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In Schottland mit Volldampf voran

Die wunderbare Landschaft Schottlands lässt sich auf die unterschiedlichsten Arten entdecken. Besonders schön ist eine Rundreise mit Bus und Zug.

Genau genommen beginnt Schottland bereits in London: Der Caledonian Sleeper verbindet die Euston Station mit Edinburgh und Glasgow sowie dem Hochland – die längste Nachtzug-Strecke Europas. Im Club Car stimmen schottische Spezialitäten auf dem Teller und im Glas – beispielsweise ein Trio vom Rauchlachs und ein zwölfjähriger Auchentoshan Single Malt Whisky aus den Lowlands – bereits auf abwechslungsreiche und romantische Tage ein. Die seit diesem Jahr in Betrieb gesetzten und daher modernen wie komfortablen Kompositionen machen dort halt, wo historische Dampfzüge ihre Fahrt in Schottland auch heute noch beginnen: im Fischerstädtchen Fort William am Ende der West Highland Line, in Aviemore auf der zentralen Hochlandstrecke und in Edinburgh, vor dessen Tore die Bo’ness & Kinneil Railway entlang dem Meeresarm des Firth of Forth pendelt.

Die Rundreise auf den Spuren des Dampfbetriebs beginnt in Glasgow und führt dem Loch Lomond entlang. Auf diesem Binnensee verkehrte der Schaufelraddampfer «Maid of the Loch» aus dem Jahr 1953. Er ist allerdings zurzeit fest vertäut und wird renoviert. So richtig schottisch durch einsame Landstriche verläuft die Fahrt dann ab dem «Bahnknotenpunkt» Crianlarich. Hier zweigt die Linie nach Oban – der Ausgangspunkt der Fähren zu den Western Isles im Atlantik – ab. Die Strecke steigt nun stetig in grossen Schleifen bis aufs Rannoch Moor, ein faszinierendes Hochmoor auf 400 Meter über Meer, auf dem die Bahntrasse zu schwimmen scheint und der Zug immer wieder leicht ins Schwanken gerät. In Fort William wartet bereits der Jacobite Steam Train am Gleis nebenan. Wer die beste Aussicht geniessen will, sichert sich einen Platz in Fahrtrichtung links. Kurz nach der Ausfahrt verlangsamt der Zug die Fahrt auf Schritttempo, um den  Caledonian Canal bei Neptune’s Staircase zu queren: Acht Schleusen sind nötig, um den Höhenunterschied zwischen dem Atlantik und Loch Ness zu überwinden. Nächster Höhepunkt ist das geschwungene Viadukt von Glenfinnan mit seinen 21 Bögen, wo einst Bonnie Prince Charles die Standarte hisste. Der Zug hält kurz für Fotos und den Besuch des West Highland Railway Museums. Vor der Endstation Mallaig überraschen die feinen Sandstrände von Morar, die je nach Wetter und Sonnenstand silbern, grau oder schwarz glitzern.

Quer durch das schottische Highland
Weiter geht’s mit einer Fähre der Caledonian MacBrayne, der schwimmenden öffentlichen Verkehrsader auf 29 Insel-Routen. Der Abstecher auf die Isle of Sky ist nur ein kurzer, denn in Kyle of Lochalsh wartet bereits der nächste Zug. Er führt uns vom Atlantik an die Nordsee, also quer durch das schottische Highland, durch unwegsame und zu jeder Jahreszeit faszinierend schöne Landschaftsstriche. Nach knapp drei Stunden erreichen wir die Highland-Kapitale Inverness. Sie ist am Ausfluss des Rivers Ness gelegen und weist alle Annehmlichkeiten einer Kleinstadt auf, einschliesslich eines Theaters. Hier brummen die Dieselmotoren des Highland Chieftains, des Zugs mit der längsten Fahrstrecke in Grossbritannien: Für die 581 Meilen (935 Kilometer) bis nach London benötigt er ziemlich genau acht Stunden. Wir aber machen bereits nach 35 Minuten einen Stopp in Aviemore, dem vom Kaufhausbaron Sir Hugh Fraser bereits Anfang der 1960er-Jahre erstellten Ferienresort am Fusse der Cairngorm Mountains. Sie bilden mit über tausend Meter Höhe das umfassendste schottische Wintersport- und Wandergebiet mit einer Seilbahn und Skiliften Schweizer Bauart. Im nostalgischen Nebenbahnhof der Strathspey Railway zischst und dampft es bereits: Hier steht der Dampfzug mit Wagen aus den 1950er Jahren und bequemen Plüschsesseln. Die Fahrt endet in Broomhill, wo man einen feinen Whiskyduft in der Luft schnuppert: entlang dem Fluss Spey bis an die Nordsee stehen mehr als die Hälfte der rund 120 aktiven Single Malt Whisky-Destillerien Schottlands.

King’s Cross Platform 9¾
Zurück in Aviemore geht es weiter im Dieseltriebzug nach Süden. Dieser besteht meist nur aus zwei Wagen und dennoch gibt es einen Bardienst an Bord mit den typisch britischen Sandwiches, warmen und kalten wie auch hochgradigen Getränken. Kurz vor dem nächsten Etappenziel Edinburgh überqueren wir den Firth of Forth über die riesige, 2,5 Kilometer lange, rote Auslege-Fachwerkbrücke mit drei Bogen und erhaschen rechts unten einen ersten Blick auf die Strecke der nächsten Dampfzugfahrt. In der Waverly Station steigen wir in den Bus nach Bo’ness. Am Filmkulissen-Bahnhof befindet sich das Museum of Scottish Railways und der Dampfzug wartet. Die Hin- und Rückfahrt entlang dem Firth mit der Bo’ness & Kinneil Railway – die wie viele andere Bahnstrecken in den 60er-Jahren einst eingestellt wurde – dauert etwa eine Stunde.

Der Abschied von Schottland fällt schwer, wird aber durch die Fahrt entlang der Ostküste – für die Sicht aufs Meer links sitzen! – gemildert. Auf dem vierstündigen Weg zurück nach London lohnt sich ein Unterbruch in York. Hier steht eines der grössten und schönsten Bahnmuseen der Welt direkt am Bahnhof. Die Rundreise endet im Londoner Bahnhof King’s Cross, wo wir Ausschau halten nach Platform 9¾. Hier macht sich der Hogwarts Express mit Harry Potter an Bord bereit für die neunstündige Fahrt nach Hogsmeade – in Schottland!

Bus- & Bahnkombinationen mit car-tours
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