Lavendelblüte mit Walter Unternährer
Lavendelblüte
Seien Sie dabei, wenn die Provence violett erstrahlt! Wer möchte da nicht dabei sein.
Die Wörter Lavendel und Provence gehören zusammen und wecken bei vielen Erinnerungen an vergangene Reisen, an Studentenausflüge oder an gelesene Provence Romane.
Wie schreibt der britische Schriftsteller Peter Mayle in seinen Büchern über sein Leben in der Provence : «einmal Provence, toujours Provence « .
Die Provence und deren Lebensstil ist für uns Mittel- und Nordeuropäer so ganz anders. Das macht die Reisen dahin für uns zu etwas ganz Besonderem.
Am frühen Montagmorgen verlässt unser komfortabler Bus pünktlich den ersten Einsteigeort St. Gallen. Es folgen weitere Aufnahmestops, bis kurz vor Mittag die letzten Gäste in Bern zusteigen. Bei einem Mittagshalt auf einer Raststätte können wir unseren kleinen Hunger stillen. Dann gehts weiter durch die berühmte Weingegend La Côte, Richtung Genf, der Calvinstadt. Die Gäste werden ausgiebig über deren Reiseprogramm informiert. Zwischendurch immer wieder kurze Informationen über Frankreich, die Gegend, die wir durchfahren und Besonderheiten bekannter Orte. Wir alle geniessen die Fahrt durch die wilde Landschaft der Alpen-Rhone Region. Nach Wunsch können die Gäste günstig Kaffee, Softdrinks, Bier, Wein oder Prosecco bestellen, was ihnen serviert wird.
Gegen vier Uhr erreichen wir die schöne Seidenstadt Lyon. Man nennt Lyon auch Lichterstadt, die sich am 8. Dezember (Mariaempfängnis) in ein Lichtermeer verwandelt. Zudem ist Lyon als Gourmethauptstadt bekannt, wo Paul Bocuse die weltberühmtesten Restaurants betrieb und die Nouvelle Cuisine ihren Ursprung nahm.
In der Mitte der Stadt stiegen wir aus dem Bus und bummeln individuell durch die Gassen der Altstadt, trinken einen Café oder bestellen einen Apéro und bewunderten die farbigen Häuser.
Den Tag runden wir mit einem feinen Nachtessen im Hotel Saphir ab.
Am zweiten Tag fahren wir gegen 08:30 Richtung Avignon. Unser sehr erfahrener und hilfsbereiter Busfahrer Arun, der diese Strecke sehr gut kennt, macht uns auf weitere Besonderheiten dieser Strecke aufmerksam. Schon bald erreichen wir Valence eines der nördlichen Tore zur Provence. Bei einem kurzen Halt auf einer Raststätte, wo Zikaden in den vielen Pinienbäumen gerade ein Konzert geben, spüren wir, dass wir im Süden angekommen sind.
In Avignon, 100 Meter vor der berühmten Brücke steigen wir aus, spazieren zusammen durch die Altstadt wo wir in weniger als 10 Minuten zum grossen Platz vor dem Papstpalast gelangen. Vor dem Ausstieg ein wenig Geschichte über die im 14. Jahrhundert sehr bedeutende Stadt, wo während knapp 70 Jahre der Sitz der katholischen Päpste vom Vatikan hierher verlegt wurde, wo anschliessend Gegenpäpste hier residierten und die Macht beanspruchten.
Und wer kennt nicht das Lied von der bekannten Pont d’Avignon. «Sur le Pont d’Avignon, l’on y dance, l’on y dance …». Die Brücke heisst eigentlich Pont Saint-Bénézet. Der Legende zufolge soll der Schäferjunge Bénézet durch eine himmlische Stimme veranlasst worden sein, eine Brücke über die Rhone zu bauen.
Wir erkunden individuell das kleine malerische Städtchen, Sitzen irgendwo in ein Restaurant und essen was Kleines. Überall sind Plakate und junge Schauspieler, die auf kleine Theater und Konzerte aufmerksam machen. Auf dem grossen Platz spielen abwechslungsweise Strassenmusiker. Wäre es nicht sehr heiss, würde die Musik zum Tanzen einladen. Um 14 gewährt man uns Einlass in die Heiligen Hallen des riesigen Papstpalastes. Mit einem Histopad werden wir durch die verschiedenen Räume, Säle und Hallen geführt. Drückt man einen bestimmten Knopf sieht man die Räume in damaliger Zeit in vollem Prunk. Die Mauern könnten uns wohl viele Geschichten erzählen. Fast spürt man das Machtgehabe der damaligen Päpste.
