Kaiserliches Wien & romantisches Burgenland mit Franziska Megert
Franziska Megert
Kaiserliches Wien & romantisches Burgenland
Nach Unterbruch infolge Pandemie durfte ich wieder einmal WIEN, eine meiner Lieblingsstädte in Europa, mit einem fast besetzten Bus voller liebenswerter und interessierter Gäste besuchen.
Wien, die erneut die Rangliste der 10 lebenswertesten Städte der Welt der britischen »Economist»-Gruppe anführt!
Wir sind am Morgen in der Frühe in Thun mit einem schönen, dunkelroten Bus von AK, was Amer Kantic bedeutet, losgefahren und den er selbst ab Hohenems bis Wien und wieder zurück für uns hervorragend steuerte! Die Temperatur war schon sehr angenehm warm, obwohl es noch Wolken am Himmel hatte, aber nach und nach wurde es immer sonniger und noch wärmer. Die Landschaft entlang unserer Strecke war, wie zu dieser Jahreszeit üblich, sehr grün und ein Genuss für die Augen. Der Chiemsee und der Mondsee, an denen wir vorbei fuhren glitzerten im Sonnenschein in ihrer schönsten Pracht. Dass Österreich uns Schweizern in Sachen erneuerbarer Energie weit voraus sind, kann man an den verschiedenen Windrädern und den zum Teil der Autobahn entlang montierten Fotovoltaikanlagen sehen.
Wien erreichten wir im schönsten Abendlicht und unser Hotel mit kaiserlichem Namen Franz Joseph, erwartete uns mit einem guten Nachtessen. Die knapp tausend Kilometer Fahrzeit erschienen mir diesmal gar nicht so lange.
Am ersten Tag in Wien durften wir WIEN mit all seinen kulturellen, architektonischen und künstlerischen Facetten kennen lernen. Während der Rundfahrt entlang der berühmten Ringstrasse wurden uns sehr interessant und unterhaltsam all die Gebäude der verschiedenen Epochen, die verschiedensten Denkmäler und Pärke durch unseren sehr versierten Lokalführer Norbert bis raus zum Schloss Belvedère, das wir uns auf einem kurzen Spaziergang durch den schönen Schlosspark voller blühenden Blumen aus der Nähe besichtigen konnten. Anschliessen fuhren wir noch zum berühmten Haus des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser, für welches uns Norbert auch genügend Zeit zur Besichtigung einräumte, um die spezielle Fassade ablichten zu können. Last but not least machten wir noch einen Schwenker in den modernen Stadtteil, wo die sogenannte UNO-Stadt, an der heute bei diesem Sonnenschein wirklich blauen Donau beheimatet ist. Damit beendeten wir die Stadtrundfahrt und beim Schwedenplatz entstiegen wir dem Bus und weiter gings per Pedes in die Altstadt. Beim Stephansdom machten wir eine kurze Pause, um je nach Bedarf etwas zu trinken oder etwas Kleines zu essen, bevor die nicht weniger interessante Besichtigung weiter ging. Wir spazierten durch schöne Gassen, bei der Pestsäule, die Dreifaltigkeitssäule, von denen es in vielen Städten im Gedenken an die Pestepidemie im 17. Jahrhundert errichtet wurde, gingen wir weiter in Richtung Hofburg und entlang der Stallungen der berühmten Lipizzaner, die wir leider nicht sehen konnten, da sie sich auf der Sommerweide befinden. Weiter gings durch das Tor der Schweizer Garde in die Hofburg mit ihren im Viereck angelegten Gebäuden. Da nun die meisten Gäste schon etwas müde waren, gingen wir langsam zurück zu Stephansdom. Diejenigen die noch fit genug waren, konnten jetzt den Dom noch von innen besichtigen, bevor sie die anschliessende Freizeit geniessen wollten. Treffpunkt war dann um 16 Uhr wieder beim Schwedenplatz, wo uns Amer abholen und ins Hotel zurück fahren wird.
Die Gäste, welche fakultativ noch das Konzert im Kursalon gebucht hatten, erwartete noch ein wunderschöner und grossartiger Abend mit dem Kursaalorchester, einer Sopranistin, einem Tenor sowie zwei Balletteinlagen. In der Pause wurden alle zu einem Cüpli eingeladen, welches an diesem Sommerabend bei fast Vollmond das Tüpfchen auf dem i war und die Stimmung der Konzertbesucher war auf dem Höhepunkt. Auf der Rückfahrt ins Hotel waren sich alle einig, dass dies ein traumhafter Abend war.
Am darauffolgenden Tag wartete ein weiterer Höhepunkt unserer Reise auf uns. Bei wunderbarstem Sommerwetter fuhren wir am Morgen mit lauter gut gelaunter Gäste ins romantische Burgenland. Kaum aus der Stadt Wien, wurde die Landschaft grün und schon bald konnte man rechts und links der Strasse die ersten Rebenfelder sehen. In Reih und Glied angepflanzt und vor jeder vierten oder fünften Reihe ein Rosenstock, der Polizist gegen Schädlinge. Bald einmal erreichen wir Eisenstadt, ein kleines Städtchen bekannt durch das Schloss der Familie Esterhazy, dem Haydenhaus und seiner wirklich sehr romantischen Hauptgasse mit seinen zierlichen, traditionellen kleinen Häusern mit ihren hübschen Läden und Boutiquen. Für die Damen eine Sünde wert! Nach einer angebrachten Pause ging die Fahrt weiter in Richtung Mörbisch am südwestlichen Ufer des Neusiedlersees. Dieser Ort hat einen sehr breiten Schilfgürtel, so dass man den See nur über einen im Jahr 1950 aufgeschütteten Damm erreichen kann. Am Ende des Dammes befindet sich die Seebühne. Wir steigen hier um in ein Boot, mit welchem wir auf dem sehr flachen Neusiedlersee eine gemütliche, ruhige Schifffahrt bis zur ungarischen Grenze machen. Der See hat eine Gesamtfläche inklusive Schilfgürtel von 320 km2, wovon 4/5 auf österreichischem Boden und 1/5 auf ungarischem Staatsgebiet liegt.
