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Mandelblüte in Sizilien mit Cornelia Scalenghe

Bericht vom 18. – 26 Februar 2023  | Bus Route Nr. 2

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Nach einer kurzen Winterpause geht es heute gleich wieder mit einem vollen Bus von reiselustigen Gästen los, dazu nicht zu vergessen mein Chauffeur, Reinhard Bortis. Also kann nichts mehr schiefgehen. Wir kennen uns schon von anderen Reisen und ich weiss, dass wir in besten Händen sind. Unsere Fahrt Richtung Süden verläuft reibungslos und in Genua angekommen, haben die Gäste Zeit essen zu gehen oder sich in der hübschen Barockstadt umzusehen. Dann ist es auch schon Zeit zum Einschiffen. Es braucht etwas Geduld, denn jedes Mal überlegen sich die Italiener etwas anderes, um es kompliziert zu machen, aber heute läuft alles erstaunlich gut schon bald dürfen wir an Bord in unsere Kabinen und geniessen eine ruhige Überfahrt. Mit etwas Verspätung treffen wir am nächsten Abend in Palermo ein und unser Abenteuer Sizilien beginnt. Das Hotel befindet sich ganz in der Nähe des Hafens und wir werden zum Abendessen erwartet. Obwohl es spät geworden ist, freuen wir uns auf eine ausgiebige Dusche und ein gemütliches Zimmer.

Mandelblüte in Sizilien mit Cornelia Scalenghe 4

« Rechts und links begleiten uns Mandelbäume, welche gerade mit der Blütezeit beginnen und die weichen Hügel in ein zartes rosa Licht erscheinen lassen.»

Cornelia Scalenghe

Am folgenden Morgen gehts dann los mit Pasquale, unserem lokalen Reiseführer. Er überrascht uns mit einem perfekten bayrischen Dialekt, aber auch mit seinem sizilianischen Temperament, witzig, interessant und ein kleiner Macho. Wir sind gespannt auf unseren Besuch des Doms in Monreale. Dieser ist berühmt für seine atemberaubenden Mosaiken, welche die gesamte Innenwand bedecken und in leuchtenden goldenen Farben gehalten sind. Sie zeigen biblische Geschichten und Szenen aus dem Leben Jesus und sind eines der wichtigsten Beispiele für byzantinische Kunst in Europa; ein Meisterwerk der arabisch-normannischen Architektur. Wir versuchen die Schönheit in Fotos festzuhalten, doch wie der kleine Prinz von Saint-Exupéry so schön sagt; „nur mit dem Herzen sieht man gut“. Später besuchen wir den berühmten Kreuzgang des Doms, welcher aus über 200 streng angeordneten Säulen besteht. Pasquale erklärt uns einige Szenen, welche auf den vielen Kapitellen dargestellt sind; die Vertreibung Adam und Evas aus dem Paradies, David und Goliath und die Geschichte von Samson. Doch genug der Kultur! Es ist Zeit für eine kleine Erholung in den vielen verschiedenen Bars des hübschen Städtchens und dann „avanti“ nach Palermo. An der berühmten Piazza Indipendenza angekommen, entdecken wir diese interessante, aber auch turbulente Stadt. Dem bunten Treiben der Sizilianer zuzusehen, ist interessanter als jede Telenovela. Am heutigen Abend feiern wir auch unser Geburtstagskind Paul, der sich so über die kleine Torte freut und der Abend endet mit einer tollen Stimmung und viel Gelächter. Schön zu sehen, wie die Gruppe sich gefunden hat. Am nächsten Morgen fahren wir weiter durchs Landesinnere, wo wir eine interessante Mischung der herrlichen Vegetation Siziliens kennen lernen; die Oliven-,und Orangenplantagen, sowie der Weinanbau stellen ein wichtiger Teil des Einkommens der Sizilianer dar, denn von Industrie und Fabriken ist hier weit und breit nichts zu sehen.

