Trüffelzauber in der Toskana
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Christine Oberholzer
Wer offenen Sinnes reist, wird sich oft freuen, manchmal wundern und vielleicht auch mal ein bisschen ärgern; aber gleichgültig wird eine Reise nie bleiben.
Wie wurdest Du Reiseleiterin?
Mit Menschen zusammen arbeiten zu dürfen, war für mich von je her etwas Faszinierendes, und diese Leidenschaft mit meinem persönlichen Interesse, dem Reisen, verbinden zu können war grossartig. so wählte ich vor 24 Jahren einen Berufswechsel, zur Rundreiseleiterin, noch heute mein Traumjob.
Welche Eigenschaften braucht es, um diesen Beruf professionell auszuüben?
Positives Denken, kontakt- und entscheidungsfreudig im Organisieren und Handeln; ein Feingefuehl fuer Menschen; sich mit der Firma und dem Produkt identifizieren können und hierfür Begeisterung zeigen und weitergeben.
Was sind Deine liebsten Reiseziele als Reiseleiterin?
Ein jeder Ort, den ich bereisen durfte, hat sein Faszinierendes; die Schätze und Sanftmut Asiens, das temperamentvolle, geschichtsträchtige Südamerika voller Lebensfreude, der Sagen umworbene Orient, oder nunmehr Österreich, das ich durch car-toours entdecken durfte mit seinen Traditionen, der lieblichen Landschaft, seiner Gastfreundschaft und seiner Musik, die überall präsent ist und Fröhlichkeit schafft.
Was macht eine car-tours-Reise aus?
Car Tours hat im Gegensatz zu sehr grossen Busveranstalter nur ein kleines, aber ein sehr feines Angebot. Die Reisen haben sehr viele Inklusivleistungen und bewegen sich auch abseits von touristischem Pfaden. Das macht die Reise spannend. Besuche bei Konzerten oder sonstigen Events sorgen oft für Abwechslung und schaffen Höhepunkte, die für den Gast bleibend sind.
Verreist Du auch in den eigenen Ferien? Wenn Ja, wohin?
Ich verreise sehr oft und wann immer ich kann in den Ferien. Reisen ist wie ein spannendes Buch lesen, oder Musik hören; Reisen verschafft traumhafte Bilder und Begegnungen und das Verständnis für andere Voelker und Kulturen.
Trüffelzauber in der Toskana
Genuss und Kunst – Leidenschaft und Gemeinsamkeiten…
Der Herbst in der Toskana ist eine wundervolle Jahreszeit. Mit den unterschiedlichsten Farbschattierungen malt er eine Landschaft, die von Weingärten, Olivenhainen Zypressen, und Steineichen durchzogen ist. Eine Kulisse, die abwechslungsreicher nicht sein könnte; rau, still und archaisch. Aber auch kulinarisch bietet der Herbst in der Toskana den Höhepunkt des Jahres: Nach der Weinlese folgt die Olivenernte, geröstete Kastanien, würzige Pilz- und Wildgerichte, but last noch least, der Trüffel, der unumstrittene König der Feinschmecker Delikatessen, er verleiht jeder Speise einen Hauch von Noblesse. Es ist auch die Zeit der Sagra, – Dorffeste, die Gelegenheit, einheimische Produkte kennen und probieren zu können.
Haben sie Lust mitzukommen?
Also, andiamo!
Eine reisefreudige, interessierte, genussfähige und liebenswürdige Bus 3 Familie hat sich zusammen gefunden zum gemeinsamen Herbst und Trüffelzauber. Unser Fahrer war Carmelo, und ich freute mich, wieder einmal mit ihm „reiseleiterlen“ zu dürfen. Die Wetterprognosen für unsere Reise waren breit gefächert, von Regen bis Sonnenschein…, und in der Tat, ausgerechnet auf der „Sonnen-Autobahn“ regnete es…, alles grau in grau, “ o sole mio! wo bist du?“ doch die Stimmung im wohligen Zerzuben Bus ist ausgelassen und optimistisch.
