vormittag des 15. Februar ausgebrannt in sich zusammen. In der DDR blieb die Ruine erhalten und wurde als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung belassen.

Nach der Wende begann Anfang 1993 zuerst die Enttrümmerung, ab 1994 wurde der Wiederaufbau des Kirchenbaus in Angriff genommen. Die 2005 abgeschlossenen Arbeiten finanzierten überwiegend Fördervereine und Spender aus aller Welt, darunter die US-amerikanischen «Friends of Dresden». Am 30. Oktober 2005 fand in der Frauenkirche ein Weihegottesdienst und Festakt statt. Aus der Ruine wurde nun ein offizielles Symbol der Versöhnung.

 

 

Die Oper

Nach diesem intensiven Geschichtsunterricht machen wir eine Mittagspause, danach geht es zurück ins Hotel. Wir wollen uns ja alle etwas «herausputzen» für die Oper. Vorerst aber ist ein typisches Nachtessen in einem historischen Gebäude, dem Pulverturm, vorgesehen. Es gibt eine Sächsische Kartoffelsuppe mit gebratenen Bockwurstscheiben, danach einen Sächsischen Sauerbraten (der zerfällt auf der Gabel!) mit Apfelrotkraut (lecker!) und Königskloß und zum Dessert Sächsische Quarkkäulchen in Streuzucker gewälzt mit Apfelmus. Es hat wunderbar geschmeckt und fast sind wir froh, dass uns Thomas nicht abholen kann mit dem Bus, denn die Strasse ist wegen des Weihnachtsmarktes gesperrt. Also machen wir einen kurzen, 10-minütigen Spaziergang bis zur Oper.

Die heutige Oper ist bereits der zweite Bau, nachdem der erste einem Brand zum Opfer gefallen ist. Beide Pläne entwarf der bekannte Baumeister Gottfried Semper, der auch in Zürich und Winterthur seine Spuren hinterlassen hat.

Gottfried Semper musste 1849 wegen seiner Beteiligung an den Maiaufständen fliehen und durfte viele Jahre lang sächsischen Boden nicht mehr betreten. Nach der Zerstörung der ersten Semperoper 1869 wurde bereits 1871 mit dem Bau des Zweiten Königlichen Hoftheaters begonnen. Während der Bauarbeiten durfte Gottfried Semper immer noch nicht nach Sachsen zurückkehren. Auf Bitten der Dresdner Bevölkerung entwarf er deshalb aus der Ferne ein zweites Gebäude, das unter der Leitung seines ältesten Sohnes Manfred Semper von 1871 bis 1878 am Theaterplatz erbaut wurde. Die feierliche Eröffnung des Hauses erfolgte am 2. Februar 1878.

Dieser zweite Bau erlitt am Ende des Zweiten Weltkriegs durch den Luftangriff auf Dresden in der Nacht des 13. Februar 1945 schwere Schäden. Infolge des Luftangriffs brannte der Bau zu grossen Teilen aus. Das Feuer zerstörte den Zuschauer- und Bühnenbereich und die Rückwand des Bühnenhauses stürzte ein. Nur die Wandelgänge blieben vom Feuer verschont.

Die Semperoper heute

Nach dem Zweiten Weltkrieg bereiteten 1946 bis 1955 Sicherungsarbeiten sowie konzeptionelle Studien 1968 bis 1976 den Wiederaufbau vor.

Am 24. Juni 1977 erfolgte die Grundsteinlegung und der Wiederaufbau. Hierbei wurden einerseits der Zuschauerraum erweitert, andererseits die Wände im Bühnenbereich nach aussen versetzt, um dem gestiegenen Platzbedarf des modernen Opernbetriebes gerecht zu werden. Die Anzahl der Sitzplätze wurde auf 1300 verringert. Ansonsten wurde das Gebäude Sempers Plänen entsprechend wiederaufgebaut.

Angefügt wurde ein moderner Bau, der als Probebühne, zweite Spielstätte, Funktionsgebäude und Sitz der Verwaltung genutzt wird. Verbunden ist er mit dem Operngebäude über Brücken.

Am 13. Februar 1985, dem 40. Jahrestag der kriegsbedingten Zerstörung, konnte die Semperoper mit Carl Maria von Webers Oper «Der Freischütz» wiedereröffnet werden – es war dieses Werk, mit dem das Opernhaus am 31. August 1944 geschlossen worden war.

