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Wandern am Gardasee

Bericht vom 5. – 10. Oktober 2021 | Bus Nummer 5                         

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Wandern am Gardasee 3

Priska Stettler

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“  – Augustinus Aurelius

Wie lange begleitest Du schon Reisen von Car-tours?

Ich habe im Dezember 2018 meine erste Volksmusik-Reise begleitet (Francine Jordi und Oesch’s die Dritten).

Wie wurdest Du Reiseleiterin?

In früheren Jahren war ich schon einmal mehrere Jahre als Reiseleiterin beim Reisebüro Imholz tätig. Reisen war schon immer mein Traum, darum habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Angefangen habe ich mit stationären Einsätzen an diversen Badeferien Destinationen. Später durfte ich Städtereisen in ganz Europa begleiten, sowie auch eine Nordamerika-Rundreise. Im Frühling 2018 war ich als Gast auf der 5-Städte-Safari dabei. Dort hat mich das Reisefieber wieder voll gepackt. Nach einem 20-jährigen Mutterschaftsurlaub habe ich nun den Wiedereinstieg in die Reisebranche gewagt. Ich liebe es, meine Begeisterung über die schönen Dinge der Welt mit anderen Menschen teilen zu dürfen.

Was sind Deine liebsten Reiseziele als Reiseleiterin?

Mir gefällt es eigentlich überall auf der Welt. Jeder Ort ist speziell und hat viel Interessantes zu bieten. Das „Dolce vita“ des Südens finde ich aber besonders reizvoll.

Verreist Du auch in den eigenen Ferien? Wenn Ja, wohin?

Mit meinem Mann mache ich jedes Jahr Veloferien und immer in einem anderen Land. Die Nähe zur Natur und der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung schätze ich sehr. Das grösste Highlight war jedoch unsere Expeditions-Reise mit einem Eisbrecherschiff in die Antarktis. Die faszinierende Eislandschaft und die einmalige Tierwelt bleiben immer in meinem Herzen.

Wandern am Gardasee

Den Gardasee, wer kennt ihn nicht!

Doch die Umgebung hat noch viel mehr zu bieten. Kleine Dörfer, verwinkelte Gassen, hübsche Seitentäler und überall Blumen wohin das Auge reicht. Genau das wollen wir zusammen erkunden.

Also andiamo!

Unsere Entdeckungsreise beginnt in Torbole im Norden des Lago di Garda, auch bekannt als Surf- und -Segelparadies. Wir fahren mit dem Schiff nach Limone, in «das Dorf der Zitronen». Die Wellen sind hoch und der Wind pfeift uns kräftig um die Ohren. Der Monte Baldo ist in dichten Nebel gehüllt. In Limone ist das Klima deutlich milder. Es wachsen Zitronen, Orangen, Oliven und andere mediterrane Pflanzen. Bei der Besichtigung der Zitronengewächshäuser erfahren wir viel Interessantes über den Anbau und die Geschichte der Zitrusfrüchte, die heutzutage nur noch eine Nebenrolle spielen.

Ein bedeutender Wirtschaftszweig stellt der Anbau von Oliven dar. Der Olivenhain von Limone war bereits vor Jahrhunderten für sein köstliches Olivenöl bekannt. Die Ernte beginnt Ende Oktober und ist Handarbeit. Die gesammelten Oliven werden traditionsgemäss mit zwei grossen Mühlsteinen kalt gepresst. Wer denkt, Oel ist gleich Oel, der täuscht sich gewaltig. Der Besitzer der Oelmühle hat uns herzlich empfangen. Bei der Degustation verschiedener Oele lernten wir die feinen Geschmacks-Unterschiede kennen.

Mittagessen am See, Flanieren an der Promenade, oder auf der Suche nach Geschenken, in Limone war für jeden etwas dabei. Dem garstigen Herbstwetter zum Trotz – für ein Gelato ist es nie zu kalt!

Die Diskussion unter den Damen, ob die gekauften Schuhe nun in Italien nachhaltig hergestellt wurden, oder doch eher «Made in China», konnte nicht definitiv geklärt werden. Aber modisch sind sie so oder so.

Nach dem feinen Abendessen im Hotel geht man zeitig schlafen. Morgen geht’s dann in die Berge.

Wir fahren mit dem Bus nach Riva del Garda. Unsere lokale Wanderbegleiterin Petra zeigt uns mit einer kurzen Führung ein paar Ecken der mittelalterlichen Stadt, an denen man normalerweise nicht vorbeikommt. Von dort geht es zu Fuss weiter auf der alten Ponalestrasse, welche seit 1848 Riva del Garda mit dem Ledrotal verbindet. Früher für die Ochsenkarren, heute gehört diese Strasse den Fussgängern und Bikern. Für den motorisierten Verkehr gibt es natürlich schon längst eine neue, moderne Verbindungsstrasse.