Montecatini Terme
Gegen 19.00 Uhr, sind wir in Montecatini Terme im Hotel Montebello angekommen. Montecatini Terme, wie bereits der Name sagt, ist der quellenreiche Kurort in der Toskana. Hier weilten einst Berühmtheiten wie Herbert von Karajan, Giuseppe Verdi, Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Grace Kelly und Rainer von Monaco. Aber heute ist es vorbei mit der „haute volée“, lediglich Fotos der vornehmen Gesellschaft erinnern an die glanzvollen Zeiten. „Es gibt keine Kranken mehr in Montecatini!“ meint unsere Guide Gabriella: „die Sozialversicherung zahlt nicht mehr! Daher nur noch Touristen!“ Und in der Tat hat sich Montecatini Terme zu einem phantastischen Ort für Rundreisetouristen entwickelt, und dennoch voller Tradition und Atmosphäre. Immer noch stehen Palazzi in Reih und Glied, protzige Hotelkästen, es gibt eine kleine Fussgängerzone, mit einladenden Cafés und Restaurants, wie anno dazumal, bei den belli miei.“
Lucca, das Freilichtmuseum der Toskana
Eine Reise nach Italien ist für mich auch immer eine Reise in die Vergangenheit, wie die mittelalterliche Stadt Lucca, die wir heute besuchen – eine stille Schönheit mit ureigenem Charme.
Bei der Porta San Pietro begrüssen uns unsere beiden Guides Lilly und Barbara. Lucca war im Mittelalter eine einflussreiche Aristokratenstadt, deren Reichtum einem gut entwickelten Bankensystem und dem Handel und der Herstellung von kostbaren Stoffen zu verdanken war. Lucca ist aber auch die Stadt der 99 Kirchen! „Bevor wir alle diese Kirchen besuchen…,“ meint die quirlige Stadtführerin Lilly, „tun wir es den Lucchesen gleich, flanieren wir auf der 4,2 km langen Stadtmauer, „La Mura“; sie ist die längste und größte vollständig erhaltene Stadtbefestigung Europas und umschliesst die Altstadt wie ein grüner Gürtel. „Stellen sie sich vor, früher sind da Autos zwei spurig auf der Mauer gefahren!“ Heute ist das nicht mehr erlaubt. Die Stadtmauer wurde als Baumallee bepflanzt und ist ein beliebter Weg für Spaziergänger, Velofahrer und Jogger. Von dieser erhöhten Promenade aus hat man einen phantastischen Blick auf die alten Paläste und Kirchen, die tausend Gässchen, die reizenden Innengärten, die sich alle dicht gedrängt an die Stadtmauer schmiegen.
Alsdann geht es in die Altstadt, wo Vergangenheit und Neuzeit, Altes und Modernes dicht nebeneinander stehen- „einzigartig und postkartenschön“, meint Sibylle. Der Stadtkern ist für den regulären Autoverkehr gesperrt, Lucca ist eine mittelalterliche Fußgängerzone. Bei unserem Besuch indes, herrschte hektisches Treiben; überall stehen Zelte, die für die Messe Comics & Games benützt wurden, die alljährlich in Lucca stattfindet.
