London im Advent
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Beatrice Greve
„Reisen – es lässt dich sprachlos, dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler.“ – Ibn Battuta
Wie bist du Reiseleiterin geworden?
Nach dem Abschluss der Hotelfachschule in Luzern machte ich eine Ausbildung als Reiseleiterin bei Kuoni.
Was gefällt dir an dieser Tätigkeit besonders?
Aus vielen unterschiedlichen Charakteren eine harmonische Gruppe zu bilden
Was zeichnet dich als Reiseleiter aus?
Flexibilität, Zuverlässigkeit, Sozialkompetenz, Humor. Die Kunden sagen, ich sei ein Organisationstalent …
Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?
Ich kann immer wieder feststellen, dass sich wunderschöne Freundschaften zwischen unseren Reiseteilnehmern bilden – etwas leider eher Seltenes in unserer heutigen Welt
Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?
Den Gästen vor Ort wichtige Informationen vermitteln und ihnen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen
Was unterscheidet Car Tours Reisen von anderen Reisegesellschaften?
Einmalig ist sicher, dass jede Reise von einer Schweizer Reiseleitung begleitet wird.
Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?
Die süsse Kunst des Müssiggangs auf der Piazza Brá in Verona – das typische Dolce farniente
Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?
Respekt, Toleranz und ein Schweizer Sackhegel
Welches Buch darf auf keiner Reise fehlen?
Ein Gedichtband von Mascha Kaleko, da kann der Tag noch so hektisch gewesen sein ein Gedicht vor dem Einschlafen und ich bin glücklich und entspannt
Wer ist dein Held in der Geschichte des Reisens?
Die San „jene, die etwas vom Boden auflesen“. Sie jagten und sammelten und hinterliessen den Ort wieder so wie sie ihn angetroffen hatten
Verrate uns deinen unerfüllten Reisetraum?
Einmal um die Welt segeln
Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?
Als ich ein lustiges Gedicht über unsere Reise ins Zillertal erhielt – verfasst von all meinen 78 Gästen.
Wohin reist du privat?
Nach Afrika, ich liebe die Farben, die Gerüche, die Gewürze und die Wärme
Hast du ein Reisemotto?
Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf – Oscar Wilde
London im Advent
Der Kaffee im Bus schmeckt um Welten besser
Um 6 Uhr früh treffen wir uns alle beim Gate um in unseren Flieger nach London einzusteigen. Sobald wir bequem Platz genommen haben, erfahren wir vom Kapitän, dass der Flug erst in einer Stunde, also um 8 Uhr statt um 7 Uhr, Starterlaubnis hat. Also heisst es geduldig warten und vielleicht nochmals kurz etwas schlafen. Tatsächlich, um 8 Uhr fliegen wir los. Von den freundlichen Flight Attendants werden Snacks und Getränke verkauft. Meinen Kaffee kann ich nur mit der Kreditkarte bezahlen, Bargeld wird nicht akzeptiert. Habe ich nun einen Tee erhalten oder ist das heisse Wasser mit dem Beutel tatsächlich Kaffee? Ich weiss es nicht. Der Nespresso Kaffee den wir während unseren Busreisen servieren schmeckt jedenfalls um Welten besser! Endlich, nach zwei Stunden Flugzeit, wird der Flughafen Heathrow auf dem Bildschirm angezeigt. Aber was ist denn jetzt los? Der Flieger dreht und dreht oder besser gesagt fliegt im Kreis. Endlich landen wir. Das Gepäck kommt zügig und der disponierte Bus wartet trotz der Verspätung auf uns.
In Tuchfühlung mit dem Tower
Die Fahrt zum Hotel dauert wegen des hohen Verkehrsaufkommens etwas länger als erwartet. Aber so haben wir Zeit, die ersten Eindrücke von London in Ruhe auf uns wirken zu lassen. Unser Hotel The Tower liegt tatsächlich gleich neben dem Tower. Eine bessere Lage für drei Tage London im Advent gibt es wohl kaum. Her Majesty’s Royal Palace and Fortress ist ein befestigter Gebäudekomplex entlang der Themse am südöstlichen Ende der City of London. Die Ringburg mit zwei Festungsringen diente den englischen und britischen Königen unter anderem als Residenz, Waffenkammer, Werkstatt, Lager, Zoo, Garnison, Museum, Münzprägestätte, Gefängnis, Archiv und Hinrichtungsstätte. Seit 600 Jahren kann der Tower von Touristen besucht werden.
