Grosse Sardinien – Rundreise mit Steffy Wunderlich
Steffy Wunderlich
Meer, Sonne, Wind und viele Schafe
Sardinien, die Sonneninsel, wartet auf 48 Schweizer Gäste. Viele besuchen die Insel zum ersten Mal und einige kennen Sardinien schon von früheren Aufenthalten.
Wir starten gemütlich in St.Gallen, unser Weg ist ja nicht so weit heute. Nur bis Genua zum Fährhafen. Bei sonnigem Wetter treffen wir dort ein und haben die Sicherheitskontrollen schnell geschafft. An der Reception des Fährschiffes „Superman“ der Gesellschaft Tirrenia bekommen alle Ihre Kabinenkarten und die letzten Informationen für die Überfahrt nach Porto Torres. Natürlich lockt das Außen Deck, denn die Aussicht im Abendlicht auf den Hafen von Genua ist beeindruckend. Etwas verspätet legt die Fähre ab.
Der Wellengang hat alle schnell in den Schlaf geschaukelt. Bei Sonnenschein kommen wir in Porto Torres an und beobachten das Entladen der Fähre. Das Schiff hat Platz für 820 Autos und für 2700 Passagiere. Es kann eine Geschwindigkeit von 214 Knoten erreichen. Es dauert als eine Weile, bis unser Zerzuben-Bus von unserem charmanten Fahrer Yvo von der Fähre gefahren werden kann. Aber die Wartezeit wird uns nicht langweilig.
Unsere Entdeckungsreise auf Sardinien kann beginnen. Sardinien ist nach Sizilien die 2.grösste Insel im Mittelmeer und hat etwa 1.6 Mill. Einwohner. Viele Sarden sprechen Sardisch, eine romanisch/ lateinische Sprache. Die sardische Wirtschaft lebt hauptsächlich vom Tourismus und von der Erdölindustrie. Die Korkproduktion, der Wein und der Schafskäse spielen eine wichtige Rolle.
Entdecken kann man viel auf dieser schönen Insel… aber fangen wir von vorne an.
Der erste Weg führt uns von Porto Torres nach Castelsardo, das 1102 von der genuesischen Familie Doria gegründet wurde. sieht man schon von weitem die Burg Castelsardo auf dem Felsen. Von weitem schon sieht man die mächtige Burg auf dem Felsen. Wir fahren oder laufen hinauf ins alte Zentrum und der Ausblick über die Bucht lässt „ooohh`s und aaahh`s „ertönen. Ein wunderschöner Einstieg in diese Reise.
Die Fahrt geht weiter zu einem Felsen, nicht irgendeinem Felsen, sondern dem „Roccia dell`elefante“.
Dieser Felsen wurde durch das Wetter geformt und ist etwa 5 m hoch. Vom richtigen Winkel aus betrachtet sieht er aus wie ein Elefant. Der Fels war schon zu Zeiten der Nuragher eine Kultstätte in denen sie die Ascheurnen der Toten beisetzten.
Wir fahren der Küste entlang und müssen unbedingt noch einen Fotostop machen. Ist doch die Aussicht auf das Meer mit den türkisenen und blauen Farben einfach zu schön…
In Santa Teresa, der nördlichsten Stadt von Sardinien machen wir die Mittagspause. In der Sonne laden Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Von einem Aussichtspunkt kann man auf Korsika schauen. Eigentlich könnten wir doch grad hierbleiben, so heißt es… aber die Costa Smeralda wartet. Genauer gesagt: Porto Cervo. Der Ort der Schönen und Reichen der erst in Mitte der 60-iger Jahre von Karim Aga Khan IV auf Weideland aufgebaut wurde. Schnell wurde Porto Cervo, wie geplant, bei reichen Urlaubern sehr beliebt. Wir drehen eine Runde durch den Ort und jeder kann selber entscheiden, ob es gefällt oder nicht. Stars und Sternchen haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen… denn zu dieser Zeit ist noch keine Hochsaison an der bekannten Costa Smeralda.
Das Marina Beach Hotel Orosei ist unser heutiges Ziel. Das Hotel liegt in einer wunderschönen Parkanlage nicht weit vom Meer entfernt und auf den ersten Blick meint man, man sei im Orient.
Der zweite Reisetag und der erste Tag auf Sardinien waren sonnige und warm-wie bestellt.
Wieso regnet es? Scheint denn hier nicht immer die Sonne? Der Wettergott hat heute schlechte Laune und es geht trotzdem nach Orgosolo und zu den Hirten zum traditionellen Hirtenessen.
