Südengland & Cornwall
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Barbara Alheit
«Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derjenigen die die Welt nicht angeschaut haben» (Alexander von Humboldt)
Wie bist du Reiseleiterin geworden?
Ich sass mehr als 25 Jahre am Reisebüro Schalter und verkaufte Reiseträume – mein erlernter Beruf, dann habe ich mich fürs «Reisen mit Gästen» beworben und mir gefällts!
Was gefällt dir an dieser Tätigkeit besonders?
Ich bin einfach gerne in den vielen Ländern unterwegs und kann auch die Anzahl der Reisen auf mein Leben zuschneiden.
Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?
Ich mag Menschen, ich gehe gerne auf sie zu, ich arbeite gern im Team mit den Chauffeuren bzw. Chauffeusen! Ich liebe es auch individuell auf meine Gäste einzugehen. Es ist mir auch ein grosses Anliegen auch auf meine Einzelreisenden gut zu achten!
Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?
Abgesehen vom sehr guten Umweltgedanken, sagt der Name Gruppe schon viel aus. Man reist nicht alleine, lernt viele neue Menschen kennen- oft entstehen neue gute Bekanntschaften und auch Freundschaften.
Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?
Bei Cartours gefällt mir besonders, dass ich meine Persönlichkeit leben darf, ein gutes Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen in Altendorf pflegen kann.
Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?
Dieses Jahr war die 12 tägige Skandinavien Reise, neben Sardinien mit der wunderbaren Chauffeuse Romy und Prag-Budapest-Wien mit dem legendären Yvo, eine der Höhepunkte- ein tolles Team mit Armin und Matthias als Chauffeure und einer ganz wunderbaren Reisegruppe. Besonders gerne bin ich generell auf längeren Reisen unterwegs!
Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?
Als ich mit den Chauffeuren Armin und Matthias in Skandinavien nach der Tagesetappe eine Fahrradtour unternahm. Wir hatten nur 2 Räder zu dritt zur Verfügung. So sass ich auf dem Gepäckträger. Einer der Reifen war aber schon recht lädiert, aber die Herren der Schöpfung wollten ihn doch noch aufpumpen- mit den Gedanken ganz offensichtlich bei Busreifen! Die Wetten, wie lange das halten würde, waren nach ca zehn Metern klar gegen mich ausgegangen, denn nach dem Knall mussten wir laut lachend zu Fuss zum Hotel zurück!
Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?
Meine schönsten Erlebnisse bestehen auch darin, dass ich oft auch nach meinen Reisen mit den Gästen Kontakt habe- sie schicken mir Fotos, ich lasse sie an meinen Reisen teilhaben, wir tauschen uns aus und daraus sind auch schon Freundschaften entstanden!
Südengland & Cornwall
Es ist Sonntag und eigentlich ein Tag, an dem wir etwas länger liegen bleiben würden, aber heute ist ein besonderer, denn der erste Tag unserer Reise bricht schon früh am Morgen an.
Von St. Gallen über Winterthur, Zürich, Aarau und Pratteln fährt uns unser Chauffeur Michi heute bis zu unserer ersten Kaffeepause. Hier verlässt er uns leider schon, doch ab hier wird uns Christoph von nun an kundig und mit viel Humor in die nächsten Tage chauffieren. Noch kurz in Basel gehalten, um unsere letzten Gäste „einzuladen“, beginnt nun der eigentliche Auftakt zu unserer Reise Richtung England. Gut gelaunt durchfahren wir das Elsass, Luxemburg und Belgien mit dem ersten Ziel Lille, wo uns unser Hotel bei recht freundlichem Wetter erwartet. Das Essen schmeckt und alle sehen gespannt dem Folgetag entgegen. Bei leicht bewölktem Himmel bringen wir die Koffer zum Bus und Christoph darf noch die letzten Kilometer der rechten Fahrspur folgen. Mit kleinen Hoppalas überwinden wir die französische Grenze und schippern alsbald durch den Ärmelkanal. Nur etwa 90 Minuten dauert die ruhige Überfahrt und dann sehen wir sie, die weissen Felsen von Dover, die jetzt gerade im Dunst etwas grau wirken. Doch jetzt sind wir auf der Insel, auf der die Einwohner davon überzeugt sind, dass sie auf der richtigen Seite fahren und die Wörter „sorry“ und „queen“ bereits mit der Muttermilch einsaugen. Heute erfahren wir viel über die Lebensweise der Briten.
