Zauberhafte Insel Elba mit Walter Unternährer
Zauberhafte Insel Elba
«Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit.»
Diesem Zitat von Erich Kästner folgend machen wir uns mit 46 Gästen auf die Reise auf eine bezaubernde italienische Insel.
Warum es sich lohnt Elba zu entdecken verrate ich in diesem Reisebericht.
Mit 16 hatte ich die grosse Chance diese Inselperle zum ersten Mal zu besuchen. Aufgewachsen in einer Grossfamilie war kein Geld übrig für Ferien in Rimini am Meer, wie das in den Sechzigerjahren Mode war. Dann aber durfte ich mit einem Freund von mir und seiner Mutter nach Italien fahren, zwei Wochen Ferien auf der Insel Elba. Was für ein Glück! Ich verliebte mich sofort in diese bezaubernde Insel vor der Südküste der Toskana, mit den lebendigen Küstenstädten, den schönen Buchten mit den weissen und goldenen Stränden mit türkisfarbenem Wasser, den schroffen Granitfelsen und den vielen schmucken, fast verschlafenen Bergdörfern.
Jedes Mal, wenn ich wieder auf die Insel komme, fasziniert sie mich von Neuem und erinnert mich an die unvergesslichen Ferien in Sant’Andrea.
Unsere car-tours.ch Reise beginnt am Sonntag frühmorgens in St. Gallen. Weitere Gäste steigen in Winterthur, Zürich und Luzern ein, auch diejenigen Gäste, die mit Zubringerbussen anreisen. In Luzern, meiner Geburtsstadt, sind wir komplett.
Martin, unser Hauptfahrer, übernimmt in Luzern das Steuerrad.
Der komfortable Bus erlaubt den Gästen, den zu kurz gekommenen Schlaf der letzten Nacht ein wenig nachzuholen. Für grosse Erklärungen und Routeninformationen ist es wohl noch zu früh. Die einen mögen schon einen Kaffee, den ich ihnen gerne serviere.
Für Kaffee- und Mittagspausen halten wir an Autoraststätten.
Gottseidank kommen wir ohne grossen Verkehr und Staus gut voran. Martin fährt uns sicher und ruhig Richtung Italien. Die Gäste vertrauen ihm.
Auf der langen Fahrt gebe ich entsprechende Routeninfos und unterhalte die Gäste mit kurzen Geschichten aus meinem während Corona geschrieben Buch «unterwegs». Mit einem Elba Quiz stimmen wir uns auf die kommende Insel ein.
Die Fähre braucht eine Stunde von Piombino nach Portoferraio, zu weit um selber hinüberzuschwimmen. Auf dem Meer kommt so richtig Ferienstimmung auf und Vorfreude auf ein paar erlebnisreiche Tage.
Der Legende nach verlor die Thyrrenische Venus ihren Perlenschmuck, als sie dem Meer entstieg. Dabei zerbrach er in Splitter, woraus die heutigen Inseln des Toskanischen Archipels entstanden seien.
Kurz vor 19 Uhr erreichen wir das in einem blühenden Garten gelegene Hotel mit atemberaubendem Blick auf die Mola Bucht und dem malerischen Fischerdorf Porto Azzurro.
Der anschliessende Begrüssungsapéro auf der Terrasse mit kleinen Antipasti weckt die müden Geister und regt den Appetit an für ein gutes italienisches Cena (Nachtessen).
Heute Nacht werden wohl alle göttlich schlafen.
Gestärkt von einem guten Frühstück sind alle gespannt, was uns der heutige Tag bescheren wird. Unser lokale Reiseführerin Lucia führt uns heute den ganzen Tag durch dieses Inselparadies. Die Gäste schliessen sie schon nach kurzer Zeit in ihr Herz. Ihr grosses Wissen über die Insel, dessen Geschichte, deren Bewohner und Sitten, über Flora und Fauna gibt sie mit viel Herzblut und mit immer einer kleinen Brise Humor an uns weiter.
Der heutige Tag ist dem westlichen Teil der Insel gewidmet. Wie es sich herausstellt immer wieder eine echte Entdeckung. Die Küstenstrasse windet sich spektakulär über dem Meer dahin. Die Pinien wachsen bis zum türkisblauen Wasser hinunter. Dazwischen, Kaktusfeigen und blühende Sträucher. Immer wieder tauchen kleine schmucke Buchten auf, mit Kiesel- oder Sandstränden und türkisfarbenem Wasser. Zu den Seiten fallen die weissen Klippen steil hinab ins blaue Meer. In der Ferne sehen wir die Insel Korsika.
Wir fahren vorbei an den schönsten Orten wie Procchio, Marciana Marina, Sant’Andrea, Chiessi und dem wohl bekanntesten Strand Fetovaia. Atemberaubend schön!
Dann wird es wieder gebirgig mit kleinen Dörfern, so als hätte man sie hingemalt.
Wir bewundern unseren Chauffeur Martin, wie er uns sicher und ruhig durch die Serpentinenstrasse fährt und an schönen Aussichtspunkten Fotohalte macht. Die Gäste wissen das zu schätzen.
Am Mittag gönnen wir uns einen Halt und Lunch am schönen Badeort Marina di Campo.
