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Fête des Lumières

Bericht vom 5. – 8. Dezember 2019 | Bus Nummer 10                          

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Fête des Lumières in Lyon 5. – 8. Dezember 2019

Eine Reise nach Lyon lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Diese Stadt bietet sehr viel für die verschiedenen Sinne des Menschen. Die 2 Flüsse Rhône und Saône fliessen durch Lyon. Malerisch schlängeln sie sich durch die Stadt. Zahlreiche schöne Brücken machen es den Besuchern einfach, die verschiedenen Ufer zu erreichen und die Stadt aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.

Doch der Reihe nach. Als wir am ersten Morgen vom Hotel in die Stadt fahren, umgibt diese noch viel Nebel. Wir fahren auf den Fourvière, den ältesten Hügel von Lyon. Hier wurden schon zur römischen Kaiserzeit beeindruckende Gebäude errichtet. Zahlreich sind die archäologischen Funde dazu und man findet heute noch neue Schätze, wo immer gegraben wird. Wir besuchen die Basilika Notre Dame von Fourvière, das Symbol Lyons auf dem Gipfel des Hügels. Diese Kirche liegt stolz über Lyon und ist wirklich ein Besuch wert. Wir besichtigen eigentlich 2 Kirchen, denn es gibt unter dem Boden der oberen Kirche nochmals eine Kirche. Die reiche Innendekoration zeigt viel Geschichte. So sieht man zum Beispiel ein wunderbares Mosaik der Wallfahrt zu den sterblichen Überresten des biblischen Apostels Jakobus. Sie sind bekanntlich in der Kathedrale von Santiago de Compostela aufbewahrt. Während unseres Besuchs wird gerade eine Messe abgehalten. Der Gesang kommt durch die hervorragende Akustik sehr schön zur Geltung. Der Besuch in der Kirche wird von vielen ausreichend genutzt. Der eine oder andere zündet auch eine Kerze an,  und siehe da, der Nebel draussen ist verschwunden. Kaum verlassen wir die Kirche, zeigt sich die Sonne und so können wir doch noch das tolle Panorama über die Stadt geniessen.

Nun möchten wir diese Stadt erst recht entdecken und geniessen jeden Sonnenstrahl umso mehr. Ein Spaziergang durch die Altstadt lohnt sich in der Zeit des Lichterfestes gleich doppelt. Es herrscht viel Leben und es wird in den Strassen gekocht und viele verschiedene Speisen angeboten. Natürlich fehlen auch die Glühwein-Stände nicht. Sehr faszinierend sind auch die Traboules. Diese versteckten Gänge und Passagen erlauben nicht nur Abkürzungen durch Häuser hin durch von einer Strasse zur anderen, sondern schützen auch vor Regen. Dies wussten schon die Seidenfabrikanten zu schätzen, welche die Stadt auch bekannt gemacht haben. Wir „traboulieren“ durch diese Gänge und sehen ein erstaunliches Innenleben der Häuser. Es gibt einfachere Durchgänge aber teilweise auch solche mit Renaissancebögen und besonderer Architektur. Es soll zwischen 400 und 500 solche Gänge geben, welche unterschiedlich lang sind und mitunter nicht leicht zu finden sind. Hier muss es als Kind toll sein, Verstecken zu spielen! Wie gut, kennt unsere lokale Reiseleiterin Ingeborg den einen oder anderen Eingang in dieses Labyrinth, denn viele Türen sehen aus wie normale Eingangstüren. Plötzlich kommt man zu Innenhöfen mit schwungvollen Balkons und verwinkelten Treppenhäusern. Einige Geschäfte haben auch einen 2. Eingang von der Innenhofseite her. Jedes Traboule ist ein wenig anders, in ihren Farben oder ihrer Form.

Eine weitere Besonderheit und schöne Tradition sind die bemalten Hauswände in Lyon. Oft sind es grosse Fassaden, die komplett bemalt sind, sei es mit Fresken oder Bilder welche täuschend echt wirkende Motive zeigen. Dadurch sind nicht nur die grauen Fassaden aus Lyon verschwunden, sondern es gibt mittlerweile unzählige grosse öffentliche Kunstwerke zum Anschauen. Sozusagen eine Art Mega-Streetart. Diese Wandbilder werden seit 1978 von einer Künstlergruppe, der Cité Creation gestaltet. Nach und nach bemalten sie immer mehr Fassaden der Stadt und werten so Häuser und ganze Viertel auf. Besonders berühmt ist das Bild „Fresque des Lyonnais“ von 1995, auf dem die berühmtesten Lyoner verewigt sind. Darunter sind der kleine Prinz und Antoine de Saint-Exupéry, Paul Bocuse, Abbé Pierre, Bertrand Tavernier oder Tony Garnier. Heute bemalt die Künstlergruppe überall auf der Welt Fassaden.

Wir besuchen anschliessend den Place Bellecour, welcher zu den grössten Plätzen Frankreichs zählt. Heute steht schon vieles für das Lichterfest bereit. Auch ein Riesenrad gehört wie jedes Jahr dazu. Von diesem Platz gehen die zwei Haupt-Einkaufsstrassen ab. Der Platz ist ein guter Treffpunkt inmitten der Stadt. Zentral steht dort das Denkmal mit Louis XIV als Reiter. Ein zweites Denkmal am Rande des Platzes zeigt auf einer weissen Marmor Säule den sitzenden Antoine de Saint-Exupéry mit dem kleinen Prinz. Auf der Säule sind Zitate aus dem Buch zu lesen. Das Denkmal liegt in etwa vor der ehemaligen Wohnung des Autors in der 1 Place Bellecour. Dieser weltweite bekannte Schriftsteller wäre sicher begeistert, wie sich heute das Lichterfest an diesem Platz zeigt.