Unseren ersten Tee trinken wir im alten Tudor Städtchen Rye, das etwa eine Stunde von Dover entfernt liegt. Es gehört zu den Cinque Ports, die ursprünglich Handelsbeziehungen untereinander definierten. Rye fasziniert mit seinen kleinen Gassen und Geschäften.
Obwohl wir heute durch die Zeitumstellung eine Stunde gewonnen haben, müssen wir nun zu unserem Hotel in Eastbourne. Die typisch englischen Hotels sind oft aus früheren Herrenhäusern entstanden und die Zimmer, einmal grösser, einmal kleiner, können schon mal etwas verwinkelt liegen. So wie die damaligen Bewohner eben gelebt haben, denn auch hier in England gibt es den Denkmalschutz, der Umbauten sehr wenig Raum lässt. Aber wäre alles wie daheim, müssten wir nicht auf Reisen gehen.
Die Aussicht auf das Meer ist überwältigend und manche von uns laufen noch ein paar Schritte am Strand entlang, obwohl es zwischendurch etwas nieselt.
Dafür lacht am nächsten Morgen die Sonne und wir haben viel vor. Unsere Route führt von unserer Küstenstadt Eastbourne nördlich an Brighton und Portsmouth vorbei und auf einmal liegt Arundel Castle direkt vor uns. Hier residieren die Herzöge von Norfolk, die auch für die Krönung der Königin oder des Königs verantwortlich zeichnen. Leider reicht unsere Zeit nur für einen kurzen Halt, denn unser eigentliches Ziel ist erstmal Salisbury mit seiner gotischen Kathedrale und einer der wenigen Ausgaben der Magna Carta. Natürlich bleibt auch Zeit für einen kleinen Lunch, bevor wir zu unserem nächsten Höhepunkt in das nahe gelegene Stonehenge fahren. Mystik und fantastische Geschichten liegen über diesen berühmten Steinkreisen. Gut, dass die Sonnenwende bereits hinter uns liegt, denn dann strömen Gäste aus aller Welt an diesen Ort, um den ganz besonderen Lichteinfall bei der Sonnenwende zu erleben.
Die kommende Nacht fallen wir müde in unsere Betten, die in unserem Hotel in Bournemouth stehen. Ein kleines Grüppchen spaziert zuvor noch hinter dem Hotel zum nahegelegenen Strand. Heute sind die Lichtverhältnisse für Fotos gut geeignet.
Und schon ist es Mittwoch. Die Koffer werden verladen und vorsichtig steigen einer nach dem anderen in den Bus, denn unsere Bustüren öffnen sich ja an der „falschen Seite“ und wir müssen bei den nahen vorbeifahrenden Autos, mit dem Einsteigen besonders vorsichtig sein.
Natürlich verfügen wir in unserem modernen Bus auch über eine großartige Kaffeemaschine und Kaffee, sowie diverse gekühlte Getränke, die ich gerne an den Platz bringe. Doch heute gibt’s wieder viel zu erzählen, bevor wir in Exeter eintreffen. Wir steigen nahe der einzigartigen Kathedrale aus, die sich auch für malerische Fotos eignet. Die Stadt lädt aber auch zum „lädelen“ ein und manche freuen sich über ihre neuen Errungenschaften. Nach dem Lunch führt uns unser Weg am Dartmoor, das mit vielen gruseligen Geschichten aufwarten kann, vorbei. Dazu passt auch unser nächster Stop im ehemaligen Schmugglernest Polperro. Wie gemalt liegt es leicht bergab vor uns. Nach einem kurzen Spaziergang finden sich winzige Läden und auch das Schmuggler Museum, das von der langjährigen Geschichte des Ortes erzählt. Die Sonne wärmt jetzt, aber es bleibt angenehm. Auch am Abend bleibt uns die Sonne treu und wir geniessen den Blick von unserem kleinen Hotel in Newquay, auf den vor uns liegenden Golfplatz und das nahegelegene Meer. Der Sonnenuntergang ist umwerfend und lädt zum Träumen ein. Ein kleiner Spaziergang Richtung Strand tut nach dem Essen gut.