Wir schlendern zum Duomo San Martino; er ist die Hauptkirche der Stadt und beherbergt das berühmte Volto Santo, ein Holzkreuz mit triumphierendem Christus. Dieses Kreuz soll verschiedene Wunder bewirkt haben und ist der Mittelpunkt des spirituellen Lebens Luccas,“ Jedes Jahr am 13. September findet das Lichterfest statt. In einer beeindruckenden Fackelprozession tragen die Bewohner das Kreuz durch die Gassen der Altstadt; die Palazzi und Gebäude sind mit Kerzen beleuchtet, eine zauberhafte Atmosphäre!“
Vorbei an kleinen Geschäften, Souvenirläden und viel Pinocchio, die Holzfigur mit der langen Nase… geht es zum Geburtshaus von Giacomo Puccini. „Nun könnt ihr dem grossen Maestro persönlich begegnen!“ Mein Lilly. Dort sitzt er als Bronzestatue selbstgefällig, mit Zigarette in der Hand. Giacomo Puccini ist sicherlich der berühmteste Sohn der Stadt, obwohl er lange Zeit von Lucca nicht geliebt wurde, erst später war man sich seiner Bedeutung für die Stadt bewusst. „O Dio mio! dieser Puccini führte ein frivoles, intensives Leben; er rauchte 100 Zigaretten am Tag, liebte die Natur, schnelle Autos und Frauen. Jeder seiner Liebhaberinnen widmete er eine Komposition oder eine Oper: La Boheme, Madam Butterfly, Tosca… Mamma Mia! Das muss anstrengend gewesen sein!“ meint unsere Lilly.
Einige Schritte weiter stehen wir bewundernd vor der Kirche San Michele in Foro mit der eigenwilligen Fassade, aus weissem Marmor, mit Hunderten kleinen Darstellungen verziert. Der obere Abschluss bildet der Erzengel Michael, dahinter der blaue Herbsthimmel, Kontraste, wie sie nicht schöner hätten sein können.
Weiter geht’s durch ein romantisches Labyrinth von Gässchen. „Schaut mal, dort oben auf dem Turm wachsen ja Bäume,“ schwärmt Ruth. „Das ist der 44 Meter hohen Torre Guinigi, mit seinen Steineichen, er ist das Wahrzeichen von Lucca. Man kann ihn besteigen, exakt 230 Stufen sind zu bewältigen, oben wird man mit einer phantastischen Aussicht belohnt. Slavka, Esther und Guido können dem nur zustimmen: „die Strapazen haben sich gelohnt!“ schwärmen sie später.
Wir kommen zur Via Fillungo. Fillungo heißt langer Faden. Hier reihen sich dich aneinander gefädelt Label-Boutiquen, antike Konfiserien, Delikatessen- und Juweliergeschäfte, „meine Herren ihre Kreditkarte bitte!“ schmunzelt Lilly. Hier spielt sich das Leben ab, das tagtägliche Ritual des Flanierens, des Redens, des Gestikulierens, des Sehens und Gesehen werden… –– sei bellissima!
Wir erreichen die Kirche San Frediano, mit dem farbenprächtigen Mosaik, das in der warmen Herbstsonne golden leuchtet. „Hier ist der Leichnam der Hl. Zita aufbewahrt.“ erklärt uns Barbara, die andere Stadtführerin: „Zita hatte ein Herz für die Armen; es werden ihr Wunder nachgesagt, wie das berühmte Blumenwunder (Brot verwandelte sich in Blumen). Jedes Jahr am 27. April wird zu Ehren der Heiligen das Blumenfest gefeiert, und die Stadt füllt sich mit Blumen, Düften und allen erdenkbaren Farben! Mamma Mia ist das schön! Da müssen sie unbedingt wiederkommen!“ schwärmt Barbara.
Nun geht’s zum Piazza Mercato oder Piazza dell‘ Anfiteatro; Hier wird Geschichte lebendig. Der Platz wurde über den Resten eines römischen Amphitheaters aus dem 2. Jh. neugestaltet, man nennt dies Recycling. – „Gehen wir durch eines der Tore hinein, in das ehemalige Amphitheater! Es gibt heute keine wilden Tiere mehr! Was sie sehen werden, ist der einzigartige Zauber einer 2’000 Jahre alten Geschichte.“ Die Piazza ist umsäumt von ockerfarbenen Häusern, Geschäften und Cafés. Zwischen den Pfeilern und Bögen der ehemaligen Arena, hat man Wohnungen gebaut, die teuersten Wohnungen der Stadt! In diesem wunderschönen Oval sitzen Italiener und Touristen. Man trifft sich hier, man grüsst sich, diskutiert über Fussball oder Politik, über Pasta und ultima Moda; Italien, wie es lebt, temperametvoll und charmant! – Italia ti amo!
