Zur Inhalts-ID springen

Fragen zum Reisen an Sandra Studer

Weiterempfehlen / Teilen

«Ohne App würde ich mich alle paar Meter verlaufen»

Wohin führte Sie Ihre letzte Reise?
Nach Andalusien im Frühling.

Wo führt Sie Ihre nächste Reise hin?
Wir werden im Frühsommer ein paar Tage im Tessin verbringen.

Welche von Ihren vielen Reisen bleibt Ihnen als die bisher schönste in Erinnerung?
Unvergessen bleiben unsere beiden Reisen mit den Kindern nach Tonga. Dort leben Familienmitglieder meines Mannes, und mein Schwiegervater wurde noch im Südpazifik geboren. Es war wunderschön, dieses Land und seine sanften und liebenswerten Menschen kennenzulernen. Und damit auch ein kleines Stück von der Seele meines Mannes.

Gibt es etwas, dass Sie unbedingt einmal sehen möchten?
Ich kenne Südamerika nicht so gut. Seit meiner Hochzeitsreise nach Argentinien und Chile war ich nicht mehr da. Könnte ich wählen, wären Länder wie Kolumbien oder Peru dran.

Was gibt Ihnen das Reisen?
Es öffnet die Augen für andere Lebensweisen und -welten. Man kann so viel lernen. Nicht zuletzt relativiert sich vieles, was uns hier so furchtbar wichtig erscheint. Und man lernt, dankbar zu sein für alles, was wir haben.

Würden Sie sagen, dass Reisen bildet?
Es kommt drauf an, wie man reist. Wenn man sich auf den Liegestuhl fläzt oder am Ballermann abtanzt, ist der Bildungserfolg wohl eher beschränkt. Wenn man sich für Kultur, Geschichte, Land und Menschen interessiert, kann man eine Menge mitnehmen. Und damit will ich nicht sagen, dass mir der Liegestuhl ab und zu nicht auch gefällt (lacht).

Gab es auf einer Ihrer Reisen auch mal brenzlige Situationen?
Ich wurde mal auf einem Zwischenhalt in Miami fast verhaftet. Ich wollte für einen Fernsehdreh nach Costa Rica weiterreisen, und man liess mich drei Stunden in einem Büro schmoren, ohne mir zu erklären, warum. Natürlich verpasste ich meinen Weiterflug, und ich war ziemlich verzweifelt. Am Ende stellte sich heraus, dass den Amis der Arbeitsstempel für Kuba nicht gefiel. Dort hatte ich ein paar Monate davor auch fürs Fernsehen gearbeitet.

Haben Sie das Reisen während Corona vermisst?
Nein, überhaupt nicht. Ich fand es schön, dass alles langsamer, bedächtiger und stiller wurde. Aber ich hatte auch Glück. Wir haben zuhause Platz, einen Garten und ich genoss es sehr, alle Kinder nochmals im Haus zu haben.

Mit welchem Transportmittel reisen Sie am liebsten?
Am bequemsten finde ich den Zug. Ich sehe gerne, wie ich mich von A nach B bewege. Im Flugzeug hat es etwas Skurriles, an einem Ort einzusteigen und dann spuckt dich die Maschine zwei Stunden später in einer anderen Welt aus.

Was halten Sie von der so genannten Flugscham?
Sie ist mir nicht fremd. Auch ich mache mir Gedanken übers Fliegen und buche einen Flug nicht mehr so gedankenlos wie früher. Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich das Flugzeug nicht mehr nutze. Ich lebe wie viele mit diesem unschönen Dilemma und hoffe, dass die Erforschung neuer, innovativer Technologien in der Zukunft den emmissionsfreien Luftverkehr ermöglichen wird.

Fragen zum Reisen an Sandra Studer 1

«Manchmal hüpfe ich ganz profan auf einen dieser Touristenbusse» (Sandra Studer).
Copyright SRF/Daniel Ammann

 

Wie schwierig ist oder war das Reisen mit vier Kindern?
Es gab einige Jahre, da sind wir kaum gereist. Das war uns zu anstrengend. Man kann auch wunderbar in der Schweiz Ferien machen. Das Val Müstair ist unser Herzensort. Da haben wir so tolle Zeiten gehabt mit der Familie.

Wie wichtig ist Ihnen Luxus auf Reisen?
Je nachdem. Ich liebe schöne Hotels, aber ich kann auch ganz einfach. Wichtig ist mir, gut zu essen. Und das kann ich im TopHotel ebenso wie in der kleinen Gasse im Arbeiterquartier. In der Mischung liegt für mich die Würze.

