Kamelienblüte in der Toskana
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Sibylle Bally
Reisen ist die schönste Art zu lernen.
Wie bist du Reiseleiter geworden?
Reisen ist mein Leben. Ob als „Hostess“ dazumal bei der Swissair oder auch privat, ich bin ein „Reisefüdli“!
Was gefällt dir an dieser Tätigkeit besonders?
Der Kontakt mit all diesen verschiedenen spannenden Menschen und kein Tag sieht aus wie der andere. Die Wünsche all meiner Gäste aus ihren Augen abzulesen und zu erfüllen…..ist eine grosse und dankbare Herausforderung. Das ist spannend!
Was zeichnet dich als Reiseleiter aus?
Das müssen eigentlich meine Gäste beantworten. Aber was ich schon viel gehört habe: Herzlich, lustig, immer gut gelaunt, kompetent, gut vorbereitet und immer „Allzeit bereit“
Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?
Alles Sorgen und Probleme kann man zu Hause lassen und sich gehen lassen. Ihr müsst an nichts mehr denken, ich denke für euch! Das ist Erholung pur!
Ganz wichtig: all die schönen Freundschaften welche sich ergeben auf diesen Reisen sind ohne Gruppenreise nicht denkbar!
Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?
Wir sind wie eine grosse Familie. Unterdessen gibt es bei uns sehr viele Stammgäste und man kennt und trifft sich immer wieder, sei es auf dem gleichen Bus, den Raststätten, Abfahrtsorten oder Anlässen! Das ist immer wieder schön!
Kamelienblüte in der Toskana
„Toskana – der italienische Entwurf vom Paradies“ (Anonym)
Ciao bella Italia!
Wer will denn nicht in die Sonne entschwinden, wenn der Schweizer Frühling so lange auf sich warten lässt? Also ab in den Süden! Früh morgens geht es los ab Basel. Ich freue mich auf Patrick Andenmatten, der jüngste Chauffeur von Zerzuben. Da er aber das Busfahren schon mit der Muttermilch eingeflösst kriegte (seine Eltern sind beide Chauffeure), fährt er so gut wie ein „uralter Hase“!
Wir fahren mit unserem Doppelstockbus durch die Schweiz, welche sich heute von der besten Seite zeigt. Herrlich frischverschneite Berge vor blauem Himmel. Patrick fährt uns sicher über den Cisa Pass. Anschliessend mehr oder weniger dem Meer entlang, wo die Cararra Steinbrüche in der Abendsonne erglühen, bis nach Montecatini Terme. In unserem typisch italienischen Familienhotel „Reale“, welches mitten in der Stadt gelegen ist, werden wir sehr herzlich mit einem Willkommensaperitif empfangen und das erste feine italienische Essen wird geschlemmt.
Am nächsten Morgen treffen wir Giovanni, unser lokaler Reiseleiter. Er wird uns die nächsten zwei Tage durch die herrliche Toskana führen und uns in die Geheimnisse der Kamelienblüten einweihen. Zuerst machen wir mit dem Bus eine kleine Rundfahrt durch die wunder schöne Bäderstadt Montecatini Terme mit ihren antiken Thermen und den fantastischen Gärten. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass sich hier früher einmal die Schickeria getroffen hat. Wenn Sie hier eine Kur geniessen, gewinnen, oder besser gesagt verlieren Sie 20 Jahre in Ihrem Leben.
Auf dem Weg zu der Villa Torrigiani, sehen wir vor uns die frisch verschneiten apuanischen Alpen. Wir fahren mit unserem grossen Bus eine Zypressengesäumte Allee hinauf zu der wunderschönen Villa Torrigiani, welche im barocken Stil im 1600 Jh. erbaut wurde. Sabine, die zweite lokale Reiseleiterin empfängt uns, damit wir die tolle Führung im Sommerpalast in zwei kleinen Gruppen so richtig geniessen können. Beeindruckend finde ich, dass die Besitzerfamilie während den Sommermonaten immer noch in dieser Villa wohnt. Bei der Weiterfahrt wähnen wir uns plötzlich im Kinderland. Überall Pinocchios! Auf den Kreiseln, vor den Läden, auf dem Restaurantschild, in allen Formen und Grössen, überall ist der „Schlingel aus unserer Kindheit“. Giovanni klärt uns auf: Jetzt sind wir im Lande des Pincocchios. Das Schicksal sei hart für sie, die Bewohner hier, denn ihre Nasen täten tatsächlich wachsen, wenn sie lügen! Ich beobachte seine Nase…… sie wächst und wächst!