Auch Silvio und seine Freunde, Katharina, Gerda und Ruth, die beiden Margrits und Raymond nutzen die wunderbare Kulisse für eine kleine Pause. „Nimm einfach Platz und geniesse…“. Wie nennt es der Italiener? La Dolce Vita!
Fattoria Il Poggio – vom Ursprung zum Genuss – Olivenölprobe und Rotwein
Am Nachmittag fahren wir ins toskanische Montecarlo, ein adrettes mittelalterliches Städtchen in der Provinz Lucca. Die Region ist bekannt für den Wein und die Olivenproduktion.
In der Fattoria Il Poggio empfängt uns herzlich die hübsche Italienerin Antonietta. „Hier auf unserem Landgut produzieren wir Gesundheit! nämlich Olivenöl extra vergine mit einem Säuregehalt von unter 1 %. Um diesen Gehalt zu erzielen, müssen die Oliven innerhalb von 24 Stunden verarbeitet werden. 5-7 kg Oliven ergeben ca. 1 Liter Olivenöl. Das Olivenöl ist die Basis vieler Gerichte. „Zudem bleibt man jung mit Olivenöl! ich nehme täglich Olivenöl, und schauen sie mich an, meine Damen und Herren, ich bin 93!!! und meine Haut strahlt immer noch jugendlich, dank Olivenöl! Nebst dem besten Olivenöl der Welt, keltern wir auch den besten Wein der Welt: Weisswein, Rotwein und den „Heiligen“ Wein – Mamma Mia!“ Antonietta streckt die Hände zum Himmel – „Wir lügen wie Pinocchio!“ –
Also nichts wie los, versuchen wir dieses magica olio d’oliva, und die besten Weine der Welt! Schinken, Salami, Bruschetta – ungesalzenes toskanisches Brot mit Knoblauch und Olivenöl – werden zum Wein serviert. Und zum Schluss: der „heilige“ Wein mit Cantuccini… Hier verschmelzen Traditionen mit der Leidenschaft der Gegenwart! Wir haben es wie Gott in Italien!
Chianti – Siena – San Gimignano – Weinprobe – Wo die Landschaft zur Kunst wird…
Heute fahren wir in das Chianti Gebiet, in die südliche Toskana. Leichter Nebel liegt über den Feldern, silbergraue Olivenplantagen wechseln mit goldgelben Weinreben. Die Wellen des Ackerlandes sind braun und ockerfarben, dazwischen Zypressen, markant in die Landschaft gesetzt … ein wahrer Herbstzauber!
Siena – ein Kunstwerk der Gotik
Die mittelalterliche Stadt Siena liegt eingebettet in eine malerische Hügellandschaft. Enge Gassen, hohe Türme und herrschaftliche Paläste aus rotbraun gebranntem Ton prägen das Stadtbild. Für die Sieneser keine Frage: ihre Stadt ist die Schönste der Toskana! Wenn nicht gar von ganz Italien überhaupt…, da sind sich auch unsere beiden Stadtführerinnen Lisa und Janine einig.
Siena mit seinen 55’000 Einwohnern ist, neben Florenz, das kulturelles Zentrum der Region und steht seit 1995 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Siena ist aber auch bekannt für den Palio und die älteste Bank der Welt und last but not least, durch Siena führte der Pilgerweg nach Rom, die Via Francigena; also, andiamo! Beginnen wir zu pilgern!
Zuerst besuchen wir die Basilica di San Domenico. Hier ist die Reliquie der Hl. Katharina aufbewahrt. Die Hl. Katharina war eine wichtige Frauengestalt, politisch engagiert, sie konnte Papst Gregor XI. überzeugen, den Sitz von Avignon wieder nach Rom zu verlegen.
