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Karneval Nizza & Menton mit Beatrice Greve

Bericht vom 1. – 4. März 2024

   

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Karneval in Nizza & Zitronenfest in Menton

Eine bunte und gutgelaunte Gesellschaft ist bereit für die Viertagesreise zum Karneval in Nizza und dem Zitronenfest in Menton. Unser Busfahrer, Christoph Enzenhofer von Zerzuben, chauffiert uns zuverlässig und sicher in unsere beiden Hotels an der Riviera di Ponente. Ligurien ist die drittkleinste Provinz von Italien. Eigentlich nur ein schmaler Küstensaum von der Côte d’Azur bis zur Toskana, bei dem auf das Mittelmeer direkt die Berge folgen. Östlich liegt die Riviera di Levante, westlich die Riviera di Ponente und in der Mitte die Hauptstadt Genua. Auf kleinstem Raum findet man Meer und Hochgebirge, die ligurischen Seealpen. Unsere Hotels liegen am Meer und für eine kleine Promenade vor dem Abendessen reicht die Zeit noch gut.

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Carneval de Nice

Ausgeruht und frisch gestärkt fahren wir nach dem Frühstück Richtung Frankreich. Christoph ist einverstanden, mit uns die Corniche zu fahren. Das Wetter dazu ist ideal. Sehr eindrücklich präsentiert sich hier die Mittelmeerküste von Südfrankreich an der Côte d’Azur zwischen Nizza und Menton.

Gleich drei Küstenstrassen schlängeln sich kurvenreich in verschiedenen Höhenlagen entlang der steil abfallenden Küste. Die unterste, die „Basse Corniche“, führt ganz nahe am Meer entlang. Sie verbindet herrliche Küstenorte und berühmte Kaps. Villefranche-sur-Mer, das Cap Ferrat, Monaco und Roquebrune-Cap Martin liegen auf dem Weg. Wir wählen die „Moyenne Corniche“ sie präsentiert wunderbare Aussichten auf die grandiose Küstenlandschaft direkt am Meer und mit Èze ein uraltes Bergdorf, wie es schöner nicht liegen kann. In grösserem Abstand zum Meer und mit entsprechend grossartigen Panorama-Effekten sucht sich die obere Küstenstrasse, die „Grande Corniche“, ihren Weg. Unterwegs begeistern auch die eindrucksvollen Ausblicke auf Monaco und in La Turbie das Siegesdenkmal des Kaisers Augustus.

In Nizza angekommen bleibt allen vor unserem Highlight des heutigen Tages, dem Karneval von Nizza, respektive dem Blumenkorso, genügend Zeit für eigene Erkundungen, einen Apéro am Meer und einem feinen Mittagessen.

Der Blumenkorso oder die sogenannte Blumenschlacht von Nizza ist weltweit einzigartig. Erfunden hat diese Blumenschlacht, die anfangs als Austausch von Blumen gedacht war, Andriot Saëtone im Jahre 1876, um die Blumenproduzenten von Nizza zu ehren. Dieser Ansatz ist bis heute geblieben: 90% der beim Blumenkorso eingesetzten Blumen werden in und um Nizza produziert. 16 aufwendig geschmückte Wagen bilden den Blumenkorso. Auf jedem Wagen sitzen die Blumenköniginnen, die Mimosen, Nelken, Rosen und viele andere Blumen in die Menge werfen. Jedes Jahr wird ein Thema gefeiert. Der Karneval steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Könige und Königinnen vom Pop. Auf ausgezeichneten Tribünenplätzen können wir den Umzug in vollen Zügen geniessen. Danach fahren wir mit vielen schönen Eindrücken zurück nach Italien in unsere Hotels.

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Menton bei Regen

Heute besuchen wir das Zitronenfest in Menton. Wir sind regenfest und warm angezogen und haben alle möglichen wasserdichten Utensilien in unserem Handgepäck. Die Wettervorhersage spricht von Regen und sogar von Sturm am Nachmittag! Wir sind schon sehr skeptisch. Laut meinen Erkundigungen findet der Umzug statt. Glauben können wir das alle nicht so recht.

In Menton angekommen vereinbare ich mit den Gästen einen Treffpunkt nach dem Umzug oder eben sogar schon vorher, falls doch abgebrochen werden muss. Ich spaziere mit allen durch die Fussgängerzone, entlang der pastellfarbenen Häuserfassaden mit dem italienischen Flair, zu Biovès Gärten. Hier befindet sich die Ausstellung unter dem Motto „Olympische Spiele von der Antike bis Heute“. Bei Regen und Wind können die riesigen Skulpturen besichtigt und fotografiert werden. Verständlicherweise hält sich hier kaum jemand länger auf, es ist kalt und nass. Schade für all die schönen Kunstwerke.