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Im kleinen ehemaligen Fischerdorf Sciacca feiert man gerade den wohl schönsten Karneval der südwestlichen Seite Siziliens. Interessant und witzig verläuft unsere doch etwas lange Fahrt auf die Südseite der Insel, bis wir das wundervolle Tal der Tempel in Agrigento erreichen. Ein strahlend blauer Himmel und eine warme Sonne begleitet uns auf unserem herrlichen Spaziergang durch diese atemberaubende archäologische Stätte; ein absolutes Muss um die antike Geschichte, Vielfalt und Architektur der Insel zu verstehen. Der wohl besterhaltenste Tempel ist der Concordiatempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. sowie der Herakle- und Heratempel sind ein beeindruckendes Beispiel für die damalige Architektur und Kunst. Dazu gratis einen atemberaubenden Blick auf das ganze Tal. Inzwischen ist es Mittag geworden und wir fahren ein paar Kilometer weiter ans Meer; genauer gesagt an den kleinen, hübschen Ort San Leone; Zeit zum Mittagessen, flanieren oder dem Rauschen des Meeres zu lauschen. Am frühen Abend erreichen wir dann die beeindruckende Hotelanlage Antares, ganz in der Nähe von Taormina, wo wir die nächsten Tage verbringen werden und vom Zimmer aus einen herrlichen Blick direkt aufs Meer haben.

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Am darauffolgenden Tag ist es am Frühstücksbuffet etwas turbulent, doch gut verpflegt starten wir unseren heutigen Ausflug nach Siracusa. Auf der Fahrt dorthin haben wir schon einen Vorgeschmack auf den Ätna, den wir morgen besuchen werden. Imposant und rauchend zeigt er sich vor uns. Pasquale erinnert uns gleich, morgen gutes Schuhwerk zu tragen. Er hat gut reden, denn er hat gleich einen ganzen Koffer mit nur Schuhen dabei. Eben ein richtiger Italiener! Doch ich kann meine Gäste beruhigen, der Schnee der letzten Woche ist fast völlig geschmolzen. Auch heute werden wir überrascht von der vielfältigen Landschaft, von Zitronen-und Orangenbäumen bis zu riesigen Artischocken- und Olivenfelder; ab und zu weiden Schafsherden in der freien Natur und Pasquale erzählt uns von Land und Leuten. In Siracusa angekommen besuchen wir das archeologische Gebiet, wo wir die Überreste des grössten griechischen Theaters Siziliens und das römische Amphitheater besuchen. Doch etwas ganz besonderes ist das Ohr des Dionysios, die Höhle aus dem 4. Jahrhundert vor Christus, welche von den Griechen gegraben wurde und als Gefängnis genutzt wurde.Es wird angenommen, dass der damalige Tyrann Dionysios I. von Syrakus die Höhle aufgrund ihrer Akustik als Gefängnis für politische Gefangene genutzt haben. Es wird gesagt, dass er das Flüstern seiner Gefangenen abhören konnte, ohne dass er physisch in der Höhle anwesend sein musste. Und diese unglaubliche Akustik dürfen wir erleben, als einer unserer Gäste, von Beruf Opernsänger, uns eine kleine Kostprobe seines Könnens preisgibt und uns einen absoluten Gänsehautmoment beschert.