Die Weiterfahrt nach Marseille gibt uns Zeit das Gesehene zu verdauen.
Frühabend erreichen wir die Hafenstadt.
Bei einem gemütlichen Abendessen tauschen wir uns gegenseitig aus. Schön zu sehen, dass sich die Gruppe vermischt und neue Bekanntschaften knüpft.
Der dritte Tag starten wir mit einem Ausflug zum kleinen, romantischen Fischerhafen Cassis mit anschliessender Bootsfahrt zu den nahen, einzigartigen Kreidefjorden der Calanques. Wir können uns gar nicht satt sehen von der Schönheit dieses Fleckens Erde. Wir haben Zeit am malerischen Hafen, wo viele Künstler wohnen zu flanieren. Es ist einer der schönsten Fischerhäfen Frankreichs. Wer sich ins St. Tropez der 60er Jahre zurückwünscht, der solle – so heisst es – einmal Cassis besuchen.
Die Shuttlebahn bringt uns wieder zurück zum Bus.
Nun gilt es die Hafenstadt Marseille zu entdecken, das heisst vor allem der alte Hafen und die anliegende Altstadt. Jeder bekommt einen Stadtplan von mir und genügend Zeit. Hier muss man das beliebteste Fischgericht aus Marseille, die Bouillabaisse probieren. Ist wirklich ein Must, ausser man ist kein Fan von Fisch.
Da wegen eines Kongresses der ganze Quai du Port gesperrt ist suchen wir einen anderen Aus-und Einsteigeplatz.
Marseille gegründet 600 v. Chr. durch griechische Seefahrer, ist seit jeher ein wichtiges Zentrum für den Handel. Es gilt als Frankreichs «Tor zum Mittelmeer» und ist sehr durch Einwanderer geprägt, allem voran von Nordafrika.
Die vielen Yachten am Vieux Port deuten auf reiche Besitzer hin.
Gestärkt durch ein feines Essen und mit vielen schönen Eindrücken von dieser farbenfrohen Stadt besteigen wir den kleinen Train Touristique, der uns zum Wahrzeichen der Stadt bringt zur Marien Wallfahrtskirche-Notre-Dame-de-la-Garde. Gottseidank fanden wir den Zug, der wegen der Sperrung des Quai du Port umgeleitet wurde. Die neuromanisch-byzantinische Kirche steht auf einer 161 m hohen Anhöhe. Die Madonna (La Bonne Mère) wacht von hoch oben über die 2-Millionen Stadt und deren Einwohner. Von hier oben geniesst man einen atemberaubenden Blick über die Grossstadt.
Der Abend steht zur freien Verfügung. Einige Gäste bleiben in der Stadt und geniessen das abendliche Treiben am alten Hafen, kehren anschliessend mit der Metro oder dem Taxi ins Hotel zurück. Andere ziehen es vor im Hotel oder der Umgebung zu essen.
Am vierten Tag fahren wir direkt nach Aix-en-Provence. Es scheint ein weiterer heisser Sommertag zu werden. Arun unser zuverlässiger Fahrer hat alle unsere Getränkekühlschränke aufgefüllt, wie er das immer tut. Das schätze ich und die Gäste.
Auf der Fahrt dahin, gebe ich ein paar Informationen über das typische provençale Städtchen, dem Geburtsort vom Maler Paul Cézanne, die vielen Plätze mit den bunten Bauernmärkten, den Cafés und kleinen Läden, der Kathedrale. Zusammen spazieren wir zum Hauptplatz. Nun hat jeder Gast genügend Zeit um nach eigenem Ermessen dieses farbenfrohe Städtchen zu erkunden.
Hier spürt man den Inbegriff des südländischen Lebensgefühls. Es ist so farbenfroh, lebendig und es duftet. Bei einem Café mit Blick auf den Markt versucht man diese Atmosphäre, dieses Gefühl, das Geschehen in sich aufzunehmen. Man muss sich einfach in dieses Städtchen verlieben!