15 Tonnen Stahl halten diese Skulpturen aus bis zu 180 Tonnen Zitronen und Orangen zusammen. Zehn Tonnen Obst werden während des Festes ausgetauscht gegen Früchte, die gelitten haben. Sämtliche Früchte stammen heute aus Spanien, wo Zitronen en masse angebaut werden. Der Citron de Menton indes ist als fruit d’or, als eine Goldfrucht, eine geschützte wie geschätzte Spezialität, die nur in und um Menton reift – und damit in viel geringeren Mengen. Auch ist der Anbau auf Terrassen schwierig, bis heute Handarbeit und teuer. Mehr als fünf Euro kostet das Kilo der heimischen Zitronen.

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Einigen unserer Gruppe begegne ich im Palais de l’Europe, beim Salon de l’Artisanat. Dieser Palais befindet sich gleich bei Biovès Gärten. Hier wird lokales Kunsthandwerk angeboten. Neben Produkten mit und rund um die Zitronen der Stadt finden wir Honig aus dem Umland von Menton, Arbeiten aus Olivenholz, Keramik, Schmuck und viele kulinarische Köstlichkeiten von der französischen Riviera. Sogar Schneckenschleim wird verkauft. Ein Bisschen auf meine Haut und ich sehe um Jahre jünger aus! Immer mit dabei sind die Keksbäcker mit ihren aromatisierten Amaretti und Biscotti. Auch wenn die Ausstellung interessant ist, irgendwann haben wir wirklich alles gesehen und „müssen“ wieder raus in den Regen.

Silvia Crosina, unsere cartours Reiseleiterin-Trainee, begleitet mich in eine Bar. Dort stärken wir uns mit einem frisch gepressten Zitronensaft bevor wir zur Basilique St.-Michel-Archange aufsteigen. Die Kirche erhebt sich im Herzen der Altstadt, die sie zum Teil beherrscht. Auf dem davor liegenden quadratischen Platz, der mit einem Mosaik aus schwarzen und weissen Kieselsteinen versehen ist, hätten wir einen schönen Blick auf den Hafen und das Meer in Richtung Italien. Wenn denn der Regen und Sturm nicht wären.

Die Basilika wird als die schönste und grösste in der Gegend bezeichnet. Die dreischiffige Kirche mit prächtiger Innenausstattung besitzt ein Tonnengewölbe mit herrlicher Bemalung. Der Hochaltar im Chorraum ist aus Marmor mit Einlegearbeiten aus vierfarbigem Marmor. Über dem Altar befindet sich eine Statue des Schutzpatrons der Kirche, des heiligen Michael. Eine gewaltige Orgel erhebt sich auf der Empore hinter dem Altar. Als Silvia und ich eintreten endet gerade die Heilige Messe. Wir setzten uns und bemerken, dass der Fussboden geheizt ist. Was für ein angenehmer Luxus, unsere Füsse in dieser schönen Kirche aufzuwärmen und dabei dem Chor zuzuhören und die Gemälde zu bestaunen! Leider werden wir schon bald aufgefordert zu gehen, die Basilika schliesst. Schade, wir wären noch lange geblieben.

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Ist das hier nun ein kleiner Bach oder tatsächlich eine Gasse? Wir können sowieso kaum etwas sehen, der Regen kommt von allen Seiten. Und wir flüchten in ein Restaurant. Immer wieder erkundige ich mich über die Durchführung des Umzugs. Angeblich findet er statt, kaum zu glauben. Zusammen mit Silvia bestellen wir ein paar Kleinigkeiten zum Essen. Und kaum ist die Bestellung da, erfahre ich von meinem Reiseleiter Kollegen Luigi: «der Umzug wurde abgesagt!» Nun geht alles rassig, bezahlen, Christoph informieren und hoffen, dass die Gäste wie verabredet so bald wie möglich zum vereinbarten Treffpunkt kommen. Wer nicht mit dabei war kann sich kaum vorstellen, wie wir uns alle durch Wind und Regen durchkämpfen mussten. Da wir weiss Gott nicht die einzige Gruppe waren ahnen Sie bestimmt, liebe LeserInnen, was für ein Chaos beim Einladen der Gäste in die unzähligen Busse herrschte. An dieser Stelle möchte ich allen von Car 12 ein „Chränzli“ winden – ihr wart sehr elastico und einfach Spitze! Wie durch ein Wunder sassen alle irgendwann und gar nicht allzu spät, komplett nass und durchgefroren, im warmen Car von Christoph. Auf der Rückfahrt genossen viele einen feinen Nespresso oder ein anderes Getränk vom Bus. Und so fuhren wir gemütlich im trockenen Car, mit Blick auf das wild tobende Meer, zurück nach Italien in unsere schön geheizten Zimmer im Hotel.

Sehr schade, dass wir den Umzug mit den geschmückten Zitrusfest-Wagen, den Strassenkünstlern mit den verschiedenen Darbietungen und den Bands nicht bestaunen konnten. Wer weiss, vielleicht probieren wir es einfach nächstes Jahr nochmals?

Au revoir und Arriverderci.

Eure Beatrice

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