Weiter geht es durch enge Gassen an Backsteinpaläste vorbei, die so hoch sind, dass kaum ein Sonnenstrahl bis aufs Pflaster reicht. Beim Piazza Salimbeni, erreichen wir den Hauptsitz der Banca Monte dei Paschi di Siena, sie gilt als die älteste, noch existierende Bank der Welt! Und sie war einst die reichste Bank Europas. Seidenfabriken, Zollrechte, Geldgeschäfte an der Pilgerstrasse nach Rom, haben diesen Reichtum eingebracht. Seit 2011 indes befindet sich die Bank in einer schweren Krise. Am Bankgebäude über uns thronen die in Stein gemeisselten Köpfe von Galileo Galilei, Leonardo da Vinci, Dante Alighieri, Julius Cäsar, die archaisch auf uns nieder schauen.
Vorbei an der Konditorei Nannini, mit all den herrlichen Leckereien, wie das obligatorische Mitbringsel Panforte, oder die kalorienreichen „Ricciarelli“, Guetzli mit Mandelpaste, kommen wir zum erhabenen, muschelförmigen Piazza di Campo; – das pulsierende Herz von Siena, die Bühne für das Pferderennen il Palio. Jedes Jahr, am 2.7 und am 16.8 wird hier der berühmte Palio, zwischen den Contraden (Stadtvierteln), ausgetragen. „Wie ist dein Name? in welcher Contrade bist du?“ das sind die wichtigsten Fragen für einen Sieneser. Die Contraden sind mehr als nur Stadtteile, sie bilden in sich eine starke Zusammengehörigkeit, eine jahrhundertalte Tradition, ein soziales Netz. Beim Palio werden die Rivalitäten unter den Stadtteilen auf sportlicher Ebne ausgetragen. Der Ablauf des Rennens ist schnell erklärt: Von den 17 Contraden, werden 10 Pferde ausgelost; auch die Wahl des Jockeys, des Fatino, ist kein Einfaches, denn er muss nicht nur gut reiten, sondern auch den Bestechungsversuchen der feindlichen Stadtviertel wiederstehen können! Siena im Fieberzustand! Da stehen die Leute stundenlang dicht gedrängt auf der Piazza und warten auf das Rennen. „Man muss 2 Meter gross sein, sonst sieht man nichts, – und was ist, wenn ich Pipi machen muss? – Mamma Mia! Schrecklich“ meint Gabriella als nicht Sieneserin. Die Rennstrecke beträgt gerade mal 1’100 m, die Reiter sind ohne Sattel. Der ganze Spass dauert knapp 90 Sekunden und wird lautstark von den Anhängern der Contraden begleitet; die Gassen der Altstadt vibrieren. Das Pferd, das die Ziellinie als erstes überquert, hat gewonnen; ob der Reiter noch auf dem Pferd sitzt, ist unbedeutend. Wichtig ist, dass das Pferd das Erkennungszeichen der Contrade durchs Ziel führt. Der Palio vereint Seele und Geist der Sieneser; er ist voller Emotionen; die Sieger jubeln, verküssen das Pferd, die italienischen Macho weinen… – unglaublich!“
Au dem höchsten Punkt der Stadt thront der Dom Santa Maria Assunta, mit seiner aufwendigen Fassade aus weißem und schwarzem Marmor.
Wieder zurück auf der Piazza del Campo endet unsere interessante Führung. Hier lässt es sich wunderbar aushalten! – Il Campo, ein Platz voller Magie und Prestige.
San Gimignano – die Stadt der Türme und des süffigen Vernaccia Weines
Schon von weitem ist die prachtvolle Kulisse San Gimignanos zu erkennen. Die mittelalterliche Skyline mit den Geschlechtstürmen, ragen in den Himmel, die aus der Ferne wie Wolkenkratzer wirken, und dem Ort den Beinamen „Manhattan des Mittelalters“ gegeben haben. „Amerika hat uns kopiert!“ wir haben diese Türme schon lange!“ meint Gabriella. Im12./13 Jahrhundert liessen Adelsfamilien diese Türme errichten, die nicht nur der Verteidigung, sondern auch als sogenannte Statussymbole dienten. Von den einst 72 Türmen existieren heute noch 15. „Ich bin gespannt, meine Damen und Herren wie viele Türme sie nach der Weinprobe sehen werden,“ meint Gabriella voller Schalk.
