Wintermagie zwischen Matterhorn & Mont Blanc
„Haut Route“ zwischen Mont Blanc & Matterhorn mit Genuss und Gemütlichkeit
Die Pioniere des Alpinismus hatten viel Mut und Tapferkeit beweisen müssen, um die Höhepunkte der Alpen erleben und geniessen zu können. Wir benötigen „nur“ einen guten Fahrer und einen bequemen Bus von Zerzuben. Eine Winterreise mit Genuss im Greyezer Land, dem prächtigen Wallis mit Zermatt mit dem „Horu“ bis zum Mont Blanc hat uns alle an diesem zuerst regnerischen Tag zusammen gebracht. Petrus belohnt uns dann aber später für unseren „Mut“ mit viel Sonne!
Die ersten Gäste besteigen in Sargans den Bus. Wie schön, wenn mit jeder Station mehr Gäste zusammenkommen und so durften wir ab Aarau komplett schon zum „Süssesten“ Höhepunkt der Reise fahren. Das Maison Cailler zeigte uns in einem mit modernster Bühnentechnik ausgestatteten Showrundgang die Geschichte zu Cailler und der Schokoladenherstellung. Es ist die älteste noch existierende Schokoladenmarke der Schweiz. Dank Cailler wurde aus einer bitteren Kakaobohne so manche süsse Versuchung, ohne die die meisten von uns kaum eine Woche oder Tag überstehen können. Alle Sinne wurden in der Show und Ausstellung angeregt und so konnten wir diese Serotonin-Spender auch probieren und geniessen. Petrus muss auch ein Geniesser sein, denn just ab Cailler gab es nur noch Sonne auf der Reise!!!
Wir wurden auch zu Pionieren, unser Zuhause für die nächsten 3 Nächte war das wunderbare Hotel Adaastra in Naters. Nach langer Renovations- und Erneuerungspause mit neuem Namen wurden wir sehr freudig als erste Gäste im Haus begrüsst. Das Hotel ist super gelungen, gemütlich und modern zugleich. Wir wurden verwöhnt mit feinem Essen und die neuen Betten haben uns einen guten Schlaf geschenkt, wobei der grosse Alpaka-Kopf an der Tapete über dem Bett diesen Schlaf überwacht hat.
Schon am Morgen strahlte die Sonne und wir waren alle kribbelig vor Vorfreude auf Zermatt. Die Fahrt nach Täsch war schnell und ohne Verkehr vergangen. Wir verabschiedeten uns von Alexandre unserem Chauffeur, den wir erst gegen Abend wieder in Täsch beim Bus getroffen haben. Mit der Bahn ging es von Täsch ins autofreie Zermatt. In Zermatt sind wir dann auf die Gornergratbahn umgestiegen. Wir haben die Bahn mit Skifahrern und Snowboardern geteilt und den Gesprächen über diverse Abfahrten in diesem gigantischen und abwechslungsreichen Skigebiet gelauscht. Die Landschaft ist wunderbar und eindrücklich und das Wahrzeichen von Zermatt, das Matterhorn kam immer näher! Ein strahlend blauer Himmel, trockene und dadurch gefühlt wärmere Luft hat uns dann auf dem Gornergrat empfangen. Wie kleine Kinder, die zum ersten Schnee rauslaufen, sind wir freudig ausgestiegen. Jeder hat gestrahlt und viele Begeisterungsrufe waren zu hören. Wir haben sicher alle sehr viele Fotos gemacht. Das Matterhorn gilt nicht ohne Übertreibung als der meist fotografierte Berg der Welt. Er ist einfach wunderprächtig, dieser pyramidenförmige Bergriese. Von der Erstbesteigung 1865 bis heute fasziniert dieser Berg Bergsteiger und Besucher in Zermatt. Heute scheint der Berg in „Greifweite“ zu sein – doch ein Aufstieg braucht auch mit bestem Bergführer und Material noch heute viel Kondition und Geschick. Am Gornergrat wirbeln Skifahrer neben Spaziergänger herum, es ist viel gute Laune zu spüren und so gab es sogar eine kleine Schneeballschlacht mit einem Gast. Der trockene Schnee hat mich getroffen, konnte aber einfach abgeschüttelt werden. Die Terrasse am Gornergrat war gut besucht, die einen haben nur etwas getrunken und andere einen Teller voller Spezialitäten der Region genossen. Das Trockenfleisch und Walliser Roggenbrot mit feinem Fendant durften nicht fehlen.
Jeder konnte die Zeit dann selber bestimmen und so sind mache länger auf dem Gornergrat verweilt, während andere sich das Dorf Zermatt nicht entgehen lassen wollten.