Was hat es mit den Wandmalereien im Hirtendorf Orgosolo auf sich? Vorbei an Dorgali überqueren wir den Lago del Cedrino. Auf der Brücke macht Yvo einen kleinen Stopp, dass wir uns das Paradies unter uns auch anschauen können. Man kann den See mit dem Kanu befahren und ihn umwandern. In völliger Natur. In der Nähe befindet sich die Quelle Sant Giovanni-bei deren Besuch sollte man unbedingt eine Münze über die Schulter ins Wasser werfen-es bringt Glück im Leben.
Bei Oliena befindet sich die Karstquelle „Su Gologone“
Die Quelle liegt nordöstlich des Ortes, am Nordhang des bis zu 1463 m hohen Supramontemassives. Sie ist der Ausgang eines riesigen, bis zu einer Tiefe von 135 Metern erforschten Karsthöhlensystems. Der dort entspringende Bach mündet schon nach wenigen Metern in den Fluss Cedrino, der in das Tyrrhenische Meer (Mittelmeer) fließt. Die Karstquelle ist mit einer mittleren Schüttung von 60 Liter pro Sekunde die wichtigste Quelle Sardiniens und wurde als Naturdenkmal ausgewiesen. Die Schüttung kann in Spitzenzeiten auf über 50.000 l/s ansteigen. In unmittelbarer Nähe der Quelle befinden sich drei Grotten.
Eine sehr interessante Landschaft durchfahren wir bevor wir in Orgosolo eintreffen. In der Umgebung des Ortes findet man viele Felsen- und Gigantengräber sowie Nurgahensiedlungen. Bekannt ist das Hirtendorf auch Banditendorf. In den 60-iger Jahren entstanden die ersten „ Murales“ (Wandmalereien). Die ersten Malereien drückten den Protest gegen den in der Nähe des Ortes geplanten NATO-Truppenübungsplatz aus. Mit friedlichen Protesten stellten sich die Bewohner gegen die Armee und gewannen. Der Zeichenlehrer Francesco del Casino ließ sich in Orgosolo nieder und begann 1975 mit seinen Schülern, Bilder an die Häuser zu malen.
Eine Runde durch das Dorf zeigt mehr als 120 Murales an Hauswänden mit den unterschiedlichsten Themen über Politik und das Dorfleben.
Die Hirten warten mit dem traditionellen Sardischen Mittag auf uns. Die Hofhunde begrüßen uns freundlich und das Spanferkel ist bereit. Im großen Saal der Scheune ist Feuer im Kamin und der Wein steht auf den Tischen.
Wir lassen es uns schmecken und zum Abschluss hören lauschen wir dem „Hirtengesang“. Ebenso wird unserem Geburtstagskind Franco noch ein Ständchen gesungen. Ein schöner Nachmittag in geselliger Runde geht vorbei und wir fahren zurück ins Hotel. Kurz vor Orosei sehen wir noch die großen Marmor- und Granitbrüche. Seit den 1950-iger Jahren baut man hier ab und exportiert das hochwertige Gestein in die ganze Welt.
Der Süden ruft. Die Sonne lacht und alle sind guter Laune. Über das Genagentugebirge mit seinen tiefen Schluchten und 1800 müM hohen Bergen fahren wir in Richtung Arbatax. Dieser Ort ist bekannt durch seine roten Felsen aus Porphyr die markant aus dem Meer ragen. Und genau in diesem Moment kommt die Sonne zum Vorschein und das Rot der Felsen kommt vor dem blauen Meer besonders gut zur Geltung. Die Mittagspause verbringen wir ganz gemütlich in Arbatax bevor es weiter geht nach Santa Margherita di Pula. Dort werden wir im Hotel Flamingo übernachten, was direkt am Meer liegt.
Wohl jeder hat an diesem Abend die Schuhe und Socken ausgezogen und die Wassertemperatur getestet. Einige mutige waren schwimmen im Meer oder im großen Pool des Hotels.
Am nächsten Morgen waren wir uns alle einig: eigentlich wären wir gerne noch geblieben in dieser schönen Hotelanlage direkt am Meer.
Aber die Hauptstadt Cagliari wartet mit einer Stadtführung auf uns. Auf dem Weg in die Stadt sehen wir sie dann, die wohl berühmtesten Einwohner: die Flamingos. Die Sarden nennen sie „sa genti arrubia“- „rote Menschen“ und in den letzten 25 Jahren wächst die Population stätig in der Salinenlandschaft vor der Stadt Cagliari. Das Salinensystem wird fortlaufend instandgehalten, die Salzgewinnung jedoch in Mitte der 80iger Jahre wegen der Verunreinigung der Bewässerungszuläufe eingestellt.
Erst mit dem Bus zum Aussichtspunkt zeigt uns Myriam- unserer lokale Reiseleitung- die Stadt von oben. Später geht es dann weiter zu Fuß.
Die Stadt ist von einer Stadtmauer umgeben. Die Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert gehört sicher zu den schönsten Bauwerken der Stadt. Ebenso der „Torre di Elefante“ aus dem 14. Jahrhundert der damals als Gefängnis genutzt wurde.