Wir schlendern durch die malerische Hauptstrasse, graue Zeitzeugen einer jahrtausendalten Geschichte. Wein (Vernaccia), Wolle und Safran brachten dem Ort Reichtum. Postkartenschön meint Felix. Überall kleine Geschäften, die Lederwaren, Keramik, Kosmetik aus Olivenöl, Wein und Souvenirs verkaufen. Wir spazieren bis zur Piazza della Cisterna, dem lebendigen Zentrum des Städtlis. „Unbedingt versuchten müsst ihr das leckere Eis der Gelateria Dondoli“, meint Gabriella, „das beste Eis, mit dem Weltmeistertitel ausgezeichnet!“. Die Schlange ist lange vor Dondoli, doch das Warten hat sich definitiv gelohnt! Mein rahmiges Gelato Caffe‘ war so lecker!
Lust auf Chianti Wein?
Eingebettet in die grüne Hügellandschaft von San Gimignano, in der Fattoria Poggio Alloro, sind wir zur Chianti-Weinprobe eingeladen. Obwohl es bereits November ist, können wir noch im Freien sitzen, mit phantastischem Blick auf San Gimignano. Hier lassen wir es uns gut ergehen, bei Vernaccia di San Gimignano, Chianti Weinen, Vin Santo, Bruschetta, Oliven und Pecorino Käse – la vita è bella!
San Miniato und Lari Trüffel – Pasta – Kirschenlikör
„avanti“ nach San Miniato, dem Mekka der Trüffelliebhaber
Leichter Bodennebel umhüllt die Felder, hie und da durchbrochen von warmen Sonnenstrahlen, mystisch, ruhig und sanft wirkt die Landschaft. „Wie ist das zauberhaft“, schwärmt Graziella neben mir sitzend, „schau mal diese Stimmung, – einzigartig“. Und recht hat sie. Der Herbst ist etwas Besonderes… – Von weitem ist San Miniato zu erkennen, stolz auf der Bergkuppe thronend.
San Miniato – es sind die Düfte, die man wohl nie vergisst…
In den Wäldern rund um das graziöse mittelalterliche Städtchen San Miniato, werden seit Jahrhunderten Trüffel gesucht und gefunden. Der Monat November ist das Herz der Trüffel Saison, dann reift der weiße Trüffel, das teuerste Genussmittel der Welt. Zu dieser Zeit verwandelt sich das sonst ruhige Städtchen in ein geschäftiges Oertli, Feinschmecker, Restaurantbesitzer, Köche, Einheimische und Besucher aus Italien und aus aller Welt, kommen hierher, um die edlen Pilze in all ihren kulinarischen Varianten zu genießen und zu kaufen.
Was ist denn so besonders an diesem Pilz?
Schon die Tatsache, dass der Trüffel unterirdisch wächst, macht ihn zu etwas Außergewöhnlichem. Trüffel lieben kalkreiche, feuchte Böden; mit Vorliebe direkt bei einem Nuss- Eichen- oder Lindenbaum. Der Trüffel braucht Jahre, bis er reif ist, irgendwann im Herbst, verströmt er dann den betörenden Duft, der Wildschweine und Trüffelsucher beinahe verrückt macht. Die Saison dauert nur drei Monate. Für die Trüffelsuche werden Hunde eingesetzt. Weisse Trüffeln behalten nach dem Fund zehn Tage lang ihren, kräftig, aromatischen Geschmack. Der weisse Trüffel, auch das „weisse Gold genannt, wird „gehätschelt“ wie eine Diva und Spitzenköche fangen bei seinem Anblick an zu träumen…
Der Trüffelmarkt in San Miniato, findet an drei November-Wochenenden statt. In Zelten wird das köstliche Gut in verschiedenen Variationen und Grössen angeboten und geschützt unter einer Glashaube aufbewahrt. Zeigt ein Kunde Interesse, wird die Glashaube mit feierlicher Langsamkeit gehoben und der Trüffel wird auf die Waage gelegt. Für ein kleines rundes Etwas weisser Trüffel bezahlt man ca. € 20.00, der Kilopreis liegt dieses Jahr bei etwa. € 3’000.00, während der schwarze Trüffel wesentlich preiswerter ist: 1 kg ca. € 500.00. Die Preise für Trüffel variieren stark; einerseits der Nachfrage und andererseits der klimaabhängigen Menge wegen. Nebst den edlen Knollen werden an den Ständen Öle, Salami, Schinken, Pasta, Honig, Schokolade, Käse ausgelegt, alles mit Trüffelgeschmack. Hunderte von Menschen probieren sich durch, so auch wir! „Mmh, diese Trüffelpasta ist lecker,“ meint Peter und Ursula, „zusammen mit Tagliatellen…- ein göttliches Gericht!“ – – Geniesser Herz, was willst du mehr!
