Preiskracher Dalmatien mit Priska Stettler
Priska Stettler
Preiskracher Dalmatien
Draussen ist es winterlich kalt und es regnet. In der Hoffnung etwas Wärme tanken zu können, steigen wir frühmorgens in Bern in den Bus. Die Umstellung auf Sommerzeit hat uns noch zusätzlich eine Stunde Schlaf gekostet. Mit einigen witzigen Anekdoten verkürzt uns Willy Stettler die Fahrt bis nach Pfäffikon, wo er etwas wehmütig den Bus an Dani Ramadani weitergeben musste. Unser Ziel heute Abend ist Ljubljana, die Hauptstadt von Slowenien. Wir fahren durch den Arlbergtunnel Richtung Innsbruck, über den Brenner Pass bis nach Brixen, das Tor zum Süden. Danach verlassen wir die Autobahn und fahren mitten durch die Dolomiten, vorbei an bekannten Skigebieten, über Innichen bis nach Lienz und weiter auf der Autobahn bis nach Ljubljana. Ein feines Nachtessen, ein oder auch zwei Gläschen Wein, danach werden die Schäfchen gezählt.
Heute Morgen im Bus ein kurzes Geburtstagsständchen und schon geht es los Richtung Altstadt von Ljubljana. Zumindest ohne Regen, aber bei kühlem und windigem Wetter, besichtigen wir die Stadt. So ein hübsches Städtchen, wer hätte das gedacht! Das Wahrzeichen – die rosarote Kirche. Das ganze Stadtzentrum ist Fussgängerzone mit interessanten Gebäuden, der Burg, dem Blumen- und Fischmarkt und viel Platz zum Flanieren und Shoppen. Sind die Einkaufstaschen einmal zu schwer, hebt man einfach die Hand und eines von vielen kleinen Elektroautos hält an. Einsteigen, Ziel angeben und kaum zu glauben – alles kostenlos! Bevor wir mit dem Bus weiter Richtung Kroatien fahren, muss man unbedingt den typischen slowenischen Schichtkuchen «Prekmurska Gibanica» bestehend aus 8 Etagen probiert haben. Glaubt mir, die 700 Kalorien sind gut investiert!! Die Fahrt auf der Küstenautobahn über das Velebit-Gebirge, über imposante Brücken und durch Tunnels fasziniert uns. Felsen, Steinbrocken, kleine Seen, Mondlandschaft, Büsche, Olivenbäume, Zypressen, verschiedene Pflanzen teilweise bereits in Blüte, prägen das Landschaftsbild. Der kalte Fallwind «Bora» bläst unermüdlich. Die zahlreichen Windräder drehen sich mit voller Kraft. Dani hat das Steuer fest im Griff. Es kommt nicht selten vor, dass die Autobahn bei Windgeschwindigkeiten von 250 km/h gesperrt werden muss, weil es einfach zu gefährlich wäre.
Die adriatische Küste und das schmucke Örtchen Tisno sind in Sichtweite. Zu unserer Freude, werden wir sogar mit Sonnenschein empfangen. Unsere gesanglich hochbegabte Gruppe gibt auch heute ein «Happy Birthday» Ständchen zum Besten. Sibenik – eine Stadt, die man nicht übersehen sollte. Als einzige Stadt in Kroatien gibt es gleich zwei UNESCO-Welterbe Stätten zu bewundern. Die Kathedrale des Heiligen Jakob gilt als grösste Kirche der Welt, die komplett aus Stein ist. Diese Gotisch-Renaissance-Schönheit wurde im 16. Jahrhundert gebaut und prahlt mit seiner 32 m hohen KupAm pel. Malerisch und elegant thront die Festung St. Nikola beim Eingang vom wunderschönen Kanal St. Ante, der die Altstadt mit dem offenen Meer verbindet. Bei einer Führung erfahren wir viel Interessantes über die Geschichte. Während der Freizeit bleibt genügend Zeit um die Burg hoch über die Stadt zu besichtigen. Am frühen Nachmittag werden wir im Etnoland erwartet. Das muss man sich als super mini mini Ballenberg vorstellen. Mit viel Witz und Charme lässt Joshka uns am Leben einer typischen kroatischen Familie um die Jahrhundertwende teilhaben. 10 Kinder waren keine Seltenheit. Einige unserer Gäste wurden gleich als Schauspieler engagiert, was viel zu lachen gab. Ein Mann auf Brautschau war eine Wissenschaft! Wir haben gelernt, dass Frauen mit kleiner Tasche ledig sind, und Frauen mit grosser Tasche bereits verheiratet. Strom gab es erst 1968. Gekocht wurde auf dem Steinofen, wo dann auch gleichzeitig der Schinken geräuchert wurde. Für unsere Männer war die Konoba (Keller) ein Schlaraffenland – Wein, Schnaps und Schinken soweit das Auge reicht – und alles fern vom Blick der lieben und strengen Ehefrau. Nach der reichhaltigen Degustation hat uns Dani frohgelaunt zurück ins Hotel gefahren.
