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Volldampf voraus im Elsass

Bericht vom 9. – 12. September 2022 | Bus Nummer 1                              

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Volldampf voraus im Elsass

Wer ans Elsass denkt, hat vielleicht vor allem Weinberge vor Augen, wie sie sich an die Vorberge schmiegen: frischgrün im Frühling oder goldgelb im Herbst. Doch die rund 200 Kilometer lange Region westlich des Rheins ist mehr als nur ein Weinland. Wunderschöne Winzerdörfer und kleine Städte, bunte Häuser, Blumen, traditionelle Speisen und edle Weine, erhaltenes Brauchtum, stolze Burgen, Perlen der Gotik und Renaissance, moderne Bauten und eine wechselvolle Vergangenheit – auch das ist das Elsass. Im aparten Hotel « au cheval blanc» sind wir während unseres Aufenthalts wunderbar aufgehoben.

Nach einem guten Frühstück mit Baguette und Croissants – so wie es sich in Frankreich gehört, starten wir in Begleitung unserer lokalen Reiseführerin Regina in unserem ersten Elsass-Tag. Über Tann und die Vogesenkammstrasse erreichen wir den mit 1423m höchsten Vogesen-Gipfel. Vom Parkplatz aus wollten wir auf die Bergspitze des Grand Ballon laufen. Dichter Nebel «macht unserem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung». Zu gerne hätten wir den einzigartigen Blick über die Rheinebene erlebt! Schade hat es nicht geklappt – dann eben ein andermal! Umso mehr geniessen wir zur Mittagszeit auf dem gemütlichen Bauernhof Ferme Auberge Glasborn ein fantastisches mehrgängiges Melkeressen – das typische Gericht der Bergbauern. Der Kammstrasse folgend gelangen wir am Nachmittag zum Col de la Schlucht, einem 1159m hohen Bergpass. Zu beiden Seiten des Vogesenkamms gibt es zahlreiche Bergseen, die den landschaftlichen Reiz der Hochvogesen noch erhöhen. Hier laden Wälder zum Wandern ein und die schwarz/weissen Vogesen-Kühe weiden auf den Almen, um die Milch für den berühmten Münsterkäse zu produzieren.

Weiter geht unsere Fahrt nach Gérardmer. Die „Perle der Vogesen“ liegt malerisch am Ufer des gleichnamigen Sees und wirkt wie ein Bühnenbild. Idyllisch schmiegt sich der Ort an die herabfallenden Hänge der Vogesen. Bevor wir zum Hotel zurückfahren, schlendern die Einen von uns dem See entlang und die Anderen durch den hübschen Ort – auf jeden Fall, geniessen wir alle die endlich zum Vorschein gekommenen Sonnenstrahlen.

Den zweiten Tag unseres Elsass-Aufenthaltes starten wir mit einer Mülhausen-Stadtbesichtigung, bevor wir eine Zeitreise an Bord einer Dampfeisenbahn zwischen zwei Tälern machen – ein herrliches Vergnügen für uns alle. Der Retro Dampf-Zug fährt mit einem Zwischenstopp in Burnhaupt zwischen Cernay Saint-André und Sentheim. Grosse Rauchschwaden und ächzendes Maschinenstampfen sind zwei Zeichen, dass der Dampfzug Train Thur Doller Alsace unterwegs ist.

In Sentheim erwartet uns unser Fahrer Christoph, der uns nach Eguisheim fährt, wo wir in der Ferme du Pape leckeren Flammkuchen à discrétion geniessen. C’était délicieux! In Begleitung unseres Reiseleiters Andreas laufen wir anschliessend durch den schönen Ort Eguisheim, welches die Franzosen vor drei Jahren mit Recht zum schönsten Dorf Frankreichs gewählt haben. Wir erfreuen uns der gewundenen Gassen, spitzgiebligen Häusern, alten Geschäften und der berühmten St. Leo-Kapelle in der Ortsmitte.

Und was wäre das Elsass ohne den Besuch einer Weinkellerei? Also, los geht’s zu einer Weinprobe mit Kellerbesichtigung, bei der wir diese elsässische Edeltropfen wie Gewürztraminer oder Pinot Gris probieren. Zum Wohl! Bevor wir ins Hotel zurückfahren, machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Colmar und bewundern dort die wundervollen Fachwerk- und Renaissancegebäude, die von kleinen geschmückten Gässchen umgeben sind. Leider fehlt uns die Zeit, um das Unterlindenmuseum oder das Gerberviertel oder das «Kopfhaus» anzuschauen. Aber – wir kommen wieder!

Am vierten Tag geht es leider schon wieder nach Hause zurück. Es sind nur einige Kilometer bis zur Grenze. Wir haben viel Schönes gesehen, viel Interessantes erfahren und vielleicht unsere Sicht auf die uns umgebenden Dinge auch etwas erweitert. Wir haben eine Region gesehen, die besonders unter den Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Deutschland gelitten hat. In 70 Jahren ist aus einem anfänglichen problematischen Nebeneinander ein Miteinander entstanden. Und man sollte nicht ungeduldig sein. Unsere Führer vor Ort werden sicherlich recht haben, wenn sie meinen, dass der Weg zu einem gemeinsamen friedlichen und wohlhabenden Europa für alle darin lebenden Menschen noch Generationen dauern kann. Aber es ist ein guter Weg. So gesehen ist jede Reise, jedes gegenseitige Kennenlernen immer auch ein ganz kleiner Schritt in dieser Richtung.

Eine schöne, harmonisch verlaufende Reise ist zu Ende gegangen. Ich bedanke mich bei Euch allen liebe Gäste, dass Ihr alle dazu beigetragen habt, dass diese Reise zu einem schönen Erlebnis wurde – es gab keine Stolpersteine, nur Lachen und gute Gespräche miteinander.

Ein grosses Dankeschön auch an unseren versierten Busfahrer Christoph, mit ph geschrieben – der uns auf eine wunderbare ruhige und sichere Art gefahren hat.

Wie richtig Johann Wolfgang von Goethe lag, als er sagte: «Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen. Wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht».

Liebe Gäste, gerne wieder ein andermal – mit Euch allen!

Herzlichst, Eure Reiseleiterin Susanna Giovanoli

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