London is calling
Das Gepäck geben wir beim Concierge ab, um sogleich London auf eigene Faust zu entdecken. Die Zimmer können wir dann später beziehen. Erst locken die vielen Möglichkeiten, wie Covent Garden mit dem wunderschönen Christbaum, Eislaufen beim Somerset House, Winter Wonderland im Hyde Park, die goldenen und silbernen Weihnachtskugeln in der Oxford Street, die verrückte Carnaby Street, der Weihnachtsmarkt am Southbank Center bei der London Bridge oder ein Besuch bei Harrods oder Fortnum and Mason…London bietet so viel, dass uns ganz bestimmt nie langweilig werden wird.
Up in the air
Abends drehen ein paar unserer Gäste eine Runde auf dem Riesenrad. Es ist mit einer Höhe von 135 Metern das höchste Europas. Seit dem Jahr 2000 steht das London Eye nach zwei Jahren Bauzeit im Herzen der Hauptstadt Englands und wird deswegen auch Millennium Wheel genannt. Eigentlich sollte es anlässlich der Jahrtausendwende nur ein paar Jahre in Betrieb sein, nachdem die neue Attraktion bei Touristen aber unglaublich gut ankam, wird der Betrieb auf unbestimmte Zeit beibehalten. Tagsüber hat man einen unglaublichen Ausblick vom London Eye über die Stadt. Am Abend erstrahlt jedoch das London Eye selbst und wird zu einem besonderen Hingucker an der Skyline Londons. Je nach Anlass erleuchtet das London Eye in den verschiedensten Farben. So wurde zum Beispiel bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton das Rad in den Farben der Nationalflagge, des Union Jack, erhellt. Und am St. Patrick’s Day wird es, wie soll es anders sein, in grün funkeln! Auch die Beleuchtungen an den Weihnachtsfeiertagen oder an Silvester sind wirklich beeindruckend, weil es einzigartig ist! Das London Eye dreht sich konstant mit einer Geschwindigkeit von circa 0,26 m/s. Das ist sehr langsam, deshalb dauert eine Fahrt in einer der Hightech-Glasgondeln ca. 30 Minuten und es hält nicht an, denn man kann während der Fahrt ein- und wieder aussteigen. Man hat also genügend Zeit, die berühmten Sehenswürdigkeiten Londons mit Hilfe interaktiver Bildschirme oder mit einer an der Kasse erhältlichen Karte zu erkunden und Bilder zu machen. Das tolle an den Gondeln ist, dass man eine faszinierende 360-Grad-Sicht hat. An klaren Tagen sieht man sogar das 40 Kilometer entfernte Windsor Castle! Der Ausblick ist einfach atemberaubend – ein schöner Tagesabschluss.
Unvergessliche Citytour
Am andern Morgen treffen wir uns um 9 Uhr zur Citytour. Annett, die lokale Reiseleiterin, erwartet uns bereits zusammen mit Anthony unserem Busfahrer. Alle sind gut gelaunt und begeistert von dem tollen Hotel und dem feinen reichhaltigen Frühstück. Heute Samstagmorgen kommen wir sehr schnell voran, der Stau von Gestern ist Vergangenheit. So entscheiden Annett und ich, eine ganz exklusive Hop on Hop off Tour für unsere Car Tours Gäste durchzuführen. Zum Glück ist auch Anthony damit einverstanden. Die City of London ist ein Distrikt und das historische und wirtschaftliche Zentrum der englischen Region Greater London. Der Bezirk wird oft einfach als The City oder Square Mile bezeichnet. Die City of London Corporation untersteht mit dem lokalen Lord Mayor of London direkt dem britischen Monarchen und verfügt in mittelalterlicher Tradition über einige seit Jahrhunderten bestehende Ämter sowie über weiterreichende Befugnisse. Obwohl sie nur einige tausend Einwohner hat, halten sich werktags mehrere hunderttausend Angestellte in der City of London auf. Sie ist basierend auf ihrem Status als eigenständige Rechtseinheit einer der grössten Finanzplätze der Welt.
