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Wandern auf der Insel Elba

Bericht vom 8. – 12. Mai 2017 | Bus Nummer 14                              

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Wandern auf der Insel Elba 3

Christine Albrecht

Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz. (Hermann Löns)

Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Ich war vor ein paar Jahren sehr lange zu Fuss, nur mit meinem Rucksack, unterwegs und habe dabei erfahren, dass ich meine bisherige Tätigkeit ändern möchte. Anfangs wusste ich noch nicht genau was dies beinhalten sollte. Fest stand nur, dass es eine Arbeit sein sollte, die mich vermehrt in Kontakt mit Menschen bringt. Schritt für Schritt wurde ich Reiseleiterin.  

Was gefällt dir an dieser Tätigkeit besonders?

Die Nähe zum Menschen gefällt mir besonders gut. Ich kann 1:1 spüren, wie es den Gästen geht und allenfalls etwas dazu tun, damit auch alle zufrieden sind. Die Arbeit hat auch eine gewisse kreative Seite. Das gefällt mir gut. Zudem kann ich selbständig handeln. Als sehr schön empfinde ich auch immer die tollen und lieben Worte am Schluss einer Reise.

Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?

Mir wurde letzthin gesagt, ich sei „die Reiseleiterin mit Herz“. Ich denke, dass dies eines meiner Merkmale ist, welches mich auszeichnet. Ich bin voll mit dem Herzen dabei. Dieses Aussage hat mich sehr gefreut.

Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?

Einerseits darin, dass man ohne grosse Vorbereitung und Verantwortung auf Reisen gehen kann. Es wird gut zu einem geschaut und bei Problemen hat man gleich eine Ansprechperson vor Ort. Andererseits gibt es auch immer wieder die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und nette Bekanntschaften zu machen.

Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiterin bei Car Tours am besten?

Ich persönlich finde es schön, den Leuten Freude zu schenken und Ihnen ein gutes Gefühl auf den Weg zu geben.

Was unterscheidet Car Tours Reisen von anderen Reisegesellschaften?

Von Vorteil ist sicherlich, dass jede Reise von einem Schweizer Reiseleiter/in begleitet wird. So kann sich der Fahrer auf die Fahrt konzentrieren, was im heutigen Verkehrsaufkommen sehr wichtig ist und die Reiseleiter/in kann sich vollumfänglich den  Gästen widmen. 

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Ich liebe Italien, weil ich die Leute mag, das Essen super finde und diese ungezwungene „Italianità“ schätze.

Auf welchen Reiseleiter-Einsatz freust du dich jetzt schon?

Ich freue mich sehr, das Polarlicht zu sehen. In dieser Zeit liegt einfach ein Zauber inne. 

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Die Fröhlichkeit muss unbedingt an Bord sein. Auch das seriöse Vorbereiten und das liebevolle Führen der Gruppe. Habe ich diese drei Dinge „dabei“, kann nichts mehr schief gehen.

Wer ist dein Held in der Geschichte des Reisens?

Der Norweger Fridtjof Nansen, der 1888 als Erster Grönland durchquert hatte. Er versuchte bei seiner Fram-Expedition (1893–1896) den Nordpol zu erreichen. Dabei liess er sich mit seinem Schiff Fram vom Packeis einschließen, um die natürliche Eisdrift des Arktischen Ozeans zu nutzen.

Verrate uns deinen unerfüllten Reisetraum?

Ich hatte leider noch nie die Chance nach Peru zu fliegen. Dort möchte ich gerne den Inka-Trail zu Fuss gehen und auf dem Machu-Picchu steigen. 

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Ich hatte eine unglaublich lustige Gruppe im Tirol. Dabei sind wir abends noch in der Bar gesessen und haben uns die Bäuche vor Lachen gehalten.

Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Du bist die Reiseleiterin mit Herz.

Wohin reist du privat?

Ich mache gerne Ayurveda-Kuren in Sri Lanka, auch bin ich gerne zu Fuss auf dem Jakobsweg unterwegs.

Fantastisches Wandern auf Elba

Traumbuchten, kristallklares Meer, stahlblauer Himmel, schroffe Gipfel, sanfte Höhenzüge, schattige Wälder, der betörende Duft der mediterranen Macchia, Blütenpracht, verträumte Dörfer… Die ganzen Superlative haben wir auf unserer Wanderreise auf Elba angetroffen.

Frühmorgens, sehr früh, sind die ersten Wanderbegeisterten in den Bus gestiegen. Basel lag noch tief im Schlaf, als Paul, unser Zerzuben-Chauffeur auf das Gaspedal gedrückt hat. Nach weiteren Einsteigeorten war unsere Gruppe endlich komplett und die vielen neuen Gesichter konnten sich gegenseitig etwas beäugen oder gleich kennenlernen. Bereits im Bus habe ich bemerkt, dass die Wanderer eine fröhliche und unkomplizierte Art haben, was sich im Verlauf der Woche bestätigt hat.