Ein unvergleichlicher Duft zieht durch die ganze Stadt, betörend und unwiderstehlich – Man muss dies einfach einmal erlebt haben.
Lari – Ein Ort, der italienischer nicht sein könnte
Lari liegt in der Provinz Pisa und hat ca. 1200 Einwohnern. Es erfüllt alle Klischees, die man gemeinhin von einem toskanischen Dorf kennt. Es liegt malerisch auf einer Anhöhe, inmitten von Zypressen, Oliven, Kirschbäumen und Weinbergen. Es besitzt ein Castello, eine Piazza, kleine idyllische Gässchen, wo noch die Wäsche zum Trocken quer über die Strasse hängt, zwei Metzgereien, eine Nudelfabrik und eine Bar mit einem netten kleinen Laden.
Zuerst besuchen wir die Nudelfabrik; und nicht irgendeine Nudelfabrik, nein! die kleinste Nudelfabrik der Welt! Hier nudelt die Familie Martelli seit Jahren in alter Tradition. Gutes will Weile haben; oder mit anderen Worten: Was die ganze Familie Martelli in einem Jahr an Spaghetti produziert, schafft eine Filiale von Barilla in knapp fünf Stunden. Das Martelli Ergebnis ist eine leckere Pasta, die sich wegen ihrer porösen Oberfläche besonders gut mit der Sauce verbindet.
Alsdann gehen wir in die kleine Bar „Il Ponte“ und versuchen den süssen Kirschenlikör. Vor der Bar sitzen gemütlich alte Männer beisammen, diskutieren über Politik und beobachten uns Fremde, wie wir voller Lust Martelli Teigwaren, Spaghetti, Maccheroni, Penne, Fusili in gelben Plastiksäcken herumtragen. Vis à vis gibt es da noch die Macelleria, Ceccotti, hier wursten Anna und Dino: Salame con Finocchio, Salame di Cinghiale! So einer muss ich mir kaufen“ schwärmt Peter.
… Lari besitzt wirklich alles, was so ein kleines Dorf verführerisch macht.
Es ist der letzte Tag unserer traumhaften Rundreise… Wir haben noch etwas freie Zeit und sitzen zusammen vor der kleinen Bar auf der Piazza, so wie die einheimischen alten Männer und lassen uns von der gelassenen italienischen Lebensart anstecken. Ein Glas Wein, ein Aperol Spritz oder ein Gelato… Toskana, wie bist du schön! . – La Vita è bella – Momente, die man nie vergisst.
Grazie euch allen! Grazie der wunderbaren Bus 3 Reisefamilie, für all die Fröhlichkeit und Freundschaft, Danke an Barbara und Fred, die schon zum 22 Mal mit car-tours reisen und ein herzliches Grazie dem Chauffeur Carmelo! Es machte riesen Spass, mit euch „reiseleiterlen“ zu dürfen.
Wie sagt man so schön: – Ci vediamo!
Eure Reiseleiterin Christine Oberholzer