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Jahreswechsel in Dresden

Bericht vom 29.12.2019 – 02.01.2020 | Bus Nummer 15                              

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Jahreswechsel in Dresden 3

Priska Stettler

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“  – Augustinus Aurelius

Wie lange begleitest Du schon Reisen von Car-tours?

Ich habe im Dezember 2018 meine erste Volksmusik-Reise begleitet (Francine Jordi und Oesch’s die Dritten).

Wie wurdest Du Reiseleiterin?

In früheren Jahren war ich schon einmal mehrere Jahre als Reiseleiterin beim Reisebüro Imholz tätig. Reisen war schon immer mein Traum, darum habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Angefangen habe ich mit stationären Einsätzen an diversen Badeferien Destinationen. Später durfte ich Städtereisen in ganz Europa begleiten, sowie auch eine Nordamerika-Rundreise. Im Frühling 2018 war ich als Gast auf der 5-Städte-Safari dabei. Dort hat mich das Reisefieber wieder voll gepackt. Nach einem 20-jährigen Mutterschaftsurlaub habe ich nun den Wiedereinstieg in die Reisebranche gewagt. Ich liebe es, meine Begeisterung über die schönen Dinge der Welt mit anderen Menschen teilen zu dürfen.

Was sind Deine liebsten Reiseziele als Reiseleiterin?

Mir gefällt es eigentlich überall auf der Welt. Jeder Ort ist speziell und hat viel Interessantes zu bieten. Das „Dolce vita“ des Südens finde ich aber besonders reizvoll.

Verreist Du auch in den eigenen Ferien? Wenn Ja, wohin?

Mit meinem Mann mache ich jedes Jahr Veloferien und immer in einem anderen Land. Die Nähe zur Natur und der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung schätze ich sehr. Das grösste Highlight war jedoch unsere Expeditions-Reise mit einem Eisbrecherschiff in die Antarktis. Die faszinierende Eislandschaft und die einmalige Tierwelt bleiben immer in meinem Herzen.

Denn es ist besser mit eigenen Augen zu sehen als mit fremden. (Martin Luther)

Das lebenslustige Dresden tanzt in der vordersten Reihe der schönsten Städte Europas. Mit einem gigantischen Feuerwerk über der Elbe rutschen wir ins neue Jahr 2020!

Alles Gute und viel Gesundheit!

Frühmorgens um 5.00 Uhr in Basel, steigen bereits die ersten Gäste gutgelaunt in unseren Zerzuben Bus ein. In Widnau, kurz vor der österreichischen Grenze, sind wir dann vollzählig. Chauffeur Marius stellt sich kurz vor und erklärt uns allen wie sein „Schatzi so tickt“, gemeint ist natürlich der Bus.

Nun kann unser Abenteuer starten. Wir fahren dem Bodensee entlang, durch den Pfändertunnel Richtung Allgäu. Als ich von den „Nonnenfürzle“ und „versoffenen Jungfern“ erzählte (spezielle Süssspeisen aus dieser Gegend), ging es im Bus schon richtig lustig zu und her. Die Kaffeemaschine ist schon längst heissgelaufen und die ersten Proseccos sind auch schon geköpft. Prost! Auf eine tolle Reise.

Im Hotel Hilton in Dresden werden wir freundlich empfangen und mit einem feinen Abendessen verwöhnt. Dazu den passenden Wein und gute Stimmung.
Unser Hotel befindet sich mitten im Zentrum von Dresden, direkt neben der Frauenkirche. Es ist zwar sehr kalt, aber wir lassen es uns nicht nehmen, noch einen kurzen Spaziergang durch die noch weihnachtlich geschmückte Stadt zu machen und treffen uns noch auf einen Glühwein.