Die Anreise nach Elba ist sicher lange, aber es lohnt sich. Spätestens auf der Fähr-Überfahrt von Piombino nach Portoferraio, wenn der mediterrane Duft des Südens eingeatmet werden kann und die sanfte Meeresbrise um die Ohren streift, ist alle Mühsal vergessen.

Das Hotel war schnell erreicht, die Zimmer bezogen und schon sassen wir am Abendessen. Natürlich gab es wunderbares italienisches Essen, dazu einen Elba Rosso, ein guter Tropfen Rotwein der Insel. Zu lange dauerte der Abend nicht, denn viele Gäste waren schon seit frühmorgens wach. Zudem wollten alle für die morgige Wanderung fit und ausgeschlafen sein.

Beim Anblick von Davide und Riccardo, unseren lokalen Wanderführer, wussten wir schon, dass diese zwei Naturburschen die Insel gut im Griff haben werden, erfahren sind und sich freuen, unsere Gruppe durch die Pracht der Insel zu führen. Was für eine tolle Aussicht!

Der Anstieg ab Marciana Marina war eher steil, aber schon bald lohnte sich das Schwitzen, denn die ersten fantastischen Panoramen lagen vor unseren Füssen. Blaues Wasser, Naturwege, gesäumt von rotem Mohn und Pinien. Dazwischen immer wieder der Blick auf bizarre Felsformationen und kleinste, idyllische Buchten.

Wie es sich anfühlt, durch die mediterrane Macchia zu wandern, konnten wir hautnah spüren. Die typische Vegetation des Mittelmeerraumes, welche bis zur Hälfte Elba bedeckt, besteht meistens aus niedrigem Buschgewächs sowie Myrte, Ginster, Zistrosen und was nicht fehlen darf, dem Erdbeerbaum. Dazwischen stehen oft Stein- und Korkeichen. Der Schatten dieser niedrig wachsenden Vegetation hat uns Frische gegeben und unsere Köpfe im Schatten gehalten. Oftmals sind wir wie durch wohlgehaltene Tunnels zu neuen Aussichten gewandert. Es war zauberhaft!

Zwischen all unseren vielen Schritten wurde immer wieder mal eine Pause eingelegt. Unsere Local Guides haben uns liebevoll die Insel nähergebracht, über Flora und Fauna erzählt und uns mit ihrem italienischen Charme eingehüllt. Wir konnten nur zufrieden sein.

Unsere erste grössere Pause, die Mittagspause, haben wir in einer kleinen Bucht verbracht. Das zuvor eingekaufte Pick-Nick wurde ausgepackt und lustvoll gegessen. Für einmal wurde etwas weniger gesprochen. Dafür schweifte unser Blick über das tiefblaue Meer und zu Stellen, die uns türkisfarben zurückgezwinkert haben.

Gestärkt ging es weiter zu unserem Etappenziel Sant’ Andrea. Zuletzt wurden wir noch mit einem Highlight belohnt. Dem letzten Wegstück kurz vor der Bucht Sant’ Andrea. Aber Achtung, nur für trittsichere Wanderer! Der Weg verlief zwischen glatt gescheuerten Granitplatten, bizarr verwitterten Steinfiguren und scheinbar absturzbereiten Felskugeln. Bald aber hatten wir den Sand der Bucht unter unseren Füssen wieder.

Jetzt war es an der Zeit, ein Gelato zu essen, etwas Kühles zu trinken, eventuell ein Bad im Meer zu nehmen oder einfach die Beine baumeln zu lassen. Für all das bot sich das Dörfchen Sant’ Andrea bestens an. Wir haben es in vollen Zügen genossen.

Ein letzter, harter Aufstieg zum Busparkplatz und endlich durften die Gäste wieder sitzen. Einige waren sehr müde, sind gleich eingeschlafen, andere noch quick lebendig und dritte etwas am Ende mit ihren Kräften. Aber eines habe ich in allen Gesichtern gesehen: glückliche Augen, ein tief zufriedenes Gesicht und im Herzen die Liebe zur Insel.

Die nächsten zwei Wandertage waren ähnlich bezaubernd. Ein Highlight folgte dem anderen. Nur die Landschaft war unterschiedlich. Auf Elba findet man ganz unterschiedliche Landschaftsformen. Der Westen ist geprägt von der spektakulären Steilküste und dem höchsten Berg auf Elba, dem Monte Capanne. Der südliche Mittelteil von langen, wunderschönen Sandbuchten und der Osten von zauberhaften Bergdörfern und dem Gebirge, das bereits zu der Zeit der Etrusker für die Eisenerzförderung wichtig war.

Unsere vielen Schritte und Wanderstunden haben uns durch diese verschiedenartige Landschaft geführt und uns die Insel Elba nähergebracht. Wir sind uns alle einig: Im Schritttempo lässt sich mehr sehen, mehr spüren und der eigenen inneren Freude besser Ausdruck geben.

Auf bald wieder, Eure Reiseleiterin

Christine Albrecht

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