In Harry Potters Winkelgasse
Der Leadenhall Market ist ein überdachter viktorianischer Markt. Er beherbergt mehrere Stände, Geschäfte und Restaurants und ist der Schauplatz verschiedener Harry Potter-Filme. In „Harry Potter und der Stein der Weisen“ wurde er als Drehort für die Winkelgasse genutzt. Scharfsichtige Gäste erkennen in der Bull’s Head Passage die blaue Tür des Optikers als Eingang des Pubs Zum Tropfenden Kessel. Genau hier schiessen wir unser Gruppenfoto.
Die Gurke
Im Finanzbezirk bestaunen wir The Gherkin, ein 180 m hoher Wolkenkratzer. Er wurde als Büroturm des Rückversicherers Swiss Re erbaut und ist deshalb auch als Swiss Re Building oder Swiss Re Tower bekannt. Für den Bau wurden 10.548 Tonnen Stahl verwendet. Das Tragwerk besteht aus ineinander verschlungenen Helixsträngen, einer Art Schlauchgeflecht. Aus dieser Formgebung folgt eine Verkleidung gänzlich bestehend aus dreieckigen und rautenförmigen Glaselementen. Die Swiss Re, als ursprüngliche Eigentümerin, verkaufte das Gebäude für 630 Millionen Britische Pfund. Das Hochhaus war im April 2014 unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Im Juli 2014 wurde The Gherkin für rund 820 Millionen Euro zum Verkauf angeboten und Anfang November 2014 für 925 Millionen Euro von Joseph Safra gekauft.
Annette erklärt und zeigt uns sehr viel von ihrer Stadt. Sie führt uns zu geheimem Plätzen, die wir ohne sie vermutlich nie gefunden hätten. Bei der Westminster Abbey beenden wir unsere Citytour. Die wunderschöne gotische Kirche ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und seit der Krönung von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1066 die Krönungskirche der Nation. Sie ist ausserdem die Grab- und Gedenkstätte für einige der berühmtesten Persönlichkeiten der Geschichte. Auch im Rahmen von Hochzeiten stand sie schon im Rampenlicht, zuletzt bei der königlichen Hochzeit des Herzogs und der Herzogin von Cambridge, Kate und William!
Wunderschöner Weihnachtsmarkt
Ab jetzt bis zum andern Morgen bleibt Zeit, wobei wie ich höre bei weitem nicht genug, um auf eigene Entdeckungs-, Shopping-, Theater-, Museums- oder Pub Tour zu gehen. Gleich an der Themse, also fast bei unserem Hotel, befindet sich ein wunderschöner Weihnachtsmarkt, der in der Hay`s Gallery, einer sehr schönen überdachten Passage, endet. Die St. Katharine Docks, direkt beim Hotel, waren Teil des Londoner Hafens. Sie lagen im Gebiet der heutigen Docklands und sind heute ein beliebtes Wohn- und Vergnügungsviertel. Ein idealer Ort, um ein gutes Restaurant für das Abendessen zu finden.
Am späten Sonntagmorgen sind alle pünktlich für die Fahrt zum Flughafen bereit. Ein letztes Mal fahren wir am Trafalgar Square, der National Gallery und dem Hyde Park vorbei. Weiter Richtung Knightsbridge, dem Gebäude vom National History Museum entlang nach Kensington und danach nach Hammersmith zur Autobahn, die zum Flughafen Heathrow führt.
Das elektronische Check-in schaffen wir nicht mit links, die British Airways Assistentin hat alle Hände voll mit uns zu tun. Schön, dass wir genügend Zeit haben für dieses wirklich sehr komplizierte und nicht immer einwandfrei funktionierende Verfahren. Bis zum Abflug bleibt trotzdem noch etwas Zeit, dann endlich können wir einsteigen.
Mit vielen schönen Erlebnissen geht dieser interessante Wochenendausflug zu Ende. Wir kommen sicher wieder, es gibt ja noch so viel zu entdecken!
Some memories are unforgettable, remaining ever vivid and heartwarming.
Beatrice Greve