Der Morgen bricht hier früh an, das liegt zum einen an der Zeitverschiebung und zum anderen an den Möwen, die sich bei Sonnenaufgang hörbar untereinander unterhalten. Aber wir haben unseren grossen Tag in Cornwall vor uns und heute begleitet uns Rachel, die aus St. Yves stammt und einzigartig über das hiesige Leben und die Unterschiede zum Kontinent erzählt. Ihre Erzählungen bringen uns immer wieder zum Lachen. In St. Yves angekommen, können wir entweder mit dem örtlichen Bus oder auch zu Fuss in das unter uns gelegene Städtchen. Heute führt der recht starke Wind zu höherem Wellengang in der Bucht, aber dies ermöglicht auch ganz neue Fotomotive. Viele kleine Läden und „Beizli“ finden sich entlang der schmalen Gassen und der Bucht.
Gestärkt fahren wir danach Richtung St. Michals Mountain, der kleinen „Burg Insel“ vor dem Örtchen Marazine. Da die Flut gerade ihren Höhepunkt erreicht hat, könnte man nicht über den Steg hinüberlaufen, aber wir sind mehr für einen Spaziergang und das Fotomotiv hier.
Lands End ist unser letztes Ziel an diesem Tag und ich bin richtig froh, dass danach alle wieder gut im Bus sitzen, da heute hier ein richtiger Sturm bläst, der uns beim Laufen doch einiges abverlangt.
Der letzte Abend in Newquay vergeht schnell und schon stehen die Koffer wieder vor dem Bus, die heute der Hotelmanager über die Treppen trägt, da am Morgen der Lift ausfällt. Aber wir sind alle sehr gut gelaunt- die Sonne scheint und endlich geht’s nach Prideaux Place, wo auch schon einige Filme nach den Romanen von Rosamunde Pilcher, gedreht wurden. Welch eine Kulisse und unsere Guides erzählen voll Stolz von den Geschehnissen und den Bewohnern dieses herrlichen Landsitzes. Danach wartet der CreamTea auf uns. Scones mit clottered cream und Erdbeermarmelade und natürlich köstlicher englischer Tee.
Damit sind wir gestärkt für die Weiterfahrt Richtung Norden. Kurze Zeit später fahren wir an Tintagel vorbei, wo gemäss der Sage König Arthus geboren wurde. In der vorbeiziehenden Landschaft kann man sich seinen Berater, den Druiden Merlin sehr gut vorstellen.
Nach einem Zwischenhalt liegen noch gute 2 Stunden bis Bristol vor uns. Zuerst fallen vielen die Augen zu und im Bus wird es ganz ruhig. Etwas später erzähle ich von Eduard, Maria und Elisabeth, den erbberechtigten Kindern von Heinrich dem VIII, von dessen Leben wir schon einiges gehört haben. Überraschenderweise erreichen wir Bristol weitgehend ohne nennenswerte Staus, wo wir unsere letzte Nacht in England verbringen.
Früher als gewohnt geht es an diesem letzten Tag auf der Insel, auf der Autobahn südlich an London vorbei, Richtung Dover. Heute sind die Royals unser Thema, denn wie gestaltet sich denn so ein Tagesablauf der Queen? Und da ist es wieder, „The Castle of Dover“ thront auf den heute weissen Klippen.
Über den Ärmelkanal getuckert und mit einer letzten Zwischenübernachtung in Lille, bringt uns Christoph wieder sicher in die Schweiz.
Viele beeindruckende Fotos sind auf dieser Reise entstanden und – Daniel oder Daniela, der Fuss von Fredi ist Anziehungspunkt unter dem meinem, Gemüse wird zu Elfriede und Karl-Heinrich- ja über unsere Interna lachen wir viel- es waren einfach tolle Begegnungen, die wir erleben durften- was für eine erinnerungsreiche Reise.
Danke, dass wir diese Tage mit Euch teilen durften
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen
Barbara