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Limone am Gardasee

Bericht vom 22. – 26. Oktober 2020 | Bus Nummer 8                              

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‚Limone am Gardasee‘ 22.10. – 26.10.2020, RH 1

An den Ort der Langlebigkeit

Unser Ziel heute liegt am Westufer des Gardasees in der Region Lombardei. Nachdem wir alle Teilnehmer aus verschiedenen Ecken der Deutschschweiz abgeholt hatten, führte uns die Anreise durch den Gotthard und weiter ein Stück durch die Poebene. Pünktlich erreichen wir unser Tagesziel und Bleibe für die nächsten 4 Nächte, das Hotel La Limonaia in Limone sul Garda.

Limone und Limonaia hören sich beide sehr ‚zitronisch‘ an was für Letzteres sicherlich zutrifft. Die Hotelanlage wurde vor etlichen Jahren von einer Zitronenfarm in ein recht grosses Hotel umgebaut.

Ob der Ortsname auch auf die wichtige und beliebte Vitamin-C Frucht zurückzuschliessen ist, wird von Historikern bezweifelt. Schon viel früher als der Wohlstand der Einwohner durch die Kultivierung der Zitrone das Leben verbesserte, wurde dieser wunderschöne Fleck am Gardasee Limone genannt. Hier endete einst die Republik Venezien, Limone war somit ein Grenzort derselben. Limes heisst Grenze in der lateinischen Sprache. Dank einfallsreichen Marketingstrategen wirbt heute der Ort mit der goldenen Frucht und gilt als Zitronendorf, obschon heutzutage in Limone sul Garda kaum noch grosse Zitronenhaine bewirtschaftet werden. Hingegen wurde wissenschaftlich bewiesen, dass die Einwohner von Limone sul Garda überdurchschnittlich alt werden und Dank eines genetisch vererbten Proteins kaum an Herzkreislaufproblemen erkranken.

Nachdem wir unsere grosszügigen Zimmer bezogen hatten und alle Gepäckstücke durch die fleissigen Hotelmitarbeiter bis vor die Zimmertüren geliefert wurden, wartete bereits das feine Abendessen auf uns. An allen Abenden wurden zuerst zwei feine Pastagerichte am Tisch serviert, anschliessend Stand ein feines Buffet mit einer schönen Auswahl an Speisen zur Verfügung, alles zu geniessen mit den pandemiekonformen Vorschriften versteht sich.

Die erholsame Nacht an diesem ruhigen Ort und das üppige Frühstücksbuffet verschaffte uns die Energie für den ersten Besichtigungstag.

Nach der kurzen Fahrt auf der beeindruckenden Gardesana Occidentale, der westlichen Uferstrasse am Gardasee, welche in den 1930er Jahren gebaut wurde und noch heute als Meisterleistung der Strassenbaukunst gilt, erreichen wir schon Riva del Garda. Übrigens fuhr auch schon James Bond auf dieser Strasse, damals ziemlich viel schneller als unser fachmännischer Busfahrer Heiri Meier. Marc Forster drehte hier im Jahre 2008 die Anfangsszenen seines 007 Spektakels ‚Quantum of Solace‘.

Mathilda, unsere lokale Führerin für den heutigen Tag stand schon am Hafen von Riva bereit und zuerst fuhren wir mit dem Car gemeinsam zum kleinen Lago di Tenno. Die Hoffnung, trotz des miserablen Wetters etwas vom See sehen zu können, wurde leider nicht erfüllt. Heiri fährt uns weiter auf engen Strassen weiter bis zum Varone Wasserfall. Versteckt hinter einem schönen Garten und eingebettet in Felsen donnert der fast 100m hohe Wasserfall umrahmt mit kitschiger Farbbeleuchtung in die Tiefe.