Erst singen wir noch ein Happy Birthday auf unser Geburtstagskind – und dann geht’s los…
Heute Vormittag steht eine interessante Führung durch die Neustadt und die Altstadt auf dem Programm.
Dresden, das weltberühmte „Elbflorenz“ ist eine bedeutende Kunststadt und beeindruckt durch landschaftliche Schönheit. Unter „August dem Starken“ erlebte Dresden eine kulturelle Blütezeit, in der viele bedeutende Bauwerke entstanden. Dresden wurde zu einer der schönsten barocken deutschen Residenzstädte. Mit dem Bus fahren wir vorbei an wunderschönen Parkanlagen, dem botanischen Garten, dem Villenviertel Blasewitz, dem goldenen Reiter und dem Regierungsviertel. Entlang dem Käthe Kollwitz Ufer mit den Elbwiesen geniessen wir einen eindrücklichen Blick auf die Elbschlösser und erfahren viel Wissenswertes über ihre bewegte Geschichte.
Ein kurzer Halt bei „Pfunds“, dem berühmtesten und schönsten Milchladen der Welt, ist Pflicht. Ausgestattet mit Fliesen und Porzellan, gibt es viele leckere Köstlichkeiten aus Milchprodukten und Senf zu probieren und zu kaufen. Ideale Mitbringsel für zuhause. Mit prallgefüllten Taschen steigen wir wieder in den Bus und überqueren die Augustusbrücke, die älteste Brücke Dresdens und erreichen so wieder die Altstadt.
Während einer ortskundigen Führung zu Fuss sehen wir Dresdens berühmtestes Baudenkmal, den Zwinger, ein in der Welt einzigartiges Meisterwerk barocker Baukunst. Erbaut 1732 beherbergt er heute wertvolle Kunstsammlungen. Der Zwingerhof diente auch als Festspielplatz, wo das sächsische Herrscherhaus rauschende Feste feierte.
Mitten im Herzen von Dresden, auf eine tausendjährige Geschichte zurückblickend, steht die Frauenkirche. Nach ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg blieb die Ruine über ein halbes Jahrhundert als Mahnmal im Herzen der Stadt. Nach 11-jähriger Bauzeit, nach ursprünglichen Plänen und unter Verwendung historischer Materialien, erstrahlt sie heute wieder in ihrer vollen barocken Schönheit.
Auf einem der schönsten deutschen Plätze, dem Theaterplatz, steht die von Gottfried Semper entworfene und nach einem Brand im Jahre 1869 von seinem Sohn Manfred wieder errichtete Semperoper. Den Eingang schmücken Skulpturen von Goethe und Schiller. In den Seitennischen finden sich jene von Shakespeare und Moliere. Der imposante Anblick von aussen lässt uns nur erahnen, was uns heute Abend erwartet. Die Vorfreude ist riesig.
Ebenfalls auf dem Theaterplatz steht die Kathedrale, die ehemalige katholische Hofkirche und grösste Kirche Sachsens. Sie wurde 1755 im barocken Stil erbaut und nach dem Brand von 1945 im ursprünglichen Stil wieder errichtet.
Es ist kaum zu glauben, dass die Dresdener Innenstadt nach dem 2. Weltkrieg zu 90% zerstört war. Die Zeile der DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt“ trifft wortwörtlich zu. Der Weg Dresdens vom Fischerdorf zur Fürstenresidenz und zum Mekka von Kunst und Wissenschaft wurde immer wieder brutal unterbrochen von Kriegen und Katastrophen, wie etwa dem Jahrtausendhochwasser von 2002. Doch hier wohnt ein beharrliches, selbstbewusstes Volk, das den Blick stets nach vorn gerichtet hat – die grosse, auch leidvolle Geschichte der Stadt, immer im Gedächtnis. Mühe und Kosten wurden nicht gescheut. Alle historischen Gebäude wurden originalgetreu wieder aufgebaut und erfreuen uns heute wieder in ihrer vollen Pracht.
Unsere Füsse sind langsam kalt und der Magen knurrt. „So eine Schweinshaxe mit Knödel und dazu ein böhmisches Bier, das wär jetzt genau das Richtige“, war hinter mir zu hören. Einige Gäste entscheiden sich für einen Museumsbesuch, andere möchten die Stadt noch von oben sehen. Der einzigartige Ausblick von der Kuppel der Frauenkirche muss man sich verdienen. Der letzte Aufstieg ist steil mit vielen Stufen. „Läck esch das aschtrengend“ sind die meist gehörten Worte. Der atemberaubende Blick über die Stadt entschädigt uns für die Strapazen.
Am Abend erstrahlt die Semperoper in hellem Licht. Die Erwartungen sind hoch. Längst wagt niemand mehr zu bestreiten, dass dieses Opernhaus mit seiner festlichen Fassade und der genialen Akustik zu den schönsten Musiktheatern Europas zählt. 1985, genau 40 Jahre nach der Zerstörung Dresdens, wurde der Prachtbau originalgetreu wieder eröffnet. Damals bekam das Opernhaus auch seine bildkünstlerische Dekoration und Ornamentik zurück. Ein 285-flammiger Kronleuchter hängt im Raum. Wir fühlen uns wie in einem Märchenschloss. Das legendäre Silvesterkonzert, gespielt von der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist ein besonderer Leckerbissen. Die Musik aus Franz Lehars Operettenklassiker „Das Land des Lächelns“ ist mit seiner Mischung aus wienerischem Charme und Chinoiserie ein Garant für Schmelz und Witz, ein purer Genuss. Die hochkarätigen Solistinnen und Solisten ernten viel Applaus. Die Atmosphäre war so einzigartig, dass einige Gäste gleich noch Tickets für die „Fledermaus“ am nächsten Abend reserviert haben.