Der Theaterbau verfügt über eine prachtvolle Innenausstattung – man ist buchstäblich überwältigt, um nicht zu sagen ehrfürchtig darob.

 

Nabucco

Verdis Nabucco steht auf dem Spielplan an diesem Abend. Die Inszenierung ist modern und der Schweizer Opernintendant, Peter Theiler – seit der Spielzeit 2018/19 – hat versprochen, bekannte Sänger ans Haus einzuladen. Er hat Wort gehalten. Nabucco, Zaccaria, Abigaille und Fenena haben sehr gute Stimmen und auch ihre Interpretation lässt nichts zu wünschen übrig. Omer Meir Wellber, der 38-jährige israelische Dirigent, leitet die Vorstellung mit viel Enthusiasmus.

Nabucco war Verdis erster grosser Erfolg als Opernkomponist. Der Inhalt hat einerseits das Streben des jüdischen Volkes nach Freiheit in der babylonischen Gefangenschaft zum Thema. Andererseits steht die extreme Selbstüberschätzung des Titelhelden Nabucco (der biblische Nebukadnezar II.) im Zentrum. Nabucco will sich der Handlung der Oper nach selbst zu Gott machen. Er wird daraufhin mit Wahnsinn geschlagen und erst durch die Bekehrung zum Gott der Hebräer geheilt.

Wer kennt nicht den eindrücklichen Gefangenenchor «Va pensiero»? Wunderbare Musik, tolle Chöre, gute Solisten: Die Oper dürfte ein unvergessliches Erlebnis sein für alle. Wir fahren auf jeden Fall glücklich zurück in unser Hotel.

Der freie Tag – Striezelmarkt und Museen

Der dritte Tag steht den Gästen zur freien Verfügung. Wir fahren all jene, die es wünschen, wieder in die Innenstadt. Die Gäste können sich entscheiden zwischen dem Besuch des Striezelmarktes – dem offiziell ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands – und dem Besuch eines der 48 Museen Dresdens.

Der Dresdner Striezelmarkt ist einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte der Welt. Er wird seit 1434 im Advent meistens auf dem Altmarkt in Dresden veranstaltet und zieht jährlich durchschnittlich rund 2,5 Millionen Besucher an.

Übrigens stammt der Name des Weihnachtsmarktes vom bekannten Dresdner Weihnachtsstollen: «Striezel» oder «Strutzel» war früher ein Hefegebäck, das eine längliche Form hatte und zum Teil auch geflochten war – also der heutige Stollen

Dass der Dresdner Weihnachtsmarkt der älteste Markt Deutschlands ist, wird durch eine Urkunde bestätigt, die das Abhalten eines Fleischmarktes auch am „Heyligen Christs Abendt“ erlaubte, und zwar seit 1434. Weitere Märkte sind zwar gemäss der Volkskundlerin Heidrun Wozel auch in anderen Städten belegbar, aber offensichtlich nicht deren weihnächtlicher Charakter.

Ursprünglich konnten sich die Menschen hier zu Beginn der kalten Jahreszeit mit Waren für den Winter eindecken.

Drei Tage vor unserer Abreise nach Dresden hatte ein spektakulärer Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe stattgefunden: Die Diebe waren äusserst brutal vorgegangen, hatten eine Vitrine zerschlagen und drei Juwelengarnituren geraubt. Zwecks Spurensicherung blieb dieser Teil des Museums während mehrerer Tage geschlossen. Aber Dresden ist durchaus mehrere Besuche wert. Man braucht etliche Tage, um allein die diversen Säle im Residenzschloss zu besichtigen – jeder für sich ist einen Besuch wert. Neben den Sälen im Schloss bietet sich im Zwinger ausserdem das grossartige Porzellanmuseum an bzw. die Gemäldesammlung der Alten Meister und mindestens einen halben Tag braucht man im Albertinum, dem Museum für die Neuen Meister, kurz: man hat zu tun.

Am Abend sehe ich auf jeden Fall lauter zufriedene Gesichter: Die Gäste haben ein bisschen eingekauft für die Zuhausegebliebenen, die einen haben ein Museum oder gar mehrere besucht, die anderen haben sächsisch gegessen und am vierten Tag fahren wir zurück: wieder lächelnd, diesmal nicht in Erwartung der Dinge, die da kommen soll(t)en, sondern weil es so kurzweilig und interessant gewesen ist und uns auf Weihnachten eingestimmt hat.

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