Der Nachmittag ist reserviert für die pittoreske Inselhauptstadt Portoferraio und die Besichtigung des Pallazzina dei Mulini, der Stadtresidenz des wohl berühmtesten Inselbewohners Napoleon Bonaparte, der 1814 für 10 Monate auf die Insel ins Exil verbannt wurde. Die Insel verdankt ihm anscheinend viel Infrastruktur.
Mit einem feinen Nachtessen beenden wir den schönen Tag.
Ein weiterer Tag beginnt mit einer ausgiebigen Bootsfahrt entlang der Möwenküste. Vom Meer aus haben wir eine neue Perspektive zur Insel, sehen den Gipfel des 1019 m hohen Monte Capanne. Beeindruckend die schroffen weissen Klippen und die vielen Nistplätze der Möwen, die uns bald entdecken und das Schiff begleiten. Tolle Fotosujets! Bald erreichen wir das ehemalige Bergwerk Minerva di Calamita, wo bis in die 1980er Jahre Eisenerz abgebaut wurde.
Anschliessend haben wir gut zwei Stunden für Shopping und Mittagessen, bevor wir zurück ins Hotel fahren und unseren Tag mit einem Spaziergang runter zum Strand, mit einem Apéro im Hotel oder einer Runde im Swimmingpool ausklingen lassen.
Lucia führt uns am vierten Tag durch den östlichen Teil der Insel. Zuerst besuchen wir das schmucke Dorf Capoliveri, majestätisch auf einem Hügel gelegen, charakteristisch und sehr aktiv. Die krummen Gassen, die vielen kleinen Läden, die Restaurants und Cafés auf den verschiedenen Piazzi laden zum Verweilen ein.
Gegen Mittag erwartet man uns im Agriturismo und Weingut Sapereta zur Weindegustation mit kleinen Antipasti. Man gibt uns Weiss- und Rotwein zu kosten und den elbanischen Charakterwein Aleatico.
Hier ist der ideale Ort für ein Gruppenfoto.
Schon geht es weiter zum nahegelegenen lebhaften und einladenden Ort Porto Azzurro eingebettet in der natürlichen Molabucht mit kleinem Fischer- und Yachthafen. Das Meer ist wie es der Name sagt tief blau. Dieser schmucke Ort mit vielen kleinen Läden, Cafés und Restaurants lädt zum Flanieren ein und macht uns gluschtig auf ein leckeres individuelles Mittagessen.
Das Programm führt uns weiter zur grandiosen klassizistischen Sommerresidenz Napoleons der Villa San Martino und der Gallerei Demidoff.
Vor dem Nachtessen bleibt noch genügend Zeit für einen Prosecco auf der Hotelterrasse mit herrlichem Blick auf das Meer und die Bucht von Porto Azzurro.
Auch ein Relax Tag darf nicht fehlen. Der heutige Donnerstag kann jeder Gast selber nach seinem Gusto gestalten. Wir geben ein paar Tipps. Die einen möchten im Hotel verweilen und sich ausspannen. Andere wollen den wöchentlichen Markt in Capoliveri besuchen, zu Fuss oder per Taxi. Der 30-minütige Spaziergang hoch zum Dorf Capoliveri lohnt sich. Der Mercato hat allerlei zu bieten. Ein weiterer Besuch dieses hübschen Ortes lohnt sich sowieso. Wieder andere fahren nach Portoferraio zum Einkaufen.
Auch wenn wir keinen Tropfen Regen hatten, schon gar keine Sintflut wie zur selben Zeit in der Lombardei, schickt uns der Himmel zum Abschied einen prächtigen abendlichen Regenbogen, der sich über das ganze Inselparadies spannt.
Früh morgens des sechsten Tages laden wir die Koffer. Da wegen einer Baustelle die übliche Zufahrt zum Hotel gesperrt ist, fährt Martin den Bus rückwärts so nahe wie möglich zur Hotelanlage. Das schätzen die Gäste.
Bevor wir in Portoferraio Einlass auf die Fähre erhalten, reicht es noch für einen Espresso an der Hafenbar.
Die Heimfahrt zieht sich ziemlich in die Länge, Staus um Mailand und der üblichen Warteschlange vor dem Gotthardtunnel, heute wegen 2.5 Stunden Sperre des Tunnels infolge eines Unfalls. Der Pass ist wegen zu viel Schnee noch nicht geöffnet. Schlussendlich kommen alle Heil an ihrem Ziel an. Martin und die anderen Chauffeure haben gute Arbeit geleistet.
Vielen Dank liebe Gäste, Martin und mir hat es viel Freude gemacht, mit euch unterwegs zu sein. Wir haben als Gruppe gut zusammengefunden. Danke euch, dass ihr immer pünktlich wart und Verständnis hattet, dass in der Vorsaison noch nicht alles 100% funktioniert, euch stattdessen am Schönen dieser traumhaften Insel erfreut habt. Vielleicht auf ein andermal.
Würde mich sehr freuen, euch auf einer nächsten Reise wiederzusehen. Ein grosses Lob an Martin für sein sicheres und ruhiges Fahren, seine Hilfsbereitschaft und seine tolle Zusammenarbeit.
Arrivederci e cari saluti
Walter