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Südengland – der Stoff für Träume

Cornwall ist bekannt für seine Schlösser, die Küste, Fischerdörfer – und als Schauplatz leidenschaftlicher Romane. Wanderer können die südenglische Grafschaft mit allen Sinnen geniessen. Nicht von ungefähr heisst diese Region kornische Riviera.

Die Dame lächelt etwas maliziös, als ich mich im Pub nach Rosamunde Pilcher erkundige. «Ist das die kürzlich pensionierte Serviertochter? Nie gehört, denn ich bin erst letztes Jahr hierher gezogen.» Auch viele andern Ortsansässigen können mit dem Namen nichts anfangen. Dabei hat die im Februar 2019 im Alter von 94 Jahren verstorbene Schriftstellerin Cornwall zu einer unglaublichen Popularität verholfen und die Besucherzahlen emporschnellen lassen. Und man begreift, dass die meisten ihrer Romane hier spielen, denn die subtropischen Gärten, schroffen Klippen, verwunschenen Moorlandschaften sowie atemberaubende Schlösser sind wie geschaffen für traumhafte Geschichten – und unvergessliche Ferien.

Die gefühlvollen Sittengemälde über blaublütiges Lieben und Leiden, Herzschmerz und Leidenschaft lassen den Cornwall-Besucher unweigerlich an die Grande Dame denken, sobald man entlang der wildromantischen Küsten wandert, pittoreske Fischerdörfer durchstreift, nach Antiquitäten stöbert oder ehrfurchtsvoll vor Herrenhäusern und Schlössern steht. Immerhin kommen mittlerweile pro Jahr rund sechs Millionen Touristen, und über zehn Prozent der Bevölkerung finden im Fremdenverkehr ihr Auskommen. In jedem dritten Haushalt lebt ein Familienmitglied, das in der Gastronomie oder Hotellerie arbeitet. Der Tourismus ist hochwillkommen, denn die vormals blühende Minenindustrie ist verschwunden und die Fischereiindustrie am Boden. Einzelne ausrangierte Hochkamine der im Norden gelegenen Zinnminen ragen wie Denkmäler in den Himmel.

Lauwarmes Bier und junger Wein
Cornwall als eine der einst reichsten Regionen des Vereinigten Königreichs erfindet sich deshalb neu. Die reichlich fliessenden Fördermillionen wurden und werden gezielt eingesetzt für erneuerbare Energien, Yachtbau, Teeplantagen, nachhaltige Landwirtschaft. Es ist gerade das Fehlen jeglicher Industrie, das den besonderen touristischen Reiz dieses County ausmacht. Keine hässlichen Industriezonen und Spekulationsbauten verschandeln die Landschaft. Stattdessen locken Postkartenidylle und unberührte Natur seltener Güte. Je öfter man unterwegs ist – zu Fuss, als Biker oder per Auto –, umso intensiver packt einen der Reiz dieser Grafschaft. Das angenehm milde Klima lässt sich erklären durch den Golfstrom, der in verschwenderischen Gartenanlagen und Parks auch exotische Pflanzen zum Blühen bringt. Die salzgesättigte Meeresbrise sorgt für willkommene Abkühlung und regt den Appetit an. Besucht man ein Pub oder Gasthaus, ist man oft erstaunt über das meist deftige, aber schmackhafte Angebot, das alte, längst überholte Klischees über lausiges Essen in England Lügen straft. Das lauwarme Bier passt überraschend gut, und man staunt über die munter wachsende Palette an englischen Weinen, die ihr Entstehen einzig und allein der Klimaerwärmung verdanken.

Doch der stärkste Magnet Cornwalls ist und bleibt – trotz Fortschritten in Küche und Keller – die Natur. Geologische Gesteinsformationen in bizarrer Ausprägung, Sanddünen, zerklüftete Klippen, dramatisch coupiertes Gelände, riesige Wälder, ein türkisblaues Meer, das sich in sturmgepeitschten Phasen pechschwarz färbt: ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Und wenn man beispielsweise das Schlammdelta des Flusses Hayle besucht, freut man sich an diesem intakten Lebensraum unzähliger Vögel. Die Unversehrtheit ist der grösste Trumpf Cornwalls; eine Region, um zu sich selber zu finden.

Einmalige Ingredienzen
Da begreift man plötzlich, warum Rosamunde Pilcher ihre Traumgeschichten in dieser naturgegebenen Traumwelt ansiedelt. Kein Wunder, dass Schlösser und Herrenhäuser wie Champignons aus dem Boden wuchsen und sich die Aristokratie seit Jahrhunderten in Cornwall in Szene setzt, fasziniert von der eigenen Grandezza, dramatisch oszillierend zwischen Liebe und Hass, Helden und Schurken. Es ist dieser Stoff, aus dem die Träume sind; und Rosamunde Pilcher ist Meisterin im Mischen geheimnisvoller Ingredienzen und sinnlicher Düfte, die Cornwall so einmalig machen. Wandernd und vom Velosessel aus hat man die beste Sicht auf diese reale Traumwelt. Man sollte deshalb nicht überrascht sein, irgendwo eine Filmequipe zu treffen, denn Pilchers Fangemeinde wird immer grösser und verlangt gebieterisch nach romantischen Neuproduktionen.

Mit car-tours in Südengland wandern
car-tours hat ein grosses Angebot von ungewöhnlichen Wanderreisen im Programm. Immer wieder führen solche Touren auch nach Südengland. Mit seinen lieblichen Dörfern, der malerischen Küste und sehr gut ausgebauten Wegen ist die Region ideal für kurze und längere Wanderungen. Für die Wanderreisen von car-tours ist kein besonders hohes Fitness-Level nötig. Die meisten Wanderungen sind kurz und gut zu bewältigen.
Hier geht’s zur Reise – Südenglands Traumküsten

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