Das Wetter ist ideal, zwar bewölkt, aber trocken. Unser Aufstieg wird begleitet von einer wunderschönen Aussicht auf den Lago di Garda und die gegenüber liegende Gebirgskette des Monte Baldo. Wir sind uns einig, die Anstrengung hat sich mehr als gelohnt. Das kleine Restaurant oben auf dem Felsvorsprung kommt wie gerufen.

Ein Erfrischungsgetränk gefällig? Was für eine Frage!

Weiter geht’s durch den Wald über Stock und Stein. Unser Chauffeur Toni von GEO Travel fährt uns dann das letzte Stück mit dem Bus hinauf zum Lago di Ledro. Der See liegt mystisch zwischen den Bergen, auf dem Wasser spiegeln sich die Nebelschwaden. Mittagspause, ein längerer Spaziergang entlang des Sees, ein kurzer Shopping- oder Apérohalt in Riva del Garda – so geht ein erlebnisreicher Tag dem Ende entgegen.

Fast 2000 m hoch sind die steilabfallenden Felsen des Monte Baldo. Wir freuen uns auf die tolle Aussicht. Heute geht es etwas gemütlicher los. Wir nehmen die Seilbahn von Malcesine aus. In der Mittelstation steigen wir um in eine grössere Gondel, die sich zu unserer Freude während der Fahrt einmal drehte. So konnten alle die super Aussicht geniessen.

Als wir oben ankamen, war endgültig fertig mit dem milden Herbstwetter. Der Wind bläst uns um die Ohren, eiskalt und bissig. Alle eingemummt in warme Jacken, Schal, Mützen und Kapuzen, machen wir uns zu Fuss auf den Weg. Ein längerer, steiler Aufstieg über Stock und Stein, etwas rutschig, rechts und links steil abfallend und ständig diesen unangenehm kalten Wind im Gesicht. Ab und zu war ein leises «Murren» der Gäste zu hören. Die Car-Tours Wanderstöcke haben sich als sehr nützlich erwiesen. Nach fast 2 Stunden werden wir von einem atemberaubenden Bergpanorama erwartet. Die Fernsicht einmalig, Natur pur. Die Strapazen vergessen, Picknick auspacken und geniessen. Neugierig werden wir von einem «Gämsi» beobachtet.

Mittagessen im alten Dorfkern von Malcesine mit seiner mittelalterlichen Burg. Nach der kurzen Führung von Petra durch die engen, verwinkelten Gassen, haben wir uns endgültig verliebt.

Das versteht man unter «Dolce vita»

Morgen steht der vielumschriebene, smaragdgrüne Lago di Tenno auf dem Programm. Wir freuen uns auf ein weiteres Highlight.

Unser Chauffeur Toni fährt uns nach dem Frühstück mit dem Bus auf das Hochplateau oberhalb von Riva del Garda. Weiter geht es zu Fuss durch Wälder und Wiesen. Die Natur unser ständiger Begleiter. Viele verschiedene, auch seltene, Pflanzen und Baumarten wurden entdeckt. «Jöö, schau mal eine Zyklame! Hier noch eine und dort noch eine!» Dieses zarte Pflänzchen hat es unseren Damen wirklich angetan. Von unserer Wanderführerin Petra haben wir viel über die Pflanzenwelt erfahren, so auch den Unterschied einer Brennnessel zur weissen Taubnessel.

Auf der Lichtung dann der sagenumworbene Bergsee «Lago di Tenno», glasklar, eingebettet in eine nahezu unberührte Naturlandschaft am Fusse des Monte Misone. Bemerkenswert ist seine besondere, ins Türkis bis Himmelblau gehende Farbe, weswegen er auch «Lago Azzurro» genannt wird.

Etwas weiter werden wir auf einem Agriturismo zum Mittagessen erwartet. Draussen auf der Terrasse, mit einem herrlichen Blick in die Täler und hinunter zum Gardasee, werden wir mit leckeren Bio-Produkten aus eigenem Anbau verwöhnt. Dazu einen feinen Weiss- oder Rotwein, was will man mehr! Ach, ist das Leben schön!

Italianità lässt grüssen!

Das mittelalterliche Dorf «Canale», in überwältigender Lage, ist eine ländliche Siedlung, reich an Geschichte, mit Gassen und Lauben, die von Geschehnissen aus vergangener Zeit erzählen. Der antike Ursprung ist noch heute an der baulichen Anlage des Dorfs mit ihren steinernen Häusern und den charakteristischen Bogengängen zu erkennen, durch welche die Häuser miteinander verbunden sind.

Noch schnell ein paar Fotos und schon sind die letzten Sonnenstrahlen hinter den Hügeln verschwunden.

Ein weiterer, herrlicher Tag, mit vielen bleibenden Eindrücken geht zu Ende.

Bei einem letzten, feinen Nachtessen im Hotel werden noch fleissig Handynummern ausgetauscht, um die gemachten Fotos untereinander weiterzuleiten.

Recht herzlichen Dank an die ganze Gruppe. Ihr wart grossartig, unermüdlich, wetterfest, stets voller Tatendrang und immer für ein Spässchen zu haben. Es war schön mit euch.

Bis bald und «hebet sorg»

Priska und Toni

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