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Winnetou. Wir besichtigen einen Teil des riesigen Nationalparks Krka. Er ist vor allem bekannt für seine wunderschönen Wasserfälle und Kaskaden, ist aber auch das Zuhause einer grossen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Die Farben und Spiegelungen im Wasser sind einzigartig. Der grösste Wasserfall wird auch gerne als «Klein-Niagara» bezeichnet. Über 17 Etagen rauscht er in den Fluss Krka und danach ins adriatische Meer. Den Nachmittag verbringen wir im kleinen Fischerdorf Vodice, das um diese Jahreszeit noch im Winterschlaf ist. Die Strandpromenade lädt zum Verweilen ein, obwohl es heute trotz einigen Sonnenstrahlen ziemlich kalt ist. Die Bora lässt grüssen! Kroatische Livemusik begleitet unser heutiges Abendessen im Hotel. Mit viel Engagement geben die beiden Musiker typische kroatische Lieder zum Besten. Es wird kräftig mitgesungen und das Tanzbein geschwungen. Bei bester Stimmung haben die Gäste noch einige Zugaben herausgeklatscht. Heute Morgen steht wieder etwas Kultur auf dem Programm. Trogir, eine ehemalige griechische Siedlung, liegt auf einer kleinen Insel, die über eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden ist. Trogir gehört seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe. Auf Schritt und Tritt wandelt der Besucher durch ein riesiges Museum von ausgesprochener Lebendigkeit. Nach etwas Freizeit und dem Besuch auf dem lokalen Markt, geht die Fahrt weiter der Küste entlang bis nach Split. Split ist bekannt für seine Strände und den festungsähnlichen Komplex des Diokletianpalastes im Zentrum, der im 4. Jahrhundert vom römischen Kaiser Diokletian als Altersruhesitz errichtet wurde. Einst aus Tausenden von Bauwerken bestehend, umfasst die Ruine heute noch mehr als 200 Gebäude. Innerhalb ihrer weissen Steinmauern und unter den Innenhöfen befinden sich eine Kathedrale und zahlreiche Geschäfte und Bars. In Split erwartet uns ein Gassengewirr, in dem man sich leicht verlieren kann, zwischen Cafés und kleinen Geschäften, begleitet nur vom Gurren der Tauben, Glockenklang und Jahrhunderte alter Geschichte. Trotz vieler Auseinandersetzungen zeigt die Stadt am Meer noch immer eine bezaubernd intakte Renaissance Fassade und wurde 1979 ins Weltkulturerbe aufgenommen. Ein Fest für die Sinne ist ein Bummel über den Markt. Zwischen den Ständen leuchtets, duftets – man spürt die mediterrane Lebensart. Noch ein kurzer Fotostopp unterwegs und schon wieder geht ein erlebnisreicher Tag zu Ende.
Wir verabschieden uns heute vom hübschen Städtchen Tisno auf der Insel Murter. Anstelle der Autobahn entscheidet sich Dani für die Küstenstrasse. Er möchte uns noch einen besonderen Leckerbissen zeigen – die Unterwasser-Meeresorgel von Zadar. Je nach Wind und Wellengang verändert sich der Klang. Gerne würden wir hier noch etwas sitzenbleiben und uns von den faszinierenden Klängen berauschen lassen. Doch unser heutiges Etappenziel Lido di Jesolo ist noch einige Kilometer entfernt. Dovidenja Dalmatien! Wir kommen wieder…
Lido di Jesolo ist in der Vorsaison noch etwas verschlafen. Unser Hotel liegt an vorderster Front mit Blick aufs Meer. Die meisten von uns machen sich sofort auf zum Strand – Lang, breit und menschenleer. Kaum vorzustellen, wie es im Hochsommer aussehen wird. Noch ein letztes feines Nachtessen als krönenden Abschluss einer erlebnisreichen, tollen Reise, mit netten Gästen und interessanten Gesprächen. Kurz nach dem fantastischen Sonnenaufgang über dem Meer, machen wir uns auf den Weg Richtung Schweiz. Herzlichen Dank an Euch alle. Ihr wart eine tolle Gruppe. Ein spezielles Dankeschön verdient Dani, unser Chauffeur. Mit Witz, Humor, lustigen Busfahrer-Geschichten und dem grossen Wissen über seine Heimat, hat er viel zum guten Gelingen dieser Reise beigetragen. Dani, mach weiter so und bleib wie du bist. Machets guet und hebet sorg! Uf wederluege…
Priska