Mit einer kurzen Mittagspause beenden wir den Besuch in dieser großen Stadt. Es hat ein Kreuzfahrtschiff angelegt und dementsprechend ist einiges los.
Ab hier bewegen wir uns wieder in Richtung Norden. Doch bis Alghero haben wir noch eine weitere Sehenswürdigkeit zu besichtigen.
Die Ausgrabungsstätten „Tharros“ auf der Halbinsel Sinis.
Gegründet wurde sie von den Nuraghern. Die ältesten Funde in Tharros belegen eine Besiedlung im 13. Und 12. Jahrhundert v.Chr. und alles deutet darauf hin, dass es eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt war.
Auf einem schönen Spaziergang erreicht man nach etwa 15 min ab dem Parkplatz den Eingang der Ausgrabungsstätten. Ebenso hat man die Möglichkeit, vom Turm San Giovanni di Sinis den Blick auf die wunderschönen Strände der Halbinsel Sinis zu erhaschen. An den Stränden liegt Quarzsand und wenn man direkt im Sand steht, funkelt dieser in der Sonne.
Ein wunderschöner Ausblick bei Sonnenschein auf das blaue und türkise Meer und herrliche Strände… was will man mehr?
Richtung Norden fahren wir durch die Region Sardiniens, in der es die meisten Nuraghen gibt. Auf 10 km2 kommen 2,7 Nuraghen. Im 1962 registrierte man noch Überreste von 7000 Nuraghen auf ganz Sardinien. Die Prähistorischen Turmbauten stammen aus der Zeit um 1600-400 v. Chr. und der Zweck ist etwas umstritten. Man denkt, dass sie als Kultstätte, Grabanlage oder auch als Wohn- und Befestigungskomplex gebraucht wurden.
Die Küstenstrasse in Richtung Bosa ist ein besonderes Erlebnis. Die Ausblicke sind fantastisch und Yvo entscheidet sich für einen Fotostopp. So können wir ein tolles Gruppenfoto machen. Franco- unser Bordfotograf übernimmt diese Aufgabe und animiert uns mit viel Humor…
Bosa ist eine der „10 schönste Orte Italiens“. Dem wollen wir nachgehen und fahren in die Stadt des Malvasia-Weines. Natürlich werden wir diesen auch degustieren. In der Cantine Giovanni Battista Columbu erfahren wir, dass man Malvasia nicht einfach so trinkt, sondern nur zu besonderen Anlässen und mit der Familie oder Freunden. Kein Alltagswein also. Malvasia Wein eignet sich hervorragend zu Käse aber auch dunkler Schokolade mit Nüssen. Zum Wohl zusammen!!!
Ob Bosa zu den schönsten Orten gehört, kann jeder selber entscheiden. Auf jeden Fall verbringen wir dort ein paar sonnige Stunden mit schönen Aussichten und fahren bei Zeiten zurück nach Alghero ins Hotel. Der Strand lockt oder ein Spaziergang entlang der Promenade am Meer. Genießt es alle. Wir machen es auch.
Der letzte Tag bricht an auf der Sonneninsel Sardinien. Alghero ist einen Besuch wert. Mit seinen dicken Stadtmauern thront es direkt am Meer. Unsere Lokale Reiseleitung Fiametta führt uns mit Witz und Charm durch die Stadt und zeigt uns die schönsten Ecken.
Ab dem Hafen von Alghero fahren regelmäßig Ausflugsboote zu den „Grotta di Nettuno“, eine vom Meer aus zugänglicher Tropfsteinhöhle. Auch diese stand auf unserem Programm für eine Besichtigung. Leider machten uns die hohen Wellen einen Strich durch die Rechnung. Aber eine Bootsfahrt entlang der Küste mit Aussicht auf die schönen Buchten gab es dann doch. Bis zum Capo Caccia- ein Kalkfelsen der 200 m senkrecht aus dem Meer ragt. In diesem Felsen befindet sich die Grotte.
Am Abend geht es nach Porto Torres und unser Kreis schließt sich auf der Insel Sardinien. Die Gruppe hat in der Stadt Porto Torres noch Zeit für einen letzten Apero auf dem Marktplatz in der Sonne bevor es wieder auf die Fähre geht in Richtung Genua.
Wir kommen wieder Sardinien- wir haben ja noch den Besuch der Grotte zugut. Und auch so-Sardinien im Frühling mit seiner ganzen Farbenpracht ist einfach wunderschön und immer eine Reise wert. Vor allem mit so einer tollen Gruppe- danke an Euch alle die ihr mit uns gereist seid.
Vielen Dank auch an unseren super Chauffeur Yvo. Mit Ruhe und Humor fuhr er uns über die Insel.
Bleibt alle gesund und bis bald irgendwo in Europa
Steffy & Yvo