Was ist in Ihrem Koffer drin?
Kleider, die nicht knittern. Und bequeme Turnschuhe! Reisen heisst meistens, viel zu Fuss unterwegs sein. Ein gutes Buch, starke Sonnencrème und meine Augenbinde darf auch nicht fehlen. Ich werde beim ersten Sonnenstrahl im Hotelzimmer wach. Da bin ich echt ein Mimösli.

Was würde Ihnen am meisten fehlen, wenn Sie es vergessen hätten?
Meine Brille. Aber das passiert mir eh nicht, weil ich sie so gut wie immer auf der Nase habe. Die angepasste Sonnenbrille zu vergessen, wäre aber auch sehr ärgerlich.

Nach welchen Kriterien buchen Sie ein Hotel?
Lage, Atmosphäre, Architektur, Preis.

Ihre drei Lieblingsstädte?
Barcelona ist meine zweite Heimat, weil da meine Mama herkommt und ich die Stadt von Kindesbeinen an kenne. Hier lebt auch noch ein Teil meiner Familie. Hamburg habe ich drei Sommerwochen lang bei einem Theaterengagement kennengelernt. Das war das erste Mal, dass ich länger von den Kindern weg war. Daher steht die wunderschöne Stadt für mich für Freiheit, Sommerluft und Weite. Und die Schönste von allen ist für mich einfach immer noch Paris.

Was machen Sie in einer fremden Stadt als erstes?
Manchmal hüpfe ich ganz profan auf einen dieser Touristenbusse, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen und zu sehen, was ich mir dann noch genauer anschauen möchte. Und ganz sicher gehe ich Marathonstrecken zu Fuss.

Haben Sie sich auch schon mal verlaufen?
Das würde mir sicher alle paar Meter passieren, gäbe es nicht diese wunderbaren GPS-Apps. Ich habe einen ganz katastrophalen Orientierungssinn.

Ihr Lieblingsland und warum?
Wenn ich eines nennen müsste, dann wäre es wohl Spanien. Oder doch Italien? Nein, Spanien. Aber Italien ist auch so schön… Tut mir leid, ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Welche Persönlilchkeit hätten Sie auf einer langen Reise gern einmal auf dem Platz neben sich?
Meine Lieblingsschauspielerin Emma Thompson. Sie fasziniert mich mit ihrer Arbeit, ihrer Vielseitigkeit, ihrer Persönlichkeit und ihrem grandiosen Humor.

Worüber würden Sie sich mit ihr unterhalten?
Ich würde gerne wissen, wie sie als sehr kluge und emanzipierte Frau die heutige Welt sieht. Und mit welchen Dilemmas sie in ihrem Leben zu kämpfen hatte.

Gibt es eine Art von Menschen, mit denen Sie auf Reisen Ihre liebe Mühe haben?
Ja, mit solchen, die sich einer fremden Kultur gegenüber nicht respektvoll benehmen und glauben, es müsse alles wie zu Hause sein.

Multitalent und Dauerbrenner

Sandra Studer ist Moderatorin, Sängerin und Schauspielerin. Sie wuchs als Tochter eines Schweizers und einer Spanierin im zürcherischen Zollikerberg auf. Nach einer Ballett- und Klavierausbildung machte sie als 17-Jährige erste Erfahrungen als Sängerin. Sie studierte Germanistik und Musikwissenschaften an der Uni Zürich. Erste Tonaufnahmen entstanden 1987. Zwei Jahre später war sie Backgroundsängerin von DJ BoBo beim Song «I Love You». Unter dem Namen Sandra Simó vertrat sie die Schweiz beim Eurovision Song Contest 1991. Mit dem Lied «Canzone per te» belegte sie Platz fünf. Mit TV-Sendungen wie «Takito», «Traumziel» und später grossen Galas

wie dem «Swiss Award» oder den «Sports Awards» wurde sie zu einer der bekanntesten Fernsehmoderatorinnen der Schweiz. Neben vielen musikalischen Kultursendungen (u.a. «La Traviata am Hauptbahnhof», «Lucerne Festival», «Stars») präsentierte sie zuletzt die Tanzsendung «Darf ich bitten?». Ausserdem steht Sandra Studer auch gerne auf der Bühne. Aktuell ist sie im Theater Rigiblick in einer Hommage an Mani Matter zu sehen und wird ab November 2023 wieder die Rolle der Mutter Oberin im Musical «Sister Äct» in Zürich übernehmen. Sandra Studer ist seit 26 Jahren mit dem Rechtsanwalt Luka Müller verheiratet, hat vier Kinder und lebt am Zürichsee.

An den Anfang scrollen
Suche