Schön ausgeruht und neugierig auf Rust fahren wir nur eine kurze Strecke und sehen schon aus der Ferne Störche in den Nestern auf mehreren Häusern von Rust, die auch die Stadt der Störche genannt wird. Am oberen Stadtrand steigen wir aus und geniessen den Blick in das malerische Kleinstädtchen. Die Blicke sind jedoch sofort alle nach oben gerichtet, wo sich teils erwachsene mit zwei kleinen Störchen befinden. Ob sie wohl vergessen haben, dass sie Hunger haben? Ich wollte ihnen noch kurz zeigen, wo später die Weinprobe stattfindet, und danach könnten sie sich aussuchen, wo und wie sie die Mittagspause verbringen. Auch die Strasse runter hatte es Störche auf den Dächern, also folgten sie mir langsam bis zum Weinkeller. Ab hier war Freizeit angesagt und ich dachte, dass sich doch der Grossteil meiner Gäste ein Garten-Restaurant oder ein Weinkeller-Beizli aussuchten. Pünktlich wie eine Schweizeruhr waren erschienen alle zur Weinprobe und damit endete dann auch unser schöner Sommertag! Nach der Ankunft im Hotel genossen dann alle den lauen, freien Abend.
Am letzten Tag in Wien war entweder Freizeit oder ein Tagesausflug in den Wienerwald und Schloss Schönbrunn programmiert. Ungefähr die Hälfte meiner unternehmungslustigen Gruppe hat sich für den Ausflug angemeldet und so nehmen wir diesen Tag auch wieder unter die Räder. Eine Fahrt durch den Wienerwald, der ein beliebtes Naherholungsgebiet der Städter ist. Seine hügelige und meistbewaldete Region ist wirklich eine Augenweide. Der Höhepunkt auf diesem Ausflug war sicher der Besuch des Stifts Heiligenkreuz.In diesem Zistenzienserkloster durften wir an einer Führung teilnehmen. Der Pater, der uns begleitete hatte eine so fröhliche Ausstrahlung und hat unseren Rundgang mit seinem Witz zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht, was sogar die Nichtkatholiken beeindruckt hat.
Von hier aus ging es dann weiter am Schloss Mayerling vorbei, dem Jagdschloss vom Kronprinzen Rudolf, der hier mit seiner Geliebten wohnte, bis nach Baden, einer kleineren Stadt nur 26 Km von Wien entfernt. Das Stadtbild der gepflegten und mit vielen Blumen geschmückte Stadt mit ebnen so gepflegten Biedermeierbauten und den meisten Häusern in Pastelltönen lädt zum Bleiben und Geniessen ein. Hier machen wir unsere Mittagspause.
Aufgetankt mit neuer Energie fahren wir danach weiter zum Schloss Schönbrunn, in welchem wir eine Führung mit Audio-Guide gebucht haben. Zu meinem Schrecken konnte man die Vorderansicht des schönen Schlossgebäudes nicht sehen, da der gesamte Vorplatz mit Bauteilen für ein wohl grosses Konzert überstellt war. Nun, wir mussten einen Bogen drum herum machen, um zum Eingang zu gelangen. Hier mussten wir die Rucksäcke deponieren und dann gemeinsam durch das Zähl-Drehkreuz. Hier empfing jeder sein Audio-Gerät und die Erklärung wie es funktioniert und dann konnte sich jeder individuell auf den Rundgang machen. Dieser Rundgang beinhaltet den Schossteil, in welchen die damalige Kaiserin Sisi darin lebte. Alle Räumlichkeiten sind noch so möbliert und dekoriert mit Gemälden und Kronleuchtern wie damals. Das tolle an so einem Audioguide ist, dass jeder da, wo etwas sein Interesse erregt, so lange stehen bleiben kann, wie er will. Meine Gäste waren darüber sehr erfreut. Anschliessend an den Rundgang fuhr uns Amer wieder zum Hotel, wo wir eine halbe Stunde Zeit hatten, dann jeder wieder bereit sein mussten für den letzten Teil unseres Wienprogrammes. Gemeinsam ging es doch noch in den berühmten Wiener Prater. Hier wurde für uns in einem typischen Prater-Restaurant namens «Zum englischen Reiter», umgeben von unzähligen, verschiedenen spektakulären Vergnügungsgeräten ein typisches Wienerschnitzel bestellt. Eine Fahrt auf dem Riesenrad war zeitlich nicht möglich und auch nicht vorgesehen. Also schlenderten wir entlang den Buden, bis wir unser Restaurant gefunden hatten und liessen uns das Essen in diesem rustikalen Lokal schmecken. Nach zirka zwei Stunden brachen wir auf und gingen gemeinsam dem Ausgang zu, wo Amer, unser treuer und liebenswürdiger Fahrer auf uns wartete. Jetzt fuhren wir gemeinsam das letzte mal in unser «kaiserliches» Hotel zurück, wo die meisten von uns noch ihr Köfferchen für den nächsten Tag, unser Abreisetag, packen wollten.
Die Tage in Wien und Umgebung waren viel zu schnell vorbei und alle meine Gäste waren damit vollstens zufrieden. Wien ist immer wieder eine Reise wert und es gäbe noch viel mehr zu sehen und geniessen.
Mein herzlichster Dank an alle meine Gäste und unseren Fahrer Amer!
Franziska