An der Bahnhofstrasse reihen sich viele Hotels und Geschäfte. Im alten Dorfteil trifft man auf eine andere Welt, fühlt sich zurückversetzt in eine längst vergangene Zeit. Alte und traditionelle Häuser mit massivem Lärchenholz, alte Futterspeicher, welche wie schwebend auf Steinen stehen sowie eine Ruhe weg vom Rummel sind ein Spaziergang wert. Aus der Dorfperspektive müssen wir einfach immer wieder einen Blick zum Matterhorn machen, immer wieder schön! Die Zeit verging viel zu schnell, am Bahnhof in Zermatt beim Treffpunkt findet die Gruppe wieder zusammen. Alle sind zufrieden und voller Eindrücke. Wir fahren mit dem Zug nach Täsch und dann mit dem Bus zum Hotel zurück. Erika von der Rezeption freut sich mit uns über die Erzählungen von unserem Besuch in Zermatt.
Naters ist im deutschsprachigen Teil des Wallis und wir fahren am nächsten Tag mit dem Bus nach Martigny, von wo der Tag mit französischer Sprache begleitet wird.
In Martigny besteigen wir den Mont Blanc Express. Schon kurz nach Martigny klettert die Zahnradbahn in einer kühnen Streckenführung über eine eindrückliche Steigung, vorbei an tosenden Wassern und tiefen Schluchten. Mit der Schmalspurbahn, durchqueren wir die wilde Trientschlucht vorbei an authentischen Bergdörfern. Der Zug erschliesst seit über einem Jahrhundert diese Region, welche nicht überall mit dem Strassennetz verbunden ist. Die Strecke führt bis Chamonix in Frankreich. Wir aber verlassen den Zug in Le Châtelard Frontiere, dem Grenzort zu Frankreich. Die restliche Strecke legen wir mit dem Bus durch winterliche und verschneite Natur zurück, fahren durch beschauliche Vororte nach Chamonix, den am Fuss des Mont Blanc liegenden bekannten Skiort. Heute Sonntag ist viel Betrieb in Chamonix, An- und Abreisen und alle wollen den wiederum sonnigen Tag nutzen. Autos mit Kennzeichen aus vielen Ländern sind zu sehen und so bringen die Besucher eine Internationale Atmosphäre in den Ort.
Uns bietet sich ein grandioser Ausblick auf die riesigen Gletscher des Mont Blanc Massivs, dem höchsten Berges Europas. Umgeben von Viertausendern waren wir schon in Zermatt und auch hier ist die Kulisse eindrücklich! Heute früh sind wir schon im Olympia Fieber gewesen, im Bus habe ich mit einem Gast die Fahrt von Marco Odermatt zu Gold im Riesenslalom verfolgt und wir jubelten alle im Bus. Die Freude über den Erfolg hat die ganze Gruppe beflügelt, wir wollten die Olympiastadt von 1924 als stolze Eidgenossen besuchen.
In Chamonix fanden die ersten Olympischen Winterspiele statt und die bekannten 5 Ringe, welche für die 5 Kontinente stehen sind im Ort zu sehen. Wir bekommen so etwas mehr Olympia Fieber als wenn wir nur von Zuhause die Spiele verfolgen.
Wir spazieren individuell durch Chamonix, geniessen feine Speisen, liegt Chamonix ja auch in derselben Region, zu der auch die Genusshochburg Lyon gehört, die vielen tollen Restaurants zeugen davon. Die Arve fliesst auch mitten durch das Zentrum, das von alten und neuen Gebäuden geprägt ist. Zufrieden treffen wir wieder auf Alexandre.
Die Fahrt aus Chamonix führt uns an schönen Chalets vorbei, Langläufer sind in den Vororten unterwegs. Zurück in der Schweiz sehen wir die Region der Mont Blanc Strecke nun von einer anderen Perspektive aus dem Bus. Die Natur ist sehr schön und abwechslungsreich. Wir geniessen die Fahrt. Als Alexandre jubelt wissen wir, wir sind wieder im Wallis. Er ist sehr Heimatverbunden und stolz auf sein Wallis.