Voller Eindrücke fahren wir weiter hinein in die Gebirgskette des Luberon mit den schönen Dörfern. Unser nächstes Ziel das Dorf Roussillon, welches zu den schönsten Dörfer Frankreichs gehört. Das Dorf liegt auf einer Anhöhe. Die berühmten ockerfarbenen Felsen von Roussillon bieten dem Besucher ein besonderes Farbspiel. In dieser traumhaften Kulisse geniesst jeder seinen Lunch. Zuviel essen wollen wir nicht, denn es steht ein Nachtessen in einem Château auf dem Programm.
Ein Fotostop ausserhalb des ebenfalls sehr beliebten Ortes Gordes ergänzt die Fotogalerie von dieser Bilderbuchgegend.
Nun geht’s weiter zur berühmten Abtei de Sénanque die hinter einem der berühmtesten Lavendelfelder der Provence liegt. Welche Idylle! Leider können wir wegen der vielen Autos nicht ganz zur Abtei fahren. Man kann die 2-3 hundert Meter zu Fuss zum kleinen Kloster gehen, hat aber auch nach wenigen Schritten einen unvergesslichen Blick auf die Abtei und das davor liegende Lavendelfeld. Die Fotos sind nicht weniger eindrücklich.
Um 17 Uhr erwartet man uns im Lavendelmuseum in Coustellet. Wir bekommen einen sehr informativen Film über die Anpflanzung und deren Verwendung zu sehen bis hin zu den Anfängen im 19 Jahrhundert. Man erklärt uns den Unterschied zwischen echtem Lavendel und dem wilden Lavandin und deren Verwendung. Dann folgt eine tolle Führung durch das Museum.
Die Krönung des Tages ist zweifellos ein Nachtessen im Château de Richebois. Im schönen Abendlicht, dinieren wir im idyllischen Garten des Schlosses, wo einst der Graf, Marineoffizier und Marineoffizier und Pièrre André de Suffren residierte.
Was für ein Erlebnis! Wie haben wir alle diesen Abend genossen!
Am fünften Tag, es ist der 14. Juli, heisst es Abschied nehmen von Marseille. Unsere Weiterreise führt uns zum kleinen Dorf Saint-Maximin-la-Sainte-Baume, wo wir einen kurzen Halt machen, Es reicht für einen Spaziergang zur grössten gotischen Basilika der Provence Sainte-Madeleine. Die einen kaufen noch ein Sommerkleid in einer der kleinen Boutique.
Für den nächsten Halt in Valesole haben wir ein wenig Bedenken. Arun wurde die Woche zuvor vor einem Massentourismus am Nationalfeiertag gewarnt. Man sagte ihm, dass wir weit draussen parkieren müssten und die Gruppen mit Shuttle zum Dorf gefahren würden. Dies bewahrheitet sich zum Glück nicht und wir können ins Herz des Dorfes fahren und aussteigen. Unterwegs sehen wir schon viele blühende Lavendelfelder. Das Dörfchen ist schön geschmückt für das bevorstehende Lavendelfest.
Am frühen Nachmittag dann die blühenden Lavendelfelder !!! Was für eine Pracht! Wir können nicht genug davon bekommen und knipsen unzählige Fotos. Dann entdecken wir plötzlich ein blühendes Lavendelfeld neben einem Sonnenblumenfeld. Was für ein Bild!
Voller farbiger Bilder im Kopf geniessen wir die anschliessende Fahrt nach Grenoble, durch eine wilde, bergige Gegend über den Pass, Col de la Croix Haute.
Grenoble schenkt uns zum Abschluss ein nächtliches Feuerwerk, natürlich anlässlich des Geburtstages von Frankreich.
Vollgepackt mit unvergesslichen Bildern und Erinnerungen an eindrückliche Momente, an die Farben der Provence und das viele Erlebte fahren wir gemütlich zurück in die Schweiz. Die glücklichen Gesichter beim Abschied und die dankbaren Feedbacks beweisen mir, dass es für alle eine schöne und gelungene Reise war.
Das freut mich sehr und ich bedanke mich bei allen. Ihr habt zum Erfolg dieser Reise viel beigetragen. Es hat mir Spass gemacht mit euch unterwegs zu sein. Ein grosser Dank geht auch an Arun, du hast uns während 6 Tagen immer pünktlich und sicher gefahren.
Ich freue mich auf eine nächste Reise mit euch!
Cordialement
Walter