Der Schriftsteller Carlo Collodi wohnte in diesem Dorf, namens Collodi. Sie haben richtig gelesen: sein Nachnamens-Pseudonym leitet sich von seinem damaligen Wohnort ab. Die grösste Nachbildung welche wir sehen, ist 15 m hoch und wiegt mit den Füssen 14 Tonnen. Wir haben Glück! Patrick will unbedingt ein Foto des Kolosses mit seinem geliebten Baby (Bus) machen und darum machen wir einen kurzen Fotostopp! Jetzt kommt der Höhepunkt des Tages. Im Weingut „il Poggio“ in Montecarlo, dürfen wir an langen Tischen 7 verschiedene Weine degustieren und erhalten dazu feine italienische Plättlis, Pasta und natürlich Dolces! Herrlich das italienische Essen: ma che dolce vita! Anschliessend werden Weine, Olivenöl, Gewürze und vieles mehr gekauft, bis der letzte Stauraum des Busses gefüllt ist. Am Nachmittag besuchen wir das hübsche Städtchen Montecarlo. In der schön renovierten Fortezza, welche über dem Städtchen thront, werden wir vom Hausherrn Walter und seiner Frau persönlich empfangen. Wie spannend sind doch die vielen Geschichten, welche wir vom Besitzer persönlich hören dürfen. Die Festung wurde über 100 Jahren nicht mehr benutzt und verfiel total. Sein Schwiegervater kaufte dann die Ruinen und seither ist das die ehrenvolle Familienaufgabe dieses Fort mit viel Herzblut zu restaurieren und unterhalten.
Anschliessend bummeln wir noch durch die Gassen bis wir Giovanni treffen, der aufgeregt ruft: ich habe den Schlüssel! Das müsst ihr unbedingt sehen, das ist etwas ganz Spezielles was ihr noch nie gesehen habt! Wir treten in ein normales Haus ein und wauuuu… Ich bekomme den Mund nicht mehr zu! So schön! Ein verstecktes Juwel in der Toskana! Ein wunderschönes, kleines 250 jähriges Theater mit nur 150 Plätzen. Es präsentiert sich aber wie ein ganz grosses Opernhaus, mit Logen in rotem Samt! Eintritt kostet 7 Euro und das Abonnement 60 Euro! Unser lieber Patrick wartet wieder brav auf uns mit seinem frisch gereinigten Bus. Ich weiss nicht wie oft ich während diesen 4 Tagen Patrick mit seinem Staubwedel „wedeln“ sah!
Und schon haben wir den dritten Tag auf unserer Reise. Unsere zweite Stadtführerin Lilly erwartet uns schon in Lucca. Eine herrliche italienische Stadt mit einem enormen kulturhistorischen Erbe. Die intakte Stadtmauer ist eine Sehenswürdigkeit, die mehr als 4 km lang und 500 jährig ist. Die Puccinistadt (er wurde hier geboren), ist auch bekannt als die Stadt der 100 Kirchen. Anschliessend haben wir noch Zeit um in den zahlreichen Läden unsere Euros auszugeben oder ein feines Essen zu geniessen. Jetzt sind wir aber gespannt auf die Kamelien. Wir fahren nach Sant Andrea di Compito wo jedes Jahr das legendäre Kamelienfest und damit auch die grösste Kamelienausstellung Italiens stattfindet. Leider ist durch den Dauerregen der letzten drei Wochen, die Natur zwei Wochen verspätet und es gab darum noch nicht so viele Blüten. Toll, was Giovanni alles weiss über dieses Immergrün aus China. Es gibt über 3000 Sorten von Kamelien und hier an der Ausstellung kann man 200 bestaunen. Anschliessend werden noch fleissig Pflanzen gekauft, so dass ich die letzten Reihen im Bus als Kameliengarten deklarieren muss. Heute ist der Tageshöhepunkt definitiv das Abendessen. Plötzlich geht das Licht aus und die Küchen- und Servicecrew trägt einen riesigen Braten auf Platten hinein und Wunderkerzen beleuchten das ganze Spektakel! Wir sind hell begeistert von dem feinen Essen in diesem schönen, familiären Hotel.
Leider ist die schöne Reise schon wieder Vergangenheit! Ihr habt bestimmt viele neue Bekanntschaften gemacht und ich bin mir sicher, dass ihr die einen oder anderen wieder auf einer anderen car-tours Reise antreffen werdet. Es war schön mit euch! Danke für die schöne Zeit und vielen lieben Dank an „Pius“, welcher mir zum Abschied einen „selbst gehäckelten Schmetterling“ schenkte! Selbst ist der heutige Mann!
Härzlich
Sibylle Bally