Zur Inhalts-ID springen

Rhône & Saône

Bericht vom 21. – 28. Juni 2018 | Bus Nummer 25                             

Weiterempfehlen / Teilen

Flussfahrt auf der Rhône & Saône

Sonne, Sonne und kaum zu glauben, nochmals Sonne. Zum Glück weht der trockene Mistral, der uns bei Temperaturen von 30 Grad im Schatten angenehme Kühlung bringt. Daneben erleben wir alte und neuere Kulturen, testen Weine, besuchen einmalige Städte und bewundern traumhafte Landschaften. Die Hinfahrt nach Lyon ist sehr kurz beziehungsweise abwechslungsreich. Nach dem ersten feinen Abendessen an Bord der topmodernen Amadeus Provence geht’s am geschickt beleuchteten Lyon vorbei den Fluss Saône Richtung Norden nach Macon, welches wir ausgeruht und erwartungsvoll am nächsten Morgen erreichen.

Der erste Ausflugstag mit der morgendlichen Fahrt durch das Land des Beaujolais mit den unendlichen Rebbergen und einer Weinprobe wird am Nachmittag mit dem Besuch der ehemaligen Abtei Cluny fortgesetzt. Schade, dass wir mehrheitlich nur noch Ruinen von der weltweit zweitgrössten je gebauten Kirche sehen. Kaum vorstellbar, dass von diesem religiösen Zentrum dazumal bis zu 2‘000 Klöster in Mitteleuropa geführt wurden. Und nun erwartet uns jeder weitere Tag ein Feuerwerk an unvergesslichen Eindrücken. Nicht viele Gäste haben je ein Hospiz (Hôtel-Dieu) aus dem 15. Jahrhundert in seiner beinahe originalen Form gesehen (Beaune). Für uns heute fast unvorstellbar, dass dazumal zwei pflegebedürftige Menschen das Bett teilen mussten. Mit Schaudern betrachten wir in den Vitrinen medizinische Geräte wie Amputationssägen. Beaune gefällt uns und den unzähligen weiteren Touristen mit dem riesigen, farbenfrohen Samstagsmarkt und den diversen sehr gut erhaltenen alten Bauten. Der Burgunderwein bei der abschliessenden Weinprobe mundet uns ausgezeichnet, die astronomischen Preise halten uns jedoch davon ab, den Wein zu kaufen und in die Schweiz mitzunehmen.

Die als UNESCO-Welterbe anerkannte Stadt Lyon imponiert uns mit dem südländischen Flair sowie den gemütlichen Strassencafés in der Altstadt. Zum Glück haben wir in den engen Gassen und noch engeren Durchgängen (Traboules) eine Lokalführerin, die uns den Weg durch das Labyrinth zwischen den alten Häusern zeigt. Avignon, eine geschichtsträchtige Stadt. Bei der Führung durch den imposanten Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert beeindruckt uns der Reichtum und die Macht der Päpste, die während 67 Jahren aus politischen Gründen hier in Avignon residierten. Die festungsartigen Mauern zeigen uns jedoch, dass der jeweilige Papst um sein Leben fürchten musste. Die kunstvoll gestalteten Fresken in diversen Räumen lösen bei uns dennoch masslose Bewunderung aus.

Aus meiner Sicht ist der Ausflug nach Uzès und den Pont du Gard ein absoluter Höhepunkt der Reise. Uzès fällt auf durch ein in sich geschlossenes Stadtbild mit lauschigen Restaurants unter Bäumen und dem Herzogspalast. Im Gegensatz zu Avignon hat es in Uzès nur wenige Touristen. Scheinbar ist Uzès in asiatischen Reiseführern noch nicht erwähnt. Wer kennt nicht den aus der Römerzeit stammenden 275 m langen bzw. 49 m hohen Aquädukt Pont du Gard, welcher Teil einer fünfzig Kilometer langen Wasserleitung war? Unglaublich, dass dieses Bauwerk auch nach knapp 2‘000 Jahren noch nicht zusammengefallen ist. So können in dieser einmaligen Landschaft viele Gäste ihre Kameras fast nicht auf die Seite legen. Der Hitze entfliehend geniessen während der Besichtigung des Pont du Gard sogar noch einige der Gruppe eine Abkühlung im Fluss Gardon.

Ja, auch die Camargue besuchen wir gegen das Ende der Reise. So freuen sich viele Reiseteilnehmende auf die weissen Camargue-Pferde sowie die auf den Wiesen grasenden Stiere, welche hier für den Auftritt in der Arena von Saintes-Maries-de-la-Mer gezüchtet werden. Wie bestellt, kriegen wir die erwähnten Tiere vor die Linse. Und natürlich auch die stolzen Flamingos, die Salinen und die riesigen Weiden. In Saintes-Maries-de-la-Mar haben wir Gelegenheit Souvenirs einzukaufen und eine Dame unserer Gruppe wagt sich sogar ins zu dieser Jahreszeit kühle Meer.

Obwohl die Reise acht Tage dauert, haben wir heute schon den siebten Tag, d.h. mit der Schlucht der Ardèche erwartet uns der letzte Ausflug der Reise. Die bezaubernde Landschaft lässt sich auch an diesem Tag bei bestem Wetter bestaunen. Riesige Lavendelfelder begleiten uns Richtung Ardèche-Schlucht. Bewaldete Hügel, unzählige Kurven und enge Dörfer geben Paul Steiner, unserem Busfahrer, die Möglichkeit, der Gruppe sein ganzes fahrerisches Können zu zeigen. So erreichen wir bald die Panoramastrasse hoch über der Ardèche-Schlucht, von wo wir an diversen Aussichtspunkten eine atemberaubende Sicht auf die diversen Kalksteinformationen und das enge Tal haben. Verständlich, dass in der Hochsaison täglich bis zu 3‘000 Kanuten ihre Fahrt auf der Ardèche –Schlucht beginnen.

Jetzt hätte ich fast noch die unzähligen Stunden mit der MS Amadeus Provence auf den Flüssen Sâone und Rhône vergessen. Unterbrochen von Schleusen gleiten wir an vielen Tagen auf dem Sonnendeck liegend oder stehend an bewaldeten Hügeln, Rebbergen und lieblichen Städtchen vorbei. Und zwischendurch geniessen wir die fein zubereiteten Mahlzeiten sowie die kunstvoll dekorierte Patisserie beim Nachmittagstee. Frankreich wie wir unser Nachbarland lieben!

Zu erwähnen gilt auch das gemütliche Zusammensitzen und die abwechslungsreiche Bordunterhaltung auf dem Schiff, die eine Flussfahrt ausmachen.

Zufrieden und mit vielen unvergesslichen Eindrücken kehren wir bei schönstem Sonnenschein in die Schweiz und den Alltag zurück.

Erwin Zehnder, Reiseleiter

An den Anfang scrollen
Suche