Wir fahren weiter ins Salgesch. Dieses ehemalige Bauerndorf hat sich seit dem zweiten Weltkrieg zu einem Weindorf gemausert, aus dem die besten Weine des Wallis hervorgehen. Der Boden ist dank eines prähistorischen Bergsturzes reich an Kalk- und Magnesium. Das Mikroklima hier bestimmt auch die Rebsorten und eine strikte Mengenbeschränkung bringt immer wieder „Grand Cru Salgesch Weine“ hervor. Eine spannende Wein Degustation in der Weinkellerei Mathier findet einen grossen Anklang bei uns, es sind alles Qualitätsweine und es ist für jeden etwas dabei. Diego Mathier gilt als einer der besten Schweizer Winzer des Jahrzehntes, schliesslich gewann die Familie Mathier 2007, 2011 und auch 2018 die Auszeichnung bestes Schweizer Weingut. Dass die Familie gute Sensoren besitzt beweist auch die Käseauswahl bei dem anschliessenden Raclette im dazugehörenden Restaurant Barrique. Wir dürfen hier 5 verschieden Käsesorten aus dem Wallis probieren, den passenden Wein dazu haben wir schon vorher gefunden. Der geschmolzene Käse wir von einem halben Käselaib abgestreift und rasch serviert. Bei guter Stimmung geniessen wir alle Gänge mit klassischen Beilagen wie Kartoffeln, Silberzwiebeln und Cornichon sehr. Am Schluss wählt jeder seinen Lieblingskäse bis wir alle satt und zufrieden sind. Die gute Qualität des Käses zeigte sich dann auch durch den guten Schlaf in der Nacht, der Käse ist uns nicht aufgelegen.
Der Abschied vom Wallis und dem Hotel fällt uns schwer, Edith kommt zum Bus und winkt noch zu. Zum Glück ist es noch nicht das Ende der Reise. Wir fahren zurück über das Freiburger Land nach Gruyère. Am Fusse des Hügel, wo oben das verkehrsfreie Kleinstädtchen liegt, besuchen wir zuerst das Maison du Gruyère. In dieser Schaukäserei dürfen wir erleben, wie trotz modernster Maschinen die Herstellung dieser AOP produzierten Hartkäse-Sorten, sehr viel Kraft und Handarbeit benötigt wird. Nach einer Ausstellung zur Geschichte und zum Herstellungsprozess können wir hinter Glas von oben die frische Verarbeitung der Tagesmilch zu Käse beobachten. Ein kleines Päckchen mit einer Auswahl von Käse mit unterschiedlichen Reifegraten ist zur Verkostung rasch gegessen und so finden wir alle heraus, welchen Käse wir heimnehmen möchten. Der Laden im Gelände bietet aber noch viel mehr. Nach den letzten Einkäufen machen wir uns dann ins Dorf Gruyère auf. Dieses mittelalterliche Städtchen wurde mit gutem Grund 2014 als schönstes Dorf der Westschweiz ausgezeichnet. Das befestigte Schloss aus dem 13. Jahrhundert lohnt sich genauso zu besuchen, wie die tolle Gastronomie. Ein Meringues mit Doppelrahm von La Gruyère ist ein krönender feiner Abschluss, der so machen begeistert. Dieses Städtchen beherbergt aber auch Kultur, welche hier nicht unbedingt erwartet wird. Ein Tibet Museum der Stiftung Alain Bordier oder das etwas grusselige Museum des Oscar-Preisträgers und Alien-Schöpfers H.R. Giger sind hier daheim. Am Montag ist aber Ruhetag und so haben alle genügend Zeit für einen ruhigen Rundgang durch den Ort oder den Besuch eines Restaurants. An einem schönen Wochenende Tag gibt es hier manchmal kein Durchkommen und die Restaurants sind voll. Viele von uns werden wieder einmal nach Gruyère kommen und dann vielleicht ein Museum besuchen.
Voller schöner Erinnerungen, neuen Bekanntschaften unter den Reisenden nehmen wir die Rückreise in Angriff und die Zeit vergeht so schnell, bis wir winkend in Aarau zum ersten Mal „Tschüss sagen“ müssen.
Diese wunderbare Reise im Winter bei bestem Wetter und bei einer tollen Stimmung untereinander werde ich sicherlich noch lange in Erinnerung behalten. Die vielen Bilder mit Matterhorn, Mont Blanc und der Gruppe werden für mich für immer an diese Reise erinnern und erfreuen.
Danke an Alexandre für die hervorragende und sichere Fahrweise und ein grosses Dankeschön an alle Teilnehmer der Reise, es haben alle beigetragen zum tollen Gelingen der Reise. Es gab kaum Verkehr und auch keine Zwischenfälle, selbst der zuerst vergessende Rucksack im Zug von Zermatt nach Täsch blieb nur kurz ohne den Besitzer, das hilfsbereite Personal hat aus dem ersten Schreck eine bleibende Erinnerung gemacht.
Herzliche Grüsse
Eure Isabella