Nach dem feuchten Besuch fahren wir ins Zentrum von Riva und besichtigen das Städtchen zu Fuss. Mathilda erzählt uns viel über den Ort und führt uns durch die engen Gassen, welche gesäumt sind mit Geschäften und Restaurants. Letztere sind froh über unseren Besuch, wegen Corona und dem miesen Wetter tummeln sich kaum andere Touristen im netten Städtchen. Der letzte Programmpunkt, die Delicatezza des Tages, beinhaltet die Besichtigung einer Grappa Brennerei in Nogaredo. Nach einer hochinteressanten Führung durch den modernen Betrieb stehen uns verschiedene Erzeugnisse des Hauses Marzadro zum Probieren bereit.

Nach dem ereignisreichen Tag fahren wir gemütlich ins Limonaia Hotel zurück und freuen uns auf das feine Abendessen.

Der dritte Tag unserer Reise führt uns nach Mantua. Ein kleines Juwel umgeben von 3 künstlichen Seen. Rosella, unsere lokale Führerin für die Stadtbesichtigung wartet schon am vereinbarten Treffpunkt. Für die folgenden zwei Stunden führt sie uns durch die geschichtsträchtige Stadt, worüber schon zahlreiche Schriftsteller geschrieben haben. So zum Beispiel Shakespeares, der Romeo in diese Stadt in die Verbannung schrieb oder Verdis Rigoletto welches schlussendlich in Mantua spielt. Sehr interessant und zum Schmunzeln waren die Ausführungen über den Herzog Vicenzo I. Gonzaga. Weil seine erste Ehe kinderlos blieb und schon nach einem Jahr geschieden wurde, musste er vor seiner zweiten Heirat mit Eleonora de’ Medici zuerst seine Liebesfähigkeit und Manneskraft vor einem 10-köpfigen Gremium unter Beweis stellen – dies soll gemäss Überlieferungen einige Stunden gedauert aber doch erfolgreich und vielversprechend geendet haben. Nach der Heirat mit Eleonora untermauerte Vicenzo I. seine männliche Kraft mit der Zeugung der sechs gemeinsamen Kinder.

Weitere Höhepunkte der Besichtigung boten die imposante Basilika Sant’Andrea, der Palazzo Ducale und die eher kleine aber feine Altstadt mit den Lauben fast wie in Bern. Trotz des hartnäckigen Hochnebels genossen wir diese sehenswerte Stadt bevor es wieder durch schöne Gegenden in der Poebene und entlang an der Ostküste des Gardasees zurück nach Limone sul Garda ging.

Am vierten Tag schien die Sonne, kaum ein Wölkchen am Himmel. Perfektes Wetter um das herzige Städtchen Limone sul Garda auf eigene Faust zu erkunden. Kaum 20 Minuten zu Fuss vom Limonaia Hotel entfernt öffnet sich das mediterran anmutende Kleinod dem Besucher. Handtaschen, Zitronensouvenirs oder Ledererzeugnisse gab es zur Genüge, wer keine Souvenirs brauchte sonnte sich auf einer der zahlreichen Terrassen der vielen Restaurants bei einem Aperol Spritz oder Limoncello um einfach die Seele baumeln zu lassen, oder konnte sich ein Bild aus vergangenen Tagen in den beiden Museen ‚Zitronengewächshaus‘ und ‚Museo del Turismo‘ machen. Ein wunderbarer Ort und vielleicht überträgt sich ja sogar die Langlebigkeit der Einwohner dieses Ortes auf die Besucher.

Mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen treten wir am fünften Tag wieder die Heimreise an.

Ein grosses Danke an unseren Carchauffeur Heiri, welcher uns gekonnt durch die ab und zu sehr engen Strassen fuhr und sein Fahrzeug voll im Griff hatte.

Und ein besonderer Dank an die nette Gruppe, die sich trotz der besonderen Umstände der leidigen Pandemie und des anfangs eher garstigen Wetters nicht aus der Ruhe bringen liess.

Grazie, alla prossima

Euer Reiseleiter
Urs Oesch

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