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Nach dieser interessanten Zeitreise in die vergangenen Jahrhunderte, fahren wir zur Mittagspause nach Ortigia, der Altstadt Siracusas. Die Hauptattraktion von Ortigia ist sicherlich die Kathedrale, auch bekannt als Santa Maria delle Colonne. Sie wurde auf den Ruinen eines antiken griechischen Tempels errichtet, aber auch die imposante piazza San Giuseppe mit den vielen kleinen Bars und Restaurants, die uns zu einer kleinen Verschnaufpause einlädt . Am Nachmittag geht es dann weiter über eine wunderschöne Landschaft. Rechts und links begleiten uns Mandelbäume, welche gerade mit der Blütezeit beginnen und die weichen Hügel in ein zartes rosa Licht erscheinen lassen. Spätestens jetzt wissen wir, wieso unsere Reise den Namen Mandelblüte auf Sizilien erhalten hat. Herzlich werden wir von dem Besitzer der Mandelplantage und dessen Familie begrüßt und in die Kultur der Mandeln eingeführt. Wir lernen den feinen Unterschied der verschiedenen Mandeln schmecken und deren Weiterverarbeitung und anstatt mit einem Glas Prosecco, gibt es heute ein Glas Mandelmilch zum anstossen. Salute! Als Erinnerung werden wir mit einer kleinen Flasche feinem Olivenöl beschenkt, ebenfalls aus der Eigenproduktion. Ein langer Tag endet und morgen heisst es dann Ätna und Taormina. Der Ätna ist mit einer Höhe von über 3000 Metern der höchste und aktivste Vulkan Europas. Er ist berühmt für seine regelmäßigen Ausbrüche spielt auch eine wichtige Rolle in der sizilianischen Kultur und Geschichte. Die Anwohner haben viele Geschichten, Legenden und Bräuche, die mit dem Vulkan verbunden sind und der fruchtbare Boden in seiner Umgebung stellt für den Sizilianer ein wichtiges Einkommen dar. Einige meiner Gäste nutzen ihre Freizeit um mit der Seilbahn zur Mittelstation zu fahren, während wir anderen uns bei strahlendem Sonnenschein bei der Talstation eine kleine Kaffee-oder Aperopause auf etwa 2000 m gönnen. Einige der Gäste haben sich auch klein ein kleines Souvenir in die Tasche gesteckt; ein Stück Lavastein als Erinnerung an diesen einmaligen und imposanten Vulkan für zu hause!

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InTaormina angekommen, haben wir genügend Zeit uns dieses kleine Juwel Siziliens anzuschauen und nach Lust und Laune zu essen und flanieren.Man hat hier einen atemberaubende Aussicht auf das Meer und die umliegende Landschaft. Zurück im Hotel lassen wir uns die typischen Landesspezialitäten schmecken und es wird getratscht und geplaudert, denn in den letzten Tagen haben sich viele Freundschaften entwickelt. Am nächsten Tag ist Reinis Geduld gefragt, denn es heißt Koffer einladen, wenn sie denn auch vom Hotelpersonal die kurze Steigung hochgebracht würden. Mit einer ganz normalen italienischen Verspätung, sind dann aber alle Gebäckstücke im Bus verstaut. Pasquale lässt sich heute doch noch ein paar Sätze über ein dunkles Kapitel der Insel entlocken; das organisierte Verbrechen, die sizilianische Mafia. Schade, das man diese wunderbare und kulturreiche Insel immer auf dieses Thema reduziert, obwohl man hier in den letzten Jahren mit allen Mitteln versucht, dagegen anzukämpfen. Mit einer entwaffnenden Einfachheit und wenigen Worten ist auch dieses Thema auf Eis gelegt und wir erreichen das schmucke Fischerdorf Cefalù. Cefalù befindet sich in einer wunderschönen natürlichen Umgebung, zwischen dem tyrrhenischen Meer und den Ausläufern der Madonie-Berge. Es verbirgt eine reiche Geschichte, die bis in das antike Griechenland zurückreicht. Die Stadt war später unter der Herrschaft der Normannen und hat viele kulturelle Sehenswürdigkeiten wie den Dom und die hübschen kleinen Gassen. Viele geniessen nochmals frischen Fisch, Muscheln oder Meeresfrüchte, oder eine einfache „arancina“, ein cannolo Siciliano zum Dessert oder den Duft des Meeres einatmen, bis es dann abends auf unsere Fähre Suprema einschiffen und die Insel endgültig verlassen. Unsere Heimreise beginnt und es wird uns klar, wie schnell doch die Zeit in guter Gesellschaft vergeht!

Arrivederci!

Cornelia

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