Am letzten Tag des Jahres machen wir einen Ausflug nach Meissen, wo wir die Porzellanmanufaktur besuchen. Das Porzellan ist gekennzeichnet durch die weltberühmten „Gekreuzten Schwerter“ und wird bis heute in Handarbeit gefertigt und bemalt. Der Rundgang durch die Manufaktur beginnt mit einem kurzen Film, der über die Geschichte, die Rohstoffe und die Herstellungsprozesse informiert. Anschliessend folgen vier Arbeitsbereiche – Dreher und Former, Bossierer, Unterglasur- und Aufglasurmalerei. Im Porzellan-Museum sind etwa 3000 Porzellane ausgestellt, welche einen interessanten Ueberblick über die Stilgeschichte des Meissener Porzellans gewähren. Während der Mittagspause im historischen Städtchen Meissen, belohnt uns der kurze Aufstieg zur Albrechtsburg mit einem tollen Rundblick.
Silvestergala im Hotel Hilton – festliche Tischdekoration, imposantes Buffet, Schoggibrunnen, Livemusik, elegant gekleidete Gäste und eine tolle Stimmung. Mit einem Gläschen Cocktail des Hauses in der Hand, flanieren wir durch die festlich geschmückten Räume des Hotels.
Das Gala-Buffet ist nicht nur eine Augenweide, sondern lässt auch keine Wünsche offen. Von interessanten Salatkreationen über Lachs, Garnelen, Muscheln, Hummer, Kaviar, verschiedenen Fleischsorten bis zu den künstlerisch dekorierten Desserts – alles was dein Herz begehrt. Die ersten Gäste, mit Glitzerhut auf dem Kopf und Maske im Gesicht, wagen sich auf die Tanzfläche. Bravo! Bald ist es soweit. Das alte Jahr wird ausgeläutet. Mit einem Gläschen Sekt begeben wir uns nach draussen auf die 500m lange „Brühlsche Terrasse“, direkt vor dem Hotel, hoch über der Elbe. Die Aussicht ist grandios. Es knallt und kracht, der ganze Himmel ist hell erleuchtet. Tausende von Leuten bestaunen das bombastische Feuerwerk über Dresden.

Adieu 2019 !  Herzlich Willkommen 2020 !

Den Neujahrstag beginnen wir mit einem etwas späteren Frühstück. Danach fahren wir zu einem der reizvollsten Naherholungszielen Dresdens, dem Schloss Moritzburg – eines der schönsten Wasserschlösser Europas. Die barocke Schlossanlage diente „August dem Starken“ als Jagdaufenthalt. Er liebte die Frauen und die kleinen Inseln im Schlosssee waren bestens geeignet für ein ungestörtes tête à tête oder für seine Passion, das Spielen von Seeschlachten.
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“
Bei Anbruch der kalten Jahreszeit erobert Aschenbrödel das Schloss. Als Original-Drehort der deutsch-tschechischen Verfilmung von 1973, erzählt das Märchenschloss Moritzburg in seiner Winterausstellung einige Hintergrundgeschichten zum Film und zum Werdegang des Märchens. Liebevoll nachgebildete Filmszenen, Originalkostüme und multimediale Inszenierungen vermitteln die Magie des Films. Draussen auf der Treppe findet man den legendären, goldenen Schuh. Zu unserer Enttäuschung passte er leider niemandem von uns.
„Prinzessin sein“, bleibt wohl für immer ein Traum. Doch auch Träume sind wertvoll und manchmal gehen sie auch in Erfüllung.
In dem Sinne, träumt was Schönes…

Bis bald
Eure Priska

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