Die Französische Küche wurde zum Unesco Weltkulturerbe ernannt. Lyon ist die Hauptstadt der Kulinarik und der unbestrittene gastronomische Star der Region Rhône-Alpes. In dieser Stadt gibt es eine grosse Dichte von ausgezeichneten Restaurants und feinem Essen für jeden Geldbeutel. Die Stadt hat die grossen Namen der Gastronomie wie Bocuse, Point, Troisgros und Mutter Brazier hervorgebracht. Mutter Brazier war es auch die 1933 sie als erste Frau drei Michelin-Sterne erhielt. Ihr erstes Restaurant „La Mère Brazier“ besteht noch heute und ist aktuell mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet Mutter Brazier trug zur Entwicklung der Lyoneser Küche bei, die später durch ihren Schüler Paul Bocuse weltweiten Erfolg erlangte. In der Markthalle „Les Halles Paul Bocuse“ findet man eine grosse Auswahl an frischen Produkten für die kalte und warme Küche. Auch die Strassengerichte riechen heute sehr ansprechend und die Blicke in die Bouchons, die Lyoner Restaurants, wo man mehrgängige Menüs verspeisen kann, wirken sehr einladend. Wie gut haben wir nach der Führung mit Ingeborg genügend freie Zeit, um die kulinarischen Sinne zu befriedigen. So können wir uns für den freien Nachmittag stärken. Ob für einem Einkaufsbummel durch die Stadt, einen Besuch des Weihnachtsmarktes südlich des Place Bellecour, oder weiteren privaten Besichtigungen in der Stadt. Es reicht sogar noch für eine Pause im Hotel für einige Gäste, welche sich vor dem langen Abend und dem Lichterspektakel in der Stadt ausruhen möchten. Unser Busfahrer Daniele macht den Transfer mit unserem Bus zum Hotel und dann wieder in die Stadt zurück.

Um acht Uhr abends beginnt das Spektakel mit den Lichtern. Einheimische sowie viele Besucher sind fasziniert, wie die historischen Gebäude, Monumente, Plätze und Brücken durch farbige und mythische Lichtkreationen spektakulär und neu in Szene gesetzt werden: Auch gibt es viele mobile Sujets, wie fliegende übergrosse Phantasieobjekte oder Figuren und spezielle hochtechnische Lichtinstallationen untermalt oft durch Musik, die diese Stadt in eine andere Welt voller Poesie verwandelt. Daneben gibt es noch zahlreiche Konzerte und Strassentheater, bei denen viele Einheimische mitwirken. Viele Besucher decken sich selbst mit käuflichen Lichtobjekten ein, tragen diese in der Hand oder auf dem Kopf und werden dabei Teil des Lichterfestes.Verzaubert kehren wir spät mit unserem Bus ins Hotel zurück.

Am Samstag fahren wir schon am Morgen bei Sonnenschein in die Stadt, vorbei am Musée des Confluences. Dieses liegt genau dort, wo Rhône und Saône ineinander fliessen und erinnert in seiner Architektur an eine Kristallwolke. Das Museum widmet sich den Naturwissenschaften und aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen. Am Ufer der Saône findet heute ein Markt mit lokalen Anbietern statt. Wir haben jedoch ein anderes Ziel und besteigen gleich nebenan unser Schiff für die Bootsfahrt auf der Saône. Aus dieser Perspektive sehen wir wieder die schöne Notre Dame Fourvière, die Altstadt, den Justizpalast und das wunderschöne Grand Hôtel-Dieu. Dieses war früher ein Krankenhaus und bietet heute neben dem Hotel auch Restaurants und Geschäfte zum Verweilen. Wir fahren an futurischen Gebäude vorbei sowie einem Gartenschiff bis zum Musée des Confluences, welches wir am Morgen schon von der Strassen aus gesehen haben. Wieder zurück am Quai gibt es viel freie Zeit für die Dinge, welche am Vortag zu kurz kamen. Der Markt dauert noch etwas an und verführt mit vielen Leckereien. Unser Restaurant zum Abendessen finden wir alle direkt, den es liegt direkt am zentralen Place Bellecour. In der schönen und gemütlichen Espace Brasserie geniessen wir ein hervorragendes Abendessen. Auf dem Platz sehen wir später wieder das beleuchtete Riesenrad und ein grossartiges überdimensionales Lichtobjekt mit fliegenden Elementen. Jeder hat im Anschluss noch etwas Zeit um weitere Eindrücke der Fête des Lumières zu entdecken, bevor wir in unser Hotel zurückkehren.

Der Name der Reise scheint auch für die Rückreise bestens zu passen. Bei grandiosem Wetter mit strahlendem Sonnenschein, sehr guter Bergsicht, fahren wir mit wenig Verkehr zurück in die Schweiz und erreichen unsere Einstiegsorte nach Plan. Was für ein schöner Start in die zweite Adventswoche und die Heimkehr zu unseren Familien. Daniele, unser Busfahrer, hat uns während der ganzen Reise stets sicher und gut gefahren und mit seinem italienischen Charme und Humor begleitet. Danke Daniele!

Es freut mich sehr bei der Verabschiedung in so viele zufriedene Gesichter schauen zu dürfen und ich danke allen Gästen für ihr Mitwirken zu dieser tollen Reise. Ich wünsche allen Gästen und deren Familien eine wunderschöne Weihnachtszeit und ein gesundes und glückliches 2020.

Ihre Reiseleiterin Isabella Raimann

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